Welche Probleme gibt es mit Seelenpartnern?

Nein, sich mehr erhoffen bezieht sich nicht auf Materielles, sondern eben auf die Seelenebene.

Okay - man ist ja geneigt anzunehmen, dass das einen Unterschied macht. Aber welche Art Unterschied?

Und, was vielleicht mal am Rande auch interessant zu betrachten ist: macht es denn heutzutage überhaupt noch einen Unterschied?
Denn was derzeit passiert, ist ja, dass der vierte Sektor mit allem Nachdruck auf den Markt gebracht wird, also dass Seelendinge zur Ware erklärt werden, die konsumert werden soll. Das ist ja genau die Essenz der heutigen Esoterik.

Also genau diese Unterscheidung zwischen Seelendingen und dem Materiellen war zwar traditionell vorhanden, soll aber künftig keinen bedeutsamen Unterschied mehr machen: die Seelendinge werden heute zerlegt zu irgendetwas, das man dann verkaufen und nach marktwirtschaftlichem Verständnis einen Bedarf dafür wecken kann.
ZB, vertrauensvoll miteinander reden kostet momentan 75 Euro pro Stunde.

Und die Folge wird dabei genau dasselbe sein, wie es sich heute mit dem Überfluss an (ungespritztem) Obst bei uns im Garten verhält - das will kein Mensch haben - sondern man will stattdessen die kalibrierten Äpfel mit Normdurchmesser aus dem Supermarkt.

Genauso will bald auch niemand mehr miteinander reden wollen, sondern man sitzt stattdessen mit Kopfhörer vor seinen Gameboy - und zieht es vor, stattdessen Gespräche nur bei einem nach ISO-9002 genormten Therapeuten zu kaufen.

Und da finde ich, wenn es sich also so verhält, dass mit den Seelendingen Schacher getrieben und Reibach gemacht wird wie mit einem materiellen Konsumgut, dann finde ich es auch nicht mehr angezeigt, da einen Unterschied zu machen.
Man kann die Seele als etwas heiliges verstehen, oder als etwas mit dessen Bedürfnissen man Profit machen kann - und ich fasse das jeweils entsprechend auf. Was bei mir jedenfalls nicht funktioniert, das ist, wenn man das eine spielt und es als das andere rechtfertigen möchte. :D

Aber das mal nur am Rande, als Kommentar zum Zeitgeist.

Auch diese Art von Begegnung kann einseitig sein, eben gesponsort durch die eigenen Sehnsüchte nach... Begegnung, Beziehung, Sexualität usw.

Ja natürlich kann es das. Das ist aber auch wieder ein recht neuer Trend - noch vor wenigen Jahrzehnten hat sich da fast niemand drum gekümmert oder wäre auf die Idee gekommen, Seelendinge aufzurechnen - es gab da kaum eine Bewusstheit dafür - noch nichtmal da wo es erforderlich wäre, etwa bei langjährig belastenden und schädlichen Beziehungen.
Heute dagegen kriegt man schon vorgerechnet, wie viel Mühe man mit seinen (nur unterstellten!) Sehnsüchten dem Gegenüber angeblich bereitet, bevor der sich überhaupt die Mühe machen täte einen auch nur kennenzulernen! Die Bewusstheit ist diesbezüglich heute so hoch, dass es offenbar das erste ist, was man betrachtet wenn man jemandem begegnet: wieviel Einbuße der eigenen Lebensgestaltung es darstellt, wenn man einen Mitmenschen wahrnimmt (und dadurch nicht zum Gameboy-spielen kommt)!

Ich sehe das als den Ausdruck einer völlig übersättigten, maßlos dekadenten Wohlstandsgesellschaft, in der der Kapitalismus krampfhaft nach den letzten Wachstumsnischen giert und den Menschen entsprechende Ansprüche einimpft. Der Bedarf im ersten und zweiten Sektor ist längst ausgereizt, und auch im Dienstleistungssektor geht nicht mehr viel. Man hat den Leuten zuerst eingeredet, dass sie ihre Kartoffeln nicht mehr selber pflanzen, ihre Hemden nicht mehr selber nähen sollen. Dann hat man ihnen noch mehr Bequemlichkeit unter dem Banner des Wohlstands eingeredet, dass sie auch ihre Fenster nicht mehr selber putzen und ihre Fingernägel nicht mehr selber schneiden.
Und nun bringt man ihnen bei, dass auch auf der Seelenebene jede menschliche Begegnung ein Aufwand ist, den man heutzutage nicht mehr nötig hat und daher besser in die Zuständigkeit gewerblicher Anbieter verweisen sollte.

Soweit das als eine kleine Ortsbestimmung zum dekadenten Verfall und Niedergang von Zivilisationen. Kali-Yuga.

Eine interessante Facette des vierten Sektors ist dann diese: wenn du mir ein Pfund Kartoffeln verkaufst, oder ein Fahrrad, dann ist ganz klar dass ich dir das bezahle. Ebenso, wenn ich dir die Fenster putze, dann ist klar dass du mich dafür bezahlst.
Aber wenn nun zwei Leute sich das Seelenbedürfnis erfüllen, miteinander zu reden - wer muss dann wen dafür bezahlen?

Eben das ist auch das Unterscheidungsmerkmal zwischen dem dritten Sektor (gewöhnliche Dienstleistungen) und dem vierten Sektor (Seelendinge) - dass beim vierten Sektor nicht nachvollziehbar ist, wer da von wem eine Dienstleistung erhält.

Du sagst nun, Sehnsüchte sind das, was Begegnungen einseitig macht, sind also das was man aufrechnen und einschränken muss, und was bestimmt, wer bezahlen muss.

Also haben Sehnsüchte offenbar in menschlichen Begegnungen nichts mehr verloren, sondern gehören in die Hände eines passenden Dienstleisters, der sie kostenpflichtig erfüllt?

Ich freilich denke, die Sehnsucht des Herzens wurde nicht ohne Grund erschaffen. Sehnsüchte sind etwas zutiefst menschliches, und wir wären sowas wie Roboter oder Zombies, wenn wir keine hätten!
Offenbar ist es das, wie die "schöne neue Welt" aussehen soll: Zwischenmenschlichkeit ohen Sehnsüchte, ohne Seele, auf dem Niveau von Zombies. :(

Das, was leider viele Menschen nicht begreifen, ist, dass es, wie Du selbst sagst: eine Stabilität, Mechanik, Verlässlichteit im Verhalten und den Absichten des Gegenübers geben soll. Und sobald man sie entdeckt, brauch man nur noch den Regeln folgen und "alles wird gut".

