Ingrid schrieb:
als Meditations-Anfängerin
habe ich mich durch dieses Thema gelesen und wirklich sehr interessante Beiträge entdeckt. Die 108 Perlen, die (meistens) vier Wörter, .... haben mich dazu inspiriert, auch vier Wörter zu sprechen.
Ich verbinde mich immer mit der geistigen Welt, indem ich "Ich liebe das Licht, ich lebe das Licht, ich bin das Licht" spreche und so habe ich mir gedacht, dass meine vier Wörter "Ich bin das Licht" lauten.
Viele liebe Grüße
und vielen Dank für Inspirationen
Ingrid
Hallo liebe Ingrid,
wieso eigentlich
das Licht? Welches Licht meinst Du denn?
Ich probiere solche persönliche Mantren immer aus: ich nehme mir verschiedene Varianten (z.B. ich bin liebe, es sei Liebe, Liebe, ich bin, ich) und probiere sie alls einen Tag lang aus. Ich kehre dann immer wieder zur Rezitation zurück im Laufe des Tages. Wenn ich nach einer Unterbrechung des Rezitierens (z.B. wenn das Telefon kongelt oder so oder wenn der Kater ein "hallo" braucht, da bin ich gar nicht streng mit mir, kein Stres...) wieder anfange mit dem ersten Mantra, dann beobachte ich, daß sich im Laufe des Tages gerade dieses "erste Mal" immer verändert. Das erste Mal kriegt in mir immer mehr Schwung, immer mehr Energie, bis ich dann- wenn das Mantra zu mir paßt- irgendwann richtig weggefegt werde und nur noch das Wort existiert. Ich muß mich dafür regelmäßig immer mal wieder auf's Meditationskissen setzen im Laufe des Tages, beim Spülen fegt ein Mantra den RegNiDoen nicht so leicht weg.
Am nächsten Tag benutze ich dann eine Alternative, achte wieder auf die ersten Male. Aber die Auswahl erfolgt dann schließlich aus der Beobachtung des "Weggefegtwerdens", das ist bei jedem Mantra etwas anders. Mal ist es wuschig und kommt von außen, mal ist es hell von oben kommend, mal kommt es von innen mit einen mächtigen Padauz, mit dem ich mich kaum Nicht-Identifizieren kann. Mal ist es auch, als ob ich durch die Kontaktflächen meiner Hände, Füße und meiner Schädeldecke auf einmal in einen magnetischen Kontakt gerate, der mich hält. Ehrlich gesagt ist mir das das liebste, weil ich es auf diese Weise gut selber "herstellen" kann, sich mein Körper dann aufrichtet und meie Wirbelsäule und das was an ihr hängt sich dann nicht mehr unangenehm anfühlt.
Was die Worte betrifft, so habe ich für mich beobachtet, daß bei mir letztendlich die "absolut reduzierte Wortmasse" (siehe unten) am meisten Wirkung bringt. Erst mal ein Wort oder ein Silbe, das ich dann im Laufe des Tages mit jeder Zelle meines Körpers "spreche" (man soll mit dem Herzen sehen und mit den Händen reden, sagt man). Ich spreche um das Mantra aufzunehmen auch mit meinem kleinen Zeh, mit jedem meiner Organe etc. Das passiert ganz natürlich, das Mantra wandert durch meinen Körper und ich folge ihm mitsprechend und später zuhörend mit meiner Aufmerksamkeit. Kein Stress...) Wenn nur eine Silbe oder nur ein Vokal da ist, dann gelingt mir das Sprechen im ganzen Körper, wobei die Vokale jeweils in einem Organ am höchsten schwingen und die Konsonanten in der Struktur der Bänder und Sehnen.
Für mich hat das Sprechen, nicht aber das Rezitieren als spirituelle Praxis nach einer Zeit auch ein Ende. Wenn ich als Sprechender über die Wahrnehmung meines Gesprochenen in mir zum Sprechen selber werde, dann verstummt das Sprechen, weil der Sprechende das Sprechen nicht mehr wahrnimmt. Das Wort klingt dann innerlich weiter, wird aber nicht mehr sprachlich differenziert. da bleibt nur noch die Matrix, in der sich Worte bilden können, aber es differenziert sich kein Wort mehr. Stattdessen fließt meine übergeordnete Wahrnehmung ein in den Urklang aus dem das Mantra stammt und ich höre diesen Urklang als AUM. Durch die häufige Wiederholung schält sich quasi die Wortbedeutung, die Du dem Wort individuell gibst, ab wie die Schalen einer Zwiebel, bis Du zum eigentlichen Urkern, dem "Sinn" jeden Wortes zurückkehrst und das ist kurz gesagt die menschliche Intention in Liebe zu kommunizieren. Allein durch die Existenz unterschiedlicher Worte entsteht Individualität, Entfernung von der Möglichkeit, reine Liebe im AUM zu empfinden. Deshalb gibt es auch Krieg und Auseinandersetzung, solange unterschiedliche Worte individuell mit Sinnen belegt werden.
Deshalb endet dieser Seinszustand hier in diesem Universum für uns, wenn alle Menschen den liebevollen Zustand erreicht haben. Sprache gibt es dann nicht mehr. Und ohne Sprache kann ich mir schöneres vorstellen, als Mensch zu sein. Aber das können vielleicht noch nicht viele sehen.
ich hoffe, es ist was für Dich dabei.
Liebe Grüße, RegNiDoen