Sucht nach Kartenlegern

BurningStar

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15. März 2009
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Ich weiß nicht ob ich hier richtig bin, wollte aber mal ein Thema ansprechen, das meiner Meinung nach viel zu selten - selbst in den Suchtforen - vertreten ist: Die Sucht nach den sogenannten Esoterik-Lines. Die Lebensberatungs-Hotlines schießen zwar wie Pilze aus dem Boden, aber keiner will`s gewesen sein. Das verstehe ich nicht ganz. Könnte mir vorstellen, dass viele Angst davor haben, zu dieser Art von Sucht zu stehen oder diese als solche anzuerkennen, dabei ist sie in einer multikulturellen Gesellschaft ohne feste Werte und kriselnden Beziehungen doch leicht nachvollziehbar.

Deshalb möchte ich heute mal den Anfang machen, und mich zu dieser Sucht bekennen. Ich habe es lange Zeit auch nicht wahrhaben wollen, doch wenn man zigmal pro Monat verschiedene Kartenleger zum selben Problem anruft und dafür noch viel Geld hinblättert und sich das eigentlich gar nicht leisten kann (aber der Kopf die finanzielle Situation in diesem Moment total ausblendet, weil es ein wirkliches Bedürfnis zu sein scheint), dann ist das für mich Sucht.

Bei mir hat es ungefähr vor 3-4 Jahren angefangen, als diese Esoterik-Hotlines en vouge wurden. Ich erinnere mich noch, dass ich damals das erste mal bei einem Astrologen auf Questico angerufen habe. Beim nächsten Liebeskummer habe ich dann zum Esoterik-Chat gegriffen. Ich erinnere mich noch genau, dass ich in dieser Zeit gehofft und gewartet hatte, dass sich alles zum Positiven wendet. Hierzu hatte ich recht unterschiedliche Meinungen und gehe auch davon aus, dass man über einen Chat meistens keine seriöse Auskunft erfährt. Schließlich habe ich den Kontakt zu diesem Mann von mir aus beendet - und dabei schon einiges an Geld gelassen.

Dann ging`s weiter - ich war beruflich ziemlich angespannt, fühlte mich nicht realisiert, trotzdem unter Druck und einsam. Naja, was macht man in so einer Situation: Man steigert sich natürlich wieder in die alte Liebesgeschichte rein, zumindest ging`s mir so. Wieder abendliche Chats und gelegentliche Telefonate.

Irgendwann war mal ziemlich lange Pause - und damit meine ich, vielleicht nur einen Kartenleger pro Monat für 20 Minuten konsultiert. Das GEHT vielleicht noch. Ganz Ruhe war eigentlich selten. Das Probem ist danach immer dieses wahnsinnig schlechte Gewissen zu haben, dass man sich quasi selbst ruiniert und die Erkenntnis, dass der Griff zum Telefonhörer - um sich scheinbare Erleichterung zu verschaffen - nicht mehr kontrollierbar ist.

Wie soll man das erklären...das ist wie ein: "Jetzt bin ich mal wichtig...und man sollte mir zuhören." Man möchte sich mit jemandem austauschen und dieses Bedürfnis kann so stark werden, dass Dir alles andere in diesem Moment egal ist. Dann sagst Du Dir, "ok, nur 15 Minuten" und dann zieht sich das Gespräch manchmal bis zu einer Stunde!

Es ist nicht mal so, dass ich in der Familie oder im Freundeskreis niemandem zum Reden hätte. Es ist dieses ständige "mit den Gedanken von einem emotionalen Problem nicht loskommen, analysieren, besprechen wollen, weil man weiß man müsste eigentlich eine Entscheidung treffen, die man aber noch nicht umsetzen kann oder will..." Es ist nicht mal so sehr die Esoterik an sich. Die Folgen sind natürlich fatal. Schulden etc...

