Künstlerseele und Produktivität?

Wenn ich mich noch recht erinnere, waren Gespräche damals mit den Erwachsenen ähnlich. Das schaffen nur gaaanz wenige, blabla. Wie kann man es wissen, wenn man es nicht versucht? Die Erwachsenen wollten, dass wir vernünftig sind (und genauso unglücklich werden wie sie damals selbst?) :nono: Gut, das war Plan A... mit Vernunft. Jetzt kommt Plan B... die Seele :banane:

Und dann kann ich vielleicht auch bald sagen: Adios, Jefe, Du kleine dreckige Schüft :D :D Boh, wenn der wüsste, dass die Grundpfeiler gelegt sind :clown:

Aber sagt mal Leude, ich unterhalte mich ja gern im Zwiegespräch, aber ich lese auch gerne noch andere Meinungen :liebe1:
 
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Kennt Ihr das auch? Eure Seele will etwas ganz anderes, als Ihr gerade tut. Ein Beruf, eine Arbeitsstelle vielleicht, die für Euren Seelenfrieden kontraproduktiv ist. Nur, von einer brotlosen Kunst kann man sich (und evtl. die vorhandene Familie) oft nicht ernähren.

Was tun? So wenig wie möglich arbeiten, um am Seelenleben teilzuhaben? Wenn das nicht funktioniert, was dann? Wie kann man sich z.B. Zeit erübrigen, wenn Überstunden angeordnet sind. Oder habt Ihr alle das Glück, dass Ihr bei Eurem Traumberuf gelandet seid? Gibt es dann auch dort Personen/Situationen, die mehr als 'daneben' sind? Mit denen man sich freiwillig nicht abgeben würde, einfach weil sie nicht mal in die Nähe gleicher Wellenlängen gelangt?

Ich 'bastle' an einer Veränderung, was nicht so einfach ist, wie es sich anhört, aber es nimmt allmählich Gestalt an. Daher interessiert es mich, ob es noch andere gibt, denen es ähnlich geht, und was sie dagegen tun. Oder wenn Ihr bereits das tut, was Ihr eigentlich wollt... Wie kam es dazu?

Läßt sich ein erfülltes Leben in unserer Gesellschaft überhaupt verwirklichen oder ist das eher die Ausnahme?

Ich bin sehr gespannt, was Ihr darüber denkt :)
Hi Mariposa, mir fällt dazu ein, dass die BerufsteilnehmerInnen oft nicht auf dem "Stand der Kunst" sind, die ihr Beruf darstellt. Jeder Beruf an sich ist ja eine sogenannte Kunst, gell? Egal in welchem Beruf Du dich verwirklichst, irgendwann kannst Du in jedem Beruf auf die künstlerische Ebene wechseln. Der Beruf an sich wird deshalb aber nicht zum Kulturgut, nur die Darstellung, die Gestalt, die Du dem Beruf gibst. Dann bist Du sozusagen ein Meister Deines Fachs, der sich aber immer selber auf dem Stand der Künste halten muss.
Leider hakt jede Praxis immer der Theorie hinterher und andersherum. Beide bilden sich ja in einem Prozess auseinander, indem die wachsende "Kunstfertigkeit" der Berufsteilnehmer in die Lehre einfliesst. Von daher sind eigentlich viele Wege immer offen, auch da wo man ist. Man muss sich nur "trauen", die eigene Abneigung zum Beruf, so wie er ist, zu überwinden und die Liebe zu dem Beruf dahinter zu entdecken. Man könnte auch sagen, dass man mehr werden muss als die Summe der eigenen Erfahrungen, zur Theorie eben, die aber Praxis in einem Körper erfährt.
Und es ist leider unbequemerweise eine Wahrheit, dass es immer so aus dem Wald herausschallt, wie man hereinschallt. Wenn man also im falschen Wald ist- nix wie raus. Es gibt immer einen anderen Wald ein paar Kilometer weiter. Baum ist nicht gleich Baum, die kumulieren nach Sorten. So ist das auch mit den Leuten am Arbeitsplatz, finde ich. Es gibt ja regelrechte Mobbing-Buden heute, wo das Ganze oben begonnen wird...

