Damit habe ich ein Problem, denn es schließt imho Eigeninitiative und Eigenverantwortung aus, der "liebe Gott" wird es ja schon richten.
Die Rezitation sie ich nannte (und die funktioniert), beruht auf Selbstbeherrschung und dem Erwerb mentaler Stärke, egal ob sie aus einem Roman stammt oder nicht. Der Gedanke dahinter ist jedenfalls bestechend und mit ihnen bekämpft man m.E. die Furcht.
Ich weiß nicht, ob Dir die Conan-Romane von Robert E. Howard etwas sagen. Der Gott von Conan ist Crom, zu dem es heißt:
"Der höchste ist Crom. Er lebt auf einem himmelhohen Berg. Aber was sollte es nutzen, ihn anzurufen? Es ist ihm gleichgültig, ob die Menschen leben oder sterben. Es ist besser, seine Aufmerksamkeit gar nicht erst auf sich zu lenken, denn er schickt Verderben, keine Hilfe oder irdischen Güter. Er ist grimmig und kennt die Liebe nicht. Doch er haucht dem Neugeborenen die Kraft zu streben und zu kämpfen ein. Wer kann mehr von den Göttern verlangen?"
Und am Ende des Lebens legt der Mensch Rechenschaft ab, was er aus der ihm verliehenen Kraft gemacht, ob er sich bewährt hat und ob er es wert ist, an Croms Tafel zu sitzen. (Ich hab den Eindruck, Howard hat stark bei den nordischen Mythen (Walhalla) Anleihe genommen.)
Auch nur eine Romanfigur, natürlich, aber irgendwie wäre mir
dieser Gott sympathischer. Sinngemäß: Ich schenke Dir die nötige Kraft, sieh zu, daß du was ordentliches damit anfängst. Ich finde, nicht die schlechteste Einstellung...
Oder anders ausgedrückt: Verlaß dich nicht auf den "lieben Gott", sondern spuck in die Hände und mach's selber!
LG
Grauer Wolf