Die gibt es jedoch imho nicht.

Ei wieso soll es das denn nicht geben?? Oder glaubst Du nur nicht dran? ;)

Nochmal die Grundlagen: Es gibt eine einzige Schöpfung, und ein einziges Bewusstsein - und dieses Bewusstsein ist nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten beschaffen - den Gesetzmäßigkeiten des Geistes (was im grunde Naturgesetze sind). Das ist das, worauf es eigentlich ankommt; und das gibt es nicht nur, sondern das muss man nichtmal suchen, weil es immer und überall gegenwärtig ist - ausser da wo es ausdrücklich geleugnet wird!


Also lass uns noch ein bischen genauer hinschauen, und dabei Deinen Assoziationen folgen. Du bist nämlich durchaus nicht von den Sehnsüchten der Seele hergekommen. :D

Wäre dem so, dann müsste man allerdings fragen, seit wann denn die Sehnsucht der Seele nach Miteinander etwa ein Makel ist, ein Einseitiges, etwas was man einem Gegenüber vorhalten oder aufrechnen kann? Wenn dem so wäre, dann müsste man doch konstatieren dass da etwas ganz schreckliches passiert in unserer Kultur - denn wenn der Wunsch nach Miteinander neuerdings ein Makel ist, dann herrscht doch eine menschliche Eiseskälte!

Aber das war ja auch nicht wirklich Dein Ausgangspunkt, sondern das ist nur das, was aus dem Konstrukt jetzt zu werden scheint. :zauberer1
Dein Ausgangspunkt war ein anderer, nämlich dieser hier:
"Wer f... will muss freundlich sein" funktioniert aber nicht linear nach dem Motto "ich erfülle Erwartungen und darf dann auch gefälligst randürfen.".
Da ging es also gar nicht um Seelendinge, sondern ums "f...".

Und damit kriegt die ganze Geschichte schon sehr viel mehr und einen viel verständlicheren Sinn - und wir sind wieder auf der Spur von offenbar durchaus gewohnten und verbreiteten Ansichten und Denkweisen - obwohl die auch alles andere als schön sind...

Halten wir also fest: diese Idee kam von Dir - ich für meinen Teil hab nur ganz sachlich erzählt was passiert ist - dass ich mit einer Lady in Afrika unterwegs war, die sich da mal eben für den Abend einen Kuschelpartner gegriffen hat - ich für meinen Teil hab nie gesagt dass ich überhaupt "rangewollt" hätte. (Genauer gesagt ist mir sowas da nichtmal in den Sinn gekommen, weil das ja eh nie passiert - ich hab ja durchaus mit der Lady im selben Bett übernachtet weil es hiess dass das bei Backpacker-Touren normal sei, und selbstverständlich ist Anfassen da ganz ausgeschlossen - ich bin dann erst an diesem Abend auf solch drastische Weise damit konfrontiert worden, dass Anfassen ausserhalb von Beziehungen offenbar doch nicht durchweg und immer ausgeschlossen ist - was auch immer das nun wieder bedeuten mag.)

In Deiner Reaktion tauchte dann zuerst allerlei auf von "wegvögeln" und "f..." und "randürfen" - und eben gar keine Sehnsüchte der Seelenebene. Und da es von meiner Seite keinen Anlaß für solche Ideen gab, kann ich nur folgern und vermuten, dass das dann offenbar die allgemein übliche weibliche Denkweise vorstellt, die freilich ansonsten nur sehr selten ausgesprochen wird.

Damit wird aus dem ganzen dann tatsächlich ein Schuh - denn wenn es auch reichlich lächerlich wäre, wollte man die Sehnsüchte der Seele als einen Makel hinstellen, ein Interesse an Sex dagegen wird immer gern als etwas böses, schlechtes, schmutziges, sündiges, und verwerfliches aufgefasst - das ist zwar unverständlich bei einer so natürlichen Sache, aber doch gängige christliche und bürgerlich-moralische Auffasssung.

Nun hast Du, liebe Anevay, da also höchstwahrscheinlich etwas ausgesprochen, was ansonsten nur ganz viel heimlich gedacht und eben nicht ausgesprochen wird - eben den alltäglichen, tief verinnerlichten und selbstverständlichen Sexismus: Wenn ein Mann eine Frau trifft, dann will er nur "f...", und wenn er ihr irgendeinen Wunsch erfüllt, dann nur deshalb weil er hofft dass er dann "randarf". Und auch wenn es für so eine Auffassung keinerlei Anhaltspunkte gibt, so wie hier, wird das doch erstmal so unterstellt (und dann im Zweifelsfall wahrscheinlich jegliches Verhalten in diesem Sinne interpretiert).

Das ist dann auch der Hintergrund, wegen dem Mipa fragte, warum ich den Eindruck habe "nicht gut genug" zu sein um irgendwelche Anspruche zu erfüllen, ohne dass konkrete Ansprüche an mich herangetragen worden wären: wenn man intuitiv spürt, dass einem von vorneherein Niederträchtigkeit unterstellt wird, dann fühlt man sich abgelehnt und "nicht gut genug", aber man weiss nicht was man falschmacht, was der Anspruch wäre den man offenbar nicht erfüllt - denn man wird ja auf der Basis von Vorurteilen verachtet!

Man kann sich also noch so sehr abmühen, man wird die Ansprüche niemals erfüllen können - weil man seine Seelentätigkeit nunmal nicht beweisen kann, um Unterstellungen zu entkräften. :(

Aber damit haben wir auch die Erklärung für das obige:

eine Stabilität, Mechanik, Verlässlichteit im Verhalten und den Absichten des Gegenübers geben soll. Und sobald man sie entdeckt, brauch man nur noch den Regeln folgen und "alles wird gut".

Die gibt es jedoch imho nicht.

Genau, die gibt es da nicht, wo von vorneherein und ungeprüft anderes unterstellt wird. Denn wenn immer dann echte Verlässlichkeit und Integrität auftritt, wird sie lediglich als Lüge aufgefasst.
 
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Stop. Entspann Dich. Geht es ja nicht. Behauptet erstmal nur Kelli dass es darum geht. ;)



Ja nu, das nennt man Seelenpartnerschaft. :) Man kann es auch eine magische Beziehung nennen (in dem Sinne, dass es beiden eine Weiterentwicklung ermöglicht).

