Du wirst wahrscheinlich selbst wissen, dass wir nicht überall einer Meinung sind. Aber wir diskutieren darüber. Und so sollte das auch sein.
Ich spüre nur manchmal einen regelrechten Kraftverlust durch die von dir genannte und auch tatsächliche Ignoranz der Menschen.
Manchmal komme ich zu dem Punkt, es einfach hin zu nehmen.
Was solls? Sie haben die Informationen, aber wollen sie nicht wahrhaben und einfach "normal weiterleben".
Wo ist unser Wille?
Wo unser Geist?
Sind wir wirklich alle nur noch Marionetten?
Wann ist genug, damit es wirklich genug ist???
Lg
Es ist nicht ausschließlich negativ... Denn wenn man sich fragt, was die größte Stärke des Menschen ist, dann ist es sicherlich Anpassungsfähigkeit. Der Mensch ist genial darin mit den verrücktesten Verhältnissen irgendwie klar zu kommen. Wir sind weder psychisch so zerbrechlich wie viele glauben, noch sind wir es physisch. Damit will ich nicht die tiefen Verletzungen relativieren die Menschen psychisch und physisch erlitten haben die durch die Hölle gegangen sind, aber kollektiv gesehen ist das wirklich erstaunlich... also wieviel Menschen aushalten können.
Warum ich das sage ist: Wir passen uns aus Eigeninteresse den Verhältnissen an die wir nicht verändern können oder bei denen wir nicht wüssten wie. Und natürlich gibts ne Menge Theorien darüber wie man dies und das ändern könnte, es bräuchte ja nur genug andere die mitmachen usw., aber es gibt ja sehr wenige die von sich aus tatsächlich aktiv werden. Und unter denen gibt es nur seeeehr wenige die genug Kraft/Fähigkeiten/Talent haben um wirklich Veränderungen einzuleiten weil sie fähig sind Bewegungen zu starten. Martin Luther King wäre ein Beispiel. Dazu gehört aber auch dass die Zeit reif sein muss. Martin Luther King 10 Jahre früher wäre vermutlich eine Randerscheinung geblieben.
Und... wirkliche Gegendynamiken entstehen eben erst wenn alles zusammen kommt. Die richtigen Menschen an der Spitze und der Wunsch nach Veränderung bei einer wirklichen Masse... einem Kollektiv. Der Wunsch nach Veränderung kommt aber erst dann, wenn der Mangel wirklich auch gespürt wird. Das unsere Internet-Bewegungen von Geheimdiensten und Konzernen überwacht und ausgewertet werden... das merken wir nicht. Es gibt keine direkten Nachteile dadurch. Wir können ja auch "Fuck the NSA" schreiben oder "Fuck Obama" oder was auch immer... da steht deshalb ja nicht gleich irgendwas SS-mäßiges vor der Tür um uns abzuholen.
Aber wenn man z.B. nach Griechenland guckt... da haben die Menschen langsam die Schnauze voll. Die eine Hälfte ergibt sich, die andere will das nicht. Egal wie das Referendum ausgeht, das wird weiter kochen und es wird überkochen. Das ist nur eine Frage der Zeit. Und diese Menschen sind alle Verschwörungstheoretiker. Manche extremer, manche nicht so extrem, aber sie alle fühlen sich verraten und verkauft und tendenziell liegen sie weit richtiger als jene, die nach wie vor glauben, die Überschrift "Solidarität" würde die letzten 5 Jahre beschreiben.
Meiner Ansicht nach gibt es v.a. drei große Themen, die Menschen in den Widerstand bringen:
1. Physische Bedrohung... die nicht durch "mit der Situation arrangieren" gelöst werden kann
2. Massive Einschränkung der Freiheit
3. Massive ökonomische Verluste... also wirklich spürbar
4. Sehr offensichtliche Ungerechtigkeit
Aber jeder dieser Punkte ist insofern variabel, als das dazu noch eine Zeitkomponente kommt... denn eine langsame Zunahme der Bedrohung führt zu Gewöhnung und "damit arrangieren". Eine langsame Einschränkung der Freiheit führt ebenfalls dazu. Langsame Verluste wirtschaftlicher Art ebenso. Offensichtliche Ungerechtigkeit über Zeit, vielleicht sogar hineingeboren, hat sogar einen psychologischen Effekt, dass Menschen glauben, sie selbst würden vielleicht nicht so viel verdienen.... also eine Art kollektive Schwäche des Selbstbewusstseins.
Lange Rede kurzer Sinn: Wir sind v.a. anpassungsfähige Egoisten. Wir gehen unterschiedlich mit den Dingen um... ich z.B. bin jemand der sehr gerne berechnen können will was in etwa kommt. Das ist in jedem bedeutenden Lebensbereich so, egal ob privat oder gesellschaftlich und es ist ne Mischung aus nüchternem Interesse und persönlicher Besessenheit, je nach persönlicher Bedeutung. Und ich kenne sehr intelligente Menschen die ich niemals als ignorant bezeichnen würde, sehr offen, aber sie würden sich nicht mit Verschwörungstheorien auseinander setzen wollen... weil: "Belastend... und kann ich nicht ändern". Das ist deren Art mit den Dingen umzugehen und ich würde das nicht kritisieren. In der Realität macht das keinen großen Unterschied.