Achsenbruch im schottischen Hochland. Nur das Moorhuhn war Zeuge.

Aber dieses Nevermore dauerte nur eine gute Stunde. Dann zeichnete sich am Horizont ein Punkt ab, der beim Näherkommen deutlich größer wurde als einer der üblichen PKW.

Es war mein heiß-ersehntes Abschleppmonster!

Und es hielt aaaaaaaaaaaaan!

Direkt bei meinem Auto!

All's well that end's well!

Nein, noch nicht ganz.

So schnell schießen die Schotten nicht.

More later .....
 
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Wie ein Dinosaurier der Urzeit wirkte dieses Abschleppmonster in der kargen kahlen Heidelandschaft.

Der Fahrer war aber aus der Neuzeit, ein freundlicher sachkundiger Schotte, der im Alleingang meinen R4 auf den Rücken des Monsters hievte.

In der nächstgelegenen Kleinstadt würde mein Auto repariert werden. Aber heute nicht mehr, das war klar.

Wir fuhren also los, und ich hatte nun einen wunderbaren Blick über die Hoch-Landschaft aus dem Führerhaus des Monsters.

Mein Retter kümmerte sich auch darum, wo ich Unterkunft finden könnte.

Er fuhr mit mir zu einem einsamen Farmhaus - alle Farmhäuser waren einsam in jener Gegend - und überredete die Farmersfrau, mich aufzunehmen. Die war nämlich nicht begeistert. Sie vermiete normalerweise nur an ganze Familien, die sich lange vorher ankündigten, und dann 14 Tage und Nächte blieben.

Einen einzelnen schiffbrüchig gestrandeten Ausländer, der einen One-Night-Stand begehrte, den hatte sie nicht auf der Rechnung.

Aber der vertrauenerweckende Autorität des AA gelang es, mir ein Bett zu verschaffen. Und ein Frühstück!
 
Du kommst der Farmersfrau näher und ihr verbringt eine unvergessliche Nacht der Leidenschaft. ;¬D

Was jene Farmersfrau angeht, so bereitete sie mir schönes Abendessen am Kamin, ein weiches Bett, und am anderen Morgen ein reichhaltiges schottisches Frühstück. (y)(y)(y)

Was weiter noch geschah? Ja, das tätet ihr gerne wissen wollen, gell? :)
Doch es ist so: Ein Gentleman genießt - und schweigt dann darüber. :cool:
 
Nun erzähle ich weiter:

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Ich weiß noch, wie die Farmersfrau den AA-Fahrer misstrauisch von der Seite her ansah und fragte: "Und Sie sind also vom AA, so irgendwie?"

Nach den vielen Kriegsfilmen, die im britischen Fernsehen laufen, hätte ich ja vielleicht auch die Speerspitze eines deutschen Kommando-Unternehmens sein können, und mein AA-Freund ein gekaufter schottischer secret undercover agent des feindlichen Fritz! Des kontinentalen Kaisers! Jawollja, des Kaisers! Britische Geschichtskenntnisse sind oft eher sparsam, wenn es um Deutschland geht ....

Und das Abschleppmonster wäre dann vielleicht ein getarnter Panzer gewesen, wenn nicht gar ein U-Boot.

Ja, das britische Fernsehen ist voll solcher Filme. Meist geht es um britische Kommando-Unternehmen in Deutschland. Etwa so: Zwei britische Elite-Soldaten landen bei Nacht per Fallschirm. Sie tragen dann deutsche Uniformen, der Tarnung halber, aber auch, weil deutsche Uniformen dem britischen Kino-Publikum schicker erscheinen.

Und dann befreien sie einen gefangenen britischen General aus einer uneinnehmbaren Bergfestung, rotten dabei eine ganze deutsche Garnison aus, und fliegen unbeschadet wieder heim. Ich habe noch eine solche Szene vor Augen: Der eine Engländer steht so halb hinter einem Baum, und erledigt mit einem eleganten Damen-Pistölchen die halbe deutsche Armee. Die deutschen Soldaten rennen in schweren Stiefeln wild durch die Gegend, brüllen ständig "Achtung! Achtung!", schießen mit Maschinenpistolen und gar auch mit Maschinengewehren um sich, treffen aber halt nix. Typical, isn't it?

Dazu möchte ich noch sagen: Trotz all dieser Kriegsfilme und der eher deutsch-feindlichen Presse bin ich im Vereinigten Königreich niemals persönlich auf Deutsch-Feindlichkeit gestoßen.

Eher habe ich da noch eine freundliche Bed-and-Breakfast Landlady im nördlichsten Nordschottland in Erinnerung, die mir treuherzig sagte: "Deutschland und Britannien sind zwei Länder, die niemals Krieg gegeneinander hätten führen sollen. Sie hätten sich verbünden sollen - dann hätten sie die übrige Welt unter sich aufteilen können!"

Aber ich schweife ab, dünkt mir.
 
Der AA-Fahrer besänftigte also das Misstrauen der Farmersfrau, und ich bekam in jenem Farmhaus ein schönes Abendessen am Kamin, ein weiches Bett, und am anderen Morgen ein reichhaltiges schottisches Frühstück.

Nicht umsonst heißt es: Wenn man auf der Insel gut essen will, muss man dreimal am Tag frühstücken.

Später am Morgen kam dann wieder ein Agent des AA, um mich abzuholen und in die nahe Kleinstadt zu fahren, wo inzwischen mein Auto repariert worden war.

Guter Service!

Aber dann gab es Probleme mit der Bezahlung
 
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Es war so:

Ich hatte einen Schutzbrief des ADAC dabei mit speziellen Schecks für genau diesen Fall, dass ich unterwegs eine Auto-Reparatur zu bezahlen hätte.

Doch die Werkstatt wollte diese Schecks nicht akzeptieren.

Ich fragte mich und den Mechaniker:

"Diese Schecks sind genau für solch einen Fall wie jetzt gedacht - und für nichts sonst. Und wenn ich sie nun hier nicht verwenden kann - wozu kann ich sie denn dann verwenden?"

Das war logisch gedacht.

Doch die Werkstatt wollte nicht mit Logik bezahlt werden, sondern mit Geld .
 
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