Zitat:Ach? Der Zufall?
Ja, wenn eine Meeresschildkröte zum Beispiel eine vorteilhafte Mutation hat, aber leider beim Schlüpfen von einer Möwe aufgepickt wurde. Bei R-Strategien (hohe Reproduktionsrate) ist das sogar sehr extrem.
Zitat:1. Wie kommst Du darauf bei Mikroorganismen NICHT von Arten zu sprechen? Kannst Du das irgendwie untermauern?
Denke schon:
Und es geht mir nicht um alle Mikroorganismen, sondern jene, die...
1. sich ungeschlechtlich fortpflanzen (gilt aber auch für manche "höhere" Organismen).
Wo will man hier eine Trennlinie ziehen zwischen einer Art und einer anderen? Es ist halt Willkür.
Ich setze hier den Artbegriff voraus, nachdem Individuen der selben Spezies reproduktionsfähige Nachkommen in der Wildnis haben können. Dieser Artbegriff ist auf "Spezies" mit asexueller Vermehrung eigentlich nicht anwendbar.
2. Durch horizontalen Gentransfer ist es eben gerade nicht so, dass eine "Art" genetisch von einer anderen isoliert ist. Wenn Rekombination aber möglich ist, dann haben wir entweder nur eine einzige Art vor uns, oder der Begriff ist auch in diesem Fall nicht wirklich anwendbar.
3. in Endosysmbiose leben:
Manchmal geht die Symbiose so weit, dass eine Zelle zum Organell der anderen Zelle wird (Plastide, Mitochondrien) und keine eigenständige Art mehr bildet.
Jedenfalls haben wir hier keinen Lebensbaum (mit Verästelungen) mehr vor uns, sondern eher ein Netz.
Zitat:2. Wenn Artaufspaltung KEINE evolutionäre Notwendigkeit ist, WARUM IST sie dann? ( <- BTW, genau DAS meine ich u.a. mit teleologischen Fehler)
Ich will damit sagen, dass Evolution nicht notwendig dazu führt, dass sich reproduktiv isolierte Arten bilden. Dafür muss 1. überhaupt geschlechtliche Fortpflanzung bereits entstanden sein und 2. muss horizontaler Gentransfer ausgeschlossen werden.
Zitat:3. Warum vermischt Du sexuelle Vermehrung mit Evolution?
Ich sagte, dass Artentstehung mit sexueller Vermehrung zu tun haben muss.
Evolution findet aber auch ohne Artaufspaltung statt. In einer asexuellen Population unterscheiden sich die Nachkommen eines Individuums aufgrund von Mutationen mit der Zeit immer mehr voneinander. Bei einer Population in der horizontaler Gentransfer möglich ist können Gene sogar noch effektiver rekombiniert werden als bei sexueller Fortpflanzung (zwischen sehr unterschiedlichen Individuen).
Zitat:4. Warum widersprichst Du den beobachtbaren evolutionär entstandenen Antibiotikaresistenzen?
Wie kommst du auf die Idee, dass ich dem widerspreche? Hier spielt der horizontale Gentransfer allerdings auch eine große Rolle, wenn Resistenzgene übertragen werden.