Hatte gestern ein Gespräch mit einem Apotheker, der erzählte, dass in Deutschland, nur noch ganz wenige Medikamente hergestellt werden.
Es werden Medikamente nur noch aus dem Ausland bezogen, da ja jeder seinen Reibach machen will.
Dadurch ist Tür und Tor geöffnet für Fälschungen.
Man geht ja nicht der Ursache auf den Grund warum nun ein Medikament nicht mehr so gut oder überhaupt nicht mehr wirkt.
Vom Arzt wird dann einfach die Dosis erhöht.
Macht mich sehr nachdenklich.
Sorry, aber das ist in mehrfacher Hinsicht Unsinn.
Ich weiß nicht genau, was der Apotheker meinte, aber in Deutschland werden extrem viele Arzneimittel hergestellt. Seit 2000 allein ist das Produktionsvolumen um etwa 50% (!) gestiegen. Aber wir leben natürlich auch in einer globalisierten Welt, und gerade die BRIC-Staaten ziehen gewaltig an. Deutschland hat trotzdem noch die drittgrößte Pharmaindustrie der Welt (nach USA und Japan), das ist beachtlich für einen Staat, der die Industrie so stark mit Reglementierungen geißelt.
Zweitens aber wird Fälschungen nicht dadurch Tür und Tor geöffnet, nur weil sie im Ausland produziert werden. Es kann natürlich vereinzelt auftreten, dass es zu Produktionsfehlern kommt, aber das gilt für alle Pharmaunternehmen. Fälle, in denen jemand ein gefälschtes Medikament in einer Apotheke bezieht sind extrem selten und absolute Einzelfälle - wie eben die Nierenkrebspatientin in München. Aber wie ich vorher schon geschrieben habe kam diese Fälschung vermutlich dadurch in den Handel, dass ein Großhändler versucht hat, durch Reimporte Geld zu sparen und dabei an eine unseriöse Quelle geraten ist. Aber wie gesagt, das hat nicht unbedingt mit der Pharmaindustrie zu tun.
Fälschungen sind eigentlich nur dann ein Problem, wenn man in unseriösen Online-Apotheken bestellt, dort kriegt man nämlich fast ausschließlich gefälschte Produkte.
Aufgabenbereich des BfArM:
Zu den Medizinprodukten gehören z. B. Implantate, Produkte zur Injektion, Infusion, Transfusion und Dialyse, humanmedizinische Instrumente, medizinische Software, Katheter, Herzschrittmacher, Dentalprodukte, Verbandstoffe, Sehhilfen, Röntgengeräte, Kondome, ärztliche Instrumente sowie Labordiagnostika. Medizinprodukte sind auch Produkte, die einen Stoff oder Zubereitungen aus Stoffen enthalten oder mit solchen beschichtet sind, die bei gesonderter Verwendung als Arzneimittel oder Bestandteil eines Arzneimittels (einschließlich Plasmaderivate) angesehen werden und in Ergänzung zu den Funktionen des Produktes eine Wirkung auf den menschlichen Körper entfalten können. Die gesetzliche Definition von Medizinprodukten ist in § 3 des Gesetzes über Medizinprodukte (MPG) enthalten.
(Quelle:
http://www.bfarm.de/DE/Medizinprodukte/_node.html)
Aufgabenbereich GBA:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinsamer_Bundesausschuss#Aufgaben_und_Arbeitsweise
Ebenfalls keine Instanz zur Qualitätsprüfung bei Medikamenten, bei Ärzten (ggf. nur bei Spitälern).
Die einzige wirklich prüfende Stelle ist die
https://www.iqwig.de/. Zur Arzneimittelbewertung gibt es aus den Jahren 2005-2017 31 (in Worten: einunddreissig) Abschlussberichte. Spricht für eine hochgradig schlagkräftige Organisation.
Aufgabenbereich des BMG:
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/aufgaben-und-organisation.html
Kurz zusammengefasst: Gesetzgebung, Ausschreibung, Sponsoring, Gremien.
Wesentlich sind hier nur die Gremien:
https://www.bundesgesundheitsminist...mien/gremienliste-BMG-WesentlichesGremium.pdf
Die allesamt keine überpüfende medizinische Funktion haben.
