Nun, sagt dir der Begriff "Kognitive Dissonanz" etwas?
"Beweise" sind immer so eine Sache. In Wirklichkeit gibt es Beweise kaum (von formal logischen in der Mathematik usw. mal abgesehen). Selbst Naturwissenschaften arbeiten nicht mit Verifikation, sondern mit Falsifikation (siehe auch Induktionsproblem).
Ja, ist mir bewusst. Das mit den Falsifikationen ist aber nur fast richtig. Du hast Recht: Die meisten Experimente sind so designt, dass die zu Grunde liegende Theorie widerlegt (d.h. falsifiziert) werden könnte, während nicht falsifizierbare Aussagen meistens uninteressantg sind.
Es gibt aber nicht falsifizierbare Aussagen, die dennoch theoretisch verifizierbar sind. Man kann beispielsweise die Existenz der Yetis nicht falsifizieren. Allerdings würde ein gesichertes Exemplar sofort diese Aussage verifizieren.
Bei den Studien mit den Zahlen/Bildern zur Decke... ein paar gesicherte Treffer würden die Theorie "Bewusstsein außerhalb des Körpers" sehr schnell verifizieren (sofern nicht noch Haare in der Suppe gefunden werden). Aber die Theorie ist nicht wirklich falsifizierbar. Ein negativen Ausgang könnte immer wieder ohne Probleme in die Theorie mit eingebaut werden.
Was wir selbst als "Beweis" gelten lassen ist recht subjektiv und hängt von unserem eigenen Weltbild ab.
Jain. Es gibt schon recht feste Regeln, wie Experimente aufzubauen sind, und wie mit den Ergebnissen zu verfahren ist.
Sprich wenn mir in meinen Träumen ein Engel erscheint und mir die (richtigen!) Lottozahlen von nächstem Samstag mitteilt, so mag das Zufall sein. Glaube ich an Engel, werde ich es nicht als Zufall ansehen. Glaube ich nicht daran, wird es mich entweder dazu bewegen, oder ich tue es als Zufall ab.
In Italien habe ich mal Bücher gesehen, die aus Traumsymbolen die Lottozahlen "übersetzen". Aufgrund der großen Anzahl der Versuche, gibt es Menschen, bei denen dieses Verfahren "funktioniert" hat. Für die Betroffenen erscheint es natürlich wie ein Wunder, liegt aber dennoch vollkommen in der Zufallserwartung. Wenn der Engel mir aber zwei Wochen hintereinander die richtigen Lottozahlen nennen würde, so ist die Wahrscheinlichkeit auch mit diesen sog. Trialfaktoren so klein, dass es nicht mehr so leicht als Zufall abzutun wäre.
Ein Mann, der jede Nacht mit seinem verstorbenen Großvater poker spielt, wird eher bereit dazu sein, an Geister zu glauben usw. Kannst dir ja mal selbst die Frage stellen, was dich von einem bestimmten Sachverhalt überzeugen würde. Ich habe das mal getan und gemerkt..ich bin überhaupt nicht objektiv, auch wenn ich mir Mühe gebe
Mache ich dauernd. Ich habe mal einen schönen Satz gelesen: "Jeder Mensch sollte sich überlegen, unter welchen Umstäönden er/sie seine bisherigen Überzeugungen überdenken würde." So habe ich auch Kriterien, die mich vom Jenseits, von außerirdischen Besuchern und anderen Dingen, an die ich bisher nicht glaube (aber teilweise hoffe), überzeugen würde.
Ich muss dabei aber auch sagen: Natürlich bin ich auch nicht vollkommen objektiv. Weder ich noch irgendein anderer Mensch auf der Welt denken rein rational... obwohl es sich für jeden so anfühlt.
Gerade weil das so ist, existiert ja die wissenschaftliche Methodik - man findet gewissermaßen einen Konsens. Aber dahinter verstecken sich eben auch Menschen, die selbst nicht immer objektiv sind. Gerade was solche Themen im Grenzbereich angeht, wird man auch da schnell als Spinner dargestellt, wenn die Ergebnisse nicht negativ sind.
Oh, das ist nicht nur im Grenzbereich so. Auf Physikertagungen geht es manchmal ziemlich hoch her.
Diese wissenschaftliche Methodik, auf die ich ja auch gerne sehr poche, ist aufgrund von Erfahrungen mit Fehlschlüssen entstanden. Man kann fast gar nicht paranoid genug nach systematischen Fehlern und alternativen Erklärungen für ein positives Ergebnis ohne Effekt suchen. Und so tastet man sich langsam an die Wahrheit heran.
