Wurde geschlagen

Gandalf schrieb:
Ich schreib so was nicht ohne Grund oder ohne Verstand. Für Dich mag es der falsche Weg sein, für mich ist es der Richtige.

Das was du beschreibst, habe ich so nicht geschrieben und so auch nicht gemeint!

Sie muss erst mal weg vom Täter, damit sie physischen und psychischen Abstand bekommt, damit sie in ihr Leben kommt und sich nicht mehr in das Leben der Eltern hineinziehen lassen kann. Und, nach meiner Meinung, funktioniert dies NUR über räumlichen Abstand.

Dadurch kann sie dann auch mal an ihre Wut rangehen, superwichtig für ne richtige Abgrenzung.

Martina, es geht um Grenzen, Grenzüberschreitungen und um Abgrenzung, und die, so meine Einschätzung aus persönlicher Erfahrung, kann man am besten lernen mit räumlichem Abstand.

Gandalf

Da hast du recht, es ist dein Weg, nicht meiner. Ich handle intutiv, absichtslos, ohne Grund, ohne Verstand. So bedürfen meine Worte auch keine Rechtfertigung und Erklärung, weil sie spontan kommen, unüberbelegt, geführt.

Ich weiß, worum es bei dir geht, ich brauche das aber nicht Grenzen, an die Wut herangehen usw. Ich habe es so gemacht, und ich habe heute zu meinem Vater ein wunderbares Verhältnis.

Es ist mein Weg, meine wunderbare Erfahrung und wenn ich sage, dass ist hart, dann meine ich es so, das ist mein Empfinden.
 
Werbung:
martina weigt schrieb:
Da hast du recht, es ist dein Weg, nicht meiner. Ich handle intutiv, absichtslos, ohne Grund, ohne Verstand. So bedürfen meine Worte auch keine Rechtfertigung und Erklärung, weil sie spontan kommen, unüberbelegt, geführt.
Schade. Mein Gefühl bei diesen Worten, schade. Rechtfertigung ist auch nicht richtig, stimmt. Erklärungen wären manchmal gut, als Hilfe für andere. Schade.

martina weigt schrieb:
Ich weiß, worum es bei dir geht, ich brauche das aber nicht Grenzen, an die Wut herangehen usw. Ich habe es so gemacht, und ich habe heute zu meinem Vater ein wunderbares Verhältnis.
Wenn es dein Weg so sein soll, ok, ist deiner.
Mir geht es auch um meinen Weg, wem nicht? Mein Weg, trotz aller Misshandlungen damit leben zu können, nicht mehr zu überleben. Mein Vater... geschlagen hat er mich als Kind, ansonsten mit Worten hat er mich geschlagen, beinahe erschlagen hätte ich ihn.
Wut ist für mich wichtig. Wut ist für mich unterdrückte Angst. Aber Wut bewirkt etwas, verändert etwas, Angst lähmt nur.
Und der Abstand, ja der bewirkt auch etwas.

martina weigt schrieb:
Es ist mein Weg, meine wunderbare Erfahrung und wenn ich sage, dass ist hart, dann meine ich es so, das ist mein Empfinden.
Steht dir zu. Keine Frage. Ich habe es über die Liebe versucht, viele Jahre lang, es geht nicht.

Gandalf
 
Hallo Gandalf,

Gandalf schrieb:
Wut ist für mich wichtig. Wut ist für mich unterdrückte Angst. Aber Wut bewirkt etwas, verändert etwas, Angst lähmt nur.
Und der Abstand, ja der bewirkt auch etwas.

Steht dir zu. Keine Frage. Ich habe es über die Liebe versucht, viele Jahre lang, es geht nicht.

Das sehe ich absolut genauso, ist auch meine Erfahrung. :)
Wirkliches Verzeihen kann m.E. erst dann geschehen, wenn man vorher die Gefühlspalette durchlaufen ist und dabei auch vor der Wut nicht zurückschreckt.
Gerade die Wut ist eine unglaublich große Kraft zur Befreiung - wohl dem, der sie fühlen kann und sie sich auch erlaubt.

Die Wut wird dann zu einem "Heiligen Zorn", der dafür sorgt, dass man wirklich aus der Opferrolle herauskommt.
Erlaubt man sie sich nicht, sucht sie sich gerne andere Kanäle, was zu einem äußerst destruktiven Verhalten führen kann - sich selbst und anderen gegenüber.

Liebe Grüße, Nithaiah
 
Gandalf schrieb:
Steht dir zu. Keine Frage. Ich habe es über die Liebe versucht, viele Jahre lang, es geht nicht.

Gandalf

Liebe kann man nicht erzwingen, ich konnte es auch nicht. Und lieben mußte ich erstmal mich selbst nicht meinen Vater. Und es ist ja nicht von heute auf morgen passiert sondern es hat solange gedauert, wie ich jetzt alt bin, vielleicht 2 Jahre weniger.
Meine Mutter ist ja der Meinung, dass ich aus einer Vergewaltigung stamme, dass mein Vater sie vergewaltigt hat. Das habe ich immer gefühlt, ich denke mal, sie hat sich dann auch schwer getan, mich zu lieben. Es ist egal, wie ich entstanden bin, es sind nur die Gefühle, die mir dadurch übermittelt wurden - nicht liebenswert. Also mußte ich es selber tun. Und das konnte ich irgendwann ohne Zwang, ohne Druck, es geschah irgendwann.
Angefangen hat es damit, dass ich mir ein Babyfoto von mir über mein Bett gehängt habe, so ein süßes Kind war ich, dem ich jeden Abend ein Gute-Nacht-Küßchen gegeben habe und dass ich wirklich sehr liebevoll anschauen konnte. Ich hatte dann auch die Vorstellung, mich als Kind in den Arm zu nehmen, zu liebkosen, zu streicheln, zu beschützen.
 
