Wichtigkeit der Abbildungen auf Tarot-Karten

syrus

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Hallo liebe Kartenleger!

Bin mit dem Tarot nur relativ unerfahren und bräuchte daher mal einige Tipps.

Kurz zur Info: Ich benutze den Crowley Tarot und als Interpretationshilfe von Banzhaf "Der Crowley-Tarot".

Nun ist es so, das in diesem Buch ziemlich genau erklärt wird, wie die Abbildungen auf den einzelnen Karten zustande gekommen sind, und was die einzelnen Symbole zu bedeuten haben.

Ich habe daher den Eindruck gewonnen, das die Abbildung zur Deutung relevant ist. Nun gibt es ja aber verschiedene Kartendecks die alle unterschiedliche Abbildungen haben.

Daher die Frage: Ist die Abbildung wirklich relevant, oder würde es - theoretisch - reichen, wenn man einfach weisse Karten hätte, wo in der Mitte draufsteht zB "fünf Schwerter" oder "Mond" oder ähnliches? Sind die Abbildugen vielleicht nur wegen der Optik drauf? Oder sollte man sich schon genauer damit auseinandersetzen?

lg
syrus
 
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Jeder Buchstabe ist ebenso ein Symbol wie ein Bild.
Runen haben auch nur einfache Zeichen drauf und deuten kann man sie trotzem, auch Runen sind Symbole.

Die Regeln stellst du auf, solange du ein System hast nach dem du deuten kannst, könntest du natürlich auch nur weiße Karten mit einfachen Schriftzügen nehmen (egal ob du da am Tarot bleibst oder was neues erfindest).

Die Bilder helfen dir dabei die Bilder auch intuitiv zu deuten. Nicht jeder kommt mit dem Crowley oder dem Rider-Waite zurecht, wenn die Bilder einem nichts sagen hilft auch die beste Erklärung nicht. Du musst mit dem System zurecht kommen, um mehr geht es dabei nicht.

Unterschiedliche Decks heben unterschiedliche Aspekte der Archetypen hervor. Umso öfter du die Bilder verschiedener Decks vergleichst wirst du merken dass die Bedeutung nicht die gleiche ist, aber auch nicht gänzlich anders, nur der Blickwinkel mit dem man auf diesen Archetyp schaut ist nicht derselbe.
Unter anderem habe ich auch ein Drachendeck, die Karte "Der Gehängte" zeigt einen Drachen der mit dem Schwanz locker um einen Baum geschlungen ist, er lehnt mit dem Körper am Baumstamm, Hals und Kopf liegen auf dem Boden. Er hängt nicht verkehrt herum wie bei Crowley oder Rider-Waite, er hängt einfach nur Schlapp vom Baum herunter, das wird auch vom Rest des Bildes unterstrichen.
Die normale Deutung ist ja immer die Welt anders zu betrachten, die Sichtweise umdrehen usw. aber Energielosigkeit ist genauso ein Thema der Karte, es wird nur nicht auf jedem Bild so deutlich. Klar hängt der gehängte da rum, aber nicht überall macht er diesen Energielosen Eindruck.

Es ist sehr aufschlussreich sich auch mit den Bildern auseinander zu setzen, aber nicht zwingend notwendig. Es geht um den Archetyp den die Bilder darstellen und sich die Bedeutung über die Bilder zu erschließen ist auch eine sehr einfache Methode. Aber es ersetzt auch nicht die Erfahrung mit den Karten und Archetypen.

Jede Karte / jeder Archetyp kann anders ausgelebt werden. Wenn man sich näher damit befasst wird man bestimmte Verhaltensmuster an Mitmenschen erkennen die man einer Karte zuordnen kann. Beschäftigt man sich nun mit dem was verschiedene Buchautoren dazu sagen wird man feststellen "das stimmt, das kann ich wiederum nicht einordnen"... sieht man diesen Archetyp in mehreren Menschen wird man sogar feststellen können das jeder ihn anders auslebt, andere Seiten zum Vorschein bringt je nachdem was er erlebt hat und wie er damit umgeht.
Einfaches Beispiel ist wenn jemand aus Angst verletzt zu werden Mauern um sich herum baut. Der eine hat eine kleine Mauer um sich, der andere ein ganzes Schloss damit er auch wirklich nicht mehr verletzt werden kann.
Zu dem mit der kleinen Mauer kann man hin und wieder noch einmal durchdringen...zu dem mit dem Schloss eher selten, wenn überhaupt.


