Eine große Lebenskrise führt mich hierher und ich suche nach Antworten. Warum? Wieso? Weshalb?
Meine komplizierte Geschichte ganz kurz:
Ich bin 28, hatte vor 1,5 Jahren einen Ehemann (12 Jahre), 2 Kinder (2007, 2009), ein tolles Haus, mein Traumauto, den Traumjob und viele Seminare, die ich sehr genoss. Im Juli 2013 traf ich plötzlich eine Frau, die mir den Kopf verdrehte. Ich ließ mich scheiden, zog mit den Kindern (November 2013) 70 km weit entfernt zu ihr in die Wohnung. Ende Dezember 2013 zog ich zurück mit den Kindern in die Wohnung meiner Eltern, weil ich an der WS operiert wurde. Das ganze zog sich bis Juni 2014. Ich suchte eine Wohnung, wusste aber nicht, ob hier oder dort. Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten und habe am 08. Juni 2014 einen massiven Suizidversuch verübt, gefolgt von 2 Lungenembolien und 4 Tagen im komatösen Zustand. Danach natürlich einige Wochen auf der Psych. Mitte Juli bekam ich dann eine Wohnung, doch in der Zwischenzeit beantrage mein Ex das Sorgerecht, weil er meinte, ich würde die Kinder gefährden und er ließe nicht zu, dass ich so weit wegziehe mit ihnen. Vorläufig bekam er das Sorgerecht.
Dieses ganze hin und her hat die neue Beziehung auch sehr belastet, ich konnte nicht mehr, verließ meine Frau wieder, sitze nun wieder bei den Eltern in der Wohnung und habe zwischenzeitlich auch noch meinen Job verloren. Der Gerichtsprozess wurde eingestellt, die Kinder sehe ich etwas öfter.
Insgesamt ist aber alles ziemlich besch.... Ich frage mich, womit ich das alles verdient habe, warum ich damals alles über den Haufen war und nicht einfach nur glücklich sein konnte. Ich stehe dem nächsten Suizid sehr nahe und hoffe hier auf Erklärung und auf Menschen, die mich etwas auffangen und noch nicht übersättigt sind von meinen Problemen. Ich hoffe auch auf Zuspruch, dass diese endlos lang erscheinende schei... Phase endlich ein Ende hat und doch alles seinen Grund hatte. Warum habe ich das überlebt? Mehrere unabhängige Ärzte haben mir bestätigt, dass es an ein Wunder grenzt.
Ich danke euch jetzt schon für die Antworten.
Kittikiss
Hallo Kittikiss! (Warum eigentlich Angst den wahren Namen zu nennen?)
Ich sehe dein Problem vor allem darin, dass du nicht bereit bist erwachsen zu sein. Dein Problem, dass du kein wirkliches Ziel im Leben hast, liegt in den falschen Erwartungen, die du von dem Ziel hast. Dein Ziel sollte es sein, erwachsen zu sein. Das heißt: Stark sein im Leben, für sich selbst UND FÜR ANDERE sorgen können und die Verantwortung für alles im Leben selbst tragen. Du hast deine Kinder gerade deshalb "verloren", weil du all das nicht zum Ausdruck gebracht hast.
Jeder Mensch, der Teil einer Gesellschaft ist, hat eine Verantwortung zu tragen und Pflichten für die Gesellschaft zu erfüllen, so er die Vorteile der Gesellschaft genießen möchte.
Was du durchmachst sind spirituelle Aufgaben, die du dir ganz bewusst für dieses Leben selbst gewählt hast, um daran zu wachsen. So ist auch dein Zusammentreffen mit dieser Frau von dir selbst (und ihr) bestimmt gewesen.
Die Themen deiner dir selbst gewählten Aufgaben kannst du selbst am besten erkennen, so du darum bittest sie zu verstehen. Vielleicht erhältst du die Antwort in einem Traum oder in Form eines Buches oder durch die Worte eines beliebigen Menschen.
Ich erkenne da zumindest die Themen des Stark- und Verantwortungsbewusst-Seins, so wie auch das Thema zu dir selbst und deinen innersten Wahrheiten zu stehen. Der Druck, den deine Eltern auf dich ausüben, drängt dich in die Rolle, deine eigene Wahrheit zu leben, weil sie diese unterdrücken. Die Regeln, die sie dir aufsetzen, sind äußerst lieblos. Aber sie liefern dir damit eine weitere Möglichkeit Stärke zu entwickeln. Du hast ja selbst erkannt, dass du ausziehen solltest. Dem pflichte ich bei. Lebe dein Leben ganz auf eigenen Füßen. Sei stark und ein Vorbild für andere. Vor allem für deine Kinder.
Wenn du diese Stärke entwickelst wird sich auch dein Leben zum Guten entwickeln. Dein Unglücklichsein geht nämlich aus dem Schwachsein hervor. Wer nicht die nötige Kraft hat im Strom des Lebens zu schwimmen, wird keinen Spaß daran haben und im schlimmsten Fall untergehen.
Selbstmord ist nur eine Flucht. Er löst deine Probleme nicht. Sie verschwinden im Jenseits nicht, weil die Themen für dich noch immer da sind. Die Themen, die du dir selbst für dieses Leben gewählt hast.
Es ist okay und auch klug, dir jede Hilfe zu nehmen, die du bekommen kannst. Niemand erwartet, dass du von heute auf morgen eine Superheldin bist. Aber du spürst doch selbst den Drang etwas zu ändern. Folge diesem Drang, werde aktiv! Dann wird auch deine Zukunft rosig sein.
Und noch etwas: Menschen, die auf außergewöhnliche Probleme im Leben stoßen, tun dies nicht deshalb, weil sie so schwach wären, sondern weil sie so stark sind. Ich entnehme deinen Zeilen, dass du ein starkes Wesen bist. Offensichtlich hast du dir für dieses Leben schwere Aufgaben gewählt, um daran noch stärker zu werden. Ein Bodybuilder trainiert auch mit viel höheren Gewichten, unter denen ein untrainierter Mensch zusammenbrechen würde. Sieh deine Probleme als Gewichte an, an denen du wachsen kannst, wenn du sie aus den Weg stemmst.
Ich wünsch Dir alles Gute dafür!
In Liebe
Ben