1977 - Frau darf selbst entscheiden, ob sie arbeiten geht

  • Ersteller Ersteller somavision
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auch in den 70ern gab es alleinerziehende Mütter
Vorher auch schon. 1950 kam der letzte Mann, von 12 Millionen Kriegsgefangenen, aus Kriegsgefangenschaft zurück. Über 5,5 Millionen Soldaten sind im Krieg gestorben. Mehr Frauenrechte war die logische Konsequenz, wenn in vielen Familien es schlicht kein Mann/Vater mehr gab.
 
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Vorher auch schon. 1950 kam der letzte Mann, von 12 Millionen Kriegsgefangenen, aus Kriegsgefangenschaft zurück. Über 5,5 Millionen Soldaten sind im Krieg gestorben. Mehr Frauenrechte war die logische Konsequenz, wenn in vielen Familien es schlicht kein Mann/Vater mehr gab.
aber wenn es danach ginge wielange ein Mann weg war oder sein musste, dann zeugt doch die Geschichte nicht unbedingt dafür, das Frauen nach solchen Phasen freier wurden,

Kriege gab es viele, Männer waren lange auswärts entweder kämpfen oder auch Handel treiben.
Die Frau hatte schon immer genug zutun mit Familie , Haushalt .

Warum war das genau nun nach diesem Krieg anders?
 
aber wenn es danach ginge wielange ein Mann weg war oder sein musste, dann zeugt doch die Geschichte nicht unbedingt dafür, das Frauen nach solchen Phasen freier wurden,

Kriege gab es viele, Männer waren lange auswärts entweder kämpfen oder auch Handel treiben.
Die Frau hatte schon immer genug zutun mit Familie , Haushalt .

Warum war das genau nun nach diesem Krieg anders?

Kam vieles zusammen. Frauenwahlrecht und insofern brauchten die Machthaber deren Stimmen, Traditionen wie speziell Christentum verloren mehr und mehr ihre Macht, Frauen (aber auch Männer, welche für die Frauen eintraten) wurden gebildeter, Dienstleistungssektor wurde stärker im Vergleich zu Arbeiten, wo körperliche Kraft ein Vorteil ist.
Was SYS gesagt hat ist aber auch ein relevanter Punkt, keine Frage. Aber hätte allein nicht gereicht.
 
Das muss ich auch mal wirklich sagen.
Mir fallen viel mehr Väter auf die in eine sehr sensible Rolle schlüpfen als noch vor 20 Jahren.

Es hat sich einiges getan.
Allerdings gibt es auch eine sehr große Zahl von Alleinerziehenden (Müttern und Vätern). Tendenz steigend - Und in 9 von 10 Fällen ist dies die Mutter.
Zitat:
„In Deutschland gibt es mehr als acht Millionen Familien mit minderjährigen Kindern. Davon sind 18 Prozent alleinerziehend, also Mütter oder Väter, die allein mit ihren Kindern im Haushalt leben.“
 
Wie ein Computerprogramm, blicke ich auf die Historie und Entwicklung der Gesetze...
Jahre und Nummern zeigen mir die einzelnen Stationen, Grenzen und Machtbereiche.

Schon bemerkenswert,... dieses Spinnennetz aus Informationen.

Wie ihr die älter als ich seid, diese Zeit wohl durchlebt habt?
Ich kann es mir nur vorstellen - wie ist es bei euch, die ihr heute 50, 60, 70 seid?
Wie habt ihr die Zeit, den Wechsel und das Gesetz/ die DDR erlebt?
Was denkt ihr über die Gleichstellung?
Neutralisiert es bestimmte Dinge?

Und was sind die Pflichten der Männer heute?
Haben die Männer heute irgendwelche Dinge zu tun, außer die Klappe zu halten?

:p


Lieber @somavision,

spannende Fragen die Du da stellst. Auch wenn ich noch nicht ganz 50 bin, möchte ich von meinem Erleben erzählen.

Ich bin in NRW aufgewachsen, meine Mutter war bis ich ca 10 jahre alt war Hausfrau und hat sich um meine jüngere Schwester und mich gekümmert. Und obwohl meine Eltern gebaut haben, fuhren wir jedes Jahr mit dem Auto in den Urlaub nach Italien oder an die Nordsee.
Meine Mutter fing in Nebenjobs wieder an zu arbeiten, als die berufliche Situation für meinen Vater schlechter wurde.

