Von einem der auszog das Fürchten zu lernen

Vielleicht auch so rein psychologisch zu deuten, dieses Ende.
Der Held der Geschichte lebt im Unglück, er ist einfach dumm.
Er gelangt durch zahlreiche Gefahren, die er überhaupt nicht einschätzen kann, und besteht sie genau durch seine Stärke, diese Dummheit.

Über Chakren gesehen, entspricht der Ausgangspunkt des Charakters dieses Helden einem negativ geladenen zweiten Chakra. Das negativ geladene zweite Chakra erzeugt einen Spiegelpunkt im sechsten Chakra, im Hirn, und dadurch dort die Dummheit. Es gibt Menschen, die sind im zweiten Chakra völlig blockiert, dann haben sie gewaltige Ängste (und auch Ängste blockieren die Intelligenz). Andere gibt es, die haben überhaupt keine Angst, kennen keine Grenze, selbst da, wo man eben eine kennen sollte.

Der Held ist von dieser zweiten Sorte, er kennt keine Grenze dort. Es ist die Figur des großen Kriegers, der absolut furchtlos in den Tod zieht, in den Krieg zieht, und tatsächlich unsterblich ist, weil er keine Furcht kennt. Der Tod selbst meidet ihn, denn der Tod selbst besitzt ihn, er ist ja ein Tötender, ein Diener des Todes. Er verbreitet grenzenlos Tod um sich herum.

Gelangt dieser Held jedoch zu einem positiven Besitz, erlangt er die Liebe des Herzchakras, kann er ein Glück sein eigen nennen, hier in Form der geliebten Frau, wendet sich das Blatt. Wie das Yin-Yang-Symbol, das komplett schwarz ist und sich nach dem winzigen Punkt weiß in sich selbst sehnt. Der Held ist komplett schwarz, es ist auch ein schwarzmagischer Weg, den er geht. Doch durch seine Sehnsucht dreht sich das Blatt. Er wird komplett weiß, gelangt ins volle Glück. Und doch... er möchte eben dieses bißchen schwarz kennenlernen... und das geht erst, wenn man viel Weiß hat und darin einen kleinen Fleck.

Deshalb gibt auch genau das, was ihm das Liebste ist, die geliebte Frau und ihr Kammermädchen, diesen letzten Punkt. Sie schenkt ihm das "kleine Schwarze", das kleine Unglück, den nassen Fisch im Bett... und macht ihn dadurch wirklich glücklich. Denn das Glück definiert sich nicht allein über die Anwesenheit von viel Glück, sondern auch durch die Minimierung (aber eben nicht Abwesenheit) von Unglück.
Das Bett ist waschbar, die Fische kann man wegschmeißen. Es ist ein kleines Unglück, ein kleines Malheur. Und genau das, das suchte und fand der Held der Geschichte, deshalb endet sie genau an diesem Punkt.

Die Fische sind ein Symbol des Jetzt, des Moments, des Augenblicks, und Wasser ein Symbol der Zeit. Viele kleine Fische bekommt er ins Bett gekippt, als er schläft. Die Orte, wo ich noch schlafe, sind die Orte, wo ich mir noch unbewusst bin.
Er heiratet und erlebt die "kleinen Leiden" des Alltags, die nicht zugedrehte Zahnpastatube, den verlegten Schlüssel zum Nachtschrank, das kleine Loch im Kondom.

Und dadurch ist das große Glück paradoxerweise gesichert, Kinder können kommen...
Liebe maria,

Danke für diese Interpretation.
Die Einbeziehung der Chakren finde ich sehr interessant. Was könnte man denn im Realfall tun, wenn das 2. Chakra auf die von Dir beschriebene Art blockiert ist?

liebe Grüß
Linking
 
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aus allem, was wir tun und sagen, wird ersichtlich, wes' Geistes Kind wir sind
:foto: Also dann, wessen Geistes Kind bist Du, dass Du mir erklärst, wessen Geistes Kind ich bin?

du wolltest wissen, warum dir dieses Märchen zur Zeit durch den Kopf geistert
Diese Frage habe ich im gesamten Thread nicht einmal gestellt.

und ich wollte dir eine gedankliche Anregung geben
zu Ende denken müßtest du allerdings allein
Trotzdem Danke für Deinen Input. Wobei es meine Alles-wird-schlecht-Geisteshaltung der Logik nach nicht zulassen dürfte, darüber nachzudenken :ironie:


liebe Grüße
Linking
 
du wolltest wissen, warum dir dieses Märchen zur Zeit durch den Kopf geistert
und ich wollte dir eine gedankliche Anregung geben

Du gibst eine gedankliche Anregung zu einer nicht gestellten Frage?

