Meiner Ansicht nach sind Gruppen wie diese Reichsbürger weniger ein Problem als vielmehr ein Symptom. Was wir die letzten Jahre deutlich sehen können, in der gesamten westlichen Welt (natürlich nicht nur) und eben auch in der EU und auch in Deutschland, ist ein stetig wachsender "Extremismus".
Das meine ich vorerst wertfrei, denn auch ich denke heute extremer über die Zustände in der EU, den USA, in Deutschland, als noch vor 10 Jahren. Meiner Ansicht nach ist Deutschland weder glasklar ein besetztes Land ohne eigene Hoheitsrechte, noch ist Deutschland oder irgendein Land, besonders frei in seinen Entscheidungen. Wir werden massiv belogen und das in jeder Hinsicht. Wir werden überwacht und unsere Leistungsgesellschaft hat sich immer mehr zu einer Gesellschaft der Ausbeutung entwickelt. Solidarität wird m.A.n. sogar gezielt untergraben. Denn solange auf Hartz4-Empfänger, Ausländer geschimpft werden kann, der Finger Richtung bedrohlicher Muslime gehen kann, Konflikte zwischen Männern und Frauen und zwischen Alten und Jungen geschürt werden können, Themen wie Maut mehr mediale Aufmerksamkeit erzielen als Snowden oder Gesetzesbrüche der Zentralbanken, ist es leichter alles schön unter der Decke zu halten --> teile und herrsche ist ein simples aber effektives Prinzip, fast schon eine natürliche Dynamik.
Worauf ich hinaus will ist: Das extremere Gruppen auf einmal mehr in den Vordergrund treten, ist der Tatsache geschuldet das nach wie vor zu wenig normale und gemäßigte Menschen klare Kante zeigen, und daher nur die Extremeren auf sich aufmerksam machen. Würde es große Demos geben, z.B. wegen der Geheimdienstskandale, wäre das anders. Leider werden all diese Aktionen eher von extremer Seite veranstaltet, sind daher leicht zu diskreditieren, und alle anderen Unzufriedenen bleiben vorerst noch ruhig.
Die AfD ist auch so ein Beispiel... es scheint so, als sei sie immer extremer geworden. Aus einer Reihe von Wirtschaftswissenschaftlern, die eigentlich v.a. der CDU nahestanden, ist fast schon eine rechte Partei geworden. Warum? Weil die AfD genau dieses Klientel angezogen hat, im Sinne von "Endlich sagt mal ne Partei was Sache ist." Das führt gleichzeitig natürlich dazu, dass die AfD für alle oder zumindest die meisten gemäßigten Bürger unmöglich wurde.
Aber: Wie gesagt... das sind Symptome. Die Ursache ist ein stetig steigender Druck durch stetig anwachsende Unzufriedenheit die absolut begründet ist. Es wird nur Zeit, dass diese extremen Gruppen aus dem Fokus verschwindet und die gemäßigte Masse klare Haltung zeigt. Das ist m.A.n. einfach nur eine Zeitfrage.