Sterngeborene schrieb:
Das verstehe ich, nur hatte ich bei unserem 'Thema' nicht das Gefühl, dass wir ÜBER Dich diskutiert haben, sondern über unsere scheinbar verschiedenen Sichtweisen ? Mich hat es wohl etwas überrumpelt, was du einen Tag später geschrieben hast, weil ich eine ganz andere Wahrnehmung hatte (wenn wir schon beim Thema wahr-nehmung sind ) und weder einen Wettstreit, noch "Angriffe" darin sah.
ja. gut das wir jetzt hier die gelegenheit haben darüber in ruhe zu sprechen.
die thematik die bei mir wirkte, kommt weiter unten im post. diese ohnmacht, weil ich nicht gesehen werde ...
aber es hat doch was eingebracht, denn nun ist die kommunikation zwischen uns mE aufmerksamer und achtsamer. in dem anderen thread hatte ich bei jedem satz von dir das gefühl, du schreibst mir sichtweisen zu, die ich so gar nicht in mir habe ... wenn ich jetzt mit abstand darauf schaue, dann sehe ich meinen fehler. ich habe mich diesem ohnmachtsgefühl hingegeben anstatt im gespräch zu bleiben und zu versuchen, dir klarzumachen, wie ich wirklich denke und fühle.
aber da hatte ich auch sehr stark den eindruck, dass du ganz heftig in einer für dich wichtigen thematik warst und dann weiß ich nie, ob ich einfach stillhalten soll oder mich rauswinden ... *lol* ... blöde esoterik
manchmal denke ich ich muss als spiegel dienen, aber ich denke, dass muss man nicht, dass tut man automatisch, wenn man selbst in der lage ist zurückzutreten. ist man das nicht, sollte man es tunlichst unterlassen ...
immer wieder kann man mich gut mit dem "du projezierst" aus der reserve locken. ich hasse das und das war auch was ich dir schrieb: im endeffekt tun es jeder und somit sind wir - wenn wir die prinzipien kennen - mE sehr verletzlich, denn mit jedem satz und ausdruck der von herzen kommt, offenbaren wir uns den profis sozusagen ... aber anstatt zu sagen: "siehst du wie du hier projezierst" könnte man ja auch mal nachfragen, oder eben - wie ich auch lernen muss - einfach sagen: stop. da siehst du mich nicht und es tut mir weh, wenn du mir diesen sack jetzt überstülpst ...
als ich mich zu wehren versuchte, hast du mir eben dieses "jetzt projezierst du aber" hingeworfen ... dabei war ich in einem meiner kindheitsmuster-löcher *wein* ...
Ja, das kenne ich ganz genauso.
Ich hab entweder die Erfahrung gemacht, dass es tat-sächlich meine Wahr-nehmung war und ich anscheinend auch tiefer "sehen" kann (auch bei anderen Menschen - du nennst es "Energien wahrnehmen") aber gleichzeitig, gibt es für mich auch die "Gesetzmäßigkeit": Die Realität bestätigt Deinen Glauben.
Wenn ich an etwas glaube (wahrnehme & interpretiere zb.)
dann wird sich das für mich auch so zeigen und bestätigen.
Insofern versuche ich zwar innerlich zu zulassen, was ich da "sehe" und wahrnehme - für mich erstmal - und mich dennoch zu bremsen, DAS als TAT-sache (auch für den anderen) anzusehen.
ja genau. ich probiere dann auch schon mal rum. es ist sicherlich auch für mein gegenüber dann oft verwirrend, weil ich hin und herschwenke *lol* und hier mal ein häppchen und da mal ein häppchen serviere, nur um zu sehen, wo der andere sozusagen anbeißt ... das tue ich aber wie gesagt nur da, wo ich ausdrücklich mit einem problem konfrontiert werde und um mithilfe gebeten werde. in normalen gesprächen des alltags habe ich mir das ganz abgewöhnt. da interessiert es mich - gottseidank - nicht mehr, was der andere denkt, fühlt uns - jedenfalls nicht in anbetracht von sichtbarmachen müssen oder hinweisen müssen usw. usw. ... da kann ich heute jeden lassen wo er ist und darüber bin ich froh. diese form der anderen wahrnehmung ist für mich selbst und andere oft ein fluch gewesen ...
Als Kind hatte ich auch schon diese intensive Wahrnehmung, im nachhinein erkenne ich, dass ich näher an der "Wahrheit" war, als ich mir damals eingestehen konnte und durfte!!!