Das wichtige ist der Archetyp den die Karte darstellt, das Bild ist nur ein Ausdruck davon. Mit dem Bild kannst du aber einen Teil des Archetyps verstehen, je nachdem in wieweit du dich damit auseinander setzt, es ist eine Hilfe.

Lieben Gruß,
Anakra
 
Es gibt sie, die "Weißen" Karten, wo nur.... usw drauf steht und nichts weiter.... Sie heißen: Marseiller (evt. anders geschrieben) und sind gggggrrrr grauenvoll... Ich mags gern in Farbe mit Platz für eigene Inspirationen, daher muss meine kl. Arkane bebildet sein. Crowlex spricht in Symbolen, Farben und Darstellung. Waite machts in Darstellung,- für andere Decks musst du viel auswendig lernen, wenn du nicht jedesmal ein Buch aufschlagen willst.
Haja hat auch eine Website und ist Vorsitzender des Esten Tarotverbandes (wie ich erst gestern sah). Wer von ihm lernt, wird zum "meister". Bis dahin ist es ein weiter Weg"

AE
 
Das Marseiller Tarot hat auch Abbildungen, sind nicht einfach nur weiß mit Schrift. Kann mir auch nicht vorstellen dass sich leere Karten verkaufen würden...

..was Hajo Banzhaf nun damit zu tun haben soll ist mir allerdings schleierhaft. Seine Webseite ist Hauptsächlich Werbung für seine Bücher. Das Forum kann für einen Austausch interessant sein...mein Ding ist es nicht.
Meister kann man nur werden indem man sich lange und intensiv genug mit dem Tarot selbst beschäftigt. ...Bücher, Seminare und Gespräche sind immer nur Hilfe. Da kann der beste Kenner kommen und dir was erzählen wenn du nicht bereit bist zur Eigeninitiative und Beschäftigung (kein echtes Interesse an den Karten hast) wirst du es nie lernen. Zum einen Ohr rein, zum anderen wieder raus...

LG,
Anakra
 
Danke euch allen für eure Antworten.

Um es mal auf den Punkt zu bringen, würde ich nach dem bisher gesagten mal meinen, dass es sich bei den Abbildungen auf den Karten um die grafische Darstellung der Bedeutung der Karte handelt. Also der gesamte Inhalt der Karte kann - richtige Interpretation vorausgesetzt - schon allein aus der Abbildung erkannt werden.

Wobei man dazu natürlich sagen muss, dass der Link von Loge33 einen anderen Eindruck vermittelt. Dort wird argumentiert, dass die Abbildungen auf den Karten nur zufällig sind.

Meiner Meinung nach mag das für die "Ur-Version" der Tarot Karten schon stimmen, aber die modernen Karten haben ihre Abbildungen schon bewusst enthalten. Also zB die Crowley Karten wurden ja von ihm selbst mehrmals überarbeitet. Er hat sich also auf alle Fälle etwas dabei gedacht, und war nicht vom Zufall geleitet.

Was ich aber auch noch erwähnen möchte, ist, dass mir die Abbildungen des Crowley Tarot intuitiv so gut wie gar nichts sagen. Das würde ja, entsprechend eurer Meinung bedeuten, dass mir dieses Deck nicht liegt. Ich werd es daher mal mit den Rider Waite Karten versuchen, die ich mir im Internet schon angeschaut habe, und deren Darstellungen auch viel deutlicher erkennbar sind. Leider gefallen sie mir nicht so gut, wie die Crowley Karten. Aber was solls - es kommt ja nicht auf die Optik an sondern auf die Interpretation.

