Ein Beispiel aus eigener Erfahrung:
Direkt nach meiner ersten Schwangerschaft brach bei mir ein Basedow aus:
Ruhepuls über 150, Dauerschwitzen, Schnappatmung, Realitätsverlust, Gewichtsabnahme von 15 Kilo innerhab von 2 Wochen trotz über 20000 (zwanzigtausend) Kalorien am Tag (ich stillte und sollte nicht abnehmen, war auch dünn) usw..
Vorstellung beim Endokrinologen - ich sollte irgendwas Hormonelles nehmen, wollte das aber nicht (aus irgeneinem diffusen Gefühl heraus, ich war ja kaum zurechnungsfähig in diesen Wochen^^).
Mein genialer Hausarzt gab mir irgendein Mittelchen (Thyreologes - Uferwolfstrappkraut und Flußschwamm, also quasi kein Wirkstoff^^, sondern ein Placebo) und die Sache war tatsächlich nach rund 4 Wochen erledigt.
Natürlich hat nicht dieses Placebo gewirkt, sondern mein Hausarzt weiß, dass dieser Zustand, insbesondere nach Schwangerschaften nicht dauerhaft anhält, sondern sich meist wieder von selbst erledigt.
Zudem war ich jung und sonst gesund - junge Menschen überstehen solche Pulsfrequenzen in der Regel und auch die weiteren heftigen Symptome.
Zudem kannte er meine Lebensumstände und wußte, dass Mann und Großeltern zur Stelle waren.
Und natürlich wußte ich, dass ich ein (mehr oder weniger) Placebo bekam (die wirken auch genial bei Transparenz).
Ganz platt hätte ich jetzt in allen Schilddrüsenforen behaupten können, dass Thyreologes wahre Wunder wirke - wenn ich nicht gewußt hätte, wie ein Basedow in der Regel abläuft (so kommt es schnell zu Fehlinterpretationen!).
In der ganz heftigen Zeit habe ich drei bis fünf Packungen Schaumküsse neben etlichen warmen und kalten Mahlzeiten am Tag gegessen, damit ich irgendwie dem Abnehmen entgegenwirken konnte - ich hätte auch behaupten können, dass die Schaumküsse Wunder gegen Basedow wirken ... usw..
Neben diesem - eigentlich ungesunden - Zeugs habe ich natürlich auch heftige Mengen an anderen Stoffen (Vitamine, Spurenelemente) zwangsläufig (bei diesen Mengen an Nahrung) zu mir genommen - ich hätte also behaupten können, diese Stoffe wären es gewesen.
Usw. ...
Die Sache war dann erledigt, ein weiterer Schub ein paar Jahre später (der Lehrbuch- mäßig auch wieder aufhörte, ohne dass ich irgendetwas getan habe), danach 2. Kind.
Seit wenigen Jahren nehme ich L-Thyroxin in geringer Dosierung (war einfach ein Versuch, weil meine Schilddrüsenwerte im Grenzbereich lagen) - seitdem alles bestens.
Natürlich habe ich unglaubliches Glück gehabt, dass mein Hausarzt mich und meine gesamte Familie über Jahre kannte, über die schwierige Geburt informiert war, selbst vier Kinder hat und sich generell gut fortbildet.
Man sieht, an wie vielen Stellen die Geschichte "anfällig" war für falsche Schlussfogerungen und Überinterpretationen.
Ohne das Grundwissen um Verläufe von Basedowerkrankungen und genaues Wissen um die Lebensumstände der Betroffenen (welches Lebensalter, Erbfaktoren, aktuelle Gegenbenheiten, weitere Zusammenhänge) sollte man zu gar nichts raten.