Trutzburg
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Von der Pflicht
Dem Menschen ist nunmehr eine Jahrhunderte währende wechselvolle Geschichte zu Eigen geworden. Im Laufe dieser Geschichte, im Gang durch die Zeiten und Zeitenwenden, hat sich nicht nur die Erde mit und durch den Menschen verändert, sondern auch der Mensch hat die Wahrnehmung von sich und der Natur um ihn herum ständig und mannigfaltig verändert und gewandelt.
Diesen Vorgängen war jedoch stets gemein, daß sich nachfolgende Generationen immer bemühten das Alte, das Gewesene dann als rückständig oder als irrig abzuqualifizieren, wenn es ihnen nicht mehr in das eigene Weltbild passte. Wie oft hierbei jedoch eine Generation Unwissender und Missversteher am Werke war, ist ein Blatt in der Geschichte, welches niemals geschrieben wurde und somit nie in ein Geschichtsbuch Eingang gefunden hat.
Immer dann haben sich in der menschlichen Kultur Veränderungen ergeben, wenn Traditionen leer erschienen und auch nicht einmal der hübsche Schein sie am Leben erhalten konnte oder wenn sie schlicht und ergreifend nicht mehr von der Mehrheit der Menschen verstanden wurden.
Was liegt hier doch näher als rechtfertigend diese toten und gemordeten Traditionen als Unsinn oder Irrlehre abzuqualifizieren, wo dieses Vorgehen gleichsam eine augenscheinliche Rechtfertigung darstellt.
So ist auch die Pflicht eine Institution des menschlichen Lebens, die in der heutigen Zeit doch reichlich oberflächlich, modern eben, behandelt wird. Pflicht wird nahe mit dem Zwang, der negativen Konnotierung, versehen, was sie als Last und als Qual erscheinen lässt. Ein Beispiel für die wachsende Verständnislosigkeit für den Begriff der Pflicht mag die öffentliche Diskussion vor wenigen Monaten sein, in der darüber sinniert wurde, ob eine Wahlpflicht einzuführen sei.
Pflicht wird eng an ein Gesetz gebunden und immer dann beschworen, wenn es darum geht Verhalten von Menschen von Außen, von Seite des Staates, in Bahnen zu lenken.
Und ja, gleichwohl es zugegeben werden muß, ist die Pflicht keine Form des süßen Lebens und auch kein heiterer Spaziergang im Mai, sondern der Einsatz des Menschen in seiner vollständigen Verfassung. Aber sie ist nicht der Ausfluss von Gesetzen oder repressiven Einwirkungen von Außen, sondern ein Kernelement von Tugend und somit der Moral überhaupt. Gewissermaßen eine Herzensangelegenheit.
So war es das deutsche Recht, welches die Beziehung des verpflichtenden Eigentums kannte und in Leichtgläubigkeit meinte diese Pflicht sei für alle Zeit für jeden Deutschen verständlich; somit wurde auf eine genauere Klassifizierung verzichtet.
Pflicht ist das, was in gesunden Gemeinschaften die Gesetzgebung nahezu überflüssig macht.
Somit ist sie eben kein Zwang, sondern gerade das Element, welches allzu enge Gesetzesziehung vermeiden lässt, da sie sich zum Hüter, zum sozialen Konstrukt der Einmütigkeit und der Normalität aufschwingt. Erinnern wir uns: Normal soll uns all das sein, was wir erwarten, daß es geschieht und somit ist Normalität kultur- und volksgebunden.
Wenn eine Gesellschaft in jetzige Zeit von der Freiheit spricht, dann meint sie die Freiheit des Individuums und die damit einhergehende Differenzierung von Anschauungen und den zunehmenden Mangel an Interaktion.
Doch auch das ist einsichtig, wenn eine Gesellschaft keine Bezugspunkte findet, an denen alle Gesellschaftsmitglieder nicht wenigstens im Geiste beisammen sind, bzw. wenn diese Bezugspunkte nicht mehr zweckdienlich erscheinen, kulturell gewachsene Traditionen schon längst als unzeitgemäß gepredigt werden, da man hier nicht auf Menschen anderer Nationen, Hautfarben und Kulturen im eigenen Lande Rücksicht nehme.
