Von einem der auszog das Fürchten zu lernen

Nicht so häufig, nun ja....
Was würde das aussagen, wenn jemand genau derartige Menschen, trotz allem eigenen Widerstand und aller eigentlichen Aversion dagegen, zugleich anzieht? Wenn sich genau diese destruktive Form eines Gegenübers wie ein roter Faden durch ein Leben zieht?

das ist dann eine Aufgabe, der man nicht davonlaufen kann.

Und zugleich jeder Versuch, den Anderen da rauszubekommen, nicht nur scheitert, sondern im Gegenteil denjenigen selbst immer wieder mit runterzieht. Sich dem innerhalb einer derartigen Situtaion entziehen zu wollen, kostet ziemlich viel Kraft, das alternative Mittun macht auf andere Art fertig.

wenn es Kraft kostet, ist es nicht der richtige Weg.
So etwas kann man nicht mit eigener Kraft lösen, das ist ein Ansatz aus dem Ego.

Gibt es, gäbe es in dem Fall also eigentlich innerhalb dessen eine Lösung, wenn der andere eben voll auf diesem Trip ist, und den auch nicht zu verändern gewillt ist, also keine Transformation oder Veränderung stattfindet, oder bliebe letzlich in einem derartigen Fall sinnvollerweise nur der Ausstieg aus einer solchen Konstellation als Selbstschutz, um des eigenen Überlebens willen übrig?

natürlich. Funktioniert keine einzige Ressource, ist Rückzug der bessere Teil der Tapferkeit. Den anderen zu lieben wie sich selbst, also sich selbst auch denselben Schutz gewährend wie dem anderen.

Wenn, so gesehen, anders und etwas umgekehrt wie im Märchen, die "Furchtlosigkeit" der Liebe des einen an der "Furchtlosigkeit", dem (Selbst-)Zerstörungsdrang des anderen scheitert.

dann ist es realistisch, die eigene Ohnmacht einzugestehen und ist der richtige Weg.

Und irgendwann sogar diese Liebe selbst zerstörerisch wird. Davon infiziert wird, könnte man wohl sagen. Zum Krieg gegen diese Liebe selbst wird, die dummerweise, eben weil es nunmal Liebe ist, an den anderen bindet. Und doch nur in sowas wie die eigene Ohnmacht führt.

nein, Liebe ist das nicht. Die Liebe gibt frei, das höchste Gut des Gegenübers ist der freie Wille. Auch wenn er sich damit zerstört, aber das ist seine Würde. Wer wirklich in den Abgrund gehen will, darf gehen. Gott schenkt jedem Menschen diese Möglichkeit - auch wenn er immer noch einmal rückfragt ob man wirklich sicher ist - aber er lässt den Menschen gehen und seine Erfahrungen machen. Und wer wirklich liebt, steht nicht hinter Gott zurück, sondern gewährt dieselbe (göttliche) Freiheit.

Im Gewähren des Freien Willens an den Menschen begibt sich Gott ja in die Position der völligen Ohnmacht. Und der Mensch hat die Möglichkeit, den anderen Menschen und auch Gott selbst dasselbe Geschenk zu machen. Er kann auch in die freiwillige Ohnmacht hineingehen, in die Hingabe. Durch die Hingabe des Freien Willens an Gott entsteht etwas, das der "Wille Gottes" sich plötzlich bemerkbar machen darf... und das ist wunderschön...

Und die kleine Asymmetrie besteht darin, dass ich ermuntern, ermahnen, hinterfragen und informieren darf... ganz genau so, wie es das Leben selbst auch tut... und denjenigen, der fest entschlossen ist, ziehen zu lassen und ihm auch noch 50 Münzen mitzugeben. Die 50 ist das, was freigibt. So gibt der Vater des Helden dieses Märchens 50 Münzen mit, das ist das größte Geschenk, das er ihm machen kann.

Wie der verlorene Sohn... der Vater sah alles, was kommen würde, und doch gab er ihm die Hälfte des Vermögens mit, segnete ihn nach Kräften.
Das ist Liebe und darin liegt kein Kampf, sondern wahre Freiheit.
 
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Möchte fast wetten, das fast jedes Märchen genau das in vernebelter Form enthält.
Viele viele Märchen behandeln den Weg bis zur inneren Vollendung.
Andere Märchen zeigen auch nur das Spiel von Gut und Böse. Und wiederum andere Märchen sind kleine, aber umfassende Offenbarungen.
 