Allerdings, denke ich, siehst Du das wiederum zu blauäugig. Denn, wenn etwas Intensität aufbaut und neue Hoizonte erschliesst und Entwicklung ermöglicht, dann ist das niemals nur angenehm und harmonisch. Denn wir sind bequeme Menschen, und Veränderung macht uns Aufruhr und Unbequemlichkeit. Und das ist wohl einer der Gründe, warum nur wenige Menschen eine solche Beziehung wollen - man will ja eigentlich nichts verändern am gewohnten und eingefahrenen Trott.

Dann kommt noch was dazu: wenn Intensität einen bestimmten Level erreicht, dann können wir nicht mehr unterscheiden ob das angenehm oder unangenehm ist. In einem bestimmten Bereich gehen Lust und Schmerz unscharf ineinander über und sind nicht mehr klar unterscheidbar.
Und das ist gut und richtig so, denn wenn alles nur friedefreudeeierkuchen wäre, wärs fürchterlich langweilig und keine Entwicklung könnte passieren. Und eigentlich wissen wir das ja auch, aus eigener Erfahrung - nur liegt dieser Bereich im Intimen, und da will man sich offenbar nicht viel mit beschäftigen...

So what - es gibt eine einzige Schöpfung, und es gibt ein einziges Bewusstsein - und es gibt Gesetzmäßigkeiten, wie dieses Bewusstsein beschaffen ist, und die sind das einzige was wirklich relevant ist.

Aber hier sind wir ja unter Esoterikern, und die sehen alles ein bischen anders. Esoteriker wollen nichts davon wissen dass Lust und Schmerz zusammengehört, sondern wollen sich lieber so ein harmonisches Licht+Liebe Universum vorstellen, wo alles "gut" ist - so ähnlich wie die ZeugenJehova.

Und dann ist auch ganz klar, was Kelli zu beschreiben versucht - weil in dem Moment wo du wirklich mit der Seele, mit dem Echten, mit dem Wirklichen in Berührung kommst (und nirgens kommt man damit direkter Berührung als in Beziehungen), fliegt dir der ganze verlogene Licht+Liebe-Unsinn sehr schwungvoll um die Ohren und kann nicht länger bestehen - und dann ist da auf einmal Hass da, und alles mögliche was so gar nicht wirklich schön ist und was man ansonsten die ganze Zeit zu verdrängen versucht hat. Voila.



Ja, gewiss. Es gibt eine einzige Schöpfung, es gibt ein einziges Bewusstsein, und es gibt eine einzige Seele. Das was da passiert, ist immer dasselbe - unterschiedlich sind die Menschen, und die Psychohygiene die sie betreiben (oder eben nicht betreiben).

so...jetzt auch mal stop. erstens bin ich entspannt und ganz sicher nicht blauäugig. die frage war rein hypotetisch gestellt da auch hier bereits positive erlebnisse von usern zu finden sind...wenn auch seltener. nur die fallen meist unter den teppich. deshalb die frage. und ich äußerte auch schon mehrfach das ich nicht zu denen gehöre die begegnungen definiert bzw klassifiziert ;)
 
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Hallo Peter:)
Vorneweg: Die diskussion ist wirklich interessant, ich bin aber grundsätzlich nicht sicher, ob ich mich wirklich verständlich machen kann. Ich erlebe und erlebte wirklich alles ganz anders als du und es erscheint mir schwierig, meine erfahrungen hier so rüberzubringen, dass sie nicht oberflächlich wirken.
Und in Beziehungsdingen hab ich immer brav die Kröte geschluckt, dass es -ganz genau wie Anevay schreibt-, wenn man Gemeinschaft teilen und lieben und akzeptiert werden möchte, dass das eine "Erwartung" sei (und mithin "mehr" als mir offenbar zusteht), dass ich also von daher eine art Nutznießer und Bittsteller bin (und jedenfalls in einer untergeordneten Rolle) und es daher nur ganz korrekt ist wenn man mir statt Akzeptanz einen Tritt verpasst, und dass ich auch nicht im mindesten ein Recht hätte deshalb unzufrieden oder gar traurig zu sein.
Es steht dir nichts zu und du hast auch keinen anspruch. Beziehungen entstehen, weil menschen das beidseitig wollen. Was der inhalt von beziehungen angeht, ist der sehr verschieden.
Da kann ich ganz konkret ausmachen, wie mir diese Gedanken eingepflanzt werden - wie da Menschlichkeit und Miteinander gerade nicht als gemeinschaftlich zu entwickelnde Qualität gesehen wird, sondern vielmehr as der Besitz von Anderen, auf den ich ganz ungerechtfertigt einen Anspruch stelle.
Und wie genau?
Ich erlebe/erlebte das wirklich ganz anders und kann mir auch beim besten willen nicht vorstellen, dass du nur den typ frau begegnet bist, den du hier beschreibst.

Wo sollte ich denn sonst suchen?
Das ist richtig und ich habe mich missverständlich ausgedrückt: Natürlich sollst du in dir nachforschen, aber eben nicht im sinne von ‚ich kann nicht gut genug sein!‘. Damit drückst du dir den stempel auf und mit dem läufst du durchs leben.
Wenn das zeitlebens, über Jahrzehnte, immer und jedesmal so abläuft, dann muss es dafür doch einen ganz bestimmten Grund geben. Und wo sollte der liegen wenn nicht bei mir?
Natürlich liegt der bei dir, aber eben nicht im sinne von: 1. Ich bin nicht gut genug, sondern: 2. Warum komme ich auf die idee, nicht gut genug zu sein? Und nein, das hat in erster linie mit den andern einfach nichts zu tun. Punkt 1 stellt dich vor vollendete tatsachen und es wird schwierig einzuwirken, sodass man immer auf die gleichen argumente zurückgreifen wird, wie: Ich bin schlecht, ich mache etwas falsch, ich habe überzogene ansprüche, etc.
Punkt 2 setzt wo ganz anders an. Es befreit dich zunächst von der unverrückbaren meinung, die du dir über dich gebildet hast. Dadurch kommt bewegung rein und der ball wird auch mal nach draussen getragen. Da tauchen dann auch weitere fragen auf, wie: Was für ein typ frau spricht mich an und warum? Wann tauchte erstmals der gedanke auf, für eine beziehung nicht gut genug zu sein? etc. Ich will wirklich nicht psychologisieren, aber es macht eben einen unterschied, wie man sich selbst begegnet. Ich hoffe, das war irgendwie verständlich. Ich habe in eigener sache ganz ähnliche überlegungen angestellt, bin nicht einfach nur von einem fehler, einem mangel, einem versagen bei mir ausgegangen, sondern habe versucht, alle faktoren in meinem leben miteinzubeziehen. Da taucht manchmal überraschendes auf, was einfluss hat/hatte.

