Wenn du wüsstest, wie oft diese drei worte früher in meinem kopf, in meinen gedanken waren: Ich bin nicht gut genug. Nicht hübsch genug, nicht klug genug, nicht geduldig genug, nicht fürsorglich genug, nicht ordentlich genug, eben: Halt nicht gut genug. Mein selbstbewusstsein war im keller. Da war allerdings kein anderer (...), der mir diesen gedanken eingepflanzt hatte, deshalb meine frage: Heisst es das wirklich von aussen?
Mir ist das über lange Zeit immer mehr verdeutlicht worden, und es betrifft auch nur das Thema Beziehungen. Ich hab nie daran gezweifelt dass ich -in allen anderen Dingen- erreichen kann was immer ich will - und hab da auch alles erreicht was ich wollte.
Und in Beziehungsdingen hab ich immer brav die Kröte geschluckt, dass es -ganz genau wie Anevay schreibt-, wenn man Gemeinschaft teilen und lieben und akzeptiert werden möchte, dass das eine "Erwartung" sei (und mithin "
mehr" als mir offenbar zusteht), dass ich also von daher eine art Nutznießer und Bittsteller bin (und jedenfalls in einer untergeordneten Rolle) und es daher nur ganz korrekt ist wenn man mir statt Akzeptanz einen Tritt verpasst, und dass ich auch nicht im mindesten ein Recht hätte deshalb unzufrieden oder gar traurig zu sein.
Da kann ich ganz konkret ausmachen, wie mir diese Gedanken eingepflanzt werden - wie da Menschlichkeit und Miteinander gerade
nicht als gemeinschaftlich zu entwickelnde Qualität gesehen wird, sondern vielmehr as der
Besitz von Anderen, auf den ich ganz ungerechtfertigt einen Anspruch stelle.
Nicht unbedingt. Für die einen menschen sind wir anziehend, für andere eben nicht. Anziehung ist etwas, was sofort da sein kann oder nach und nach wächst oder einfach nicht entsteht. Das hat m.e. zum zeitpunkt des kennen lernens gar nichts mit erwartungen zu tun.
Tja, dann ist das halt keine Erwartung im eigentlichen Wortsinn, und dennoch eine bestimmte Qualität, die eben erforderlich ist damit man vom Gegenüber als Persönlichkeit wahrgenommen wird und Interesse erfährt.
Und da finde ich es schon bedeutsam zu fragen, wie man diese Erfordernis erfüllen könnte.
Es scheint keine anziehung da zu sein, kein impuls, die angefangene, belanglose beziehung in etwas tieferes zu führen. Da können nun aber tausend und ein grund dafür verantwortlich sein. Du suchst allerdings immer zuerst in deinem innern nach einem fehler, nach einem anspruch, dem du nicht genügen könntest, nach etwas, was nicht gut genug ist. Ich frage mich einfach, ob das richtig ist.
Wo sollte ich denn sonst suchen? Wenn das zeitlebens, über Jahrzehnte, immer und jedesmal so abläuft, dann muss es dafür doch einen ganz bestimmten Grund geben. Und wo sollte der liegen wenn nicht bei mir?
Ich kann da nicht mitreden, weil ich gar nie ohne beziehung war, aber was soll es denn heissen, 'nicht abgeschlossen' zu sein? Ich denke beispielsweise, dass ein beruf, eine sinnstiftende tätigkeit, etwas, was einem wirklich freude macht, wichtiger ist, als eine beziehung. So stehen wir wieder an dem punkt, dass offensichtlich der 'fehlende teil' dem leben sinn verleiht.
Zunächst mal wirst du so gut wie niemand finden, der nicht wenigstens zeitweise Beziehung(en) lebt.
Was den angeblich so sinnstiftenden Beruf angeht, so halte ich das für eine dieser hübschen christlich-asketischen Ideen, dass man angeblich keine partnerschaftliche Liebe bräuchte (weil das ja auch irgendwie "schmutzig" sei), sondern sich stattdessen in humanitären Aufgaben ergehen könne oder solle. Die Idee dahinter ist einfach nur Lustfeindlichkeit.
