Original geschrieben von Mara
namo schrieb:
"Das, worum es in der Frage der Sichtweise geht ist keine Sichtweise aus dieser Welt und es ist das Bemühen die Sichtweise zu öffnen für eine völlig andere Perspektive jenseits dieser leidvollen Welt, was auch impliziert, daß es ein Ende des Leides gibt, wie auch immer, nur nicht in dieser Welt. "
die hölle und das paradies existieren nebeneinander - in der gleichen welt - es ist nur eine frage der sichtweise ... nicht wahr ...
Das ist nicht gemeint, Mara. Gemeint ist wirklich die rein spirituelle Welt zu der wir Zugang haben können und in der es kein Leid gibt, das wir nur in dieser Welt erfahren, wenn wir in einem Körper sind.
Plato hat das Höhlengleichnis von Sokrates aufgeschrieben. Das Licht von außerhalb der Höhle projiziert Schatten an die Wand der Höhle von bewegten Figuren, die die fixierten Höhlenbewohner als die Wirklichkeit annehmen. Daß es mehr gibt als diese bewegenden Schatten draußen in der hellen Welt, können sich die Höhlenbewohner nicht vorstellen.
Das ist eine Parabel, die beschreibt, wie wir unsere Welt als real annehmen, unwissend über die spirituelle Welt mit ihrer 'Helligkeit' die die Seele direkt wahrnimmt als die göttliche Ordnung, ja, die dann selbst Gott ist (Regina hat das realisiert).
Wie soll jemand das den Menschen in der Höhle vermitteln, respektive den Menschen, die in dieser physisch/biologischen Welt ihr Zuhause sehen?
Wir sind nur Gäste für einige Zeit in dieser Welt. Wir sind in diese Welt gekommen und wir werden sie wieder verlassen. Wie die Bewohner der Höhle wissen wir nicht woher wir kommen und wohin wir gehen nach dem Tod. Die Bemühung die Sichtweise jenseits dieser Unwissenheit einzunehmen, ist das Problem. Für diese Welt ist es schlicht asozial, weil darin eine Arroganz gesehen wird, die das Leben in dieser Welt diskreditiert.
Mit der Sichtweise, die man einnehmen kann, als Fremder in dieser Welt - wie es alle Mythen dramatisieren - dem Leid ausgesetzt, das die Seele rufen läßt, 'was soll, ich hier?' ('Hallo Alia') und die sich dann ihrer eigenen Göttlichkeit (wieder) bewusst wird und den Prinzipien der göttlichen Ordnung aus Wahrheit und Liebe, ermöglicht die 'Lösung von' der Bindung an die Sichtweise des sozialen Menschen in dieser Welt. Mit einer 'Lösung von' ist immer auch eine Freiheit verbunden und ein individuelles Alleinsein in dieser Welt ohne Vater, Mutter oder Schwestern. Man ist notwendig selbst und frei.
Wie es im Prolog zum Gilgamesh Epos gesagt ist, und in der Geschichte von Dilmun/Tilmun aus Mesopotamien, ist das 'Paradies' (Gan Eden = Der Garten der Freude = Dilmun) der einzige Ort in dieser Welt, wo es keinen Krieg und kein Leid gibt - wenn man es respektiert. Wenn man es nicht respektiert, dann schließt man sich selbst aus dem 'Paradies' und nur die wissenden Liebe einer Frau kann das heilen, wie wir auch aus den Mythen wissen, und wie Du es uns lehrst.
Namo sagt: "Das Zuhören dem, was das beinhaltet, und das auch von Dir verstanden werden kann, ist keine Unterwerfung, keine Demütigung und keine Beugung, es ist das Wahrnehmen und Zulassen des anderen, das Verletzten kann, wenn es nicht wahr ist, aber deswegen sind wir ja hier, um es zu lernen. "
Das habe ich nicht verstanden, namo ...
Niemand hat das Recht über den anderen zu Herrschen. Kein Mann und keine Frau. Jeder ist Selbst. Jedes Wort, das etwas erklärt, das jemand spricht, ist das Eigentum von dem der es in sich selbst erkennt. Das Anerkennen dessen, daß dann selbst erkannt ist, ist ein Anerkenntnis der Wahrheit, aber nicht ein Anerkenntnis eines Lehrers oder Gurus oder Meisters oder Ehemannes. Deswegen ist es eigentlich kein Problem von Männern zu lernen. Daß in der Regel Männer aufgrund ihrer Sichtweise in dieser Welt, die Domäne Wahrheit geclaimt haben, auch wenn sie Stuss erzählen ist leider Standard, und frustriert sicher viele Frauen, aber ich denke, es ist notwendig dem Sinn der Worte zuzuhören und nicht dem Mann als vermeintliche Autorität in Sachen Wahrheit. Natürlich tut es weh, wenn man erkennt, wenn hinter den Gedanken des männlichen Geistes nur Papiertiger stecken, die sie in buhlerischer Absicht, aus Geltungsbedürfnis oder aus Machtansprüchen argumentieren. Aber ohne diese verletzbare Hinwendung wird man nie etwas Wahres hören - auch nicht über sich selbst.
Vielleicht kann man auch diese andere Sichtweise verstehen, wenn man Rumi liest:
"Der Mensch durchschreitet drei Stufen.
Zuerst verehrt er alles: Männer, Frauen, Geld, Kinder, Die Erde und Steine.
Dann, wenn er etwas weiter fortgeschritten ist, verehrt er Gott.
Schließlich sagt er weder: 'Ich verehre Gott' noch 'Ich verehre Gott nicht'.
Er hat die beiden ersten Stufen passiert und geht nun die letzte."
Alles Liebe Dir Mara
Namo