Es gibt ein recht gutes Buch zu sehr vielen Märchen. Es heißt "Mysterienweisheit im deutschen Volksmärchen" von Arthur Schult. Leider nur gebraucht und relativ teuer, hab grad bei amazon eins für 54 Euro entdeckt.
 
heute ist mir noch etwas eingefallen. ganz einfach:

der junge gruselt sich also nicht vor dingen, vor denen alle anderen angst haben.
man kann annehmen, daß er genauso keine freude/sinn an sachen findet,
an denen sich die anderen erfreuen („brot verdienen“ auf die art wie es sein bruder tut;
das erinnert mich auch an die geschichte von Maria und Martha).
gruseln lenern sieht er ja als beruf(ung): da will ich ausgehen und das Gruseln lernen,
so versteh' ich doch eine Kunst, die mich ernähren kann.
es ist also sein voller ernst.

drei versuche sind fehlgeschlagen – weder verkleideter „geist“, noch die gehängten
oder katzendämonen haben es fertig gebracht. warum?
weil dies alles immer noch figuren aus dem alten film von „anderen“ sind –
mit SOWAS war er ja von anfang an nicht zu erschrecken.
er hatte es wahrscheinlich längst durchschaut. es mußte also etwas völlig schräges sein,
was keinem einfiel, außer diesem kleinen kammermädchen zum schluß.
die lösung kam ganz plötzlich, unerwartet, als er schlief und gar nicht mehr daran dachte,
als er selbst es so gut wie aufgegeben hat (das märchen war ja fast zu ende – und immer noch nichts passiert).
nennt man nicht das „die absicht fahren lassen“? :D

interessant, daß er jetzt auch „sein brot“ damit verdienen müsste,
wo er doch nebenbei schon zum könig geworden ist..
 
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so versteh' ich doch eine Kunst, die mich ernähren kann. [/I]es ist also sein voller ernst.
Ja, dieses Märchen hat es in sich, weil die Motive und Bilder so verdeckt besondere Aussagen machen. Dieses "was mich ernähren kann" hat wohl überhaupt nichts mit Broterwerb oder dem Essen zu tun.

Was also meint dieses Bild? Es meint hier das wahrhaft Nährende des göttlichen Lebensgeistes, dem Wasser, das wahrhaft innermenschliches Königstum erweckt. Das Wasser, das nicht wieder durstig werden lässt oder das Wasser der ewigen Jugend.

Nur die Königstocher "reine Seele" im Menschen kann sich mit jenem hohen Geistkörper des Menschen vermählen, dem alles alte Angst-Machende aus der Vergangenheit kein Furcht-Gruseln verursacht hat und das nur deswegen auf drei wichtigen Ebenen in unvernünftiger, dummer aber unschuldiger Haltung besiegt werden konnte.

Also Ebene eins, Verstand: Den falschen Geist, weil er keine Antwort weiß, oben im hohen Turm des Verstandes, wenn es zutiefst finster ist (Mitternacht) dann verstoßen, wenn es gilt, helle Harmonieglocken des Lebens anzuschlagen.

Ebene zwei, die Triebseele: Auch hier um Mitternacht, gemeint ist die tiefste Finsternis im Seelengefüge, den tierhaften Trieben die Gewalt nehmen, ihnen aus der Gegenwart der Kraft des Geistes die Krallen stutzen und dieses Tierhafte am und mit dem Liebesfeuer des Herzens zur Ruhe bringen.

Ebene drei, das todverhaftete Schloss des Körpers: Wieder in den tiefsten Nächten eines klaren Durchschauens in dieser Art siegen heißt: In aller Gelassenheit mit dem Ansturm der Geister bei Krankheit umgehen ebenso mit dem Ansturm des Bettes der Ruhelosigkeit durch alle Körpergemächer und zuletzt dem Andrang des alten toten Körperdenkens mit den wallenden Bartfäden durch das Festklemmen im Amboss des Vertrauens die Wirksamkeit nehmen.

Nun werden die Schätze des Weisheitsgoldes frei und gehoben. Es kann die Vermählung erfolgen - und der Überguss mit dem Lebenswasser, mit den reinen fischigen Zukunftsfunken, die zappeln. Vor ihnen steigt die lichte, nährende und tiefe Ehr-Furcht empor. Jetzt nährt das richtige Gruseln, auf ewig.
 
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