Abschliessend möchte ich allerdings noch einen neuen Aspekt einbringen. Ich finde eigentlich die Titel der Karten recht vielsagend und verständlich. Also darunter kann ich mir etwas vorstellen. Bezieht ihr den Titel der Karte in eure Deutung ein?

lg
syrus
 
Wichtig ist vor allem dass dir die Bilder zusagen,egal ob du damit deuten kannst oder nicht. Es gibt einen Grund warum sie dich ansprechen, steige nicht aus Gründen um die dir dein Verstand sagt (Bei den Karten geht es auch viel um Gefühl!), kauf dir einfach nur gute Bücher oder sei kreativer im Umgang mit den Karten dann lernst du auch mit diesen Karten gut umzugehen...

Die Titel oder Untertitel haben auch viel Aussagekraft.

Es kommt auf das System an dass du deiner Deutung zugrunde legst. Wenn du sagst du richtest dich einfach nur nach den Titeln/Untertiteln dann werden die Karten so liegen dass du sie verstehst!
Es ist das Konzept nach dem du dich richtest.

Die Tarotkarten sind ein Orakel und Orakel kann man sich selbst zurecht legen... wenn du sagst "wenn mir an einem Tag 3 mal eine schwarze Katze über den weg läuft bedeutet das xy" und du diesen Glauben fest genug in dir verankert hast wird es so sein dass wenn es mal passieren sollte das Ereignis eintrifft.
Orakel funktionieren nach Regeln, nach Festlegungen und die kannst du selbst aufstellen.
Auch beim Pendeln legst du selbst fest welche Bewegung ja und welche Nein bedeutet, die ist bei jedem anders.
Sich vorhandener Begriffe, Symbole, Zuordnungen etc. zu bedienen erleichtert das ganze nur, weil die schon tief in unserem Bewusstsein verankert sind, wir müssen dann nur noch das System zurecht legen.
Sich nur an den Titeln zu Orientieren ist nun keine grundlegende Umstrukturierung, sondern lediglich eine Vereinfachung und für den Anfang eine sehr gute Idee.

Wenn eine Karte näher verstanden werden will, weil es für dich wichtig ist (die Deutung tiefgründiger wird) wird dir die Karte oft genug auffallen, so dass du von selbst irgendwann alle möglichen Quellen durcharbeiten wirst um die Karte näher zu verstehen.

Zum Thema Bücher:
Bücher von Hajo Banzhaf sind sehr gut, er hat auch ein Buch mit Akron zusammen geschrieben zum Crowley Tarot das ist auch sehr gut, wenn du irgendwann einmal wirklich tiefer gehen willst empfehle ich dir Akrons Crowley Tarot Führer (Beide Teile!). Er arbeitet sehr nahe mit den Gedanken und Interpretationen von Crowley selbst, Zitiert sehr oft. Im ersten Band wird das Leben von Crowley näher betrachtet, der zweite geht nur um die Karten.
Hintergründe sind sehr Hilfreich die Gedanken und Interpretationen des Erschaffers zu verstehen und bei Crowley und Tarot überhaupt kommt man auf lange Sicht nicht wirklich um Symbolik herum. Waite hat auch einige Karten umgestaltet und Zahlen getauscht.

Ohne weitere Bücher:
Setz dich einfach mal hin und schreibe auf was dir zu der Karte in den Sinn kommt, wie wirkt sie auf dich, warm kalt? Aktiv, passiv? Leblos? ... usw. einfach alles was dir in den Sinn kommt. Schaue ins Buch (hast ja schon eines von Hajo Banzhaf) und vergleiche was zu deinen Beschreibungen und Empfindungen passt (wenn es nicht passt auch egal, beobachte einfach was die Karte z.B. als Tageskarte oder in anderen Legungen aussagt für dich)
Ziehe Tageskarten, schreibe auf was du mit der Karte an dem Tag in Verbindung bringen konntest.
Im Internet ist auch vieles zu finden...
Lege deine eigene Sammlung zu jeder Karte an, ein Notizbuch wo du dich längere Zeit nur mit einer Karte beschäftigst, deine Empfindungen, Assoziationen festhälst, und wie sich die Karte als Tageskarte zeigt oder in Legungen.

