C
Camajan
Guest
Wenn man noch weiter spinnt:
Von den zwei Alternativen (Big Crunch, Big Rip) ist die endlose Expansion
unendlich viel hoffnungsvoller für Leben und Intelligenz als so ein
implodierender Super-GAU.
Gibt es ewiges Leben?
Doch wie können unsere Ururur...enkel im Schutt eines in Trümmer gehenden Universums überleben? Fest steht: Sie müssen eine neue Heimstatt gefunden haben, bevor die Erde von der sich aufblähenden Sonne in Schlacke verwandelt wird. Und für eine Auswanderung ins All bleibt durchaus genügend Zeit. Kritisch wird es erst, wenn alle Sterne ausgebrannt sind. Dann müssen sich unsere Nachfahren nach neuen Energiequellen umsehen.
Eine Möglichkeit besteht darin, Materie - Planetoiden, Planeten oder ganze Sterne - in Sterne zu lenken. Die Energie, die bei der Kollision freigesetzt würde, ist enorm. Von Schwarzen Löchern kann man ebenfalls Energie anzapfen - sie lassen sich beispielsweise als Gravitationsschleudern verwenden. Louis Crane von der Kansas State University hat sogar überlegt, wie sich fortgeschrittene Zivilisationen Schwarze Löcher als Energiequellen selbst herstellen könnten, um sich im bitterkalten All zu wärmen. Die Hawking-Strahlung, die bei der allmählichen Auflösung Schwarzer Löcher freigesetzt wird, ist jedenfalls noch für lange Zeit eine effektive Energiequelle.
Bis dahin müssen die künftigen Intelligenzen aber eine gewaltige Herausforderung gemeistert haben. "Wenn es stimmt, daß die Materie irgendwann zerfällt, dann haben Lebewesen in vielleicht 10 hoch 33 Jahren ein großes Problem", sagt Dyson. "10 hoch 33 Jahre sind für unsere Maßstäbe eine lange Zeit, aber im Auge der Ewigkeit ist es ein Wimpernschlag. In einem offenen Universum wird die Geschichte des Lebens gerade erst begonnen haben, wenn das Verschwinden der Materie seine Existenz bedroht." Zwar wird das Weltall nach der Auflösung der Kernteilchen ziemlich wüst und leer sein, aber eben nicht völlig.
Nach dem Protonenzerfall gibt es immer noch die Elektronen, Positronen und Photonen. "Die können als Vehikel für Gedanken genauso taugen", ist Dyson überzeugt. Wohl würde es dem Menschen schwerfallen, in einem Universum zu überleben, das aus einer verdünnten "Suppe" von Elektronen und Positronen besteht. Doch die entscheidende Frage ist nicht, ob unsere Art als solche unsterblich ist, sondern ob unsere Nachkommen oder andere intelligente Wesen überleben können. Dyson verweist auf den Kristallographen Desmond Bernal, der schon 1929 über neue Existenzformen nachgedacht hatte und schrieb: "Irgendwann wird das menschliche Bewußtsein verschwinden oder sich in einen Äther verwandeln, mit Hilfe von Strahlung kommunizieren und sich vielleicht schließlich in Licht auflösen. Das mag ein Ende oder ein Anfang sein, aber von da an ist es aus dem Blick."
Dyson glaubt, daß die Gesetze der Physik einem ewigen Weiterleben nicht prinzipiell im Wege stehen. "Nur wird der Puls des Lebens mit der Temperaturabnahme immer langsamer schlagen, aber er wird niemals aufhören." Paul Davies von der University of Adelaide nennt das "ein Leben auf der Kriechspur". Dazu sind allerdings zwei Voraussetzungen notwendig: - Leben beruht auf Organisation, nicht auf Substanz. Wenn das wahr ist, könnte es Leben ohne Fleisch und Blut geben, das beispielsweise in supraleitenden Netzen oder in interstellaren Staubwolken verkörpert ist. - Leben kann sich an jede Umgebung anpassen, wenn genügend Zeit vorhanden ist.