Dass positive Ergebnisse in Grenzbereichen vielleicht manchmal vorschnell als "von Spinnern produziert" dargestellt werden, liegt daran, dass viele positive Ergebnisse tatsächlich von Spinnern produziert wurden und werden, die sich eben diese fast paranoiden Gedanken nicht machen. Telepathie-Experimente werden nicht doppelblind durchgeführt etc. und in sowas sehen sie dann dennoch die ultimativen Beweise. Mag sein, dass nicht alle so sind... aber die überwiegende Mehrheit.
Mit anderen Worten ist es möglich, dass die wissenschaftliche Methodik manchmal versagt - bzw. unter der Hand garnicht zur Anwendung kommt (weil Studien/Erfahrungen abgetan werden, ohne sie zu überprüfen usw.)
Die wissenschaftliche Methodik ist teilweise blind gegenüber dem Spirituellem. Sporadische Effekte können beispielsweise nicht gut untersucht werden, da sie nicht reproduzierbar sind... und die dazu gehörenden Versuchsreihen müssten seeeehr groß sein (was wiederum die Anfälligkeit für systematische Fehler stark erhöht). Aber mir und den meisten anderen Wissenschaftlern ist es lieber, einen sporadischen Effekt zu übersehen, als ein Fake in die Lehrbücher zu übernehmen.
Ab welcher Wahrscheinlichkeit, kann man Zufall ausschließen? Überhaupt nicht..aber irgendwann wird es eben unvernünftig. Und diesen Punkt bestimmen wir selbst, subjektiv. Ab wann überzeugt uns eine solche Studie? (falls positiv ausfallend) Ab 1:100? 1:1000? 1:10000? Nie? Es gibt sicherlich auch Leute, die in die letzte Gruppe gehören. "Da muss ein Fehler vorliegen, nur finde ich ihn gerade nicht"
Hm... ich habe mal einen doppelblinden Wahrsagertest hier im Forum organisiert. Da habe ich als Post-Trial-Wahrscheinlichkeit 1:1000 gesetzt. Bei den meisten Experimenten in den Physik, die ich kenne, wird als Kriterium "5 Standardabweichungen außerhalb der Erwartung der Nullhypothese" gesetzt... irgendwann habe ich mal dazu die Wahrscheinlichkeit ausgerechnet... sie war sehr klein. Ab 3 Standarsabweichungen beginnt es aber für viele schon interessant zu werden, und es werden "Hinweise" veröffentlicht.
Der Satz: "Da muss ein Fehler vorliegen, den ich nur noch nicht kenne." könnte von mir stammen (und in einem anderen Thread habe ich ihn auch schon gebraucht). Wie gesagt, Fehler im Experiment oder in der Beobachtung kann man fast nicht gründlich genug suchen.
Keine Theorie ist endgültig in Stein gemeißelt, auch, wenn viele Experimente sie stützen. Auch die Relativitätstheorie und der beinahe heilige Satz der Lorentzinvarianz der physikalischen Gesetze wird heutzutage noch immer defizieler überprüft.
Ich weiß nicht, was die Wahrheit in Bezug auf NTE ist, jedoch bin ich überzeugt davon, dass die meisten Leute nicht objektiv sind, was das angeht. Wir haben unser Weltbild lieb gewonnen - und das soll auch gefälligst so bleiben. Wissenschaftliche Methoden hin oder her. Letzteres kann uns helfen der Wahrheit auf die Schliche zu kommen, aber eben auch keine Wunder bewirken
"Darum schloss er messerscharf,
dass nicht sein kann, was nicht sein darf."
Dieser Satz wird hier im Forum oftmals den Skeptikern an den Kopf geworfen... in einigen Fällen vielleicht auch berechtigt. Allerdings trifft das nicht nur auf die Skeptiker zu, sondern auf alle Menschen. Wie ich es hier erlebe, fürfen einige Effekte nicht normal sein. Kornkreise haben gefälligst von Außerirdischen produziert worden zu sein. UFOs dürfen nichts anderes sein. als außerirdische Raumschiffe oder Zeitreisekapseln. NTE dürfen keine Gehirnspiele sein. Helle Kreise auf Fotos dürfen kein unscharfer Staub, keine Regentropfen und keine Lensflares zu sein. Hier ist Objektivität auch nicht zu finden.
Aber durch Experimente etc. nähern wir uns immer mehr der Wahrheit. Da bin ich zuversichtlich.
Viele Grüße
Joey