Rote Kreuze und Tote Männer

"Schwarzes Kreuz"

Um einmal zu zeigen, wie verschieden die Kreuze auch bei gleicher "Farbgebung" sein können, drei Beispiel von "Schwarzen Kreuzen":

Niederösterreich, Bezirk St. Pölten: Ein Holzkreuz mit Jesus, ein sogenannter "Viernageltypus"; so benannt, weil die Füße jeder für sich, also einzeln, ans Kreuz genagelt dargestellt wurden! Warum dieser "Typus" eigens so dargestellt bzw. durch die Wissenschaft charakterisiert wird, ist mir nicht bekannt.
Das Kreuz liegt auf einer langgestreckten Kuppe, zwischen zwei eher "ortsfremden" Lärchen und an einem Heckenrosenstrauch ... man meint, das Kreuz schaut in die Landschaft, aber die Aussicht ist verdeckt durch eine neuzeitliche Fichtenwald-Monokultur ...
In der Nähe ein "Rotes Kreuz", ein "Geisberg" (gais = kelt. "tabu", verboten), Bonnleiten (ev. früher Bannleiten; = verboten), Totenköpfl,

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Niederösterreich, Bezirk Korneuburg: Ein massiv wirkender, gemauerter, weiß getünchter Bildstock, der eventuell früher einmal eine "Totenleuchte" war, bei denen oben die Nischen durchbrochen waren - in dem kleinen Raum wurde dann ein Licht angebrannt, das weit in die Nacht zu sehen war! Später wurden bei vielen dieser Totenleuchten die überflüssig gewordenen "Fenster" zugemauert und mit Reliefs oder Bildern versehen .... Der Bildstock ist NICHT in den Karten als "Schwarzes Kreuz" verzeichnet, lokal aber so benannt und bekannt ...
Der Bildstock steht weithin sichtbar in einem Feld - nicht wie viele andere auf einem Rücken oder Sattel, und auch nicht direkt am Wegrand ....... vielleicht haben sich alte Grenzen durch Bewirtschaftung verschoben? Das ist noch zu klären ....
Interessant die Nähe zu Großmugl mit dem "Leeberg" einem Tumulus, wo ein altes wohl keltisches Hügelgrab vermutet wird ... und knapp über 2 km nördlich das nächste "Weiße Kreuz"; sowie ein "Wunderberg", "Hahnberg", Am Holler (Frau Holle, hell, heilig),

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Niederösterreich, Bezirk Gänserndorf: Ein schwarzes Metallkreuz mit Jesus darauf - auch ein sogenannter "Viernageltypus"; dieses Kreuz steht direkt an einem Straßenrand. Obwohl eine ebene Gegend, kann man doch von einem erhöhten Standort in Form eines sanften Hügels sprechen ...
Interessant die Flurnamen der näheren Umgebung: Wartberg (Warte, Ausguck?), Geißleiten (gais = kelt. "tabu", verboten), Frauental, Kapellenberg, ...

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So, das wär's für heute ...
cerambyx
 
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Was auch immer du tust: grenze nix aus. Immer offen bleiben.

Ich versuch's ja nach meinen Möglichkeiten, aber dadurch wird das "Datenmaterial" einerseits endlos, andererseits das Interesse pausenlos angestachelt :) naja, und vieles ist gar kein "Datenmaterial" sondern Erzählungen, Hinweise, Sagen, Geschichten ... und ehrlich, DIE Dinge sind mir fast am liebsten, weil da bin ich "draußen" bei den Leuten, und ICH bin bei mir .... der Unterschied zwischen Daten/Informationen und Wissen ist mir bewußt ... und auch der Mißbrauch von Wissen in und durch die Geschichte bzw. deren "Mitwirkenden" ....

Es dankt
cerambyx
 
Nebenstelle (schwarz - weiß - braun)


Im Jahr 1934 brachte eine Gruppe von Studenten und Seminaristen die sterblichen Überreste von Max Brunner (1897-1917) und Hans Wormer (1897-1917) aus Frankreich in die Heimat. Beide gehörten zu der Gründergeneration der Schönstattbewegung und ließen ihr Leben an der Front.

Auf den Soldaten-Friedhöfen aus dem ersten Weltkrieg wurden die Gräber der alliierten Gefallenen mit weißen Kreuzen markiert, die der deutschen Soldaten mit schwarzen. Deshalb wurden an der Gedenkstätte schwarze Kreuze aufgestellt.

Die Inschrift auf der Grablampe mahnt uns, mit dem gleichen Eifer wie diese jungen Menschen unser Leben der Gottesmutter zu weihen: „Wir hüten euer Erbe".

Die braunen Kreuze erinnern an Albert Eise (1896-1942), der im Konzentrationslager Dachau ums Leben kam und an Franz Reinisch (1903-1942), der mit seinem Leben dafür bezahlte, dass er aus Gewissensgründen Hitler den Fahneneid verweigerte. Bevor er starb, schrieb er in seiner Gefängniszelle eine letzte Bitte an die Gottesmutter:

Du Königin der Welten, gebiet dem Sturm der Zeit! Die Satansbrut zertrete, du Siegerin im Streit!
Apostel lass mich werden, als Ritter stehen da, und sterbend will ich lächeln: O liebe MTA.