Meine zahlreichen Telefonate sind fast auschließlich partnerschaftlich begründet, z.B. wenn man sich in der Partnerschaft einsam oder nicht verstanden fühlt, wenn man das Gefühl hat es geht nichts vorwärts und steht trotz Liebe kurz vor dem aus... Das ist wohl aber auch der klassische Anrufgrund. Interessanterweise habe ich dieses Problem mit dem Beruf gar nicht, ich frage selten nach beruflichen Dingen. Das kommt entweder nicht so nah an mich ran oder ich kann mit logischen Dingen besser umgehen als mit emotionalen.

Ich würde mich freuen, wenn sich ein paar Leute melden würden (entweder hier im Thread oder per PN), die dasselbe Problem haben oder schon mal hatten, zwecks Erfahrungsaustausch und Krisenbewältigung. Kann irgenwie nicht glauben, dass ich die einzige bin, die bei Eso-Hotlines anruft ;-)

Sonderrufnummern habe ich zum Glück schon sperren lassen. Aber damit ist die Sucht selbst nicht bekämpft.

LG
BurningStar
 
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Hallo,

ich verstehe sehr gut was du meinst. Zwar habe ich keine Hotlines genutzt, aber mir meine eigenen Kartendecks gekauft und fast täglich und manchmal sogar mehrmals am Tag gelegt.
Ja, man könnte es als eine gewisse Kontrollsucht bezeichnen. Das mit dem partnerschaftlichen Bereich kann ich sehr gut nachvollzehen. Beruf und Finanzen waren mir meist egal. Mir war es immer sehr wichtig genau herauszufinden, wie die andere Person so tickt. Was sie wirklich denkt und fühlt. Ich habe manchmal den Karten mehr Glauben geschenkt, als den Personen bzw. meinem Bauchgefühl.
Am Ende habe ich schnell gemerkt, dass mich das in so einem Moment der Unsicherheit (meist der Auslöser für Fragen an die Karten) noch mehr verunsicherte ...
Ein Teufelskreis.
Irgendwann beschloss ich es sein zu lassen. Weder für mich, noch für andere zu legen. Auch wenn ich teilweise gute Ressonanz erhielt ich wollte es einfach nicht mehr. Weil es nix bringt.
1. Ist jede Legung eine Tendenz
2. Kann ich mit meinem freien Willen alles ändern bzw. beeinflussen
3. Nützt es mir wenig im Voraus Hoffnungen oder Ängste zu schüren, was kommen will kommt, wie es will oder ich es zulasse ...

Ja, leichter gesagt als getan, aber wenn man zu seinem Urvertrauen ins Leben zurück findet, dann benötigt man keine Karten mehr. Jede neue Situation kann angenommen werden, wie sie ist. Man denkt nicht mehr und nicht weniger als davor ... aber man hat es wahrlich leichter, weil man etwas annehmen kann wie es ist und sich nicht mehr so auf Wunschgedanken versteift.

Mir hat es sehr geholfen mich von den Karten und den Zukunftsfragen zu Personen und Partnerschaft zu befreien. Derzeit hab ich eine richtig schöne Beziehung in die ich vollstes Vertrauen setze. Jede Art der Legung würde dies zunichte machen und evtl. Zweifel schüren, die völlig unbegründet sind und sich allein aus unbefriedigenden Exbeziehungen nähren würden.

Vertrauen ist ein guter Ansatz. Vertrauen in sich selbst, in die eigenen Kräfte und den eigenen Willen - sowie ein gesundes Vertrauen in nahe stehende Personen. ;)

Ich wünsche Dir alles Liebe und beglückwünsche dich für deine Offenheit. Vielleicht melden sich hier noch ein paar. Immerhin ist diese Form der Sucht auch im Internet vertreten. Soll genug geben, die hier die Leute bei kostenlosen Legungen permanent "anbetteln" oder per PN ziemlich aufdringlich erscheinen.

