biene1 schrieb:
ich habe hier auch noch keine hexen und magier gefunden,nur geschäftsleute.
Ich habe mich nochmal mit diesem Gedanken auseinandergesetzt und hinterfragt, woher das kommt, daß ein Arzt, ein Lehrer, ein Bauarbeiter, ein Friseur und ein Bäcker für ihre Arbeit Geld verlangen dürfen, Heiler, Magier, Hexen, Schamanen und Lebenshelfer aber nicht (, wobei es mich dann allerdings wundert - oder auch nicht - , daß Psychologen Geld verlangen dürfen... aber dazu komme ich noch).
Betrachten wir erstmal den Unterschied zwischen den beiden Berufssparten:
Der Arzt:
Ein Arzt behandelt den Patienten und verschreibt ihm Medikamente. Es ist fast schon ein Muss, daß ein Arzt einem Patienten mindestens ein Medikament verschreiben
muss, fast so, als
erwarte der Patient, daß er ein Medikament bekommt, der seinen Zustand bessert - denn - wozu wäre sonst ein Arzt da? Das Ergebnis einer Untersuchung muss also - von der Erwartungshaltung des Patienten - etwas Materielles sein - die Salbe, der Verband, die Pille, was weiß ich... Darüber hinaus: Einzig durch das Gesetz sind wir jetzt verpflichtet, unseren Heilanspruch mit 10,- Euro/Quartal zu entlohnen. Die psychologische Wirkung ist, daß der schnelle Gang zum Arzt schon stark zurückgegangen ist. Zum direkten Bezahlen einer Rechnung beim Arzt sind die Wenigsten bereit, deswegen gehen sie einfach nur noch dann, wenn sie nicht mehr anders können. Das Verschleppen von Krankheiten ist da nicht so schlimm wie das Zahlen der 10,- Euro.
Der Lehrer:
Im öffentlichen Dienst ist der Lehrer vom Staat angestellt. Ob er von diesem sein Gehalt bekommt, ist dem normalen Mann der Straße vollkommen schnurz. Soll sich der Lehrer mit seinem Staat auseinandersetzen und das dort regeln, solange die Gören nicht plötzlich damit ankommen, daß der Lehrer für einen Ausflug 5 Euro einkassiert. (Habe ich so von einem Lehrer mitbekommen, daß selbst bei dieser Kleinsumme richtig Ärger entstanden ist, weil die Eltern nicht eingesehen haben, Geld für ihre Kinder locker zu machen.) Beim Lehrer also stellt sich gar nicht die Frage, ob und wieso er Lohn erhält.
Der Bauarbeiter:
Der Bauarbeiter bekommt seinen Lohn, da man sieht, wie viel er pro Tag an Bauarbeit geschafft hat. Ganz einfache Kiste. Man kann das Ergebnis nicht nur sehen, sondern auch berühren... wobei ja böse Zungen sich immer wieder fragen, wann nun eigentlich ein Ergebnis zu sehen ist. Ist nichts zu sehen, so äußert sich schnell der Unmut der Leute, die indirekt mit dem Bau zu tun haben - oder aber auch gar nichts.
Der Friseur:
Fallen die Haare zu Boden, so ist dies ein augenscheinlicher Beweis dafür, daß der Friseur seine Schere wohl wirklich benutzt hat. Diesem kann man ohne große Probleme Geld in die Hand drücken. Außerdem hört man - wenn man im richtigen Friseursalon ist, den besten Klatsch.
Der Bäcker:
Der Bäcker überreicht dem Kunden 3 Brötchen und ein Zwiebelbrot und dafür bezahlt der Kunde dann ... Ist doch vollkommen klar, daß man was zahlt. Schließlich bekommt man ja auch was dafür.
... und genau im letzten Satz ist die Gemeinsamkeit zu finden, den all diese Berufe zueigen ist:
- Der Arzt verschreibt Medikamente
- Der Lehrer verpasst auf dem Zeugnis Zensuren
- Der Bauarbeiter baut z.B. ein Haus
- Der Friseur frisiert
- Der Bäcker bietet Brot an
Das sind alles
sichtbare Erfolge! Und darum geht es genau. Daher auch mein Satz, wieso denn Psychologen Geld verdienen dürfen. Aber auch hier ist es so, daß der Patient gar nicht mitbekommt, wie der Psychologe Geld verdient. Er erhält es nämlich von der Krankenversicherung und niemals vom Patienten selbst. Eine
sichtbare Leistung jedoch erbringt er nicht. Ich
weiß nun zufällig, daß dies der Grund ist, warum die Psychologie auf Biegen und Brechen versucht, seine wissenschaftliche Berechtigung, die eben Otto Normalverbraucher beeindruckt, zu deklarieren: Eben aus dem Grund der Rechtfertigung, daß die Psychologie oder besser der Psychologe auch bezahlt werden will. Doch kommen wir zur anderen Gruppe:
Geistheiler, Magiere, Hexen, Lebenshelfer und wie sie alle heißen arbeiten auf dem gleichen Gebiet wie der Psychologe, haben aber bislang nicht das Glück (*hehehe*) von der Krankenkasse bezahlt zu werden. Das heißt, daß der "Kunde", der "Ratsuchende" oder wie auch immer das Portmonai ziehen muss, erfolgt der gleiche Ausgleich wie bei den o.g. Berufen. Und genau da liegt der Knackpunkt. Wären die Ärzte nicht abgesichert, so würden diese ebensowenig "Geld verlangen dürfen". Ich bin mir da absolut sicher, Biene1, daß du auch die Dienstleistung eines Arztes als "nicht mit Geld bezahlbar" ansehen würdest, würdest du die Behandlung des Arztes aus eigener Tasche bezahlen müssen.