Crowley ist eben sehr Symbollastig...heißt aber nicht dass es grundsätzlich schwerer zu deuten ist, du musst nur deinen eigenen Zugang zu den Karten finden und der kann auch über den Namen der Karte funktionieren. (schreib auch auf was dir der Name der Karte für Assoziationen in dir wachruft)

Tarot ist ein Spiel, geh spielerisch an die Sache ran, nicht zu verkopft. Alles ist Möglich, du musst es nur für Möglich halten. Deutungen sind nicht so starr wie sie manchmal wirken, sie leben und sind von Mensch zu Mensch (leicht) verschieden.

Lieben Gruß,
Anakra
 
Um es mal auf den Punkt zu bringen, würde ich nach dem bisher gesagten mal meinen, dass es sich bei den Abbildungen auf den Karten um die grafische Darstellung der Bedeutung der Karte handelt. Also der gesamte Inhalt der Karte kann - richtige Interpretation vorausgesetzt - schon allein aus der Abbildung erkannt werden.

Bingo
 
Also der gesamte Inhalt der Karte kann - richtige Interpretation vorausgesetzt - schon allein aus der Abbildung erkannt werden.
Genau das ist der Sinn der Sache.

Wobei man dazu natürlich sagen muss, dass der Link von Loge33 einen anderen Eindruck vermittelt. Dort wird argumentiert, dass die Abbildungen auf den Karten nur zufällig sind.
>räusper< Das genaue Gegenteil ist der Fall, imho. Wie kommst du denn bloss jetzt auf diese Sicht. Die Symbole untereinander sind in bestimmten Systemen immer schlüssig! Die Angaben auf der website sind nur sehr vielschichtig und wenig definiert im Sinne einer Interpretation, was m.E. sehr hilfreich ist in der echten (eigenen, praktischen) Rezeption.

Und wenn man das Crowley-Tarot verwendet, macht es eben auch Sinn, genau die Gehalte, die Crowley intendierte, nachzuvollziehen, als ein, sein, mein System.

LG Loge33
 
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Hi Loge 33!

>räusper< Das genaue Gegenteil ist der Fall, imho. Wie kommst du denn bloss jetzt auf diese Sicht. Die Symbole untereinander sind in bestimmten Systemen immer schlüssig! Die Angaben auf der website sind nur sehr vielschichtig und wenig definiert im Sinne einer Interpretation, was m.E. sehr hilfreich ist in der echten (eigenen, praktischen) Rezeption.

Also ich muss mich entschuldigen! Ist vielleicht jetzt falsch rübergekommen. Also was ich meine ist folgendes von dem Link den du geschickt hast:

In der Tarotliteratur wird fast durchweg die Ansicht vertreten, die Motive der Trümpfe stellten einen besonderen Schritt auf einem Einweihungs- oder Erkenntnisweg dar. Den Schluß würde schon die Auswahl der Motive nahelegen. Dagegen hält GRAF mit dem Hinweis, zur Zeit der Entstehung der Trümpfe seien „Gaukler vor ihren Wundertischen, Narren in bunten Kleidern und hohe Herren in prächtigen Wagen” ganz alltäglich gewesen, ebenso wie die Tugenden zum üblichen Erziehungsprogramm gehörten und Personifizierungen von Sonne, Mond, Tod und Teufel allgegenwärtig waren. Darum habe man eben diese Motive für die anfangs weder mit Zahlen noch mit Titeln versehenen Karten verwendet. (Die Magier des Tarot, 42)

Und da gehts jetzt um den Hinweis von Graf. Also der erweckt für mich den Eindruck, dass er meint: "Jaja also Gaukler Narren und Herren in prächtigen Wagen waren ganz alltäglich und wurden deshalb auf die Karten gedruckt." Und jetzt meine Fortsetzung: "Und wenn die Karten heute gedruckt würden, würde man eben Computer, Autos und Mountainbikes sehen." Oder liege ich da ganz falsch?

lg
 
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