Zunächst mal wirst du so gut wie niemand finden, der nicht wenigstens zeitweise Beziehung(en) lebt.
Ja, klar. Ich meinte auch nicht, dass es nicht legitim sei, sich diese zu wünschen und etwas dafür zu tun, sondern dass einem eben immer das am meisten zu fehlen scheint, was noch in der ferne liegt. Wenn man’s hat, siehst eben oft ganz anders aus. Klar freut man sich, ist glücklich, oft wird’s aber selbstverständlich und im schlechteste fall wird’s wertlos und man beginnt den reigen von neuem, mit dem gleichen desolaten ergebnis.
Was den angeblich so sinnstiftenden Beruf angeht, so halte ich das für eine dieser hübschen christlich-asketischen Ideen, dass man angeblich keine partnerschaftliche Liebe bräuchte (weil das ja auch irgendwie "schmutzig" sei), sondern sich stattdessen in humanitären Aufgaben ergehen könne oder solle. Die Idee dahinter ist einfach nur Lustfeindlichkeit.
Es ging nicht darum, das eine zu gunsten des andern aufzugeben, sondern objektiv eine bestimmte gleichwertigkeit festzustellen. Was bringt dir deine traumpartnerin, wenn du jeden tag total unmotiviert, unglücklich zur arbeit gehst? Wenn du das gefühl hast, in dir steckt noch so viel mehr, als du die möglichkeit hast auszudrücken? Du hast das problem nicht und kannst es dir auch nicht vorstellen? Schön für dich.
Du argumentierst hier mit humanitären aufgaben versus ‚schmutigen partnerschaft‘, die diese quasi ‚reinwaschen‘ sollen (so verstehe ich das gerade). Ich kann mit dieser art ‚gedankengut‘ nichts anfangen und das, obwohl ich streng katholisch aufgewachsen bin, jeden Sonntag in der kirche war und mir die lustfeindlichkeit zumindest am rand der desolaten ehe meiner eltern aufgefallen sein könnte. Seltsamerweise hat das bei mir keinerlei spuren hinterlassen. Ich bin alles andere als lustfeindlich und das gedankengut anderer interessiert mich nicht. Wie kommt das?
Inspiration kommt aus der Liebe. Die Dichter sagen, Inspiration kommt von der Muse, aber die Muse verkörpert sich in einer konkreten lebendigen Dame, die da verehrt wird. Und sogar für Roulette-Spieler gilt dasselbe. Ohne Inspiration wiederum wird jeder Beruf nur eine dumpfe Pflichterfüllung - und das ist dann genau das, was die christliche Lustfeindlichkeit idealisiert: die Lebensfreude soll für nach dem Tod aufgespart werden.
Richtig, aus der liebe. Ob das ne muse, eine dame ist, keine ahnung. In bin verliebt in meine medizinische tätigkeit und bilde mich gerade intensiv weiter, mit einer dame oder einem herrn hat es gar nichts zu tun. Mit muse ist einzig diese künstlerisch, erschaffende leidenschaftliche inspiration gemeint, der man nun gerne eine dame als bild zur seite stellt. Sie ist der platzhalter für die liebe zu etwas, weil man es so gut erklären kann. Letztlich schöpft sich die liebe aber aus sich selbst. Wenn da keine ist, die als antrieb fungiert, nützt einem auch die muse nichts.
Natrlich kannst Du sagen, dass immer das fehlende bei der Sinnfrage überbewertet wird - das ist aber doch ganz normal, wenn wir bedenken, dass das Leben und die Schöpfung ein zusammenhängendes Ganzes ist - logischerweise ist immer das was fehlt der Knackpunkt, denn wenn es nicht fehlt, dann erfüllt es ja seinen Sinn im Ganzen.
Ja, ich verstehe dich schon. Ich denke aber, dass es ziemlich frustrierend sein kann, dem ‚ganzen‘ nachzujagen. Wer sagt, dass man sich – hat man den fehlenden knackpunkt eingeholt – ‚ganzer‘ fühlt? Sind wir nicht immer ganz, egal, was wir haben? Das sind philosophische überlegungen, die du nicht magst. Ich kann allerdings nicht anders, als genau solche überlegungen anzustellen. Hier eigentlich wieder die frage nach: Ersetzt etwas zu haben das sein?
Genauso wenn bei deinem Auto die Räder geklaut wurden - dann macht es ja auch nicht wirklcih viel sinn, sich stattdessen eben über den schönen Motor oder die bequemen Sitze zu erfreuen - denn davon kommst du nicht da hin wo du hinfahren willst. :/
Dieser sicht liegt zugrunde, dass die beziehung alle räder darstellt und ohne räder geht eben gar nichts. Ich sehe das nicht so. Ich bin das auto, der motor und die räder: Ich bin grundsätzlich vollständig. Beziehung, beruf, kinder, was weiss ich sind merkmale, die das auto auf die eine oder andere weise erweitern, von mir aus wertvoller, schöner, bereichernder, etc. machen. Fahren tut das auto auch ohne das alles. Diese sichtweise nimmt dem ganzen den druck. Man kommt sicher schneller und effizienter zu einem schönen polster oder einem neuen anstrich, wenn man es, bzw. ihn nicht braucht.

Ach, zeig mir doch mal diese anderen!
Ich hab immer nur gehört man bräuchte angeblich keine Beziehung - das aber durchweg nur von Leuten die selber in Beziehung(en) leben!
Und inzwischen hab ich auch von psychologischer Seite die klare Aussage, dass der Mensch Nähe und Berührung lebensnotwendig braucht, genauso wie Essen/Trinken/Schlafen, weil er anderenfalls langfristig krank wird.
Ich kenne jemanden, der länger schon alleine ist, der nicht krank ist oder geworden ist, das nur am rande. Natürlich pflichte ich dir bei, allerdings hat ein erwachsener mensch, verschiedene möglichkeiten kontakte zu knüpfen, was ein baby oder kleinkind nicht hat, weshalb dort berührung und nähe das überleben erst sichern.
Das weiss ich nicht. Mit meinem Alltag komme ich jedenfalls gut allein klar, dafür brauche ich niemand. Was mri fehlt ist jemand, mit dem ich die Dinge teilen kann, die nicht alltäglich sind.
Es geht doch nicht darum, dass du in deinem alltag nicht klarkämst, es geht auch nicht darum, dass du jemanden brauchen würdest. Ich frage mich nur – und um das geht es doch in diesem thread – wie du zu einer tiefen, beständigen und ekstatischen liebesbeziehung kommen willst, wenn du den alltag mit diesem menschen nicht teilst. Es ist m.e. nämlich so, dass die wertvollsten dinge genau im alltag erlebt werden. Und genau hier gehen unsere sichtweisen total auseinander, was in anderen therads auch schon der fall war. Mir scheints, dass du dich nach dem besonderen sehnst und ich finde, sehe im normalen das besondere.
Jemand zum Essen einladen dürfen, eine Begleitung für einen Urlaub oder ein Konzert - damit das schöne was ich dabei erlebe, nicht ungeteilt in mir verdorrt ---

Das ist alles ganz wunderbar. Allerdings wirst du weder während eines konzerts noch im urlaub diese art beziehung aufbauen und leben können, von der der thread handelt. Hier ist man auch mit freunden gut bedient. Bei denen ist es dann auch mehr oder weniger sicher, dass man diese erlebnisse wiederholen kann und keine unausgesprochenen erwartungen, heimliche wünsche, etc. im raum stehen bleiben.

