Nuja, Christina
die Äussere Hülle ist aber bei Lebensregeln überaus wichtig. Wir kennen ja diese grosse Problem, daß Übersetzungen die "Energie" der Sprache nicht abbilden, also nicht das, was der Autor "ge
meint" hat. Wir lesen nur den übersetzten Text, aber nicht den Menschen, so könnte man sagen. Bei einem deutschsprachigen Autor bekommst Du ein Stück von dem Original-Gedankengang eines Menschen- manchmal ist das ein großes Glück, weil man sich da selber drin wieder erkennt.
Wenn man jetzt mal schaut, dann erleben wir beinahe sämtliche Texte aus dem Osten so, daß sie uns "fordern". Wir verstehen, daß es da um "
Besserung" geht und mißverstehen zum Beispiel das Karma-Prinzip insofern, als daß man zu Beginn der Beschäftigung damit Jin und Yang, die beiden polaren Prinzipien, als "Gut" und "Böse" oder "Hell" und "Dunkel" verstehen könnte. Eigentlich geht es ja um die Kommunikation und Harmonie
zwischen diesen beiden Teilen, die sich durch ihr Ineinander-Aufgehobensein per Gestalt (die Welle in einem Kreis) und "Sicht" (Auge) zeigt.
Und genau diese harmonie vermittelt sich durch die Formulierung der Lebensregeln, wie ich sie kenne, nicht auf den ersten Blick. Wie bereits von mehreren erwähnt wurde, sind die Lebensregeln erfahrbar als Bedeutungseinheit und sie kommen "von alleine". Dennoch: wenn man schon über sie spricht, dann soll man auch sagen, daß ein "nicht" weder in den christlichen Geboten noch in den Lebensregeln nach Usui auftauchen sollte. Es sind ja "Gebote" und nicht "Verbote" und "nicht" ist immer ein Hinweis auf ein "Verbot". ("Du sollst" ist auch nicht gut, das setzt unter Druck und wenn ich es doch anders mache als geboten, dann habe ich ein schlechtes Gewissen. Die alte Sprache im Osten sagt: "mögest Du" und das ist wohl schon ganz gut so. Das fehlt mir ein bisschen in den Lebensregeln, wie sie hier im Westen formuliert sind. Der "freudige Wunsch".)
Man sagt auch nicht Han Shu Zi Sha Mem, weil des energetisch nicht sinnvoll ist, diese 5 Worte aneinander zu fügen. Das Hon Sha Ze Sho Nen ist ja im Japanischen ein Satz. Im Japanischen gibt es diese Möglichkeit gar nicht, so einfach wie bei uns etwas zu verneinen. Eben weil die da die Polarität bereits in der Sprache "verankert" haben und sie nicht erst noch durch das Aufspüren von Mein/Dein/Ich/Selbst/Ego/Gott in sich selber definieren müssen. Die können sich über das, worüber wir plappern, in ihrer Sprache gar nicht unterhalten, die müssen dafür Fremdwörter erlernen, was der Mensch bei uns bedeutet. Man könnte sagen, diese östlichen Sprachen sind holistisch "gebildet", weil sie bereits ein ganzheitliches System als Gesellschaftsystem erfahren haben, das Gesundheit und Wirtschaft auf einem hohen gesundheitlichen Niveau möglich machte. Unsere Sprache dagegen sucht noch die Unterscheidung mit Ja und Nein, mit Nicht und Nie etc- das zeigt die Entwicklung des Bewußtseins in unserem Kulturkreis hier. Wir sind eben eine junge Kultur mit einer jungen Sprache und unsere Sprache ist die Grundlage unserer Bewusstseins-Bildung. Von daher ist unser Bewußtsein hier als "jung" einzustufen.
Von daher ist klar, daß wir hier eine Lebensregel, die bei uns aus 4 Worten besteht, nicht automatisch als "Mantra" erkennen, während wir einen japanischen Satz als "Mantra" benutzen, der schon aus 5 Zeichen besteht, die jeder für sich eine Vielzahl von Bedeutungen haben. Wir sind eben nicht so "komplex".
Wir sehen nicht das Mantra, das wir tippen, weil wir eine Tastatur vor Augen haben. Würden wir mit einem Tuschepinsel unsere Zeichen ins Internet malen auf einem elektrischen Bord, dann wäre uns Kommunikation als "Kunst" bewußt und nicht primär als Mittel eines "Handels", also eines "Austausches". Da würde dann erst mal genauer geguckt: "was hat der eigentlich für eine Handschrift" und daran entscheidet man dann, ob man dem Menschen überhaupt begegnet. Weil wenn der seinen Körper und seine Finger nicht in einem ganzheitlichen Schwung zum schreiben bewegen kann, dann kann der auch nicht ganzheitlich denken,
denn er verfügt nicht über offenen Hände wie die Reiki-Frit-Zen und man kann sich nicht mitteilen. Alles was man sagen würde, würde zerpflückt, so wie wir es hier aus dem Forum kennen.
aber jetzt zurück zum Thema.