Hallo Leute!
Hat jemand von euch schon mal außergewöhnliche Erfahrungen mit Tantrasex gemacht?
Erreicht man da besondere Zustände und wie fühlt es sich an?
Bin seit längerem interessiert, habe aber nie wirklich Zugang dazu gefunden..
Lohnt es sich einen Kurs zu besuchen, wenn ja, welchen?
best wishes, Atea
Ich wollte einmal anmerken, dass der tantrische Pfad des tibetischen Buddhismus ursprünglich rein zölibatär war. Aber das interessiert natürlich niemanden, der Tantra mit Sex verbindet, denn den Menschen geht es eigentlich nicht im spirituellen Fortschritt, sondern um sexuelle Befriedigung.
Gegen 779 n.Chr. lud der tibetische König Trisong Detsen die indischen Meister Padmasambhava (Lotusgeborener), von den Tibetern auch Guru Rinpoche (Kostbarer Meister) genannt, und Shantarakshita (Wächter des Friedens) nach Tibet ein, um dort den Buddhismus zu lehren. Daraus entwickelte sich die Nyingma-Tradition. Vom 8. bis zum 11. Jahrhundert war die Nyingma-Tradition die einzige buddhistische Schule in Tibet. Sie war rein zölibatär orientiert.
In der zweiten Phase der Übertragung buddhistischer Schriften von Indien nach Tibet, ab dem 11. Jahrhundert, wurden tantrische Texte übersetzt, die in der ersten Phase im 8. Jahrhundert unberücksichtigt geblieben waren. Diese Aufgabe fiel zunächst der Kadampa-Schule zu. Die Kadampa-Schule hat ihren Ursprung in den Lehren des indischen Pandit (Gelehrten, Philosophen) Atisha Dipamkara Srijnana (982-1054), einem berühmten Abt aus der Klosteruniversität Vikramasila in Indien. Atisha war sowohl ein herausragender Gelehrter, als auch ein realisierter Yogi. Er legte großen Wert auf die Einhaltung der Mönchsregeln (Zölibat) in Tibet. Die Kadampa-Schule ging im 14. Jahrhundert in die vier Schulen des Tibetischen Buddhismus über. Diese vier Schulen sind die Kagyü-, Chöd-, Sakya- und die Gelug-Schule. Insbesondere die Gelug-Schule (Dalai Lama) bewahrte die Kadampa-Tradition der mönchischen Regeln. Aber auch die anderen beiden Schulen bewahrten (neben einer nicht-zölibatären Linie für Laien) eine Kadampa-Linie. Die Chöd-Linie besteht heute nicht mehr als eigenständige Schule. Ebenso wie in der Nyingma-Tradition verschmolzen in den Kakyü-Schulen klösterliche Traditionen mit den Yogalehren indischer Meister.
Was war also geschehen? Die einst zölibatären Linien der Nyingma- und Kadampa-Schulen wurden im Laufe der Zeit immer weiter aufgeweicht. So entstand neben den einst rein zölibatären Linien für Mönche eine nicht zölibatäre Linie für Laienanhänger. Damit aber verfälschte man die Lehre Buddhas. Heute ist es mittlerweile so, dass die Menschen, wenn sie vom Tantra reden, hauptsächlich nur noch an Sex denken. Dies ist natürlich ein Armutszeugnis und hat überhaupt nichts mehr mit der Lehre Buddhas zu tun. Anstatt zu meditieren, ein gesundes und spirituelles Leben zu führen und enthaltsam zu leben, wie Buddha es forderte, haben sie die Sexualität zu ihren Gott erhoben. An Enthaltsamkeit und spirituellem Fortschritt oder gar Erleuchtung ist dabei natürlich nicht mehr zu denken. Das haben sich die Menschen auch längst aus dem Kopf geschlagen.