:liebe1:
 
Kennt Ihr das auch? Eure Seele will etwas ganz anderes, als Ihr gerade tut. Ein Beruf, eine Arbeitsstelle vielleicht, die für Euren Seelenfrieden kontraproduktiv ist. Nur, von einer brotlosen Kunst kann man sich (und evtl. die vorhandene Familie) oft nicht ernähren.

Was tun? So wenig wie möglich arbeiten, um am Seelenleben teilzuhaben? Wenn das nicht funktioniert, was dann? Wie kann man sich z.B. Zeit erübrigen, wenn Überstunden angeordnet sind. Oder habt Ihr alle das Glück, dass Ihr bei Eurem Traumberuf gelandet seid? Gibt es dann auch dort Personen/Situationen, die mehr als 'daneben' sind? Mit denen man sich freiwillig nicht abgeben würde, einfach weil sie nicht mal in die Nähe gleicher Wellenlängen gelangt?

Ich 'bastle' an einer Veränderung, was nicht so einfach ist, wie es sich anhört, aber es nimmt allmählich Gestalt an. Daher interessiert es mich, ob es noch andere gibt, denen es ähnlich geht, und was sie dagegen tun. Oder wenn Ihr bereits das tut, was Ihr eigentlich wollt... Wie kam es dazu?

Läßt sich ein erfülltes Leben in unserer Gesellschaft überhaupt verwirklichen oder ist das eher die Ausnahme?

Ich bin sehr gespannt, was Ihr darüber denkt :)

Mariposa schrieb:
Aber sagt mal Leude, ich unterhalte mich ja gern im Zwiegespräch, aber ich lese auch gerne noch andere Meinungen

O.K., übergeredet, Mariposa.

Lese schon die ganze Zeit mit, aber nach dieser Aufforderung, also der kann ich mich ja wirklich nicht entziehen. :)

Total spannendes Thema, für mich aktueller denn je zuvor.

Befinde also selbst gerade ein einem Spagat zwischen dem Althergebrachten und meinen künstlerischen Neigungen eine Symbiose zu finden. Konkret habe ich die letzten Jahre meines letztausgeübten Berufes aber so wenig Bock mehr auf diesen gehabt und wie der Zufall es so wollte, habe ich mir dann auch eine Situation geschaffen, die mir neue Möglichkeiten einräumte, an die ich in meinen kühnsten Träumen vorher nicht gedacht hätte. (Nicht ohne vorherigen extremen Tiefgang, wohlgemerkt.)

Nur bin ich aber auch Realist genug, um zu wissen, daß die Kunst alleine, egal welcher Couleur, wohl auch oft eine relativ brotlose sein wird.

Daher bleibt wohl nichts anderes übrig als mehrgleisig zu fahren, also zum einen etwas `Handfestes` zu tun und zum anderen gleichzeitig seine künstlerischen Interessen auszuweiten und ggf. auch zu vermarkten.

Und hier kommt der "Knackepunkt" - weil, ist es noch Kunst aus freien Stücken, wenn ich mir vorher überlege, was beim Publikum (natürlich ohnehin nur im Rahmen der vorhandenen Fähigkeiten) ggf. ankommt und was nicht ? Also, nehmen wir mal die Bildenden Künste.
Ich weiß noch, wie unbefangen ich an meine ersten Fotografien und Collagen, Assemblagen herangegangen bin, habe einfach nur aus dem Bauch heraus und intuitiv, bis dahin also ohne Vorbildung in diesem Bereich, das getan, was mir ungeheuren Spaß gemacht hat, ja ich war erfüllt und hatte keinen einzigen Hintergedanken, daß das mal jemand kaufen würde oder sollte, sondern wollte einfach nur erschaffen und habe mich daran erfreut.

Und als die ersten zarten Interessenten (und seeeeeeltenen Käufer) ganz zufällig da waren, da klappte der Schalter aufmal um und ich wurde unsicher. Seltsam, nicht ? Eigentlich sollte es doch umgekehrt sein. Und nun, wo ich mich auch von der Uni-Seite dem Thema nähere, kommt eine weitere Ambivalenz zwischen: "Oh klasse, super Inspiration und endlich mal richtiges Know-How, wie man etwas macht" und "da hast du ja schon echt viel intuitiv richtig gemacht, ohne jemals darin instruiert worden zu sein" und "Ach du liebe Güte, was hast Du denn da bisher nur für einen Mist verzapft!" dazu.