Zum rest später.
Schönen tag.:)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Warten bringt ja gar nix, da trifft man ja nichtmal jemand. Beim Ausgehen trifft man Leute, da gibts dann ein bischen blabla, und vielleicht kriegt man ne Mailaddy, aber Mails werden dann eh nie beantwortet. :/
Früher hab ich geguckt ob jemand auf Events mitkommen will - aber da reservier ich dann Hotels und Tickets für die Leute, und es dauert schon ewig bis sie wissen was sie wollen, und drei tage vor dem Event wollen sie dann doch wieder nicht, und ich werd nur verarscht und komm mir blöd vor. Seitdem mach ich einfach straight forward nur noch das was ich will.



Ja, danke, das sind die Sprüche die ich schon kenne - nur halt dass bei mir das Alleinsein schon mein ganzes Leben lang andauert (d.h. seit ich bei meinen Eltern ausgezogen bin) und ich inzwischen so langsam auf die Zielgerade ins Pflegeheim einschwenke.

Nimm das jetzt nicht persönlich, aber wenn du dich in der freien Wildbahn so benimmst wie hier im Forum, dann wundert es mich nicht unbedingt.

1. Mal 5 Grade sein lassen!

Natürlich mögen Frauen Männer mit denen sie angeregte Unterhaltungen führen können! Sie mögen es auch wenn sie höflich und zuvorkommend und nett sind. Sowas wird gerne mal "bester Freund"

Aber als Partner wünschen sich Frauen gerne ein Mann, der ihnen mindestens ebenbürtig ist. Da wollen sie gefordert werden! Eben nicht so nen Kerl, der sagt "Ruf mich einfach mal an wenn du Zeit hast, ich richte es mir dann ein, dass ich auch kann!" sondern Jemand der einfach anruft und sagt "Hey! Treffen?"

Eben ein Mensch der nicht nur auf andere Rücksicht nimmt, sondern durchaus auch selbst weiss was er will und nicht das Gefühl vermittelt, einen nur ständig zu verhätscheln und vertätscheln zu wollen.

Ist vielleicht ein bißchen kompliziert zu erklären... man findet die Lösung weniger in der Theorie sondenr in der "Selbst-verwirklichung"

Immer wenn ein Kerl herum rennt und denkt "Oh die ist aber nett....." steht er nur da und glotzt. Wenn ihm aber die Frauen egal sind, wird er interessant und wenn er dann auch noch frech ist, wird er ihnen symphatisch.

Lese ich deine Texte sind sie lang... sehr lang.... und wenn ich ne Frau wäre würd ich mich bei einem Gespräch dabei so fühlen als ob mir Jemand etwas über "die Pilzkulturen im alten Mesopotamien" erzählt. Schlicht gesagt: "Langweilig!"

Pfiff, Witz und Kreativität sollten auch schon vorhanden sein.
 
Oh wow, lechz. Und, Du findest das NICHT gut??

Jedenfalls, ich denke, das ist schon ganz genau das richtige. Wenn Du so eine Verbindung hast, dann kannst Du damit alles machen - dann ist es an Dir, damit aktiv zu gestalten was immer Du willst. Jeden Tag aufs neue. Und natürlich hat das nichts mit Einklang oder Übereinstimmung zu tun, sondern vielmehr mit Begegnung, Wechselwirkung, Ergänzung.



Ja, das ist leider so. Die Menschen haben scheinbar Angst vor solcher Intensität und rennen dann weg oder weichen aus. Daraus folgt aber nicht, dass das Phänomen an sich nicht total genial wäre, wenn man es denn richtig spielen täte.

Ich frage mich eigentlich, was genau du mit der Threaderstellung bezweckst. So wie du auf die Postings antwortest, fühlt man sich mild formuliert nicht ernst genommen und somit ist eine weitere Unterhaltung für mich sinnlos.
 
Okay - man ist ja geneigt anzunehmen, dass das einen Unterschied macht. Aber welche Art Unterschied?

Und, was vielleicht mal am Rande auch interessant zu betrachten ist: macht es denn heutzutage überhaupt noch einen Unterschied?
Denn was derzeit passiert, ist ja, dass der vierte Sektor mit allem Nachdruck auf den Markt gebracht wird, also dass Seelendinge zur Ware erklärt werden, die konsumert werden soll. Das ist ja genau die Essenz der heutigen Esoterik.

Also genau diese Unterscheidung zwischen Seelendingen und dem Materiellen war zwar traditionell vorhanden, soll aber künftig keinen bedeutsamen Unterschied mehr machen: die Seelendinge werden heute zerlegt zu irgendetwas, das man dann verkaufen und nach marktwirtschaftlichem Verständnis einen Bedarf dafür wecken kann.
ZB, vertrauensvoll miteinander reden kostet momentan 75 Euro pro Stunde.

Mich interessiert irgendein Markt nicht.

Und die Folge wird dabei genau dasselbe sein, wie es sich heute mit dem Überfluss an (ungespritztem) Obst bei uns im Garten verhält - das will kein Mensch haben - sondern man will stattdessen die kalibrierten Äpfel mit Normdurchmesser aus dem Supermarkt.

Das bleibt ja jedem Menschen selbst überlassen. Du darfst dir ja das ungespritzte runzlige Obst gerne nehmen. Oder ist das neuerdings verboten? ;)

Genauso will bald auch niemand mehr miteinander reden wollen, sondern man sitzt stattdessen mit Kopfhörer vor seinen Gameboy - und zieht es vor, stattdessen Gespräche nur bei einem nach ISO-9002 genormten Therapeuten zu kaufen.