Als die Wende kam war ich 14 und hatte bis dahin in der Schule bis zum Excess den ersten und 2. Weltkrieg. durchgenommen. Dieses Dauerthema endete in dem Moment als die Geschichte von der Realität eingeholt wurde.

Bis dahin hatte ich von der DDR noch nicht viel mitbekommen. Ab und an - bis kurz vor der Wende, bekam meine Oma Besuch von einer Cousine, die mir damals sehr seltsam vorkam.

Sie hat eine sehr aufällige Art die Dinge zu betrachten und gleich eine Bewertung dazu abzugeben. Ich weiß auch nicht, aber als Jugendliche, war sie mir irgendwie nicht geheuer. Ich fühlte mich beobachtet. Also verkrümelte ich mich lieber in mein Zimmer wenn sie da war oder war draußen unterwegs.

Wie schrullig sich im Nachgang betrachtet meine Eltern verhalten haben.

Meine Mutter damals noch im Faltenrock und "altbackscher" Föhnfrisur, dabei war sie gerade mal 37 Jahre alt.
Die Besuche endeten direkt mit der Wende, was meine Familie ziemlich verwunderte. Zuvor wurden regelmäßig Pakete verschickt und bei jedem Besuch der Cousine sagte sie, dass wir doch gerne auch mal zu Besuch kommen können.

Recht bald nach dem Mauerfall fuhren wir also dort hin, mein Onkel hatte wohl zuvor angerufen und abgesprochen, dass wir kommen. Als wir dann vor der Haustür standen, machte niemand auf, aber aus dem Garten, der hinter einem hohen Zaun war, hörte man die Cousine und ihre Familie.
Wir haben am Gartentor geklopft- daraufhin ging eine Gardine ein bisschen zur Seite, die Familie verließ den Garten und machte nicht auf. Ich kann mich daran erinnern, dass ich abends in mein Tagebuch schrieb,wie eigenwillig ich dieses Erlebnis fand, aber dass ich auch verstehen kann, dass man sich nicht betrachten lassen möchte wie die Tiere im Zoo.

Über die Gleichstellung denke ich, dass sie per Gesetz in der Theorie für Deutschland zwar definiert, tatsächlich ein absolutes Armutszeugnis darstellt. Will sagen, ja - in viele Arbeitsstellen, besonders in den tarifgebundenen, wird sich um die Gleichstellung bemüht....also es wird darüber gesprochen-auch Arbeitgeberseitig. Nach wie vor gibt es aber auch einen sehr großen Bereich, der das eben nach wie vor nicht ist.
Siehe dazu : Ifo-Institut oder auch Hans Böckler Stiftung .

Ab um mal zurück zu Deiner Frage zurück zu kommen @somavision :
Nein, eine Neutralisation kann ich nicht feststellen. Eher ein auf der Stelle tretten.
Vielleicht bin ich eine Feministin- was aber auch kein Kunststück ist- ich bin weiblich, also bin ich stolz darauf eine zu sein und dazu zu stehen, wenn ich sage: Frauen machen 50% der Menschheit aus- es gibt keinen Grund weshalb sie nicht die gleichen Rechte und Pflichten haben sollten. Mir gehen diese ganzen "Gaps" wie "Gender Pay Gap" "Gender Time Gap", "Gender Care Gap"- also das schlechter bezahlt werden "weil Frau" ganz gehörig auf den Sender.

Und die Pflichten der Männer- sind keine anderen als die für Frauen.
Und während ich das so schreibe, fällt mir ein sehr interessanter Artikel ein, den ich vor einiger Zeit mal gelesen habe.
Darin macht ein Paar ein Experiment. Beide arbeiten Vollzeit und die Frau sagt, sie möchte die Hausarbeit gerechter aufteilen. Nachdem eine ganze Weile diskutiert wurde war die tatsächliche Arbeitszeit rund um Haus, Hof und Kinder ermittelt und aufgeteilt. Das Ergebnis war interessant. Der Mann in der Geschichte beschwerte sich über das Leistungspensum, dass nun zusätzlich zu erfüllen war und wo ihm nicht aufgefallen ist, wieviel seine Frau nach der Arbeit ganz selbstverständlich "on top" macht wenn sie nach Hause kommt.

Und nein- Männer haben nicht die Klappe zu halten. Männer sind ganz wunderbare Wesen- so wie Frauen auch.
Wenn sie anfangen würden sich gegenseitig verständlich zu machen- Interesse steuert ja bekanntlich die Wahrnehmung wäre schon wirklich viel gewonnen.

Liebe Grüße
Fluse

 
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