Du hast die Philosophen vergessen, denen traut man ja normalerweise nicht zu, dass sie da beitragen könnten, aber kürzlich fand ich auf Google Books was total interessantes:
Schizophrenie - Eine philosophische Erkrankung?
Du kennst wahrscheinlich die Phänomenologie, die wurde ja von Husserl begründet, der hat unter anderem total spannende Analysen über die Wahrnehmung von Dingen oder die Zeitwahrnehmung geschrieben, d.h. er hat das, was die Psychologie "von außen" erforscht, von innen gemacht.
Natürlich muss der Psychologe auch "von innen" mitdenken, und bei seinen Untersuchungen die Außenansichten auf das subjektive Erleben beziehen, nur der Unterschied ist, dass der Psychologe die Innenansicht nur sehr amateurhaft kennt, weil er sich darin nicht geschult hat, während dieser Husserl oder andere Philosophen (und sonstige Schriftsteller manchmal auch) die Innenansicht des Bewusstseins in einer Tiefe und Genauigkeit analysieren können, die für den Alltagsmenschen absolut staunenswert sein sollte, wenn es nicht so schwer nachvollziehbar wäre, dass nur die wenigsten davon wissen.
Na ja, und diese Genauigkeit der Selbstanalyse ist ja auch gerade der Grund, warum ich mich so schnell heilen konnte, aber ist halt erstens leider auch ziemlich anspruchsvoll, sich auf dieses Niveau zu begeben (musst erst mal versuchen, mit Husserl-Lektüre klarzukommen), und zweitens kann ich mir nur schwer vorstellen, wie ein Therapeut "von außen" so auf den Patienten einwirken soll, damit dieser "von innen" die nötigen Umstellungen in seinem Bewusstsein selbst vornimmt.
Und ein zweites Gebiet, das hier ganz wichtig mitreinspielt, ist die Systemtheorie, und zwar als Metatheorie zur Hirnforschung. Ich hab in Hirnforschung eigentlich nur ein bisschen Ahnung, weiß grade mal, was da ungefähr abläuft, und ohne dem würde es auch nicht gehen, aber was mir viel mehr half, war ein gewisses Feeling für die Eigenschaften komplexer nichtlinearer Systeme, weil genau diese Eigenschaften kannst du im Bewusstsein andauernd beobachten, also verschiedene Aspekte der Dynamik, um nur das wichtigste zu nennen. (Wenn etwa etwas ganz langsam in eine Richtung geht, und dann plötzlich ausbricht, oder wenn etwas ziemlich rasch in eine Richtung geht, dann auf einmal einen Wechsel macht und wo anders hin weitergeht, oder wenn etwas diffus vibriert, sich auf einmal langsam zu schaukeln beginnt, und dann irgendwie "entscheidet", was es machen will,...)
Dieses Wissen kannst du wirklich nur intuitiv gewinnen, es bringt nicht viel, die abstrakten Grundlagen der Systemtheorie durchzukauen, bloß ein paar einfache Ideen sind schon nützlich, aber dann hilft nur Beobachten und diese Dinge überall immer wieder zu sehen, vom Wetter übers Computerspiel über sonstige selbstprogrammierte Simulationen (ich mache Musik in Csound) über Vögel- und Fischschwärme, überall sieht man Abläufe, deren Grundprinzipien letztlich auch im Gehirn vorkommen.
Die Systemtheorie ist wohl auch das, wonach die Gehirnforschung gesucht hat, als sie das innere Erleben und die neuronale Aktivität mithilfe einer gemeinsamen Metatheorie verbinden wollte, aber das Bewusstsein als dynamisches System zu beschreiben ist Aufgabe der Philosophen, und leider sind die heutzutage viel zu wenig angesehen.