Boah, ein Arbeitsbuch dazu, das kenne ich nicht.
Arbeiten ist für mich auch ein negativ besetztes Wort, ich arbeite deswegen sowieso nicht, ich tue. Für mich hat arbeiten auch nichts mit Liebe zu tun. Also ich denke mal, das Arbeitsbuch brauchst du nicht, aber egal, kannst ja mal davon berichten.
 
martina weigt schrieb:
Boah, ein Arbeitsbuch dazu, das kenne ich nicht.
Arbeiten ist für mich auch ein negativ besetztes Wort, ich arbeite deswegen sowieso nicht, ich tue. Für mich hat arbeiten auch nichts mit Liebe zu tun. Also ich denke mal, das Arbeitsbuch brauchst du nicht, aber egal, kannst ja mal davon berichten.

Ja, da geht es mir wie Dir. Das Wort "Arbeitsbuch" ist bei mir auch negativ besetzt, aber gerade deshalb habe ich es mitbestellt. Der Preis für das "Nicht-Arbeitsbuch" war so günstig, - da war es mir fast peinlich, zu bestellen.
Ich werde berichten, wie es mir damit ergeht.
Ich denke, die Ratschläge, die wir anderen geben, dürfen wir getrost selbst berücksichtigen. Und gestern ertappte ich mich dabei, wie ich einer anderen Frau, den Rat gab, liebevoll mit ihrem inneren Kind umzugehen. Sie ist aber absolut widerspenstig und da wurde ich stutzig...... (Spieglein, an der Wand!). Ich denke ja immer, ich bin ohnehin schon so erleuchtet ;) , ich brauche so etwas nicht mehr. Aber das trifft es wohl doch noch nichtso ganz. Manches irritiert mich doch noch ungemein.

Liebe Grüße

Katarina :)
 
martina weigt schrieb:
Das ist hart, Gandalf, denke ich, und hilft ihr nicht. Nein, ganz im Gegenteil, damit bleibt sie in der Opferstellung. Ich bin darin auch lange verharrt, habe von meinem Vater verlangt, dass er sich entschuldigt, dass er Buße tut (er ist sehr katholisch), dass er beichtet. Nein, Gott verurteilt ihn nicht. Also tue du es auch nicht. Wenn Gerichte es tun, ist ihr damit nicht geholfen. Es ist immer wichtig bei sich selbst anzufangen, aus der Opferstellung herauszugehen, sonst kommst du irgendwann in die Täterstellung.



Wie bitte:confused:

Opferstellung:confused:

Was für ein Denken, sorry da denke ich ein bischen anders darüber.
Es ist egal ob ein Mann seine Tochter oder auch Frau schlägt, verzeihen gibt es da garnichts, vielleicht verarbeiten mit der Zeit.
Ich glaube wohl kaum das Gott denkt dieses sei nicht verurteilbar. Ja genau die Opferstellung verlassen und seinen Weg gehen.Welche Täterstellung sollte sich daraus ergeben?
Von wegen es tut mir ja so leid und ich hab dich doch so lieb.
Am nächsten Tag gibt es dafür wieder den selben Ausbruch der Gewalt.
Gerade dann wenn man immer und immer wieder verzeiht kommt man auch nie raus aus diesem Teufelskreis, und dieses ist wirklich reine Zeitveschwendung.

LG Tigermaus
 
Werbung:
Es geht auch nichts um Verzeihen, es ist nichts zu verzeihen, ich hatte meinem Vater nichts zu verzeihen. Ich habe lange geglaubt, ich müßte es, nachdem ich mit dem Verurteilen aufgehört habe. Irgendwann war mir garnicht mehr bewußt, dass ich überhaupt noch einen lebenden Vater hatte, ich habe wirklich kaum noch an ihn gedacht.
Verzeihen heißt ja auch, es gibt einen Täter, der mir etwas angetan hat, und dem muss ich verzeihen. Das hätte mein Vater sowieso nie getan, und ich denke auch, wenn er es getan hätte, hätte ich ihm das nicht ohne weiteres abgenommen, und es hätte mir auch nicht geholfen.
Gott verurteilt nie, Gott ist Liebe, bedingungslos. Aber bitte, ich will dich von deinen Glauben nicht abbringen, wenn es dir hilft, mir hat es nicht geholfen.
Du mußt ja harte Dinge erfahren haben, liebe Tigermaus, vielleicht erzählst du mal deine Geschichte und wie du damit fertig geworden bist, wie du deinen inneren Frieden wieder gefunden hast.
Ich habe ihn so gefunden wie beschrieben und ich kann und habe zu meinem Vater gesagt, "ich habe dich lieb" und es mir nicht schwer, sonst hätte ich es nicht getan.
 
Zurück
Oben