Grüße Tarja
 
@Drunken Monkey: Vielen Dank für Deine frei nach Deinem Alias "geistvolle" Antwort, leider voll am Thema vorbei. Es ist schon erstaunlich, dass man sich hier über jeden - Entschuldigung "Firlefanz" vom "freien Willen" bis zur "Dualseele" unterhalten kann und das bis ins Unendliche (was auch einen gewissen Suchtfaktor darstellt) - aber wenn es wirklich ums Eingemachte und Selbstkritik geht, will keiner dazu gehören.

Ich schäme mich jedenfalls nicht, mir einzugestehen, dass ich diese Sucht nun mal besitze - und scheinbar auch die einzige hier bin. Merkwürdig....die Esoterik-Branche boomt, die Esoterik-Foren laufen über vor Sinn- und Unsinnsuchern, die Hotlines verdienen gutes Geld und expandieren...aber niemand ruft dort an?

Niemand, der auch nur jemals daran gedacht hätte, dass er sich mal beraten lassen möchte? Interessant... Ich hätte nie gedacht, dass Menschen so feige sein können - aber das hätten wir ja eigentlich schon aus der Geschichte lernen können.

LG
 
@Drunken Monkey: Vielen Dank für Deine frei nach Deinem Alias "geistvolle" Antwort, leider voll am Thema vorbei. Es ist schon erstaunlich, dass man sich hier über jeden - Entschuldigung "Firlefanz" vom "freien Willen" bis zur "Dualseele" unterhalten kann und das bis ins Unendliche (was auch einen gewissen Suchtfaktor darstellt) - aber wenn es wirklich ums Eingemachte und Selbstkritik geht, will keiner dazu gehören.
LG

Sag mal. Willst du dass dein Thread in´s Lächerliche gerät? Und nachher dann flennen, dass die Welt so schlecht ist...ertrink halt im Selbstmitleid, wenn du keine Hilfe annehmen kannst.

Gruß
 
aber wenn es wirklich ums Eingemachte und Selbstkritik geht, will keiner dazu gehören.
Eingemachtes? Selbstkritik? Gut, man kann nach allem Möglichen süchtig sein, aber diese Sucht - schimpf ruhig los - klingt nicht wirklich tragisch, sondern eher traurig. Erstmal haben Eso-Hotlines mit seriöser Lebensberatung nichts zu tun, auch wenn die Anbieter das gerne so hätten.
Dann ist das Kartenlegen sowieso mindestens eine sehr undeutliche und unsichere Sache, da es höchstenz Tendenzen aufzeigt (s.Tarja).
Dann ist es eigentlich offensichtlich, dass diese Berater nur Phrasen dreschen - jedenfalls die im Fernsehen, von den anderen weiß ich nichts (s.Fernsehen).
Und schließlich solltest du auf die eigenen Emotionen mehr Wert legen als auf das wolkige Gerede solcher Kommerz-Eso-Zombies, zumal du dich doch viel besser kennst als die es tun.
Wenn es nur wegen der Kosten ist, hat Drunken Monkey nicht unrecht - leg dir deine Karten doch selbst! Tarot-Sätze gibt es in jeder Buchhandlung.
Oder lass es einfach ganz. Geh notfalls zum Psychologen. Hast du überhaupt Entzugserscheinungen?

