Lotusz
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Hallo chilly
Ich möchte nicht näher auf die Advaita-Philosophie eingehen, die ja aus dem Vedante kommt. Man spricht ja auch vom Advaita Vedanta. Bei wikipedia.de wird Advaita Vedanta wie folgt definiert:
Advaita Vedanta: Sanskrit - "die nach den Veden entstandene (Vedanta) Lehre, daß alles eins ist (advaita)".
"Der Advaita Vedanta lehrt die Wesenseinheit der individuellen Seele (Atman) mit der Gottseele (Brahman). Etwas einfacher formuliert, die Erkenntnis "Du findest Gott in dir" (und nicht in etwas außerhalb deiner selbst) wird im Hinduismus Advaita Vedanta genannt.
Der Advaita Vedanta entwickelte sich im Hinduismus ca. 800 v. Chr. und wird dargelegt in den Upanischaden (Zusammenfassung der Veden); auch die Bhagavad Gita ist vom Advaita Vedanta beeinflußt."
Und dabei habe ich schon wieder etwas gelernt, denn ich habe bisher nicht gewusst, dass man die individuelle Seele mit "Atman" bezeichnet. Bisher bin ich nämlich immer davon ausgegangen, dass Atman und Brahman dasselbe sind.
Ich habe diesen Beitrag eigentlich nur geschrieben, um darauf hinzuweisen, dass Advaita (Vedanta) nur eines von sechs indischen (hinduistischen) Philosophiesystemen ist (siehe: Indische Philosohiesysteme).
Diese sechs Philosophiesysteme sind:
1. Purva Mimamsa
2. Vaisheshika
3. Nyaya
4. Samkhya
5. Yoga
6. Uttara Mimamsa (Vedanta)
Allgemein bekannt davon sind aber in der Regel nur die Yoga- und die Vedanta-Philosophie. Auch wenn die Vedanta-Philosophie versucht, den Gott zu verschleiern, indem sie von Brahman spricht, so ist sie in meinen Augen doch eine sehr theistische (religiöse) Philosophie. Dass es daneben noch eine atheistische Philosophie gibt, ist den meisten scheinbar überhaupt nicht bekannt. Vermutlich braucht die grosse Mehrheit der Menschen die Vorstellung eines personalisierten Gottes. Ehrlich gesagt halte ich solche eine Vorstellung für sehr kindlich. Aber sie spiegelt wohl das Bewusstsein wieder, welches die meisten Menschen besitzen. Die atheistische Philosophie ist übrigens die Vaisheshika-Philosophie. Hier ein paar Zeilen über die Vaisheshika-Philosophie:
Vaisheshika
Vaisheshika ist ein materialistisches Philosophiesystem, welches das Universum als ein Zusammenspiel von Atomen, Kräften und Naturgesetzen ansieht und auf logischem, eindeutigem, naturwissenschaftlichem Denken beruht. Danach besteht die Welt aus Atomen, verschiedenen Kräften und Energien.
Von dieser Philosophie gibt es mehrere Richtungen. Die extremste sagt, es gibt nur Materie. Auch die Seele ist ein Ausfluß der Materie. Lebensziel ist es, sich zu vergnügen, wobei man die Rechte der anderen achten und ihnen nicht schaden sollte, damit die Gesellschaft als Ganzes funktioniert. Höheres Ziel gibt es keines. Leiden ist, wenn man körperliche Schäden oder Krankheiten hat, seine Wünsche nicht befriedigen kann oder mit anderen Meinungsverschiedenheiten hat.
Alles Liebe. Gerrit
chilly schrieb:Hallo!
Sorry, dass ich diesen alten Thread ausgrabe, aber ich habe ihn gerade mit grossem Interesse gelesen und hätte noch 3 Fragen zum Thema:
Wie steht die Advaita eigentlich zur Reinkarnation - was wird wiedergeboren, die "gesamte Persönlichkeit" (Seelenwanderung), oder vertritt sie wie im Buddhismus nur die Kontinuität der Geistesprozesse?