Inspiration kommt aus der Liebe. Die Dichter sagen, Inspiration kommt von der Muse, aber die Muse verkörpert sich in einer konkreten lebendigen Dame, die da verehrt wird. Und sogar für Roulette-Spieler gilt dasselbe. Ohne Inspiration wiederum wird jeder Beruf nur eine dumpfe Pflichterfüllung - und das ist dann genau das, was die christliche Lustfeindlichkeit idealisiert: die Lebensfreude soll für nach dem Tod aufgespart werden.
Natrlich kannst Du sagen, dass immer das fehlende bei der Sinnfrage überbewertet wird - das ist aber doch ganz normal, wenn wir bedenken, dass das Leben und die Schöpfung ein zusammenhängendes Ganzes ist - logischerweise ist immer das was fehlt der Knackpunkt, denn wenn es nicht fehlt, dann erfüllt es ja seinen Sinn im Ganzen.
Genauso wenn bei deinem Auto die Räder geklaut wurden - dann macht es ja auch nicht wirklcih viel sinn, sich stattdessen eben über den schönen Motor oder die bequemen Sitze zu erfreuen - denn davon kommst du nicht da hin wo du hinfahren willst. :/
Du wünschst dir oder brauchst eine beziehung, es gibt aber andere, die das nicht tun.
Ach, zeig mir doch mal diese anderen!
Ich hab immer nur gehört man bräuchte
angeblich keine Beziehung -
das aber durchweg nur von Leuten die selber in Beziehung(en) leben!
Und inzwischen hab ich auch von psychologischer Seite die klare Aussage, dass der Mensch Nähe und Berührung lebensnotwendig braucht, genauso wie Essen/Trinken/Schlafen, weil er anderenfalls langfristig krank wird.
Mein biolehrer pflegte zu sagen: Die natur ist nicht natürlich. Da hat er einfach recht und ich habe mich so oft an diese worte zurückerinnert.
Es ist im grunde wurscht, ob es unnatürlich ist oder nicht, denn du möchtest ja eine beziehung.
Für mich ist es nicht wurscht, und ich weiss auch nicht ob ein Biolehrer in Fragen der Ethnologie kompetent ist. Für mich jedenfalls ist maßgebend, dass die Lebensweisen, die über Jahrzehntausende praktiziert wurden, ihre grundsätzliche Tauglichkeit damit schon unter Beiweis gestellt haben - denn der Mensch hat ja überlebt. Für die modernen Lebensformen, die grad mal ein paar Jahrzehnte (d.h. 1-2 Generationen) existieren, ist das durchaus nicht gewiss.
So ist es. Eine aus der ferne anzuschmachten, ist ok und schön, stillt vielleicht auch ein gewisses bedürfnis, wird aber letztlich oberflächlich bleiben oder sich verlaufen, weil nicht zusammen gelebt, geteilt, weg unter die füsse genommen, etc. wird. Sobald aber der schritt in eine feste beziehung gewagt wird, verfliegt ein teil des zaubers, mit dem man diese seelenverbindung belegt hat (schliesslich ist man jetzt bei den 'normalen' angekommen), was gut ist. Wer's hier dann in die tiefe schafft und den alltag miteinander leben kann, wird glücklich sein.
Das weiss ich nicht. Mit meinem Alltag komme ich jedenfalls gut allein klar, dafür brauche ich niemand. Was mri fehlt ist jemand, mit dem ich die Dinge teilen kann, die nicht alltäglich sind.
Jemand zum Essen einladen dürfen, eine Begleitung für einen Urlaub oder ein Konzert - damit das schöne was ich dabei erlebe, nicht ungeteilt in mir verdorrt ---
PS: Ich steh ja auf seine teuflische majestät
D) und deine Fusszeile, erinnert mich immer an den song von ihm:
http://www.youtube.com/watch?v=8sP_Zwv1T4E
Au pardauz! Tja, das darf man in Deutschland grad nicht angucken.