Ich schäme mich jedenfalls nicht, mir einzugestehen, dass ich diese Sucht nun mal besitze - und scheinbar auch die einzige hier bin. Merkwürdig....die Esoterik-Branche boomt, die Esoterik-Foren laufen über vor Sinn- und Unsinnsuchern, die Hotlines verdienen gutes Geld und expandieren...aber niemand ruft dort an?
Ganz ehrlich: Das ist in meinen Augen keine echte Sucht. Eine echte Sucht liegt vor, wenn du ohne etwas nicht mehr leben kannst, weil sonst Entzugserscheinungen auftreten, die dich zwingen, es wieder zu tun. Gut, in Entzugskliniken ist man anderer Meinung. Da spricht man tw. schon von echter Sucht, wenn jemand täglich ein Bier vor dem Einschlafen trinkt. Aber so lange es dir keine körperlichen oder geistigen Qualen bereitet, nicht bei solchen Hotlines anrufen zu können, dann bist du auch nicht wirklich süchtig danach, sondern musst nur zur Vernunft kommen und ein wenig Disziplin an den Tag legen. In unserer Zeit wird bisweilen so getan, als seien wir Menschen wie Babys völlig hilflos unseren schlechten Angewohnheiten gegenüber. Dem ist nicht so. Du bist ein erwachsener Mensch und hast die Fähigkeit, etwas zu unterlassen, wenn du es als schädigend erkannt hast, und zwar auch dann, wenn du es magst.

lg Horla
 
Genau das erklär jetzt mal einem Alkoholiker - nichts begriffen, aber groß Klappe aufreißen, Mr. Vernunft. Oder bist Du etwa davon betroffen? Möchte nicht wissen, was bei Dir so im Argen liegt.

LG
 
@Drunken Monkey:

Sag mal. Willst du dass dein Thread in´s Lächerliche gerät? Und nachher dann flennen, dass die Welt so schlecht ist...ertrink halt im Selbstmitleid, wenn du keine Hilfe annehmen kannst.

Gruß

Danke, danke - besser ertrinken als Hilfe von Dir anzunehmen :) Abgesehen davon suche ich nicht nach Kommentaren zynischer Halbesoteriker, sondern nach weiteren Erfahrungsberichten und Austausch mit Betroffenen.

LG
 
Genau das erklär jetzt mal einem Alkoholiker - nichts begriffen, aber groß Klappe aufreißen, Mr. Vernunft. Oder bist Du etwa davon betroffen? Möchte nicht wissen, was bei Dir so im Argen liegt.

LG
Momentan ärgere ich mich eigentlich nur sehr darüber, dass ich mal wieder Zeit verschwendet habe und der Ansicht war, du würdest auch lesen, was man dir schreibt, anstatt blind herumzupöbeln. *seufz* Erklär du mal einem Alkoholiker (einem von denen, die wirklich suchtkrank sind, die in schlimmeren Fällen wochenlang in der geschlossenen Abteilung der Suchtklinik liegen und schreien, weil sie keinen Alkohohol bekommen, wie furchtbar schlecht es dir doch geht, weil du ständig irgendwelchen Fernsehkartenlegern dumme Fragen über dein Leben stellen musst.
Wenn sie dich dann nur auslachen, anstatt dich zu lynchen, hast du Glück.
 
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Horla Du schreibst:
»Erklär du mal einem Alkoholiker (einem von denen, die wirklich suchtkrank sind, die in schlimmeren Fällen wochenlang in der geschlossenen Abteilung der Suchtklinik liegen und schreien, weil sie keinen Alkohohol bekommen, wie furchtbar schlecht es dir doch geht, weil du ständig irgendwelchen Fernsehkartenlegern dumme Fragen über dein Leben stellen musst.
Wenn sie dich dann nur auslachen, anstatt dich zu lynchen, hast du Glück.«

BurningStar hat Glück!
Ich lache sie weder aus, noch käme ich auf die Idee sie zu lynchen, da das ständige anrufen der Kartenleger-Hotline in der Tat zur Sucht werden kann.
Mal ganz davon abgesehen, dass nicht jeder wirkliche Suchtkranke in der Klinik wochenlang nach Alkohol schreit, besteht bei ihm immer die Gefahr der Suchtverlagerung.
Das kann alles mögliche sein, auch der Drang (Sucht) nach den Aussagen der Kartenleger.
Und, es liegt nicht erst eine Sucht vor, wenn sich körperliche Entzugserscheinungen zeigen.
 
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