GräfinJo;2679341 schrieb:
Die Frage ist relativ einfach zu beantworten:
Ist der Mensch durch seine Arbeitslosigkeit ad hoc auch entmündigt? Oder war er das vorher bereits?
Nein, warum sollte er entmündigt sein, wenn er seine Arbeit verliert? Er wird halt nur abhängig von den Zahlungen anderer, wenn er kein eigenes Vermögen besitzt, das ihn absichert.
Ist es dir wirklich nicht möglich, dir vorzustellen, daß Menschen vielleicht selbst auf Ideen kommen - in der Arbeitslosigkeit - Dinge zu tun, auf die sie bisher aus verschiedenen Gründen nie gekommen sind?
Das Problem ist, dass es unter den Arbeitslosen arbeitswillige und arbeitsunwillige Menschen gibt. Letztere nutzen das soziale System schamlos aus. Daher ist Überwachung von Seiten der Behörden notwendig. Sie sollten zum Beispiel kontrollieren, dass der Arbeitslose regelmäßig versucht, sich angemessen zu bewerben bei diversen Betrieben. Und er sollte eben auf Jobangebote der Arbeitsagentur eingehen, damit er seiner Arbeitslosigkeit so schnell wie möglich entweichen kann. Für den Menschen, den Du beschreibt, also den Arbeitswilligen, dürfte dies ja keine Last sein, da er ja ohnehin bereit ist, sich zu engagieren. Er hat ja die Möglichkeit, FREI nach Arbeitsangeboten in der Zeitung oder im Internet zu suchen. Auch kann er sich bei Verwandten, Freunden, Bekannten umhören. Zugleich kann er Hilfeangebote der Arbeitsagentur nutzen. Es muss doch nicht immer alles so verteufelt werden. Aber Tatsache bleibt nun einmal, dass wir eine sehr hohe Anzahl von Arbeitslosen haben und viele von ihnen tatsächlich auf Kosten der Steuerzahlungen anderer Menschen leben, deren Kaufkraft dadurch reduziert ist.
Ich habe mich ja, wie schon gesagt, vor allem auf Langzeitarbeitslose konzentriert, die z. B. drei oder mehr Jahre arbeitslos sind. Sie nicht zu fordern, halte ich für falsch. Ich glaube, dass sich im Zuge zu langer Passivität die Struktur verflüchtigen kann und auch die Arbeitsmotivation. Außerdem halte ich es auch nicht für gerechtfertigt, dass sich arbeitsfähige Menschen jahrelang OHNE Gegenleistung aushalten lassen. Tut mir leid, das ist nun einmal mein Denken. Was ist nun so schlimm daran, wenn als Hilfskräfte für den öffentlichen Dienst eingesetzt werden??? Meinetwegen so, dass dadurch keine Arbeitsplätze verloren gehen, sondern die festangestellten Arbeitnehmer entlastet werden und z. B. keine familienfeindlichen Überstunden mehr machen müssen? Und wenn ein solcher Langzeitarbeitsloser solche 1--Maßnahmen ausschlägt, scheint er die Gelder ja auch nicht besonders nötig zu haben. Klar, 1 pro Stunde ist nicht gerade viel. Aber wenn man 25 Stunden in der Woche dafür arbeitet, hat man immerhin 100 anrechnungs- und steuerfrei mehr monatlich. Ich denke, dass das für Menschen in diesen Situationen nicht wenig ist... Vor allem entfremden sie sich nicht vom Arbeitsleben...
Der alternative Vorschlag, Unternehmer und Manager könnten ja, wenn sie wollten, Arbeitsplätze finanzieren, halte ich für unrealistisch und außerdem viel zu unsicher. Die meisten werden nicht mehr einstellen als sie brauchen. Würde ich auch nicht. Und ich glaube, Du auch nicht. Wer "verschenkt" denn schon Geld?
Ich weiß nicht, wie viele von den Empfängern von Sozialleistungen Sozialschmarotzer sind. Neulich habe ich nur in einem Bericht gelesen, dass eine Überprüfung im Raume Hannover ergab, dass von 487 Empfängern von Sozialleistungen 53,8% zu beanstanden waren, was mehr als die Hälfte ist. Das ist sehr viel. Es würde eine ungerechtfertige Milliardenbelastung für die gesamte BRD darstellen, wenn man diese Zahlen auf das ganze Land überträgt. Sicher geht das nicht einfach so. Darum sage ich ja, ich wisse nichts über die Anzahl der Sozialschmarotzer der ganzen BRD.
Aber ich glaube, dass redliche Bürger, die ihren täglichen Pflichten mit Anstrengung nachgehen, sich dazu bereit erklären müssen, bewusst dieses soziale System ausnutzende Menschen finanziell dabei zu unterstützen. Bekomme ich nun wieder vehementen Widerspruch?
Zum Beispiel könnte jemand nochmal das Studieren anfangen (geht auch ohne Hochschulreife)
Das ist deshalb schwierig, weil der Arbeitslose während dieser Zeit jahrelang abhängig ist von den Sozialleistungen, die arbeitende Menschen zahlen. So viel Geld ist einfach nicht vorhanden. Studieren könnte er natürlich immer nebenher, wenn er einer Berufstätigkeit nachgeht und seinen Lebensunterhalt selber bestreiten kann. Ansonsten gilt, dass er so schnell wie möglich wieder sich selber finanziell versorgen kann, um aus der staatlichen Abhängigkeit herauszutreten und die Sozialkassen nicht mehr zu belasten.
oder andere Bildungswege gehen, Hobbies zu seinem Beruf machen, Ideen für Unternehmertum entwickeln und, und, und. Sie bräuchten tatsächlich vielleicht Anregungen, Mut, Freiraum statt massive Bedrängungen etc.pp. Bsp: Jobcenter schicken Leute mit fast keinen Deutschkenntnissen zu Computerkursen, eine Rangierlokführerin ist (20 Jahre Loks geführt) im Jobcenter beschäftigt im Bereich Markt&Integration und betreut jetzt Kunden mit ihren Sorgen, wie mir gerade jemand mitteilte. Wo soll so etwas hinführen?
Bist Du sicher, dass die Arbeitsagentur da nicht kompetenter berät und so desorganisiert handelt? Kann ich mir kaum vorstellen. Für arbeitslose Menschen mit mangelhaften Deutschkenntnissen müsste natürlich zuerst ein Sprachkurs genehmigt werden, weil die deutsche Sprache in Deutschland eigentlich für fast jede Berufsausübung elementar ist. Dadurch werden die Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden, also optimiert. Gleiches gilt ja auch für Ausländer.