Und da finde ich, wenn es sich also so verhält, dass mit den Seelendingen Schacher getrieben und Reibach gemacht wird wie mit einem materiellen Konsumgut, dann finde ich es auch nicht mehr angezeigt, da einen Unterschied zu machen.
Man kann die Seele als etwas heiliges verstehen, oder als etwas mit dessen Bedürfnissen man Profit machen kann - und ich fasse das jeweils entsprechend auf. Was bei mir jedenfalls nicht funktioniert, das ist, wenn man das eine spielt und es als das andere rechtfertigen möchte. :D

Aber das mal nur am Rande, als Kommentar zum Zeitgeist.

Der Zeitgeist betrifft jedoch nicht jedes Individdum noch macht es ein Anspruchsverhalten oder auswahlverhalten grundsätzlich falsch.

Ja natürlich kann es das. Das ist aber auch wieder ein recht neuer Trend - noch vor wenigen Jahrzehnten hat sich da fast niemand drum gekümmert oder wäre auf die Idee gekommen, Seelendinge aufzurechnen - es gab da kaum eine Bewusstheit dafür - noch nichtmal da wo es erforderlich wäre, etwa bei langjährig belastenden und schädlichen Beziehungen.
Heute dagegen kriegt man schon vorgerechnet, wie viel Mühe man mit seinen (nur unterstellten!) Sehnsüchten dem Gegenüber angeblich bereitet, bevor der sich überhaupt die Mühe machen täte einen auch nur kennenzulernen! Die Bewusstheit ist diesbezüglich heute so hoch, dass es offenbar das erste ist, was man betrachtet wenn man jemandem begegnet: wieviel Einbuße der eigenen Lebensgestaltung es darstellt, wenn man einen Mitmenschen wahrnimmt (und dadurch nicht zum Gameboy-spielen kommt)!

Ich sehe das als den Ausdruck einer völlig übersättigten, maßlos dekadenten Wohlstandsgesellschaft, in der der Kapitalismus krampfhaft nach den letzten Wachstumsnischen giert und den Menschen entsprechende Ansprüche einimpft. Der Bedarf im ersten und zweiten Sektor ist längst ausgereizt, und auch im Dienstleistungssektor geht nicht mehr viel. Man hat den Leuten zuerst eingeredet, dass sie ihre Kartoffeln nicht mehr selber pflanzen, ihre Hemden nicht mehr selber nähen sollen. Dann hat man ihnen noch mehr Bequemlichkeit unter dem Banner des Wohlstands eingeredet, dass sie auch ihre Fenster nicht mehr selber putzen und ihre Fingernägel nicht mehr selber schneiden.
Und nun bringt man ihnen bei, dass auch auf der Seelenebene jede menschliche Begegnung ein Aufwand ist, den man heutzutage nicht mehr nötig hat und daher besser in die Zuständigkeit gewerblicher Anbieter verweisen sollte.

Soweit das als eine kleine Ortsbestimmung zum dekadenten Verfall und Niedergang von Zivilisationen. Kali-Yuga.

Eine interessante Facette des vierten Sektors ist dann diese: wenn du mir ein Pfund Kartoffeln verkaufst, oder ein Fahrrad, dann ist ganz klar dass ich dir das bezahle. Ebenso, wenn ich dir die Fenster putze, dann ist klar dass du mich dafür bezahlst.
Aber wenn nun zwei Leute sich das Seelenbedürfnis erfüllen, miteinander zu reden - wer muss dann wen dafür bezahlen?

Neimand. Man muss allerdings ein gutes Gefühl und Bedürfnis teilen und dann gemeinsam befriedigen. Und dazu wählt ein Mensch sich einen geeigneten Partner aus.
Eben das ist auch das Unterscheidungsmerkmal zwischen dem dritten Sektor (gewöhnliche Dienstleistungen) und dem vierten Sektor (Seelendinge) - dass beim vierten Sektor nicht nachvollziehbar ist, wer da von wem eine Dienstleistung erhält.

Du sagst nun, Sehnsüchte sind das, was Begegnungen einseitig macht, sind also das was man aufrechnen und einschränken muss, und was bestimmt, wer bezahlen muss.

Sehnsüchte sind wie ein Kredit, den irgendwer bitte mit Zinsen erstatten soll... in dem, der haben will, der braucht dnn wen, der geben soll.

Also haben Sehnsüchte offenbar in menschlichen Begegnungen nichts mehr verloren, sondern gehören in die Hände eines passenden Dienstleisters, der sie kostenpflichtig erfüllt?

Das ist Sache desjenigen, der haben will. Natürlich beschweren sich die meisten in dieser Hinsicht Bdürftigen darüber, dass ihnen diese ihre Wünsche nicht jeder einfach so erfüllen will. :ironie:

Ich freilich denke, die Sehnsucht des Herzens wurde nicht ohne Grund erschaffen. Sehnsüchte sind etwas zutiefst menschliches, und wir wären sowas wie Roboter oder Zombies, wenn wir keine hätten!
Offenbar ist es das, wie die "schöne neue Welt" aussehen soll: Zwischenmenschlichkeit ohen Sehnsüchte, ohne Seele, auf dem Niveau von Zombies. :(

Sehnsucht ist Illusion und ich rechne sie durchaus der materiellen Bedürfnisebene zu.

Ei wieso soll es das denn nicht geben?? Oder glaubst Du nur nicht dran? ;)
Ich differenziere halt.

Nochmal die Grundlagen: Es gibt eine einzige Schöpfung, und ein einziges Bewusstsein - und dieses Bewusstsein ist nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten beschaffen - den Gesetzmäßigkeiten des Geistes (was im grunde Naturgesetze sind). Das ist das, worauf es eigentlich ankommt; und das gibt es nicht nur, sondern das muss man nichtmal suchen, weil es immer und überall gegenwärtig ist - ausser da wo es ausdrücklich geleugnet wird!

Das ist deine Sicht.

Also lass uns noch ein bischen genauer hinschauen, und dabei Deinen Assoziationen folgen. Du bist nämlich durchaus nicht von den Sehnsüchten der Seele hergekommen. :D

Wäre dem so, dann müsste man allerdings fragen, seit wann denn die Sehnsucht der Seele nach Miteinander etwa ein Makel ist, ein Einseitiges, etwas was man einem Gegenüber vorhalten oder aufrechnen kann? Wenn dem so wäre, dann müsste man doch konstatieren dass da etwas ganz schreckliches passiert in unserer Kultur - denn wenn der Wunsch nach Miteinander neuerdings ein Makel ist, dann herrscht doch eine menschliche Eiseskälte!

