Im September 2001 ist Michael Jackson zwei Mal im Madison Square Garden aufgetreten, am 07.09. und am 10.09. Ebenso wie etliche andere Fans aus der ganzen Welt war ich also in New York. Ich teilte mir das Zimmer mit zwei Fans aus München, unser Hotel war ungefähr bei der 45. Straße. Und wie es in Amerika üblich ist, war das Frühstück nicht inklusive.
Die eine von uns ging also nach unten und besorgte aus dem Laden nebenan Frühstück für uns alle. Die andere schlief noch ein bisschen weiter. Wie gesagt, am Abend zuvor war das Konzert, und wir hatten dann noch versucht, Michael im "Tavern on the Green" im Central Park zu sehen. Ich ging ins Bad.
Von innen konnte ich schon hören, wie draußen der Fernseher eingeschaltet ist. Was mir gar nicht passte, weil ich vor allem damals noch der Meinung war, dass man vormittags noch keinen Fernseher braucht. Ich wollte gerade etwas sagen deswegen, guckte aber erst einmal auf den Bildschirm, was denn da nun so wichtig war. Da flog ein Flugzeug in das World Trade Center. (Eine Aufzeichnung - es war bestimmt schon 10 Uhr.) Ich sagte nichts und kuckte mir erst einmal den Bericht an. Mein Gehirn war noch im Frühtücksmodus und ich forderte meinen Muffin und Tee.
Hinterher hat mir diese Bekannte erzählt, wie es unten im Geschäft war. Da lief total laut das Radio mit etwas, das sie zuerst für einen neuen Film hielt. Da war die Rede von zwei Flugzeugen, die ins WTC flogen. Aber dann sah sie, wie alle anderen im Geschäft darauf ziemlich panisch reagierten, ihre Handys herauszogen und versuchten, zu telefonieren. Was nicht ging, weil der Handymast auf dem Nordturm des WTC gewesen war.
Logischerweise schaltete sie oben dann sofort den Fernseher ein, um zu sehen, was eigentlich los war.
Ich erinnere mich dann noch daran, wie lange es dauerte, bis ich endlich zu Hause anrufen konnte. E-Mail schicken ging nicht, was Internetcafé hatte geschlossen. Telefonieren auch nicht, die Telefonzelle spuckte immer wieder meine Quarters aus. Ich fragte an der Rezeption, was ich tun sollte, und dort empfahl man mir, nebenan eine Telefonkarte zu kaufen und es damit zu probieren. Nun funktionierte es.
Der Flugverkehr war dann noch die ganze Woche gestört. Jeden Tag fuhren welche von den Fans zum Flughafen, kamen dann wieder zurück. Ihr Flug war verschoben worden, sie flogen dann ca. 4-5 Tage später. Mein Flug war für den Samstag, 15.09. gebucht. An diesem Tag gingen etwa die Hälfte der Flüge raus. Meiner war unter denen, die geflogen sind. Beim Start sah ich von meinem Fensterplatz aus den noch immer rauchenden Ground Zero unter mir. Der Flieger war bis auf den letzten Platz besetzt (weil ja tagelang nichts geflogen war). Es waren alle nervös, die Passagiere und die Crew. Ich hätte gerne das aktuelle Time Magazine gelesen, habe das aber erst beim Umsteigen in Amsterdam getan. Meinen Anschluss habe ich nicht erwischt, wegen Chaos. Ich kam aber noch am Sonntag nach Hause.
Am nächsten Tag saß ich wieder in der Arbeit. Da war ich aber froh. Mein Chef (ein hohes Tier bei Siemens) kam an meinen Platz und begrüßte mich persönlich.
So war das mit 9/11.