Die Kelten sind überall, man sieht sie bloß nicht.
Das war ein Ausspruch der Römer - er gilt auch heute noch.
Denn dass man etwas nicht sieht, heißt keineswegs, dass es nicht da ist.
Schauen ist Schauen ist gedankenloses Wahrnehmen. Sehen in einem tieferen Sinn heißt, hingeschaut und das Geschaute gedeutet zu haben. Jemanden ansehen, ihn als Person ansehen und über ihn nachdenken, bedeutet, dass man sich ihm annähert, sich in ihn hineinversetzt und sich somit für einen Moment der Möglichkeit aussetzt, so zu sein wie er.
Doch ein Austausch zwischen Menschen kann nur dann sinnvoll sein, wenn man den eigenen Blickwinkel mit dem des Gegenübers für einen Augenblick vertauscht und den fremden Blickwinkel mit dem eigenen in Beziehung setzt. Nur wer in der Lage ist, sich selbst mit den Augen des Anderen und den Anderen mit dessen eigenen Augen zu sehen, kann sich unvoreingenommen auf die Wirklichkeit einlassen und sie in ihrer Vielschichtigkeit deuten.