Allerdings knüpfe ich auch jetzt Kontakte, von denen ich nie geglaubt hätte, daß ich mich in diesem Genre mal bewegen werde und reinschnuppern kann, also so etwas von spannend, spannender gehts kaum, alles offen sozusagen. Bin höchst inspiriert und schon hochgradig erstaunt, was sich da alles in meinem Leben noch so offenbart.

Sehr interessantes Thema ...

:)
 
Ja schade, dass ich den Thread erst jetzt um diese Uhrzeit entdecke. Muss gleich mützeln gehen, weil morgen von mir künstlerisch-kreatives verlangt wird. Aber immerhin klingelt mein Wecker erst um 11 oder so. Und wenn ich Glück hab, steh ich um 12 Uhr auf :clown:
Nee, so spaßig isses nicht. Aber dazu dann morgen mehr!

Gute Nacht euch allen! :liebe1: v-p
 
Als Jugendliche hatte ich so das innere Bild, dass ich alleine in einer Hütte im Wald lebe und einfach tue, was mir wahr erscheint... Als es dann irgendwann ernst wurde, mit der Berufswahl, da bemerkte ich, dass mir die Kunst viel zu wichtig ist, als dass ich sie als Nebensache betreiben wollte. Hatte mich dann noch zu entscheiden, ob es Bildende Kunst (Malerei) oder Musik wird, da ich damals noch täglich Stunden mit Malen verbrachte... Lehrer wollte ich keinesfalls werden und vom Malen zu leben ist erst mal Illusion. Der soziale Bereich hätte mich auch angesprochen. Ich war eigentlich immer in Kontakt mit irgendwelchen Verrückten, die mir normaler erschienen, als die offiziell Normalen. Hatte schnell Kontakt zur Seele von Menschen. Aber Sozialberufe schienen mir zu genormt, zu sehr bestimmt von Normen. Ich wollte mein unmittelbares Menschsein aber bewahren. In der Musik sah ich genau diese Chance. Abgesehen davon, dass ich mich schon lebenslang tief verbunden mit dem musikalischen Ausdruck gefühlt hatte. Hätte mir ein Musikstudium erst mal nicht zugetraut, aber mein Lehrer unterstützte mich und als ich meine Energie vollständig drauf konzentrierte, klappte der Absprung ins Studium. War nicht einfach, aber hab ich nie bereut.

Nach dem Studium fand ich erst mal eine Stelle an einer Musikschule, halbtags natürlich. Das Unterrichten hat mir Spaß gemacht, war dabei völlig frei, wie ich das tue. Außerdem spielte ich eben so da und dort und sammelte Erfahrungen. Habe meinen arbeitslosen Mann geheiratet, zwei Kinder bekommen und wir lebten sieben Jahre am Existenzminimum (hätten wir statt meiner Arbeit Sozialhilfe bezogen, wären wir finanziell besser rausgekommen) Aber wir hatten eine Wohnung und was zu essen, das fand ich eigentlich genug. Wir hatten schön viel Zeit miteinander, ich mochte das.

Dann hat mein Mann den Absprung in die Selbständigkeit geschafft und sich eine Praxis aufgebaut, die schnell boomte. Zeit hatten wir kaum noch, dafür aber Geld. Ich schränkte die künstlerische Arbeit zu Gunsten des Familienzusammenhalts ein, bis die Kinder selbständig genug waren. Kündigte sogar nach 10 Jahren Berufsleben die feste Anstellung. Später machte ich freiberuflich weiter und wirklich nur noch das, was mich interessierte. War vielfältig und eben frei dosiert, denn ich konnte ja und nein sagen, wie mir das passte, durch den finanziellen Rückhalt.