Von Makel schreibst Du nun.

Aber das war ja auch nicht wirklich Dein Ausgangspunkt, sondern das ist nur das, was aus dem Konstrukt jetzt zu werden scheint. :zauberer1
Dein Ausgangspunkt war ein anderer, nämlich dieser hier:

Da ging es also gar nicht um Seelendinge, sondern ums "f...".

Und damit kriegt die ganze Geschichte schon sehr viel mehr und einen viel verständlicheren Sinn - und wir sind wieder auf der Spur von offenbar durchaus gewohnten und verbreiteten Ansichten und Denkweisen - obwohl die auch alles andere als schön sind...

Halten wir also fest: diese Idee kam von Dir - ich für meinen Teil hab nur ganz sachlich erzählt was passiert ist - dass ich mit einer Lady in Afrika unterwegs war, die sich da mal eben für den Abend einen Kuschelpartner gegriffen hat - ich für meinen Teil hab nie gesagt dass ich überhaupt "rangewollt" hätte. (Genauer gesagt ist mir sowas da nichtmal in den Sinn gekommen, weil das ja eh nie passiert - ich hab ja durchaus mit der Lady im selben Bett übernachtet weil es hiess dass das bei Backpacker-Touren normal sei, und selbstverständlich ist Anfassen da ganz ausgeschlossen - ich bin dann erst an diesem Abend auf solch drastische Weise damit konfrontiert worden, dass Anfassen ausserhalb von Beziehungen offenbar doch nicht durchweg und immer ausgeschlossen ist - was auch immer das nun wieder bedeuten mag.)

In Deiner Reaktion tauchte dann zuerst allerlei auf von "wegvögeln" und "f..." und "randürfen" - und eben gar keine Sehnsüchte der Seelenebene. Und da es von meiner Seite keinen Anlaß für solche Ideen gab, kann ich nur folgern und vermuten, dass das dann offenbar die allgemein übliche weibliche Denkweise vorstellt, die freilich ansonsten nur sehr selten ausgesprochen wird.

Das ist eine männliche weit verbreitete Denkweise. Wir Frauen reagieren da höchstens drauf. :D

Damit wird aus dem ganzen dann tatsächlich ein Schuh - denn wenn es auch reichlich lächerlich wäre, wollte man die Sehnsüchte der Seele als einen Makel hinstellen, ein Interesse an Sex dagegen wird immer gern als etwas böses, schlechtes, schmutziges, sündiges, und verwerfliches aufgefasst - das ist zwar unverständlich bei einer so natürlichen Sache, aber doch gängige christliche und bürgerlich-moralische Auffasssung.

Auch das ist deine Denke, nicht meine.

Nun hast Du, liebe Anevay, da also höchstwahrscheinlich etwas ausgesprochen, was ansonsten nur ganz viel heimlich gedacht und eben nicht ausgesprochen wird - eben den alltäglichen, tief verinnerlichten und selbstverständlichen Sexismus: Wenn ein Mann eine Frau trifft, dann will er nur "f...", und wenn er ihr irgendeinen Wunsch erfüllt, dann nur deshalb weil er hofft dass er dann "randarf". Und auch wenn es für so eine Auffassung keinerlei Anhaltspunkte gibt, so wie hier, wird das doch erstmal so unterstellt (und dann im Zweifelsfall wahrscheinlich jegliches Verhalten in diesem Sinne interpretiert).

Das ist nciht sexistisch, sonder nschlicht und ergreifend laufen viele Männer herum, denen es nur darum geht und die zutiefst gekränkt sind, wenn sie nciht randürfen, aber der Küchenhelfer. Und da bist DU nun gefragt, warum Du das so explizit erwähnt hattest: entweder um Sexismus von Frauen gegen Männer als Fehlentwicklung der Gesellschaft darstellen zu können. DANN wäre deine Reaktion in der Tat misogyn zu werten.

Oder aber als Schutzbehauptung das deine Sehnsucht makellos und rein ist und nur, weil die bösen Frauen so materiell aufrechnen, lassen sie Sex zu einer Ware verkommen. Was, nun ja, auch misogyn konnotiert wäre.

Das ist dann auch der Hintergrund, wegen dem Mipa fragte, warum ich den Eindruck habe "nicht gut genug" zu sein um irgendwelche Anspruche zu erfüllen, ohne dass konkrete Ansprüche an mich herangetragen worden wären: wenn man intuitiv spürt, dass einem von vorneherein Niederträchtigkeit unterstellt wird, dann fühlt man sich abgelehnt und "nicht gut genug", aber man weiss nicht was man falschmacht, was der Anspruch wäre den man offenbar nicht erfüllt - denn man wird ja auf der Basis von Vorurteilen verachtet!

Na ja, es kann auch tatsächlich angehen, dass deine Attraktivität wirklich nciht ausreicht, als sexueles Wesen für begehrenswert erachtet zu werden. Das sind ja jeweils höchst subjektive Vorlieben, um die es hier geht und die jeder Mensch hat. Ansonsten würden wohl alle sehr beliebig miteinander rummachen. ^^
Man kann sich also noch so sehr abmühen, man wird die Ansprüche niemals erfüllen können - weil man seine Seelentätigkeit nunmal nicht beweisen kann, um Unterstellungen zu entkräften. :(

Ist dan die Seelenebene nicht auch eine Flucht vor der materiellen Welt? In der Hoffnung, ihre Regeln und Gesetzmäßigkeiten hintenrum auszuhebeln?

Aber damit haben wir auch die Erklärung für das obige:

Genau, die gibt es da nicht, wo von vorneherein und ungeprüft anderes unterstellt wird. Denn wenn immer dann echte Verlässlichkeit und Integrität auftritt, wird sie lediglich als Lüge aufgefasst.

Sind es denn Unterstellungen, wenn Du andauernd von Sex und Auswahlverfahren schreibst? Du selbst zwingst ja diese Themen regelrecht auf. Würde es dir wirklich um die Seelenbegegnung gehen, wäre es dir herzlich egal, ob die Dame aus Afrika mit YXZ rummacht oder mit dir.

Aber offenbar ist es dir nicht egal...

LG
Any
 
Das finde ich überraschend. Nach meiner Erfahrung geht das nämlich nicht: man kann niemanden lieben, der einem das Gefühl gibt dass man ihn nur belästigt.