Dabei ist allein der Ansatz von Zweckdienlichkeit ein verfehlter. Tradition und Kultur entsteht nicht aus einem Zweck heraus, sondern sie entsteht aus den Menschen heraus, die zusammen leben und sie stirbt mit dem letzten Menschen, der einst Träger dieser Kultur angehörte. Kultur ist Selbstzweck.
Kultur schafft im Nebengang die Pflicht. Die Pflicht sich zu sich selber zu bekennen, die Pflicht seine Herkunft anzuerkennen, denn aus nichts anderen heraus entspricht die Kultur und das Leben eines Volkes.
Wenn der Mensch, das Bewusstsein von Volkstum konstituierende Prinzipen eines gemeinschaftlichen Lebens darstellen, diese es also möglich machen, so ist die Pflicht das regulierende Prinzip, da dieses die konstituierenden Prinzipien zu erhalten hilft.
Überall, wo ein Gesetz an die Seite der Pflicht tritt, da ist der Verfall und die Unterhöhlung schon nahe.
Nun mag manch einer berechtigterweise in Verwunderung fragen, ob nicht schon ewig Kulturen ausstarben und ob nicht danach etwas anderes käme.
Ja gewiss, es wird im Weltenlauf weiter gehen, doch das, was wir heute noch als fahlen Schein am Horizont Heimat, Vaterland, Kulturraum nennen, wird dem anheimfallen, was Oswald Spengler als Untergang des Abendlandes bezeichnete und andere als mechanisierte Erstarrung beschrieben.
Hier ist die Frage danach zu stellen, ob, wenn es nur noch einen Funken Hoffnung gibt, nicht dieser Funken ergriffen werden muß, in jedes Herz zu tragen sei und somit beweist, daß der innere Kern eines Individuums immer noch bei seinen Wurzeln liegt.
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Detailverweis: /showthread.php?t=74&highlight=Pflicht
Dem Menschen ist nunmehr eine Jahrhunderte währende wechselvolle Geschichte zu Eigen geworden. Im Laufe dieser Geschichte, im Gang durch die Zeiten und Zeitenwenden, hat sich nicht nur die Erde mit und durch den Menschen verändert, sondern auch der Mensch hat die Wahrnehmung von sich und der Natur um ihn herum ständig und mannigfaltig verändert und gewandelt.
Diesen Vorgängen war jedoch stets gemein, daß sich nachfolgende Generationen immer bemühten das Alte, das Gewesene dann als rückständig oder als irrig abzuqualifizieren, wenn es ihnen nicht mehr in das eigene Weltbild passte. Wie oft hierbei jedoch eine Generation Unwissender und Missversteher am Werke war, ist ein Blatt in der Geschichte, welches niemals geschrieben wurde und somit nie in ein Geschichtsbuch Eingang gefunden hat.
Immer dann haben sich in der menschlichen Kultur Veränderungen ergeben, wenn Traditionen leer erschienen und auch nicht einmal der hübsche Schein sie am Leben erhalten konnte oder wenn sie schlicht und ergreifend nicht mehr von der Mehrheit der Menschen verstanden wurden.
Was liegt hier doch näher als rechtfertigend diese toten und gemordeten Traditionen als Unsinn oder Irrlehre abzuqualifizieren, wo dieses Vorgehen gleichsam eine augenscheinliche Rechtfertigung darstellt.
So ist auch die Pflicht eine Institution des menschlichen Lebens, die in der heutigen Zeit doch reichlich oberflächlich, modern eben, behandelt wird. Pflicht wird nahe mit dem Zwang, der negativen Konnotierung, versehen, was sie als Last und als Qual erscheinen lässt. Ein Beispiel für die wachsende Verständnislosigkeit für den Begriff der Pflicht mag die öffentliche Diskussion vor wenigen Monaten sein, in der darüber sinniert wurde, ob eine Wahlpflicht einzuführen sei.
