Du sprichst es ja schon an. Wenn jemand seinen winkenden toten Vater sieht, und der ist wirklich gestorben, so bleibt diese Koinzidenz in Erinnerung und man erzählt davon. Ohne diese Koinzidenz vergisst man die Vision schnell wieder, und niemand hört davon.
Nun, du schreibst es ja selbst, es wäre etwas voreilig anzunehmen, dass es so etwas nicht gibt. In gewisser Weise müsste man auch erst einmal "beweisen", dass es auch zahlreiche negative "Visionen" in dieser Form gibt. Das ist ja erst einmal nur eine Behauptung. Sich Dinge einzubilden, von denen man nicht wissen kann, ist eben so eine Sache. Für mich ist das - falls die Berichte nicht erfunden sind - zumindest ein Hinweis darauf, dass solche Dinge existieren könnten, eben weil ich auch nicht glaube, dass derart überzeugende, aber negativ ausfallende, "Visionen" häufig sind. Da kommen schon einige Zufälle zusammen. Zuerst einmal die Vision ansich..dann die Vision der richtigen Person, dann die Vision zum richtigen Zeitpunkt. Mit Zufall kann man halt leider praktisch alles erklären.
Stell dir mal vor du stehst auf einer Lichtung, wo ein paar Bäume wachsen, blickt man von oben auf sie hinab, schreiben sie das Wort "Hallo". Ich könnte annehmen, dass sie zufällig so wachsen Wenn sie nicht "Hallo" schreiben würden, dann wären sie evtl. keinem aufgefallen.)..sicher möglich bei all den Bäumen auf der Erde, aber dennoch würde ich wohl eher davon ausgehen, dass sie irgendjemand dort gefplanzt hat, weil das meiner Erfahrung entspricht (das soll nun keine Parallele zu Kreationismus/Evolution sein, geht nur um den Zufall an sich).
In 1858 the Clemens brothers, Sam and Henry, were training to be riverboat captains, working the Mississippi River together on a big, steam-powered paddle-wheeler called the Pennsylvania. On an early June evening, the boat docked in Saint Louis, and the brothers went ashore to visit their sister. After dinner, Henry went back to the Pennsylvania. Sam stayed the night at his sister's house. Just as Sam Clemens started to slide into sleep, an image formed, a horrifyingly detailed dream in which he saw his younger brother's body tucked into a casket. The coffin lay balanced across two chairs. Flowers sprayed across Henry's unmoving chest, a cascade of white roses with a single red bloom in their center. Samuel Clemens sat up in bed, gasping, his heart pounding. He stumbled downstairs, half awake, the dream still so real that he was braced against the sight of his brother's body in the parlor. He'd been almost shocked to find the parlor quiet and dark, its chairs empty of dead men, its air unscented by roses. Just a dream, he told himself, just a dream. When Sam returdned to the Pennsylvania that morning, his brother was waiting whole, healthy, a litte sleepy in the morning light. But they were separated again; the captain transferred Sam over to help on a companion boat, one that trailed behind by a day. Three days later, the Pennsylvania's boiler exploded, just as the boat cruised south of Memphis. One hundred and fifty people were killed or injured. As soon as the news reached him, Sam Clemens left his boat, hired a fast horse, and rushed to Memphis, where survivors were filling the local hospital. Henry Clemens died that night with his brother sitting beside him. In the morning, Sam walked numbly down a room where the bodies of the dead were awaiting burial. Henry lay in a metal casket, balanced across two chairs. As Sam Clemens stood, blinking against the memory of his dream, a volunteer nurse stepped up the coffin and gently laid across it a bouquet of white roses with a single red bloom in their midst.
(Deborah Blum aus Ghost Hunters William James and the Search for Scientific Proof of Life After Death)
Zufall? Möglich wärs. Womöglich war es damals eben so brauch und er hat sich das nur eingebildet. Vielleicht wachen ja täglich tausende von Menschen aus ihren Träumen auf, schweißgebadet, ohne, dass sich nen Tag danach diese Vision erfüllt? Vielleicht sind wir Menschen was das angeht auch unterschiedlich, manche bilden sich nur was ein, andere sehen wirklich solche Dinge. Je exakter eine solche "Vorhersage" wird, desto unwahrscheinlicher macht es ja auch den Zufall. In diesem Beispiel halte ich es für möglich, aber dennoch nicht unbedingt für die plausiblere Lösung (dann eher "Betrug"). Nun, wer weiß
Richtig. Aber man brauch diese Unsicherheit nicht auf die Spitze treiben. Ich lehne mich manchmal schon ganz gerne weit aus dem Fenster, indem ich mich von meinen Überzeugungen wirklich überzeugt zeige.
Ich ziehe da eine klare Grenze. Jeder kann glauben, was er will - auch wenn es mir manchmal schwer fällt, das nicht als verrückt abzutun, ich versuche es - ich verlange erst dann einen Beweis, wenn diese Person MICH davon überzeugen will, dass SIE Recht hat.
Viele Studien, die ich gelesen habe, waren tatsächlich nicht gut, obwohl sie auf den ersten Blick so klangen. Ein Beispiel:
http://www.stefanbion.de/tbs-list/artikel/fremd.htm
Die Studie sieht gut aus, hat aber bei näherer Betrachtung erhebliche systematische Schwächen. Ich stelle es mal als Rätsel hier rein, diese Schwächen zu finden und eine mögliche Studie zu entwerfen, die diese Schwächen nicht mehr enthält.
Habe momentan leider nicht die Zeit, mich da richtig reinzudenken. Habe jedoch auch schon sehr viel darüber gelesen. Gerade in solchen Bereichen wird es immer gute und schlechte Studien geben - und eine positiv ausfallende Studie mit einem systematischen Fehler bedeutet ja nicht automatisch, dass das Ergebnis darauf zurückzuführen ist. Will man es jedoch ausschließen, muss man natürlich den Fehler korrigieren.
Interessanterweise gibt es ja auch Studien von "Skeptikern", die negativ ausfallen, aber ihrerseits wieder systematische Schwächen enthalten.
Eine erfolgreiche Studie ist in meinen Augen ein Hinweis..eine perfekte Studie wäre ein Beweis..aber was ist schon Perfekt
Viele Grüße