Das ist ja *Subtile Suggestiv Manipulation*.

Der schwächere Geist bekommt ne Gehirnwäsche. :banane::D

Vielleicht doch noch mal den Eröffnungsbeitrag lesen?
 
Liebe maria,

Danke für diese Interpretation.
Die Einbeziehung der Chakren finde ich sehr interessant. Was könnte man denn im Realfall tun, wenn das 2. Chakra auf die von Dir beschriebene Art blockiert ist?

liebe Grüß
Linking

Liebe Linking,

im Prinzip nichts... die Dinge gehen dann ihren Gang. Es ist ja keine Blockade, das ist sozusagen das Schlimme daran. Es ist ein erheblich vermehrter Energiestrom durch dieses Chakra, da geschehen gewaltige Dinge mit einer enormen Tendenz zur Selbst- und Fremdzerstörung.

Alkoholsucht oder andere harte Drogen sind geeignet, diesen Prozess in Gang zu setzen. Man kann dann im Prinzip nur irgendwo an der Wand landen, irgendwo, wo es nicht mehr weitergeht. Das zweite Chakra, wenn es auf diese Weise offen ist, wird nur gestoppt vom ersten Chakra - oder einem Menschen, der das zweite Chakra bereits mindestens im gleichen Maß geöffnet hat in konstruktiver Richtung...

So jemanden zu finden ist aber wirklich schon große Gnade... ich schreibe nicht mehr dazu, weil alles in dieser Richtung halt ziemlich gefährlich ist, weil es unbeständige Naturen eher zum Experimentieren verleitet als dass es irgendjemandem, der es wirklich brauchen könnte, hilfreich wäre. Deshalb sind diese Dinge nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.

Das erste Chakra und seine Welt, die der beinharten physischen Wirklichkeit (wie ja auch der Held der Geschichte diese beinharte Wirklichkeit kennenlernt wo er mit den Schädeln spielt und sie in die Drehbank einspannt) kann die destruktiven Kräfte des zweiten Chakras ertragen und möglicherweise zum Stopp bringen. "Möglicherweise" deshalb, weil es ein Wettlauf mit dem Tod ist.
 
im Prinzip nichts... die Dinge gehen dann ihren Gang. Es ist ja keine Blockade, das ist sozusagen das Schlimme daran. Es ist ein erheblich vermehrter Energiestrom durch dieses Chakra, da geschehen gewaltige Dinge mit einer enormen Tendenz zur Selbst- und Fremdzerstörung.

Sorry, falls ich da jetzt etwas über's Ziel hinausschießen sollte, file mir nur dazu noch ein:

Das wäre ja im Prinzip die "coole" Version eines Berserkers. Die, die quasi nicht über's Adrenalin, über die Emotion läuft, sondern quasi über den Mangel an Emotion, ihre Abwesenheit. Also die ohne "Bezug" zum "Opfer".

Also auch ein wenig der sezierende Schmetterlingssammler, der "objektive" Naturwissenschafter, der aus Neugier, Interesse, aber ohne emotionale Anteilnahme sogar auch eben tötet. In der wohl brutaleren, extremen Form aber eben auch, auf die Spitze getrieben, das Prinzip von Auschwitz selbst, oder Leute wie eben dort auch ein Dr. Mengele.

Und andererserseits wäre ja auch Parzival anfangs ähnlich unterwegs, wenn ich das richtig sehe, oder? In dem Fall eine Art "unschuldige" Naivität, die dennoch eben destruktiv ist, wirkt, zerstört, Schaden verursacht. Unschuldig im Sinne, sich keiner Schuld bewusst zu sein. Wohl auch jemand wie Peter Pan fiele in die Schiene, denke ich.

Gäbe da dann wohl noch mehr, falls man sich darauf einlässt. In der selbstzerstörerischeren Version wohl auch der Extremsportler, der eben immer am oder knapp über's Limit geht, gehen muss, das Spiel mit dem Feuer, dem eigenen Leben.

Oder schweife ich damit doch schon zu weit ab?
 
