Es war ein Schäfer, der hütete die Schafe von allen ansässigen Bewohnern seines Dorfes. Er genoss diese Zeit mit seinen Schafen, denn dieser Schäfer liebte die Menschen nicht. So war er Tag und Nacht jedem Wetter ausgesetzt, denn er besaß kein Dach in seiner Arbeit mit den Schafen, aber er vermisste dies auch nicht, denn er wollte ja nicht wie die anderen in einem Dorf wohnen. Eines Tages kam ein Wolf des nachts, aber der Schäfer war aufmerksam und hörte jedes kleinste Geräusch um ihn herum und so bemerkte er sofort diesen Wolf, wie er um die Schafe herum schlich und sich eines heraus holen wollte. Der Schäfer stand also auf, bereit, diesen Wolf zu vertreiben - aber soweit kam es zuerst nicht, denn der Wolf erwartete diesen Schäfer bereits und so blickte der Wolf dem Schäfer direkt in die Augen, noch bevor der Schäfer einen Laut von sich geben konnte. Der Wolf sah nun furchterregend aus und öffnete auch sein Maul, wie wenn er zubeißen wollte, tat aber nichts dergleichen, sondern blickte den Schäfer nur an. Der Schäfer hatte zuerst keine Furcht, war dies doch nicht der erste Wolf, dem er begegnete, aber dieser nun war wohl anders, denn er rührte sich nicht von der Stelle und blickte fast mit menschlichen Augen den Schäfer an. Die Schafe waren auch nicht unruhig geworden, sie lagen in ihrer Nachtruhe und kümmerten sich nicht um den Wolf oder den Schäfer. So standen sich nun also der Schäfer und der Wolf gegenüber. In diesem Moment nun, in diesem Verschmelzen beider - der Schäfer mit dem Wolf - geschah etwas unerwartetes, geschah im Schäfer ein Erwachen. Der Schäfer erkannte in dem Wolf keine Gefährlichkeit mehr, sondern reinste Liebe und in diesem Augenblick, als der Schäfer dies erkannt hatte, blickte der Wolf zu Boden und verschwand in der Dunkelheit. Der Schäfer war noch wie erstarrt und konnte sich nicht bewegen, so groß war seine Überraschung hierüber, denn für ihn war der Wolf ein Feind gewesen. Ab diesem Zeitpunkt aber, war ein Erwachen im Schäfer geschehen und in diesem Erwachen, verließ er seine Schafe und sein Dorf und ging seinen Weg, denn der Schäfer war mit der Gefahr EINS geworden und so war auch die Dunkelheit EINS mit ihm geworden, denn diese Dunkelheit war keine Gefahr mehr.