Was ist also die grundsätzliche Sicht auf das Bezahlen selbst?
Wenn ich etwas Materielles in die Hand bekomme oder aber zumindest sehe, dann bin ich bereit, dafür Geld - ebenfalls eine Form materiellen Wertes - als Gegenleistung zu bezahlen. Erhalte ich etwas Immaterielles, dann muss als Gegenleistung gefälligst auch Immaterielles genügen. Das, liebe Biene1, ist im Klartext das, was die Bibel "Anbetung des Mammons" nennt: purer und leider dummer Materialismus. Wenn du also darauf bestehst, daß die Leistungen kostenlos zu sein haben, da das, was du erhältst, immateriell ist, dann hast du genau diese von mir beschriebene Sicht auf den Wert der Materie. Sorry, daß ich das so hart ausdrücke, aber du hast dann leider gar nichts von der geistigen Welt oder von dem Fluss der Energie begriffen. Du bist dann, schnöde ausgedrückt, eine Materialistin.
Und genau deswegen sind all diese esoterischen Sachen - gerade deswegen, weil sich Esoteriker partout und aus Überzeugung nicht unter die Knute der Wissenschaft drängen lassen wollen - immer als "nicht mit Geld abgleichbar" angesehen. Dabei ist es aber
nicht so, daß der Grund in der vergeistlichten Lebensart des Magiers oder der Hexe liegt, sondern einfach im "der Sache keinen materiellen Wert zugestehen wollen" des Hilfesuchenden! All diesen Leuten kann man ohne Probleme eine materielle Sichtweise nachsagen... so eben auch dir, Biene1.
Ist Geld jedoch eine Form von Energie, ist das Materielle an sich eine Form von Energie, dann sieht die Sache ganz anders aus. Unter diesem Gesichtspunkt ist es dann egal, ob vom Hilfesuchenden zum Magier, zur Hexe, Geld oder ein Lächeln oder sonstwas - auch ein selbstebackenes Brot - zurückfließt, hauptsache, es findet ein Austausch von Energien statt. Nichts Anderes sagte Maran von sich: Da, wo kein Geld vorhanden ist, darf auch andere Energie fließen. Aber da, wo Geld vohanden ist, hat gefälligst auch Geld zu fließen, denn Geld ist eine der hochenergetischen Materialien, das auf die materielle Welt direkt Einfluss nimmt. Es ist nunmal das gängige Mittel der Bezahlung, des Handels, eines jeden Geschäftes.
Kommen wir also zu der negativ gemeinten Bemerkung "... sondern nur Geschäftsleute." Klar siehst du hier Geschäftsleute, aber diese Geschäftsleute wissen,
was für eine "geistig-seelische Ware" sie anbieten. Wenn
dir das jedoch nichts Wert ist, dann gehst du eben besser zum Bäcker und lässt die ein paar Brötchen mehr einpacken, Biene1. *zwinker* Ich für meinen Teil finde es absolut okay, daß hier "Geschäftsleute" sind, denn zumindest bei Maran weiß ich, daß er sehr genau weiß, was er anbietet und wieviel Zeit er da hineingesteckt hat, die nun entloht werden muss, braucht man seine Hilfe.
Und zum guten Schluss möchte ich noch eine Anekdote anbringen:
Als Menzel schon recht betagt war, kam ein Verleger zu ihm und ließ sich für einen Artikel eine Zeichnung anfertigen. Dieser tat, was der Verleger wollte, und fertigte die Zeichnung innerhalb einer viertel Stunde an. Dann erfragte der Verleger den Preis und Menzel antwortete, daß er 100 Taler (vergleichbar heutzutage mit gut 3000 - 4000 Euro) haben wolle. Als der Verleger erschrocken fragte, wieso Menzel so viel haben wolle, meinte dieser, daß er dafür, daß er die Zeichnung so nach seiner Art und in dieser Zeit zeichnen konnte, 70 Jahre üben musste.
Mein Tip:
Mal drüber nachdenken, wenn ihr beim Bewerten (oder aber auch
Entwerten!) von Dienstleistungen seid, jepp? Im Normalfall haben Preise durchaus ihre Berechtigungen, auch im esoterischen Bereich und sogar dann, wenn sich der Preis in Euro ausdrückt.
Gruß Rawir