also da komme ich jetzt wirklich nicht mehr mit.
genau so ein arzt hat mich gerade ins spital geschickt und sein richtiger verdacht hat sich bestätigt.
wieso sollte ein arzt, der zusätzlich über alternative behandlungsmethoden informiert ist, ein schlechterer arzt sein, als ein solcher, der einzig und allein auf die verabreichung von medikamenten vertraut?
Zunaechst einmal bedeutet wissenschafts- und evidenzbasierte Medizin NICHT allein auf die Verabreichung von Medikamenten zu vertrauen.
Ob jetzt ein Arzt, der zusaetzlich auch "alternative Heilmethoden" anbietet, ein schlechterer Arzt ist, ist natuerlich nicht gegeben, Fuer mich persoenlich waere das aber auch ein Ausschlusskriterium, weil ich eben nicht "alternativ" sondern basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen behandelt und beraten werden will.
wir sind nicht nur körper - wir haben auch einen geist und eine psyche.....
Ja, und es beschaeftigen sich ganze Zweige der evidenzbasierten Medizin mit der Wechselwirkung zwischen Psyche und Koerper - die Psychosomatik untersucht, wie die Psyche den Koerper beeinflusst, und in der Neurologie und Psychiatrie wird auch untersucht, wie der Koerper die Psyche beeinflusst.
eine autoimmunerkrankung sagt für mich einiges aus über die psyche - ist für mich somatisierung einer autoaggression, die ich so bislang nicht wahrhaben wollte.
natürlich spielen immer viele faktoren zusammen - wahrscheinlich bislang noch nicht als verursacher identifizierte erreger (bakterien, viren). aber damit sie krank machen können, müssen sie die geeigneten voraussetzungen finden - eine disposition - eine schwäche.
klar ist es sehr viel bequemer einfach nur medis einzuwerfen (plus der medis, die nebenwirkungen der anderen medis ausgleichen sollen), als sich auf die suche in der eigenen psyche zu machen und sich selbst schwächen und unaufgearbeitetes einzugestehen.
Naja, Du schreibst es selbst: Fuer Dich. Dich kann und wird niemand dran hindern, Dich in Deiner Psyche auf die Suche zu machen.
Aber angenommen jemand teilt diese Glauben nicht, und wird entsprechend bei einer Autoimmunerkrankung nicht nach grundlegenden psychischen Ursachen fahnden - nicht, weil er/sie glaubt, keine Schwaechen oder Unaufgearbeitetes zu haben, sondern, weil er/sie nicht glaubt, dass das die Ursachen fuer seinen Gesundheitszustand sind. Waere das in Deinen Augen nur Bequemlichkeit?
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oder andersum: Menschen neigen zum Generalisieren, wenn aus einem Bereich ein winziges Bruchstückchen nicht passt, verwerfen sie gleich alles, wie zb. Naturheilkunde..
Bei den "alternativen Heilmethoden" sind es ja nicht "winzige Bruchstueckchen", die nicht passen, sondern ganze Teilbereiche, die wissenschaftlich bestenfalls unbelegt und schlimmstenfalls unplausibel bis widerlegt sind. Der Bereich Naturheilkunde ist gross und nicht klar definiert, was noch dazu gehoert und was nicht. Der Bereich "alternative Heilmethoden" ist noch groesser.
Allerdings sind sie bei der Schulmedizin wesentlich toleranter, wenn nicht gar blinder. und verlassen sich auf die sog. wissenschaftlichen Erkenntnisse, die sie selbst kaum nachprüfen können
Nein. Medizinische Skandale - systematisch falsch arbeitende Aerzte, geschoente Studien etc. - muessen genauso aufgedeckt und geahndet werden. Da habe ich auch keine groessere Toleranz gegenueber; und diverse weitere Wissenschaftler, die medizinische Studien einem Review unterziehen und ggf. kritisieren auch nicht. Es ist ja nicht so, dass eine positive Studie gleich eine wissenschaftliche Erkenntnis ausmacht, sondern, dass da sehr viele voneinander unabhaengige Wissenschaftler beteiligt sind, ehe etwas als halbwegs gesichert gilt. Und selbst dann ist es noch nicht in Stein gemeisselt.