Sorry, falls ich da jetzt etwas über's Ziel hinausschießen sollte, file mir nur dazu noch ein:

Das wäre ja im Prinzip die "coole" Version eines Berserkers. Die, die quasi nicht über's Adrenalin, über die Emotion läuft, sondern quasi über den Mangel an Emotion, ihre Abwesenheit. Also die ohne "Bezug" zum "Opfer".

Also auch ein wenig der sezierende Schmetterlingssammler, der "objektive" Naturwissenschafter, der aus Neugier, Interesse, aber ohne emotionale Anteilnahme sogar auch eben tötet. In der wohl brutaleren, extremen Form aber eben auch, auf die Spitze getrieben, das Prinzip von Auschwitz selbst, oder Leute wie eben dort auch ein Dr. Mengele.

Und andererserseits wäre ja auch Parzival anfangs ähnlich unterwegs, wenn ich das richtig sehe, oder? In dem Fall eine Art "unschuldige" Naivität, die dennoch eben destruktiv ist, wirkt, zerstört, Schaden verursacht. Unschuldig im Sinne, sich keiner Schuld bewusst zu sein. Wohl auch jemand wie Peter Pan fiele in die Schiene, denke ich.

Gäbe da dann wohl noch mehr, falls man sich darauf einlässt. In der selbstzerstörerischeren Version wohl auch der Extremsportler, der eben immer am oder knapp über's Limit geht, gehen muss, das Spiel mit dem Feuer, dem eigenen Leben.

Oder schweife ich damit doch schon zu weit ab?

ich finde das interessante Anregungen. Ja, an Extremsportler dachte ich auch. Man sagt, die müssen sich den Tod erst verdienen. ;)

Allerdings ist die extreme Destruktivität des negativ geöffneten zweiten Chakras so, dass sie Kreise zieht, also auch andere mit hinunterreißt. So wie bei einem Alkoholiker, der auch sein Umfeld mit beeinträchtigt. Es ist ein wahrer Taumel den Abgrund hinunter... und nicht so häufig.

Aber man könnte als Beispiele den Massenselbstmord von Sektenanhängern, die ihrem falschen Guru bis in den Tod folgen, anführen. Der Guru hatte das zweite Chakra in dieser zerstörerischen Form geöffnet und zog dann alle in seinem Bannkreis mit sich wie eine Art schwarzes Loch.

Oder den kollektiven Tod von Hitler und seiner Familie und alles, was noch damit zusammenhing.
 
Das komplette Märchen ist hier nachzulesen

Und mit dieser Interpretation gehe ich persönlich einigermaßen konform:

oh danke, ich kannte das Märchen noch nicht.
Ich muss zugeben, es ist langweilig für Kinder.
Für mich aber ist es eine Einweihungsgeschichte.
Sie erzählt über das Werden eines Menschen.
Der Geist ist an und für sich dumm, solange er nicht versteht.
Also durchlebt der Geist dieses Jungen gewisse Abenteuer.
Der Geist schlägt sich durchs Leben.
Beispielsweise stößt er einen Geist zehn Stufen hinab.
Das erinnert wieder an Einweihungssysteme der Kabbala.
Er trifft auf die 7 Gehängte. Muss 3 Nächte durchstehen.
Er durchlebt alles und ihm werden alle Reichtümer geboten.
Er aber gruselt sich nicht, denn er versteht es nicht.
Als ihm aber aus dem Garten Eden Seele eingehaucht wird,
Wasser und Fische (Lebendigkeit, Empathie)
da versteht sein Geist und es gruselt ihn,
denn er ist nun ein vollwertiger Mensch,
der sich selbst in einer Welt erlebt.
Man muss verstehen, dass wir uns selbst in dieser Welt fixieren
sonst wäre alles traumartig wie in diesem Märchen,
wenn wir nur reine Beobachter wären.
Äußerlich würden wir auch dumm erscheinen.

Das Fürchten zu lernen heißt eigentlich erst wirklich zu leben.
Nette Geschichte.
 