Es war nicht von belästigung die rede, sondern ich schrieb, dass ich lieben könne, zuneigung empfinden könne, ohne ein gegeninteresse/gegengefühl zu erwarten. Das geht dann, wenn man nicht in jedem fall eine erwiederung braucht, bzw. erwartet und das geht wiederum dann, wenn man eben nicht auf brauchen, bzw. erwarten fokussiert ist und sich selbst grundsätzlich positiv gegenübersteht. Das hat vermutlich mit selbstbewusstsein und dem bild, das man selbst von sich hat, zu tun. Dass man im grunde in allem super kompetent ist, bzw. sein leben bestens im griff hat, spricht nicht in jedem fall für ein stabiles selbstbewusstsein, sondern kann das gegenteil anzeigen. Gerade menschen, die sehr erfolgreich ihr leben meistern, versuchen nicht selten, ihr defizitäres selbstbewusstsein auf diese weise aufzumöbeln.
Das ist nicht auf dich bezogen, solltest du dir aber mal durch den kopf gehen lassen.

Das meint, Liebe braucht keine Gegenliebe, braucht aber Akzeptanz. Wo man unerwünscht ist, nicht akzeptiert wird, da kann man nach meiner Erfahrung nicht lieben.

Wie ich schon schrieb: Liebe nährt sich von sich selbst, will heissen: ich brauche niemandem hinterher zu laufen, keine wünsche zu erfüllen, etc. und kann dennoch lieben. Die liebe ist frei und an keine moral gebunden. Ich glaube dir i.ü. einfach nicht, dass du immer und überall unerwünscht oder nicht akzeptiert bist. Hier sind wir vielleicht wieder bei dem bild, das du von dir hast, bzw. aufgrund einer einschneidenden erfahrung 'geschaffen' hast. Das nur als denkanstoss.:)

Damit hat es gewiss nichts zu tun - aber jemanden zu lieben, der nichts von einem wissen will, das wäre ja dann eher sowas wie Stalking und irgendwie nicht ganz gesund.

Hier wieder: Du gehst davon aus, dass sich liebe aufdrängen muss, damit es sich um liebe handelt. So versuchst du ihre eine sichtbare existenz im aussen zu verschaffen, obwohl ich hier von einem inneren prozess spreche, der in erster linie einen selbst tangiert. Mit stalking hat es eben gerade nichts zu tun.
 
Das finde ich überraschend. Nach meiner Erfahrung geht das nämlich nicht: man kann niemanden lieben, der einem das Gefühl gibt dass man ihn nur belästigt.

???

Aus meiner Sicht hast du den Begriff Liebe gänzlich mißverstanden. Du bist da aber kein Einzelfall. :)

Liebe gibt, sie hat kein Interesse zu nehmen. Sonst spricht man von Geschäft oder bestenfalls von Symbiose.

Liebe hat auch rein gar nichts mit Sex oder Beziehung zu tun.

Liebe ist unvernünftig und sie IST einfach.

Natürlich kann man jemanden lieben, ganz unabhängig davon wie derjenige zu einem steht bzw. was da zurückkommt oder nicht.

Natürlich kann man jemanden lieben, der einem das Gefühl gibt dass man ihn nur belästigt.

Mal abgesehen davon, dass das noch kein Beweis ist, dass derjenige nicht auch zurück liebt. Oft weist man jemanden aus Angst zurück.


Das meint, Liebe braucht keine Gegenliebe, braucht aber Akzeptanz. Wo man unerwünscht ist, nicht akzeptiert wird, da kann man nach meiner Erfahrung nicht lieben.

Liebe braucht keine Akzeptanz.

Liebe kann nur nicht sein, wo Angst ist. Angst lässt keine Liebe aufkommen. Angst ist wie, - keine Liebe - .



Seelenfamilie liebt man, egal wie oft man abgewiesen wird.

Selbst außerhalb der Seelenfamilie gibt es nahezu unbedingte Liebe. Einige Mütter lieben ihr Kind, egal was das Kind macht.

Jesus liebt alle Menschen. Auch diejenigen, die ihn nicht akzeptieren.


Liebe hat mit Akzeptanz nichts zu tun. Sonst ist es keine (reine) Liebe.


Damit hat es gewiss nichts zu tun - aber jemanden zu lieben, der nichts von einem wissen will, das wäre ja dann eher sowas wie Stalking und irgendwie nicht ganz gesund.

Stalking?!

Liebe ist sanft und lässt den Anderen tun, was immer er tun möchte.

Stalking, sowas kommt nur aus einem begrenzten EGO Bewusstsein. Ich weiss das aus eigener Erfahrung.


Alles Liebe
 
Ist eben eine Ent-wicklung. Wenn alle dann sich ausgepackt haben, wird die Liebe allumfassend und wahllos.
Was will und wünscht das Wesen Mensch? Es muss,soll passen, bis es wird zum passe` und der passenger wandert zum nächsten Passen mit seinem Pass.
Das Passen vermittelt gegenseitig diesen einzigartigen Ausdruck von Anerkennung und die Kriterien verschmelzen passabel in liebevoller Art unter all der Artenvielfalt.
Deshalb soll man nicht bedürftig sondern cool bleiben auf seiner passenger Reise.
 
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Ich glaube, die meisten Menschen haben eine falsche Vorstellung von Liebe. Sie meinen in erster Linie die Ego-Liebe, die immer an Bedingungen geknüpft ist, etwas verlangt, erwartet und gibt, um etwas zurück zu bekommen. Die bedingunglose Liebe ist etwas ganz anderes. Sie IST ganz einfach, ohne auf eine Gegenleistung kokussiert zu sein. Diese Liebe akzeptiert den Anderen so wie er ist mit all seinen Ängsten, Fehlern und Schwächen.

Diese Liebe habe ich auch nur einmal erfahren - bei meinem SP. Da war von Anfang an einfach Liebe und ich weiß, dass diese auch niemals verschwinden wird, unabhängig davon, wie sich das mit uns entwickelt. Diese Liebe ist die höchste und reinste Form, denn sie gestattet keinen Hass. Und glaubt mir, oft genug hätte ich mir gewünscht, für diese Person etwas anderes empfinden zu können - ist mir aber bis heute nicht möglich. Wirklich lange böse sein kann ich auf sie auch nicht. Das kann aber auch nur jemand verstehen, der es erlebt hat.

Trotzdem hat diese Liebe nichts mit absoluter Selbstaufgabe zu tun. Da wäre auch niemandem mit geholfen. Ich kümmere mich trotzdem gut um mich und deshalb ist da auch keine Abhängigkeit und Bedürftigkeit (mehr). Und da auch die Erwartungen verschwunden sind, kann diese Person nicht mehr wirklich tief treffen oder verletzten.
 
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