Selbst wenn es zig Fälle gibt, wo die auf Wissenschaftlicher Basis getesten Wirkstoffe nicht wirken, sondern oft sogar den Zustand verschlechtern, nö, die Schulmedizin wird nie im selben Lichte wie eben Naturheilkunde und Co analysiert
Das ist falsch. Aerzte haben beispielsweise eine Dokumentationspflicht. Wenn irgendwie auffaellt, dass eine Behandlung sehr oft nicht die gewuenschte Wirkung hat, so wird das auch weiter untersucht und ggf. die Studien revidiert etc. Wissenschaftliche Erkenntnisse sind nicht sofort in Stein gemeisselt. Wissenschaft korrigiert sich selbst.
Und abschliessend sag ich: Wenn man wirklich so frei entscheiden könnte, welche Behandlungsmethoden man wählt, wie manche sagen - warum wollen eben Ärzte Heilpraktiver entmachten?
U.a. um zu verhindern, dass HP Patienten von einer medizinisch wirksamen Therapie bei schweren Erkrankungen abhalten. Z.B. im konkreten Fall, sollte es nicht mehr so leicht moeglich sein, dass ein Heilpraktiker durch Pendeln behauptet, dass die medizinisch gestellte Diagnoise Brustkrebs nur eine Entzuendung waere.
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Die Kenntnisse des Arztes sowie die Prozesse der Behandlung sowie die laufende Qualität der Behandlung ... das ist die Aufgabe von Normen. Bestehen keine Normen,, und bestehen keine Systeme zur Qualitätsprüfung und -überwachung, dann ist die Qualität eines Arztes nicht höher als die eines Heilpraktikers.
Doch, sofern er keinen Quatsch anhaengt, wie z.B. der Behauptung durch Pendeln ueberzufaellig stimmige Diagnosen erstellen zu koennen.
Alternativmediziner und Esoteriker werden nicht überprüft. Genau das sollte ja der (angebliche) qualitative Unterschied zwischen den beiden sein ... die einen arbeiten "evidenzbasiert", die anderen intuitiv (wobei das auch nicht für alle alternativen Richtungen stimmt).
"Evidenzbasiert" bedeutet basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Demgegeueber stehen hoehcst unwissenschaftliche Behauptungen wie z.B. durch Pendeln ueberzufaellig stimmige Diagnosen erstellen zu koennen, die sogar genauer sein sollen als medizinische Diagnosen. DAS ist sowohl aeusserst schlecht belegt, noch basiert diese Behauptung auf irgendeiner wissenschaftlich anerkannten Erkenntnis.
Wer verhindert denn Fehldiagnosen im niedergelassenen Bereich?
Nun, wenn sie sich in ihren Diagnosemethoden auf Methoden beschraenken, die wissenschaftlich gut belegt sind, so ist damit schonmal einigermassen wahrscheinlich, dass ihre Diagnose stimmt - wahrscheinlicher als bei Diagnosemethoden, deren Stimmigkeit aeussert unplausibel ist. DAS ist schonmal ein Vorteil ggue. Pendeln, Irisdiagnostik u.ae.
Wo es doch keine Normen gibt, die einzuhalten sind, wo es doch keine Prozesse gibt die einzuhalten sind (Überprüfbarkeit der Handlungsweise. Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen) (...)
Aerzte haben Dokumentationspflicht.
(...), und wo es keine reelle Verpflichtung zur Weiterbildung gibt (d.h. real das Wissen eines Arztes in einem spezifischen Gebiet ggf. 40 Jahre alt ist und nie aktualisiert wurde).
Wo ist also die Qualität, die höher wäre als die eines Heilpraktikers?
Darin, dass sie - sofern sie auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse bleiben - keinen Quatsch behaupten, wie z.B. mit Pendeln eine ueberzufaellig stimmige Diagnose erstellen zu koennen.