oh danke, ich kannte das Märchen noch nicht.
Ich muss zugeben, es ist langweilig für Kinder.
Für mich aber ist es eine Einweihungsgeschichte.
Sie erzählt über das Werden eines Menschen.
Der Geist ist an und für sich dumm, solange er nicht versteht.
Also durchlebt der Geist dieses Jungen gewisse Abenteuer.
Der Geist schlägt sich durchs Leben.
Beispielsweise stößt er einen Geist zehn Stufen hinab.
Das erinnert wieder an Einweihungssysteme der Kabbala.
Er trifft auf die 7 Gehängte. Muss 3 Nächte durchstehen.
Er durchlebt alles und ihm werden alle Reichtümer geboten.
Er aber gruselt sich nicht, denn er versteht es nicht.
Als ihm aber aus dem Garten Eden Seele eingehaucht wird,
Wasser und Fische (Lebendigkeit, Empathie)
da versteht sein Geist und es gruselt ihn,
denn er ist nun ein vollwertiger Mensch,
der sich selbst in einer Welt erlebt.
Man muss verstehen, dass wir uns selbst in dieser Welt fixieren
sonst wäre alles traumartig wie in diesem Märchen,
wenn wir nur reine Beobachter wären.
Äußerlich würden wir auch dumm erscheinen.

Das Fürchten zu lernen heißt eigentlich erst wirklich zu leben.
Nette Geschichte.

Der Baum der Erkenntnis. (Wasser und Fische - Jesus) :)

Ja so kanns hinkommen. Möchte fast wetten, das fast jedes Märchen genau das in vernebelter Form enthält.
 
Allerdings ist die extreme Destruktivität des negativ geöffneten zweiten Chakras so, dass sie Kreise zieht, also auch andere mit hinunterreißt. So wie bei einem Alkoholiker, der auch sein Umfeld mit beeinträchtigt. Es ist ein wahrer Taumel den Abgrund hinunter... und nicht so häufig.

Nicht so häufig, nun ja....
Was würde das aussagen, wenn jemand genau derartige Menschen, trotz allem eigenen Widerstand und aller eigentlichen Aversion dagegen, zugleich anzieht? Wenn sich genau diese destruktive Form eines Gegenübers wie ein roter Faden durch ein Leben zieht?
Und zugleich jeder Versuch, den Anderen da rauszubekommen, nicht nur scheitert, sondern im Gegenteil denjenigen selbst immer wieder mit runterzieht. Sich dem innerhalb einer derartigen Situtaion entziehen zu wollen, kostet ziemlich viel Kraft, das alternative Mittun macht auf andere Art fertig. Gibt es, gäbe es in dem Fall also eigentlich innerhalb dessen eine Lösung, wenn der andere eben voll auf diesem Trip ist, und den auch nicht zu verändern gewillt ist, also keine Transformation oder Veränderung stattfindet, oder bliebe letzlich in einem derartigen Fall sinnvollerweise nur der Ausstieg aus einer solchen Konstellation als Selbstschutz, um des eigenen Überlebens willen übrig?

Wenn, so gesehen, anders und etwas umgekehrt wie im Märchen, die "Furchtlosigkeit" der Liebe des einen an der "Furchtlosigkeit", dem (Selbst-)Zerstörungsdrang des anderen scheitert. Und irgendwann sogar diese Liebe selbst zerstörerisch wird. Davon infiziert wird, könnte man wohl sagen. Zum Krieg gegen diese Liebe selbst wird, die dummerweise, eben weil es nunmal Liebe ist, an den anderen bindet. Und doch nur in sowas wie die eigene Ohnmacht führt.
 
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Der Baum der Erkenntnis. (Wasser und Fische - Jesus) :)

Ja so kanns hinkommen. Möchte fast wetten, das fast jedes Märchen genau das in vernebelter Form enthält.

Ja, die richtig guten Märchen meistens. Die Gebrüder Grimm haben da wirklich viel geleistet. Ein gutes Beispiel ist auch Michael Ende.
Die Kunst der Märchen ist es eine Erfahrung zu transportieren, die man intuitiv erfasst. Ich schmecke das sozusagen raus.

7 Gehängte kann man auch die Zahl 7 als Sonne sehen, was der Lichtbringer ist.
Ich finde das Spiel mit der Leiter sehr interessant, wie der Auf und Abstieg der Sonne, aber ich sehe auch in der 7 und in den Körpern sozusagen Lebensphasen. Auch all die Kämpfe die er bestreitet erinnern mich daran.
In der 7 sehe ich auch das Sieb, die Aussiebung, das Rationalisieren oder die Harmonie, den Regenbogen. Aber solche Dinge sind soetwas wie Stützen.

Man kann den Schluss auch als ein Art Selbstreflexion sehen.
Er reflektiert sein Leben und erwacht und er schaudert über all das, was er erlebt hat. Mir kommt die Geschichte allerdings wie eine Rückwärtserzählung vor, wie ein Werden, wie eine Geburt.
 
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