Unter diesen Annahmen läßt sich die Physik der Informationsverarbeitung auf Lebewesen ganz allgemein anwenden - egal ob sie aus Kohlenstoff, Silizium, Eisen, Licht oder Neutrinos bestehen. Dyson glaubt, daß die subjektiv wahrgenommene Zeit selbst dann unendlich sein kann, wenn die verfügbaren Energiequellen endlich sind.
Künftige Lebewesen müßten allerdings ihre Aktivitäten mit der zunehmenden Energieverknappung allmählich vermindern - beispielsweise durch lange Epochen eines Winterschlafs. Ihre subjektive Zeit würde dann einen immer kleineren Bruchteil der tatsächlich verstrichenen Zeit ausmachen, doch der Tod wäre unendlich lange hinausgezögert. Dyson schätzt, daß für das ewige Fortbestehen einer Gemeinschaft von der Größe und Komplexität der heutigen Menschheit eine Energiemenge von sechs mal 10 hoch 30 Joule ausreichen würde. Diese Energie strahlt unsere Sonne in nur acht Stunden ab. Und selbst eine Gesellschaft, die 10 billionenmal komplexer ist, benötigt nur die Energiereserve eines einzigen Sterns.
Charles Bennett und Rolf Landauer von der Forschungsabteilung von IBM in Yorktown Heights, US-Bundesstaat New York, haben bewiesen, daß reversible Informationsverarbeitung möglich ist. Denn im Prinzip können bestimmte - gegenwärtig freilich noch vollkommen hypothetische - physikalische Systeme Informationen ohne Energieverlust verarbeiten. "Daher wäre es denkbar, daß künftige anspruchslose Wesen nichts mehr von der Welt wahrnehmen, die sie umgibt", spekuliert Paul Davies. "Aber sie wären in der Lage, sich an ein früheres Universum zu erinnern. Vielleicht könnten sie sogar träumen."
Camajan
Von den zwei Alternativen (Big Crunch, Big Rip) ist die endlose Expansion
unendlich viel hoffnungsvoller für Leben und Intelligenz als so ein
implodierender Super-GAU.
Gibt es ewiges Leben?
Doch wie können unsere Ururur...enkel im Schutt eines in Trümmer gehenden Universums überleben? Fest steht: Sie müssen eine neue Heimstatt gefunden haben, bevor die Erde von der sich aufblähenden Sonne in Schlacke verwandelt wird. Und für eine Auswanderung ins All bleibt durchaus genügend Zeit. Kritisch wird es erst, wenn alle Sterne ausgebrannt sind. Dann müssen sich unsere Nachfahren nach neuen Energiequellen umsehen.
Eine Möglichkeit besteht darin, Materie - Planetoiden, Planeten oder ganze Sterne - in Sterne zu lenken. Die Energie, die bei der Kollision freigesetzt würde, ist enorm. Von Schwarzen Löchern kann man ebenfalls Energie anzapfen - sie lassen sich beispielsweise als Gravitationsschleudern verwenden. Louis Crane von der Kansas State University hat sogar überlegt, wie sich fortgeschrittene Zivilisationen Schwarze Löcher als Energiequellen selbst herstellen könnten, um sich im bitterkalten All zu wärmen. Die Hawking-Strahlung, die bei der allmählichen Auflösung Schwarzer Löcher freigesetzt wird, ist jedenfalls noch für lange Zeit eine effektive Energiequelle.
Bis dahin müssen die künftigen Intelligenzen aber eine gewaltige Herausforderung gemeistert haben. "Wenn es stimmt, daß die Materie irgendwann zerfällt, dann haben Lebewesen in vielleicht 10 hoch 33 Jahren ein großes Problem", sagt Dyson. "10 hoch 33 Jahre sind für unsere Maßstäbe eine lange Zeit, aber im Auge der Ewigkeit ist es ein Wimpernschlag. In einem offenen Universum wird die Geschichte des Lebens gerade erst begonnen haben, wenn das Verschwinden der Materie seine Existenz bedroht." Zwar wird das Weltall nach der Auflösung der Kernteilchen ziemlich wüst und leer sein, aber eben nicht völlig.