Wenn alles Brahman ist, gibt es dann überhaupt individuelle Persönlichkeiten, oder ist es das Ziel zu erkennen, dass es diese eben nicht gibt? (wie im Buddhismus). Also: Ist Brahman die Summe der einzelnen Individuen oder sind die Individuen Teil vom homogenen Brahman und somit eigentlich alle gleich?
Wie steht die Advaita eigentlich zu einzelnen Gottheiten (Shiva usw.)? Wird Brahman hier auch "unterteilt" in Götter, oder glaubt man nur an Brahman?
Man verzeihe mir diese komischen Fragen, aber mittlerweile hab ich als Laie den Durchblick verloren
Danke
Ich möchte nicht näher auf die Advaita-Philosophie eingehen, die ja aus dem Vedante kommt. Man spricht ja auch vom Advaita Vedanta. Bei wikipedia.de wird Advaita Vedanta wie folgt definiert:
Advaita Vedanta: Sanskrit - "die nach den Veden entstandene (Vedanta) Lehre, daß alles eins ist (advaita)".
"Der Advaita Vedanta lehrt die Wesenseinheit der individuellen Seele (Atman) mit der Gottseele (Brahman). Etwas einfacher formuliert, die Erkenntnis "Du findest Gott in dir" (und nicht in etwas außerhalb deiner selbst) wird im Hinduismus Advaita Vedanta genannt.
Der Advaita Vedanta entwickelte sich im Hinduismus ca. 800 v. Chr. und wird dargelegt in den Upanischaden (Zusammenfassung der Veden); auch die Bhagavad Gita ist vom Advaita Vedanta beeinflußt."
Und dabei habe ich schon wieder etwas gelernt, denn ich habe bisher nicht gewusst, dass man die individuelle Seele mit "Atman" bezeichnet. Bisher bin ich nämlich immer davon ausgegangen, dass Atman und Brahman dasselbe sind.
Ich habe diesen Beitrag eigentlich nur geschrieben, um darauf hinzuweisen, dass Advaita (Vedanta) nur eines von sechs indischen (hinduistischen) Philosophiesystemen ist (siehe: Indische Philosohiesysteme).
Diese sechs Philosophiesysteme sind:
1. Purva Mimamsa
2. Vaisheshika
3. Nyaya
4. Samkhya
5. Yoga
6. Uttara Mimamsa (Vedanta)
Allgemein bekannt davon sind aber in der Regel nur die Yoga- und die Vedanta-Philosophie. Auch wenn die Vedanta-Philosophie versucht, den Gott zu verschleiern, indem sie von Brahman spricht, so ist sie in meinen Augen doch eine sehr theistische (religiöse) Philosophie. Dass es daneben noch eine atheistische Philosophie gibt, ist den meisten scheinbar überhaupt nicht bekannt. Vermutlich braucht die grosse Mehrheit der Menschen die Vorstellung eines personalisierten Gottes. Ehrlich gesagt halte ich solche eine Vorstellung für sehr kindlich. Aber sie spiegelt wohl das Bewusstsein wieder, welches die meisten Menschen besitzen. Die atheistische Philosophie ist übrigens die Vaisheshika-Philosophie. Hier ein paar Zeilen über die Vaisheshika-Philosophie:
Vaisheshika
Vaisheshika ist ein materialistisches Philosophiesystem, welches das Universum als ein Zusammenspiel von Atomen, Kräften und Naturgesetzen ansieht und auf logischem, eindeutigem, naturwissenschaftlichem Denken beruht. Danach besteht die Welt aus Atomen, verschiedenen Kräften und Energien.
Von dieser Philosophie gibt es mehrere Richtungen. Die extremste sagt, es gibt nur Materie. Auch die Seele ist ein Ausfluß der Materie. Lebensziel ist es, sich zu vergnügen, wobei man die Rechte der anderen achten und ihnen nicht schaden sollte, damit die Gesellschaft als Ganzes funktioniert. Höheres Ziel gibt es keines. Leiden ist, wenn man körperliche Schäden oder Krankheiten hat, seine Wünsche nicht befriedigen kann oder mit anderen Meinungsverschiedenheiten hat.
Alles Liebe. Gerrit