Hi, Anni.
Ich will ja Astrologe nicht ins Wort fallen, aber er meinte:
Astrologe schrieb:
Uranus-Mond = Nervosität, Rebellion, Antihaltung, geistige Überlegenheit
Neptun-Mond = Schwäche, Krankheit, Sucht, Flucht, Depressionen
Ich lese das als Planeten-Bezüge, Aspekte also.
Du machst daraus einen Zeichen-Bezug:
Interessant ist, meine Oma hat den Pluto im Krebs in 5
Weil es dir vielleicht nicht klar ist, was dadurch passiert, ein kleiner Exkurs über Aspekte und deren Wahrscheinlichkeit.
Zuerst eine Prämisse: Es ist wohl für jeden wünschenswert, zuverlässige Aussagen zu erhalten. Damit das der Fall ist, muss die Wahrscheinlichkeit einer solchen Aussage recht klein sein, um als "relevant" gewertet zu werden. Ich hoffe, da stimmen wir überein...
Beispiel: Im österreichischen Lotto 6 aus 45 ist die Trefferquote für einen Sechser etwa 1:8000000, also ist es sehr signifikant, einen Sechser zu haben.
Nun zurück zur Astrologie:
Die Chance, eine Konjunktion eines beliebigem Planeten-Paares zu finden, liegt (bei 5° Orb) bei etwa 5:360 bzw. 1:72
Nehmen wir nun noch die Opposition, die beiden möglichen Quadrate, die zwei möglichen Trigone und die vier möglichen Sextile auch noch dazu, haben wir die Wahrscheinlichkeit einer Findung bereits auf zehn Positionen, also 50:360 bzw. 1:7 erhöht.
Es ist also schon ziemlich wahrscheinlich, dass sich ein "Treffer" finden wird, der unsere astrologische Annahme stützt. Und nun kommen die Zeichen dazu... Da jedes Zeichen 30° breit ist, kommen zwei solcher Zeichenräume dazu, also 60°.
Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit des Treffers auf 110:360 oder etwa 1:3.
Wenn wir die Häuser auch noch als Ereignisraum zulassen und annehmen, dass ein Haus im Mittel 30° breit ist, so erhöht sich die Wahrscheinlichkeit auf stattliche 170:360 oder fast 1:2.
Wenn wir noch die Halbsummen, die Spiegelpunkte und die kleinen Aspekte zulassen, wird die Wahrscheinlichkeit eines Treffers sogar noch besser als 1:2
Das bedeutet, dass man fast jede beliebige Behauptung mit einem Horoskop stützen kann, wenn das "gewünschte" Ergebnis mit besser als 50% Wahrscheinlichkeit zu finden sein wird.
Eine weitere Möglichkeit der Erhöhung der Trefferquote liegt darin, möglichst viele "Bedeutungsebenen" auf die einzelnen Symbole zu pfropfen. Das ist ja gerade sehr modern, man spricht auch hier im Forum immer wieder von "tieferer Deutungsebene" und packt immer mehr Bedeutung auf das einzelne Objekt.
Dadurch entsteht das Phänomen, dass man weniger Objekte "zusammen bringen" muss, um eine Aussage zu stützen -- im günstigsten Fall zwei.
Im Gegensatz dazu wäre es aber wünschenswert, Aussagen an mehreren Objekten festzumachen, denn damit sänke die Wahrscheinlichkeit für solche Konstellationen deutlich, die Aussage würde signifikanter und wertvoller.
Aus all dem Gesagten kannst du nun ableiten, dass wenn du Astrologes Bedingung Uranus-Mond oder Neptun-Mond auch auf Felder und Häuser erweiterst, du die Wahrscheinlichkeit auf zumindest 1:3 gesenkt hast -- also in jedem dritten Horoskop eine Bestätigung für diese Vermutung zu finden wäre. Wärst du bloss bei den Planeten geblieben, hätte nur eines von sieben Horoskopen die Bedingung erfüllt, die Aussage wäre also deutlich wertvoller und signifikanter.
In der Wissenschaft (jaja, ich weiß
) spricht man von Verifizierung. Das bedeutet, dass eine Behauptung (These genannt) gegen die Wirklichkeit geprüft wird.
Astrologe behauptet nun: Hat eine Mutter Pluto-Mond in ihrer Radix, so werden deren Kinder Uranus-Mond oder Neptun-Mond in deren Radix haben.
Da Astrologes Formulierung nicht wirklich ein deutscher Satz war, kann ich nicht sagen, ab wann er seine Behauptung für verifiziert hielte.
Man sollte noch dagegen halten, mit welcher Wahrscheinlichkeit entweder Neptun-Pluto oder Uranus-Pluto auftreten wird -- und die ergibt sich aus der Addition des Ereignisraums der Aspekte, also 100:360 bzw. 1:3,6, also in jedem etwa vierten Horoskop dürfte ein Bezug von Mond zu entweder Uranus oder Neptun vorliegen.
Fassen wir zusammen: Die Behauptung von Astrologe stimmt für 1:3 aller Horoskope "automatisch", egal, ob die Mutter Pluto-Mond hatte oder nicht. Das heißt, die These der "Planeten-Erbfolge" über den Mond wird eine sehr hohe Trefferquote brauchen, um verifiziert werden zu können.
Die Wahrscheinlichkeit von Pluto-Mond liegt übrigens auch bei 1:7, das heißt, jede siebente Mutter hat so einen Bezug in ihrer Radix... Es sollte daher einfach sein, genügend Mutter-Radices mit Mo/Pl zu finden, um dann deren Kinder auf Mo/Ne oder Mo/Ur durchzusehen. Ich kann leider nicht, da ich zu wenig Mutter-Kind in der DB habe, aber ich wäre interessiert zu wissen, ob man Astrologes These verifizieren kann...