Du solltest vielleicht mal ein bisschen genauer recherchieren. Hier mal von der Seite des BfArM:
"
Das Arzneimittelgesetz der Bundesrepublik Deutschland sieht deshalb vor, dass nach der Zulassung eines Arzneimittels die Erfahrungen bei seiner Anwendung fortlaufend und systematisch gesammelt und ausgewertet werden. Darin besteht die wichtigste Aufgabe der Abteilung Pharmakovigilanz. Sie muss laufend über bekannt gewordene, mit der Anwendung der Arzneimittel verbundene Neben- und Wechselwirkungen informieren sowie dafür sorgen, dass Patienten, Ärzte und andere Interessierte auf diese Risiken und ggf. auf Möglichkeiten zu ihrer Minderung hingewiesen werden. Wenn die Bewertung von Arzneimittelrisiken ergibt, dass der Zulassungsstatus von Arzneimitteln dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis angepasst werden muss, koordiniert die Abteilung notwendige Maßnahmen zur Gefahrenabwehr. Über derartige Veränderungen informiert sie Ärzte, Patienten und andere Interessierte."
http://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/_node.html
Wobei auch hier der primäre Nachweis wiederum die Studien sind. In sehr vielen Fällen sind Medikamente in der Praxis durch die den SVT'n vorliegenden Zahlen auf ihre Wirksamkeit nicht mehr überprüfbar. Die Kassen geben daher mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit Unmengen an Geld für zwar nicht wirkungslose, aber sicher oft falsch eingesetzte Medikamente aus.
Genau dafür gibt es die oben genannte Pharmakovigilanz. Krankenkassen und öffentliche Einrichtungen finanzieren hierzu oftmals unabhängige Studien mit (auch, wenn den öffentlichen KK in der Hinsicht enge rechtliche Grenzen gesetzt sind). Wenn Studien auffällig sind, können die zuständigen Behörden verlangen, dass Daten nachgereicht werden und etwa eine Zulassung einfrieren. Wenn sich der Verdacht bestätigt, kann ein Arzneimittel aus der Erstattung fliegen oder die Zulassung verlieren.
Nicht dann, wenn die Gegenseite auf jede positive Studie mit 10 negativen Gegenstudien antwortet, und ein Bias in Richtung der negativen Studien existiert.
Wer sollte da genau mit "
Gegenstudien antworten"?
Ja, meistens sogar unnötig, weil die Leute sowieso wissen, gegen was sie allergisch sind. Was willst Du damit erklären? Der Allergietest ist eine rein diagnostische Methode, keine Heilmethode. Geht man zur Heilmethode, dann sind Methoden sehr begrenzt bis nicht vorhanden.
However, bei der Heilmethode sollte es dann eher kein Trial-and-Error mehr geben, vor allem mit sehr grossen Fehlerbereichen. Noch spannender wird's an der Grenze zwischen psychischen (psychosomatischen) und physischen Erkrankungen ... wo dümmliche Medikamentierung sehr leicht in nutzlose Überdosierung ausarten kann.
Versuch bitte, den Faden des Gesprächs zu behalten: Es ging nicht darum, Allergien zu heilen, sondern es ging darum, Nebenwirkungen zu vermeiden. Um die zu vermeiden, muss man die entsprechenden Faktoren - insb. Allergien - erstmal diagnostizieren. Aber wenn die Leute deiner Meinung nach eh schon wissen, gegen welche Inhaltsstoffe oder Medikamente sie allergisch sind, ist das ganze ja überhaupt kein Problem. Dann sagen sie das dem Arzt und kriegen ein second-in-line-treatment.
Genau. Ich hab' keine hübschen gefälschten Studien ... aber wenn's gefragt ist, mache ich schnell noch ein paar

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Du bräuchtest keine Studien. Es würde schon reichen, wenn du zum Beispiel zur Behauptung: "In der Praxis ist die Wirksamkeit von Medikamenten in vielen Fällen nicht überprüfbar" einen Artikel o.ä. als Quelle postest, sodass man sich vergewissern kann, dass du hier nicht einfach mit "alternativen Fakten" um dich schmeißt.