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SYS41952
Guest
Der Aussteiger ist mitteilungsbedürftig. Er muss über sich reden, wieder
und wieder, da seine neue Identität durch Kommunikation begründet wird. Da
sein Profil erst in Abgrenzung sichtbar wird, neigt er zu Arroganz gegenüber
jenen, denen er ein tristes, angepasstes Leben unterstellt. Nicht nur, dass er
für sich selbst eine höhere Erkenntnisstufe postuliert, er pathologisiert sein
kritisches Gegenüber, indem er abweichende Standpunkte nicht als solche
respektiert, sondern Daheimgebliebenen entweder Begrenztheit im Denken
unterstellt oder sie als neidzerfressen diffamiert.
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,522476,00.html
Ich finden den Artikel sehr interessant, weil ja schon seit längerem
in allen möglichen Median vom Aussteigen geschwärmt wird. Kein TV-Sender
in dem nicht mindestens eine Doku-Soup läuft. Interessanterweise ist der
Boom vom Aussteigen noch nicht wirklich gebrochen und das obwohl ja auch
im Fernseh zu sehen ist, wie wenig unkompliziert es ist, mal eben ein ganzes
Leben hinter sich zu lassen.