Tolkien
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Insas Traumreise
Insa sass auf ihrem Bettchen und hatte ihre kleinen Hände in den Schoss gelegt. Sie wartete...
Gleich würde er sie abholen zu ihrer Reise. Er hatte sich ihr angekündigt und gerade als Insa ihre Augen schloss, spürte sie seine Hand. Anubis!
Sie hielt ihre Augen geschlossen und legte vertrauensvoll ihre Hand in die des Schakalköpfigen. Ja, sie vertraute ihm, denn sie kannten sich schon sehr lange. Ihre geplante Reise war unvorstellbar weit und mit den herkömmlichen Mitteln und Möglichkeiten der Istzeit nicht zu bewältigen. Anubis jedoch verfügte über andere Möglichkeiten....
Mit einem leichten Druck durch seine Hand spürte sie die Energie ansteigen. Es war als würden sie zu einer Einheit werden. Dann starteten sie. Durch Raum und Zeit und durch den Weltenraum. An unzähligen fremden Galaxien vorbei. Anubis wusste dass Insa daran besonderen Gefallen fand und verlangsamte ihre Reise wenn er fühlte, dass Insa etwas besonders interessant fand.
Nachdem sie mehrere Wurmlöcher passiert hatten, näherten sie sich einer dunkeleren Zone. Dann sah sie den Planeten. Sie waren am Ziel. Baltar!
Der dunkle Planet und die Heimat von Ba-al. Ein Gefühl der Enge beschlich Insa und Anubis, der mit ihr in gedanklicher Verbindung stand, erklärte ihr dass dies von der Energie des Planeten, genauer gesagt von Ba-al selbst her rührte. Er war ein Manipulator, der für seine Zwecke alle Mittel einsetzte.
Liebe und Mitgefühl waren ihm fremd und er hatte nur das Eine im Sinn:
Seine Macht immer weiter auszuweiten und über das ganze Universum zu verbreiten und es zu beherrschen. Angst und Schrecken waren ihm ein Festmahl, denn darüber bezog er seine Energie und sie stärkten ihn.
"Sorge Dich nicht Insa, sagte Anubis, niemand sieht uns und niemand hört uns, während wir uns hier aufhalten. Es kann Dir nichts geschehen! Wir werden uns hier ein wenig umsehen und erkunden, welches Spiel hier gespielt wird. Danach kehren wir sofort zurück."
Ein wenig war Insa durch seine Worte beruhigt, doch ihre kleine Hand grub sich zunächst noch tiefer in die von Anubis. Es war alles so fremd und bedrückend hier. "Ja Du hast Recht kleine Insa, es fühlt sich sehr bedrückend an hier", hörte sie Anubis' Stimme.
Sie waren auf der Oberfläche angekommen. Ekk-am-pher war in dunkle Töne gehüllt. Die Hauptstadt mit dem Tempel des Ba-al machte alles andere als einen freundlichen Eindruck. Dunkel waren die Strassen, als sie lautlos hindurch glitten, dabei war es nicht mal Abend hier. Der Tempel jedoch war nicht ihr Ziel. Sie wollten zur Pyramide. Sie befand sich genau im Zentrum der Stadt.
Ein paar Strassen weiter bemerkte Insa, wie sich die Energie um sie herum veränderte. Sie hatte das Gefühl, dass alles schwerer würde. Das Fortbewegen, das Denken, ja sogar das Fühlen. "Das ist Ba-al, sagte Anubis. Er hat einen Bann um die Pyramide gelegt, um jeden Eindringling abzuwehren. Doch er kann uns nicht aufhalten, unser Weiterkommen wird nur etwas verlangsamt werden."
Als sie um die nächste Häuserecke glitten, erkannte Insa einen riesigen Platz. Und dann sah sie die Pyramide!
Grösser als die in Gizeh war sie und ihre Seitenwände waren glatt. Auf der Spitze der Pyramide des Ba-al trohnte eine goldene Spitze....das Pyramidion!
Staunend betrachtete Insa das Herzstück der Macht Ba-al's.
"Dort oben werden wir nicht hinein gelangen, kleine Insa, die Pyramide selbst wird uns jedoch nicht verschlossen bleiben", vernahm sie Anubis' Stimme. Ein Eingang war nicht zu sehen, doch kaum zwei Sekunden später hatten sie die dicke Aussenwand des steinernen Monumentes hinter sich gelassen und befanden sich in einem schmalen Gang im unteren Bereich der Pyramide, welcher durch Fackeln erleuchtet wurde. Sie folgten dem leicht ansteigenden Gang und gelangten nach einigen Wendungen in einen Saal, der durch seine Helligkeit besonders hervorstach.
Das Besondere daran war, dass nicht eine einzige Fackel hier brannte. Es war lediglich eine grosse runde Kugel in der Mitte des Raumes zu sehen und von ihr ging das Licht aus. Die Kugel war aus Gold und doch war der ganze Raum wie mit hellem weissen Neonlicht erfüllt.
"Ein Trugschluss!, hörte Insa die Stimme von Anubis wieder. In Wahrheit ist es stockdunkel hier, aber Ba-al hat mächtige Mittel, etwas anderes zu vermitteln."
Anubis hob seine Hand an und richtete sie gegen die Kugel. Ein paar Sekunden später teilte Anubis seine Gedanken mit ihr. Die Kugel war ein riesiger und mächtiger Sender und Empfänger. Sie bemerkten eine sehr kraftvolle Energiesäule, die sich aus der Kugel heraus nach oben ins Pyramidion bewegte....und zurück!
Insa erschrak! Plötzlich waren Stimmen zu hören! Zuckender Fackelschein war am Treppenaufgang vor dem Eingang zur Halle zu sehen. Anubis nahm mit ihr einen Platz am Rande der Halle ein und flüsterte: "Hem sha!" Unsichtbar für die acht hereinkommenden Männer beobachteten sie das Geschehen. Sieben der Männer waren Priester des Tempels des Ba-al. Ihre kahl rasierten Köpfe waren mit Gold überzogen. Ihre nackten Oberkörper glänzten im Fackelschein. Der achte Mann ging auf die goldene Kugel zu. Ein schwarzer Kapuzenumhang verhüllte sein Antlitz. Dann drehte sich um, zog die Kapuze herunter und zeigte sein Gesicht...
Es war Aidilah!
Der Schreck durchzuckte die kleine Insa und sie hielt die Hand von Anubis umso fester.
Die sieben Priester verneigten sich vor der Kugel und danach vor Aidilah. Einer von ihnen nahm den inzwischen abgelegten Umhang an sich und dann entfernten sie sich. Aidilah stand vor der goldenen Kugel und erhob seine Arme nach oben. Dann schritt er weiter auf die Kugel zu.
"Ba-al lakk hemott bhar kamal tekem", rief er laut.
Dann stieg er auf die Kugel und.......verschwand!
Sofort richtete Anubis wieder seine Hand auf die Kugel. Sie konnten seinen Weg verfolgen. Er bewegte sich Richtung Erde. Genau gesagt Richtung Gizeh.
Und seine Absichten waren keine Guten...
Insa war blass geworden, hätte man sie sehen können.
"So schlimm ist es bereits?", dachte sie.....
H.A. - hier genannt Tolkien