Es war anderen nicht recht (denn es wird verdrängt, mit dem man noch nicht umgehen kann, und wenn das kind drauf hinweist, können selbst (oder gerade) von den Eltern starke Aggressionen als Antwort zurückkommen)
Deshalb habe ich diese Wahrnehmungen (und das Energien spüren) lange Zeit unterdrückt (weil es mir als Kind eher geschadet hat, im Umgang mit Menschen) und habe eine zeitlang dann völlig den Kontakt zu mir und meinen Bedürfnissen verloren (Thema: Grenzen
).
ja. das war bei mir genauso. ich habe immer meine wahrnehmung für völlig "normal" gehalten und mich immer mehr isoliert, weil ich mich völlig unverstanden fühlte und vor allen dingen sehr verwirrt über die reaktionen meiner mitmenschen war. ich verstand es einfach nicht, wiel ich ja dachte, alle sehen die welt so wie ich ... ich habe mich dann in mich selbst zurückgezogen, ich nahm dieses kind in mir sehr lange als autistisch wahr. glücklich zwar, aber verstummt ...
Jetzt ist sie wieder beinahe so stark wie damals und eine zeit war es wohl auch nötig für meine eigene Entwicklung KLAR heraus zu sagen, was ich fühle, selbst wenn es dann u.U. "nur" eigene Interpretation war, um das "zurückgezogene" Extrem auszugleichen und meine persönliche Mitte zu finden.
interessant. kannst du das noch ein bisschen besser beschreiben ? ich habe lange zeit sehr mit aggressionen und sogar mit brutalität zu kämpfen gehabt ... und frage mich gerade ob es das ist, was du mit ausgleich zur mitte meinst ? meine mutter war sehr harmoniesüchtig und mE dabei unterschwellig aggressiv, bzw. der umgang mit ihr machte mich sehr aggressiv ... und ich durfte es aber nicht ausleben, wegen der harmonie und so war ich in einem teufelskreis gefangen. irgendwie habe ich dann alle gefühle absterben lassen, weil ich kein ventil fand ...
Genau.
...weil es wahrscheinlich auch nicht immer dieselbe Motivation ist, sind auch unsere Gedanken/Handlungen zwischen urteilsfrei, wahrnehmung (Wahr-heit) oder doch interpretieren und urteilen - Schwankungen ausgesetzt.
Grob kann eines vl. für uns stimmig sein und auch stimmen, doch sind wir auch nur Menschen, und wären nicht vielseitig, und das was wir sind, wenn es nicht auch andere Anteile in uns gibt, die sich zu Wort melden.
das sind genau die gedanken, die die diskussion mit ahriman in mir auslöste. dieses entweder/oder und ich konnte mich nicht festlegen. ich weiß dass ich nicht werte, es gibt mir nichts - man könnte sagen... es ist eben nicht meine motivation. wenn ich meine wahrnehmung einsetze und nutze, dann um zu helfen, zu verstehen, auch um mich selbst und meine reaktionen zu verstehen ... doch wenn ich verletzt werde zb. dann werte ich ganz klar und kann bitterböse werden und dann setze ich meine wahrnehmung auch schon mal ganz gemein ein und ziele mit meinen pfeilen ganz gezielt auf die wunden punkte, die ich sehe in der fassade des gegenübers ...
ich kann mich auch bewußt zu einer wertung entscheiden, wenn es sein muss. das war auch eine sehr wichtige erfahrung für mich. den mensch von seinem verhalten zu trennen. zu lieben und dennoch zu verurteilen, sich zu entscheiden und eine wertung vorzunehmen ... es hat mir geholfen auch mich selbst ein stück weit zu heilen und ganz zu machen. gerade bei den eltern ist es mE schwierig, wenn man einen elternteil wirklich sehr liebte, auch wenn dieser einen mit seinem verhalten sehr tiefe verletzungen zugefügt hat. diese diskrepanz war in mir immer in reibung irgendwie, weil ich mich nicht richtig "stellen" konnte ... oft hört man ja, dass in solchen fällen liebe nötig ist, verzeihen. bei mir war es genau andersherum. das verzeihen, die liebe war da, aber das kind in mir wollte aus der opferhaltung raus und dafür mußte ich in die wertung gehen und ein verhalten ganz konkret "verurteilen" und das auch so artikulieren. an der liebe hat es nichts geändert.
