Der Diskursbegriff, für alle Interessenten und Nichtinteressenten und diejenigen, die noch nie was davon gehört haben:
"Ein Merkmal der Sprache ist dabei nach Habermas die ihr innewohnende Rationalität. Die Ergebnisse einer Kommunikation wenn sie frei ist von Verzerrungen durch Macht oder Hierarchien sind ihm zufolge zwangsläufig rational. Als Ideal, als beste Versicherung für wahrhaftige Erkenntnisse, sieht er somit den "herrschaftsfreien Diskurs" - aufgebaut auf Diskursnormen (Prinzipielle Gleichheit der Teilnehmer, Prinzipielle Problematisierbarkeit aller Themen und Meinungen, Prinzipielle Unausgeschlossenheit des Publikums) und authentischen Gefühlen. Die dadurch erreichte kommunikative Realität soll das beste Argument zum Gewinn bringen - auf welches weiter aufgebaut werden kann."
Keine einzige Diskussion die ich je geführt habe war frei von Macht, Ohnmacht oder gar Hierarchie. Mit 41 Jahren und vielen vielen Studien auch an Universitäten, wo solcherlei noch die geringste Rolle spielen dürfte, habe ich mich entschieden diese Realität nun auch zu akzeptieren und nicht weiter davon zu laufen.
Sicherlich kann man diese Strukturen am ehesten entarnen in dem man sie bewußt einsetzt, so dass z.B. Gesprächspartner sich genau daran stossen, was wiederum zweifelsfrei beweist, dass sie selbst darin gefangen sind.
Man erkennt einen Gesprächspartner doch am ehesten als recht frei von Hierarchiegedanken und Macht / Ohmacht Eingefasstheit, wenn er sich sofort frei macht von Bewertungen, obwohl man ihn von oben herab nahe zu wie ein strenger Lehrer behandelt. Jeder der solches erst einmal geschehen lässt und mit Großmut die Möglichkeit auch gewähren lässt, dass der andere tatsächlich "mehr weiss" ( und schlau genug ist zu wissen , dass das als Bewertung für ein Menschen vollkommen Irrelevant ist !!! )
wird auch aufmerksam zu hören und bei Interesse wirklich nur auf den argumentativen Teil der Rede ein gehen und sich nicht von Emotionen der möglichen Unterdrücktheit bis hin zur Ohnmacht leiten lassen.
Ohnmacht kann auch bedeuten sehr offen alles einströmen zu lassen mit dem klaren Gefühl, weil Erfahrung es ihm/ihr lehrte, wenig später alles sorglos noch bewerten zu können.
Lehrt uns nicht Aristoteles schon das Wahrheit abhängt vom Augenblick ? !!
Der herrschaftsfrei Diskurs und erst recht authentische Gefühle * da muss ich laut lachen über so viel Illusion*
sind beweisbar leider nur Ideale von gestern.
Authentizität, dass haben wir ja gerade in den späten achtziger Jahren und in den frühen neuziger Jahren im wissenschaftlichen Diskurs gelernt, gibt es so nicht. Wer daran nun steif festhält ist schlicht gesagt nicht up to date !
Also meine liebe Alisa alles ein wenig Schnee von gestern,
aber dennoch hochinteressant darüber zu reden, denn bei den wenigsten ist das Neue im Bewußtsein bis jetzt auch tatsächlich angekommen und sie dümpeln immer noch auf dem Bewußtseinsniveau vergangener Tage und Illusionen und müssen möglichst schnell aufgeklärt werden, um sich so dann freier selbst definieren zu können.
Voraussetzung allerdings bleibt der von Habermas beschrieben Fakt
"Ein Merkmal der Sprache ist dabei nach Habermas die ihr innewohnende Rationalität."
Darin steckt ja nun auch die Aufforderung, die ich hier noch mal an jeden stelle, seine entsprechenden Emotionen zur Rede des andern möglichst in keinster Weise als Bewertungskriterium heran zu ziehen.
Aber wie sagte schon Jesus passend dazu.
"Richtet nicht, auf das ihr nicht gerichtet werdet!"