Pflicht wird eng an ein Gesetz gebunden und immer dann beschworen, wenn es darum geht Verhalten von Menschen von Außen, von Seite des Staates, in Bahnen zu lenken.
Und ja, gleichwohl es zugegeben werden muß, ist die Pflicht keine Form des süßen Lebens und auch kein heiterer Spaziergang im Mai, sondern der Einsatz des Menschen in seiner vollständigen Verfassung. Aber sie ist nicht der Ausfluss von Gesetzen oder repressiven Einwirkungen von Außen, sondern ein Kernelement von Tugend und somit der Moral überhaupt. Gewissermaßen eine Herzensangelegenheit.
So war es das deutsche Recht, welches die Beziehung des verpflichtenden Eigentums kannte und in Leichtgläubigkeit meinte diese Pflicht sei für alle Zeit für jeden Deutschen verständlich; somit wurde auf eine genauere Klassifizierung verzichtet.
Pflicht ist das, was in gesunden Gemeinschaften die Gesetzgebung nahezu überflüssig macht.
Somit ist sie eben kein Zwang, sondern gerade das Element, welches allzu enge Gesetzesziehung vermeiden lässt, da sie sich zum Hüter, zum sozialen Konstrukt der Einmütigkeit und der Normalität aufschwingt. Erinnern wir uns: Normal soll uns all das sein, was wir erwarten, daß es geschieht und somit ist Normalität kultur- und volksgebunden.
Wenn eine Gesellschaft in jetzige Zeit von der Freiheit spricht, dann meint sie die Freiheit des Individuums und die damit einhergehende Differenzierung von Anschauungen und den zunehmenden Mangel an Interaktion.
Doch auch das ist einsichtig, wenn eine Gesellschaft keine Bezugspunkte findet, an denen alle Gesellschaftsmitglieder nicht wenigstens im Geiste beisammen sind, bzw. wenn diese Bezugspunkte nicht mehr zweckdienlich erscheinen, kulturell gewachsene Traditionen schon längst als unzeitgemäß gepredigt werden, da man hier nicht auf Menschen anderer Nationen, Hautfarben und Kulturen im eigenen Lande Rücksicht nehme.
Dabei ist allein der Ansatz von Zweckdienlichkeit ein verfehlter. Tradition und Kultur entsteht nicht aus einem Zweck heraus, sondern sie entsteht aus den Menschen heraus, die zusammen leben und sie stirbt mit dem letzten Menschen, der einst Träger dieser Kultur angehörte. Kultur ist Selbstzweck.
Kultur schafft im Nebengang die Pflicht. Die Pflicht sich zu sich selber zu bekennen, die Pflicht seine Herkunft anzuerkennen, denn aus nichts anderen heraus entspricht die Kultur und das Leben eines Volkes.
Wenn der Mensch, das Bewusstsein von Volkstum konstituierende Prinzipen eines gemeinschaftlichen Lebens darstellen, diese es also möglich machen, so ist die Pflicht das regulierende Prinzip, da dieses die konstituierenden Prinzipien zu erhalten hilft.
Überall, wo ein Gesetz an die Seite der Pflicht tritt, da ist der Verfall und die Unterhöhlung schon nahe.
Nun mag manch einer berechtigterweise in Verwunderung fragen, ob nicht schon ewig Kulturen ausstarben und ob nicht danach etwas anderes käme.
Ja gewiss, es wird im Weltenlauf weiter gehen, doch das, was wir heute noch als fahlen Schein am Horizont Heimat, Vaterland, Kulturraum nennen, wird dem anheimfallen, was Oswald Spengler als Untergang des Abendlandes bezeichnete und andere als mechanisierte Erstarrung beschrieben.
Hier ist die Frage danach zu stellen, ob, wenn es nur noch einen Funken Hoffnung gibt, nicht dieser Funken ergriffen werden muß, in jedes Herz zu tragen sei und somit beweist, daß der innere Kern eines Individuums immer noch bei seinen Wurzeln liegt.
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