Wenn selbst auf Friedhöfen die Farbe der Kreuze eine Bedeutung stellt (statt wie heute), dann auch andernorts.....


P.S. -> Vertuschung (Missbrauch)

Das Bild "Burgturm mit Einschlaglöchern des 2. Weltkriegs" zeigt den Turm der alten Ordensburg des deutschen Ritterordens mit etlichen
Einschlagslöchern explodierter Granaten aus dem 2. Weltkrieg um den 24.02.1945. An der rechten Turmseite (gelber Pfeil) zwischen der Reihe
der Wappenzier und dem hellen Band unterhalb um den Turm herum ist der "Schusterstein" oder "Schusterstuhl" zu erkennen, um den sich in
Schlochau Sagen ranken. In Wirklichkeit war er ein Signalstein am Turm, um auf ihm Rauch- und Feuerzeichen als Signale in das Schlochauer
Land hinaus senden zu können. Im Jahr 1983 schienen die schwarzen Kreuze in den Wappen des Turms durch den verfallenden weißen Anstrich,
der über die schwarzen Kreuze gestrichen worden war.
Bild: Heribert Wehry.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
[...] „Wir hüten euer Erbe".

[...]schrieb er in seiner Gefängniszelle eine letzte Bitte an die Gottesmutter:

Du Königin der Welten, gebiet dem Sturm der Zeit! Die Satansbrut zertrete, du Siegerin im Streit!
Apostel lass mich werden, als Ritter stehen da, und sterbend will ich lächeln: O liebe MTA.


[....]
das ist wirklich exellent recherchiert
 
Nebenstelle (schwarz - weiß - braun)
Danke für den Hinweis - diese Seite hab ich schon mal "ergoogelt" ...

Die braunen Kreuze erinnern an Albert Eise (1896-1942), der im Konzentrationslager Dachau ums Leben kam und an Franz Reinisch (1903-1942), der mit seinem Leben dafür bezahlte, dass er aus Gewissensgründen Hitler den Fahneneid verweigerte.

... und bekam Unterlagen über einige bestehende "Braune Kreuze" aus dem Raum Wien, die mir gemeldet wurden, und wo sie auch "Cholera-Kreuz" genannt werden ... als Erinnerung an Cholera-Epidemien. Ähnlich auch die anlaßbezogene Benennung der Pest-Kreuze, im Osten Österreich oft - aber nicht immer - auch als Rosalia-Kreuze benannt ....

Diese regionalen wenn auch neuzeitlichen Varianten von einheitlichen Benennungen erlauben einen guten Einblick in den verschiedenen Umgang mit der Anlage von "Kreuzen" .......

Guten Morgen übrigens!
cerambyx
 
Diese regionalen wenn auch neuzeitlichen Varianten von einheitlichen Benennungen erlauben einen guten Einblick in den verschiedenen Umgang mit der Anlage von "Kreuzen" .......

Guten Morgen übrigens!
cerambyx

Ja Moin,

die Krankheitsfarben sind in mindestens 300/100 Jahre vorher besetzt,
Cholera, die schwerste europäische zuletzt in Deutschland 1892.....

Bedeutungen wechseln zwar, doch sie werden nicht entnichtet.... ^^
 
Großmutter, als Königin der Welten erklärt....

Ist es logisch, das jede Großmutter mit Königin der Welten angesprochen wird?
oder könnte es sich hier eventuell, um Großmutter handeln,
die allen Menschen dieselbe ist?

schwupps, sind wir schon wieder bei den Nornen angekommen.
 
Ist es logisch, das jede Großmutter mit Königin der Welten angesprochen wird?
oder könnte es sich hier eventuell, um Großmutter handeln,
die allen Menschen dieselbe ist?

schwupps, sind wir schon wieder bei den Nornen angekommen.

Naja, denken wir mal an die Formulierung "des Teufels Großmutter" ... da gibts einerseits die Generations-Sichtweise, dass der Teufel (=Krampus von "Cernunnos" ) eine Art Winterheros einer Fruchtbarkeitsgöttin sei, und diese wieder eine Ausprägung der Urmutter Ana oder Anu ... also seine Großmutter!
Dieses "Großmutter" = Urmutter-bild finden wir sogar immer noch in ähnlicher Form im christlichen Glauben: Jesus > seine Mutter Maria > ihre Mutter Anna ...

... und die Ähnlichkeit der Namen der "Urmütter" ist verblüffend, aber auch Streitpunkt von Linguisten, Sprachforschern und Anhängern dieser Theorie ...

Wenn wir also Verwandtschaften der Religionen untereinander und entwicklungsgeschichtlich bedingt annehmen, ist also eine gemeinsame Wurzel (aus matriarchalischen Zeiten?) möglich ...

cerambyx
 
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