Neben der Abhängigkeit zwischen "Schamane" und "Klient" wird ein Thema gern vergessen, nämlich die Abhängigkeit bzw Co-Abhängigkeit, zwischen Ausbilder/Mentor (Schamane) und Novize/"Lehrling"... Ab dem Punkt nämlich, wenn der angehende Schamane jeden Pups und Knarz des "Lehrers" für die absolute Wahrheit hält, und versucht womöglich noch, diesem "Vorbild" 100% treu nachzueifern.
Das kann aber auch umgekehrt sein - das der Lehrer den Schüler nicht los lässt.
So erlebte ich es vor 15 Jahren.
Einerseits habe ich von dieser Lehrerin sehr viel gelernt, aber andereseits hat es mich auch viel gekostet - an Energie und Gesundheit.
Ich will es mal beispielhaft beschreiben.
Ich hatte das "Glück" nicht zu einer von 20 Teilnehmern zu gehören, habe sozusagen eine Einzelausbildung bekommen.
Während meiner Ausbildung musste ich bei mehreren Behandlungen assistieren. Eine davon gestaltete sich so:
Eine Frau kam weil sie immer wieder Probleme hatte mit Bauchdruck und Atmenot.
Meine Lehrerin sagte mir vorher schon, dass ich in diesem Fall nur bei Vor-Und Nachgespräch dabei sein werde, die Behandlung mache sie allein. Nach dem Vorgespräch habe ich die Klientin angeschaut und meine Lehrerin drauf hin gewiesen (unter 4 Augen), dass ich im Bauch der Klientin eine schwarze "Blase" wahr nehme, sie selbst sah das nicht so.
Als es dann so weit war und die beiden im Behandlungszimmer waren, hörte ich ein Geschrei aus diesem Raum - kurz darauf rief meine Lehrerin laut nach mir. Ich rannte hin und als ich die Tür öffnet - ich wusste nicht was da grad los war - sagte sie nur ich soll sie schnell unterstützen, was ich dann auch tat (Details spare ich jetzt bewusst aus). Die Klientin schrie laut und beugte ihren Körper nach oben - es sah aus als ob sie ein Kind bekommt (sie war schon über 60). Alles war wie bei einer Geburt, die wir also nun zu zweit begleiteten ...
Im Nachgespräch stellte sich raus, dass die Dame schon mal einen großen Tumor im Bauch hatte (wurde per OP entfernt) und sie einen unerfüllten Kinderwunsch in sich trug "Bingo - dachte ich - soviel zu der Blase". Der Wunsch ging so weit, dass sie zu Hause sogar ein Babykörbchen mit Puppe drin stehen hatte - schon seit ihrer Jugend.
Lange Rede kurzer Sinn - solche Situationen kamen während der Ausbildung öfter vor - ich fand es krass, wollte das eigntlich so überhaupt nicht. Fazid war, dass meine Lehrerin mich auch nach der Ausbildung immer wieder bei ihren Klienten fragte ob ich da was "sehe". Sie rief mich deshalb sehr oft an, erwartete auch von mir dass ich sie deswegen anrief. Auch bei anderen nahm sie mich als ihr "Werkzeug" her und erzählte Dinge ohne mich zu fragen rum.
Sie versuchte mich regelrecht zu "schleifen" - dass ich Dinge tun sollte für ihre Zwecke. Selbst wenn ich erschöpft war, drängte sie mich weiter zu machen.
Das war sehr unamgenehm und anstrengend für mich, ich konnte mich da schlecht entziehen, denn schließlich war es ja "meine Leherin".
Ich musste am Ende tatsächlich den Kontakt komplett abbrechen, damit es Ruhe gab.
LG
Waldkraut