Ja !! Das kenne ich. Man weiß während man fühlt und interpretiert, dass man es im Moment nicht anders sehen könnte, weil vl. zu schmerzvoll, zu erinnernd, zu erniedrigend....etc.
ja, heute nenne ich das liebevollen umgang mit sich selbst, aber es gab zeiten da habe ich mich für sowas gehaßt. illusionen waren mir ein greuel und eine freveltat *lachen* ... jetzt gestehe ich mir sowas zu und weiß ich muss nur warten ... es kommt der zeitpunkt, da kann ich hinsehen, da bin ich soweit und habe innerlich die position so bezogen, dass ich die wahrheit anschauen kann ... ich vertraue mir jetzt und behandele mich zum glück nicht mehr so brutal und rücksichtslos ... früher hätte ich mich dem mit gewalt ausgesetzt ...
Hm, damit geben wir in diesem Moment aber ganz klar unsere Macht ab,
wir selbst sind es, die sich handlungsunfähig machen.
Ich kannte das auch in der Kindheit, wenn meine Eltern mir Dinge vorwarfen, die absolut nicht der Wahrheit der Situation entsprachen oder meines Verhaltens und ich hätte tun können, was ich wollte, mein Wort wurde nicht ernstgenommen oder wollte nicht gehört werden.
ICH wurde nicht gesehen, deshalb kann ich das sehr gut verstehen, was du meinst. Es bringt in die Ohnmacht, grad wenn es menschen sind die man liebt oder von denen man emotional "abhängig" ist (wie in meinem Fall damals von den Eltern !)
Jetzt sind wir "groß" und das Kind in uns kann sich ohnmächtig und verletzt fühlen, doch WIR können ihm nun zuhören und nicht noch drauf rumtrampeln.
In dem Moment sind wir NICHT in der Ohnmacht, sondern übernehmen die Verantwortung für uns selbst und der "andere" (der interpretiert oder uns damit verletzt) ist insofern aus dem Spiel, weil wir nicht IHN überzeugen wollen, sondern unsere inneres Kind - nämlich davon, dass WIR es SEHEN und anHÖREN.
Danach können wir uns immernoch um den anderen Menschen "kümmern"
ja. jetzt sehe ich das. du hast das schön verständlich für mich beschrieben. und das war die situation in der ich in dem anderen thread war. völlig in meinem (alten) schmerz, handlungsunfähig und einer ohnmacht nahe und ich konnte es nicht artikulieren, weil ich mir dessen was da abging nicht bewußt war ...
...
jetzt nach vielen jahren komme ich erst in die position mich selbst zurückzunehmen und diese re-aktionen nicht auszuleben sondern anzuschauen. erst jetzt realisiere ich, dass das alte muster und programme von früher sind ...
Wer wünscht sich das nicht ?
Doch Pseudo-drüberstehen bringt uns auch nicht weiter,
dann schon eher sich selbst eingestehen, dass man NICHT drüber stehen kann und ich finde wir sind nicht hier um "perfekt" zu sein (perfekt in unserer eigenen meistens zu überhöhten Vorstellung -wenn ich da mal von mir spreche
).
Und deswegen seh ich es wie du als fehlende Selbstsicherheit oder Minderwertigkeitskomplex ! Oder nicht "fehlend" doch jedenfalls IN SICH nicht an-erkannt.
Glaube sowieso, dass alle URTEILE (= gut-schlecht) NUR (!!!)
auf diesen zwei Komponenten aufbauen, und jedes Urteil gegen sich selbst gerichtet ist und deshalb vernichtend und einschränkend auf unser eigenes SEIN wirkt.
es ist eine schwierige übung für mich. ich sehe zwar den input, aber ich sehe nicht immer wo und wie er wirkt. denn dieser perfektionismus ist auch so ein input. ich bin eigentlich nicht so, dass mache ich an dem fest, was ich im umgang mit anderen menschen wahrnehme. ich kann da sehr viel übersehen, kann über vieles hinwegsehen oder registriere es tatsächlich gar nicht, aber bei mir sehe ich jeden kleinen fliegendreck. das ich nicht perfekt bin, treibt mich auch oft in so ein ohnmachtsgefühl und in verzweiflung.
alles in allem denke ich heute läuft es auf einen sehr lieblosen umgang mit mir selbst heraus und immo lerne ich liebevoll mit mir selbst umzugehen, mir fehler zuzugestehen und auch rückschläge hinzunehmen und nicht direkt an den strick zu denken, oder aufzugeben ...
sobald ich mich kritisiere, schlechtmache oder eigenschaften unterdrücke, werde ich leblos, müde, schlechtgelaunt und aggressiv. lebe ich mich einfach und denke bei allem "was solls, du bist jetzt so" geht es mir super ... aber immer habe ich gleichzeitig das gefühl, wenn ich ich selbst bin, bin ich für andere nicht liebenswert ... da muss ich noch hinterblicken bzw. mir diesen glaubenssatz revidieren ...