Nach dem Protonenzerfall gibt es immer noch die Elektronen, Positronen und Photonen. "Die können als Vehikel für Gedanken genauso taugen", ist Dyson überzeugt. Wohl würde es dem Menschen schwerfallen, in einem Universum zu überleben, das aus einer verdünnten "Suppe" von Elektronen und Positronen besteht. Doch die entscheidende Frage ist nicht, ob unsere Art als solche unsterblich ist, sondern ob unsere Nachkommen oder andere intelligente Wesen überleben können. Dyson verweist auf den Kristallographen Desmond Bernal, der schon 1929 über neue Existenzformen nachgedacht hatte und schrieb: "Irgendwann wird das menschliche Bewußtsein verschwinden oder sich in einen Äther verwandeln, mit Hilfe von Strahlung kommunizieren und sich vielleicht schließlich in Licht auflösen. Das mag ein Ende oder ein Anfang sein, aber von da an ist es aus dem Blick."
Dyson glaubt, daß die Gesetze der Physik einem ewigen Weiterleben nicht prinzipiell im Wege stehen. "Nur wird der Puls des Lebens mit der Temperaturabnahme immer langsamer schlagen, aber er wird niemals aufhören." Paul Davies von der University of Adelaide nennt das "ein Leben auf der Kriechspur". Dazu sind allerdings zwei Voraussetzungen notwendig: - Leben beruht auf Organisation, nicht auf Substanz. Wenn das wahr ist, könnte es Leben ohne Fleisch und Blut geben, das beispielsweise in supraleitenden Netzen oder in interstellaren Staubwolken verkörpert ist. - Leben kann sich an jede Umgebung anpassen, wenn genügend Zeit vorhanden ist.
Unter diesen Annahmen läßt sich die Physik der Informationsverarbeitung auf Lebewesen ganz allgemein anwenden - egal ob sie aus Kohlenstoff, Silizium, Eisen, Licht oder Neutrinos bestehen. Dyson glaubt, daß die subjektiv wahrgenommene Zeit selbst dann unendlich sein kann, wenn die verfügbaren Energiequellen endlich sind.
Künftige Lebewesen müßten allerdings ihre Aktivitäten mit der zunehmenden Energieverknappung allmählich vermindern - beispielsweise durch lange Epochen eines Winterschlafs. Ihre subjektive Zeit würde dann einen immer kleineren Bruchteil der tatsächlich verstrichenen Zeit ausmachen, doch der Tod wäre unendlich lange hinausgezögert. Dyson schätzt, daß für das ewige Fortbestehen einer Gemeinschaft von der Größe und Komplexität der heutigen Menschheit eine Energiemenge von sechs mal 10 hoch 30 Joule ausreichen würde. Diese Energie strahlt unsere Sonne in nur acht Stunden ab. Und selbst eine Gesellschaft, die 10 billionenmal komplexer ist, benötigt nur die Energiereserve eines einzigen Sterns.
Charles Bennett und Rolf Landauer von der Forschungsabteilung von IBM in Yorktown Heights, US-Bundesstaat New York, haben bewiesen, daß reversible Informationsverarbeitung möglich ist. Denn im Prinzip können bestimmte - gegenwärtig freilich noch vollkommen hypothetische - physikalische Systeme Informationen ohne Energieverlust verarbeiten. "Daher wäre es denkbar, daß künftige anspruchslose Wesen nichts mehr von der Welt wahrnehmen, die sie umgibt", spekuliert Paul Davies. "Aber sie wären in der Lage, sich an ein früheres Universum zu erinnern. Vielleicht könnten sie sogar träumen."
Camajan