Laizismus (Trennung von Staat und Kirche) in Deutschland

Akwaaba

Aktives Mitglied
Registriert
5. März 2006
Beiträge
4.447
Ich hab mir bisher keine bis wenig Gedanken zu diesem Thema gemacht.
Ich hab mit keiner der "Kirchen" was zu tun und hab immer gedacht, wers will (Kirchenmitglied sein) solls halt sein, geht mich ja nichts an.

Nun kam in gewissen "verbotenen"-Threads öfters der Hinweis auf Laizismus (Trennung von Kirche und Staat) auf und das hat mich interessiert, wie es bei uns in D aussieht.

Obwohl bereits in der Weimarer Verfassung von 1919 die Trennung von Staat und Kirche vollzogen wurde, sieht es heute gar nicht so aus.

Das beginnt mit der Eintreibung von Kirchensteuer in einem prozentualen Anteil an der Lohnsteuer durch den Staat und zieht sich über Längen von verschiedensten Privilegien für die beiden christlichen Großkirchen in Deutschland weiter hin...

Ich war echt erschrocken, wie stark die Verflechtung tatsächlich ist.

Was haltet Ihr davon ?
LGA
 
Werbung:
Das beginnt mit der rEintreibung von Kirchensteuer in einem prozentualen Anteil an der Lohnsteue durch den Staat und zieht sich über Längen von verschiedensten Privilegien für die beiden christlichen Großkirchen in Deutschland weiter hin...


LGA

Das gibts bei uns in Österreich in dieser Form Gott sei Dank nicht.

Dieses "kleine störrische Volk hinter den Bergen" ist da wohl schon einen Schritt weiter :D

Es gibt zwar bei uns schon auch die Kirchensteuer, aber jeder macht seine eigene Steuererklärung, was natürlich viel mehr "Handlungsspielraum" zuläßt als das automatische Abziehen vom Dienstgeber...;)

Ja, Privilegien gibts auch, aber die gibts für Fussballvereine usw. auch, da ist die Liste lang und diskussionswürdig :rolleyes:
 
Was ist los, habt ihr Angst gesperrt zu werden?
Laizismus hat nichts mit Islam zu tun.


Der Staat muss als weltliche Ordnung von religiöser Ordnung getrennt sein.
Für mich ist dieser Satz Voraussetzung für eine anständige Demokratie.

In Deutschland ist das aber nicht klar geregelt und skandalöserweise nicht der Fall
in Bezug auf die beiden christlichen Großkirchen.

Wie bereits geschrieben, zieht der deutsche Staat die Mitgliedsbeiträge der Kirchen
als Kirchensteuer mit Mitteln der staatlichen Finanzverwaltung ein.

Der Staat bezahlt Lohn/Gehalt von Domherren und weiteren Geistlichen mit den Steuereinnahmen ALLER seiner Bürger.
Auch fördert er großzügig Kirchentage und Priesterseminare mit allgemeinen Steuermitteln.

Der Staat unterhält zahlreiche christliche theologische Fakultäten,
die mit Steuergeldern aller Bürger finanziert und üppig ausgestattet werden.
Ebenso wird der Religionsunterricht an öffentlichen Schulen von dem Staat eingerichtet und bezahlt.

Weiter finanziert der Staat Militärseelsorge, Gefängnis- und Polizeiseelsorge.

Das ist doch keine Trennung von Staat und Kirche !
Ist Deutschland ein Christenstaat ?
 
Niemand fragt bei einer Einstellung, kirchliche Orgas mal außen vorlassend, welchen Glaubens ich bin, niemand verlangt, daß man am Religionsunterricht teilnimmt.
Und darüber, was christlich ist, kann man auch unterschiedlicher Meinung sein.
Nein, ich finde nicht, daß Deutschland ein "Christenstaat" ist.


Sage
 
Caritas http://www.caritas.de/ und Diakonie http://www.diakonie.de/index.htm

könnten ja mal ihre Aktivitäten völlig einstellen....dann sieht es in D aber noch düster aus. Auch dafür werden Kirchensteuern verwendet und beide tragen sich selbst, da gibt es keine staatliche Unterstützung.

Hör mal zu Jimmy,
Du hast den Punkt verfehlt, obwohl Du mit Deiner Aussage nicht falsch liegst..

Ich sage nicht, dass Kirchen generell schlecht sind oder keine gute Arbeit mit bestimmten Organisationen leisten.
Es ist traurig genug, dass die von Dir zitierten "Aufgaben" nicht richtig vom Staat gemacht werden.

Ich behaupte, dass eine "richtige" Demokratie eine Trennung von Kirche und Staat haben muss.
Und das ist in Deutschland nicht klar gegeben.
 
Niemand fragt bei einer Einstellung, kirchliche Orgas mal außen vorlassend, welchen Glaubens ich bin, niemand verlangt, daß man am Religionsunterricht teilnimmt.
Deine staatliche Lohnsteuerkarte verlangt die Konfessionsangabe!
Dein Chef ist vom Staat gezwungen, die Kirchenbeiträge einzubehalten.

Statt Religionsunterricht, "darfst" Du an Ethik teilnehmen.
Man könnte in dem Zusammenhang auch über Diskriminierung reden...
Nach wie vor, der Staat bezahlt den Religionsunterricht, ob Sage nun dran teilnimmt oder nicht.
 
Deine staatliche Lohnsteuerkarte verlangt die Konfessionsangabe!
Dein Chef ist vom Staat gezwungen, die Kirchenbeiträge einzubehalten.

Statt Religionsunterricht, "darfst" Du an Ethik teilnehmen.
Man könnte in dem Zusammenhang auch über Diskriminierung reden...
Nach wie vor, der Staat bezahlt den Religionsunterricht, ob Sage nun dran teilnimmt oder nicht.

Da ich konfessionslos bin, zahl ich auch keine K.Steuer und auf der L.karte ist da ein Strich.
Religionsunterricht habe ich freiwillig mitgemacht, war immer sehr interessant, vom geschichtlichen Aspekt her.


Sage
 
Da ich konfessionslos bin, zahl ich auch keine K.Steuer und auf der L.karte ist da ein Strich.
Nun in diesem Fall ist auch ein Strich eine erzwungene Konfessionsangabe.
Auch wenn Du keine Kirchensteuer zahlst, so bezahlst Du dennoch anteilig an die Kirche, da viele "Kirchenangelegenheiten" vom Staat aus den allgemeinen Steuern bezahlt werden.

Aber ich denke, Du persönlich bist nicht der Maßstab für ca. 60% der Bevölkerung in D.
 
Werbung:
Laizismus ist eins meiner absoluten Lieblingswörter...Kirche sollte in den privaten Bereich verbannt werden und wer sich nicht daran hält wird bestraft.
 
Zurück
Oben