Letztes Jahr haben mich Krise und Krankheit mal ganz aus der Spur getragen, sodass ich alles sein ließ, was ich bisher zur Selbstbestätigung (ist nicht gleich Selbstverwirklichung...) betrieben hatte. Hab gelernt im Nichtstun erfüllt zu sein, was eine essentielle Erfahrung für mich ist, die ich nicht missen möchte. Und aus diesem Zustand begann ich dieses Jahr in Offenheit und werde sehen und möchte zulassen, was sich leben will. Ich brauche die Kunst nicht mehr, um sie zu erforschen und ich brauche sie auch nicht mehr zum Selbstausdruck. Wenn sie durch mich wieder kommt, dann um ihrer selbst Willen, nicht um meiner Willen. Vielleicht aber wird es mir genügen einfach zu leben, oder ich werde was ganz Neues beginnen, oder immer weiter die Ur-Formel studieren ;-)))

Herzliche Grüße,
:liebe1: K.S.
 
Hi Mariposa, mir fällt dazu ein, dass die BerufsteilnehmerInnen oft nicht auf dem "Stand der Kunst" sind, die ihr Beruf darstellt. Jeder Beruf an sich ist ja eine sogenannte Kunst, gell? Egal in welchem Beruf Du dich verwirklichst, irgendwann kannst Du in jedem Beruf auf die künstlerische Ebene wechseln. Der Beruf an sich wird deshalb aber nicht zum Kulturgut, nur die Darstellung, die Gestalt, die Du dem Beruf gibst. Dann bist Du sozusagen ein Meister Deines Fachs, der sich aber immer selber auf dem Stand der Künste halten muss.
Leider hakt jede Praxis immer der Theorie hinterher und andersherum. Beide bilden sich ja in einem Prozess auseinander, indem die wachsende "Kunstfertigkeit" der Berufsteilnehmer in die Lehre einfliesst. Von daher sind eigentlich viele Wege immer offen, auch da wo man ist. Man muss sich nur "trauen", die eigene Abneigung zum Beruf, so wie er ist, zu überwinden und die Liebe zu dem Beruf dahinter zu entdecken. Man könnte auch sagen, dass man mehr werden muss als die Summe der eigenen Erfahrungen, zur Theorie eben, die aber Praxis in einem Körper erfährt.
Und es ist leider unbequemerweise eine Wahrheit, dass es immer so aus dem Wald herausschallt, wie man hereinschallt. Wenn man also im falschen Wald ist- nix wie raus. Es gibt immer einen anderen Wald ein paar Kilometer weiter. Baum ist nicht gleich Baum, die kumulieren nach Sorten. So ist das auch mit den Leuten am Arbeitsplatz, finde ich. Es gibt ja regelrechte Mobbing-Buden heute, wo das Ganze oben begonnen wird...

:liebe1:
Huhu Trixi :)

So wie Du es schreibst, kommt es raus, als wäre jeder, der nicht glücklich in seinem Beruf ist, eine - hm, wie sag ich das - ungefestigte Persönlichkeit. Das denke ich aber nicht. Wenn man seinen Beruf genug liebt... oder wenn man genug kann, liebt man seinen Beruf automatisch? Das hinkt etwas. Und wenn man mehr kann/weiß/Fertigkeiten hat als es der augeübte Beruf fordert? Also Können ist nicht die Grundlage etwas zu lieben. Ich kann z.B. auch meine Wohnung putzen. Aber lieben tu ich diese Tätigkeit deshalb nicht. Und wenn ich es noch besser könnte, würde ich es nicht mehr lieben. Auch nicht weniger. Immerhin :D

Wenn sich jemand im falschen Wald befindet, kann er ja, wenn er den Wald wechselt, aussuchen ob er lieber im Laubwald, Nadelwald oder Mischwald wohnt. Oder auch nur im Gestrüpp um die Ecke :)
 
O.K., übergeredet, Mariposa.

Lese schon die ganze Zeit mit, aber nach dieser Aufforderung, also der kann ich mich ja wirklich nicht entziehen. :)

Total spannendes Thema, für mich aktueller denn je zuvor.


:)
Hallo Joker,

Du fotografierst also auch? Toll! Ich habe letztes Jahr auch angefangen Bilder zu verkaufen. Und hat mir auch ein zusätzliches Weihnachtsgeld beschert *froifroi* :)

Was Du schreibst, spricht mir soooo aus der Seele. Dabei denke ich für mich jetzt nich nur an die Fotografiererei, als vielmehr durch gewisse Veränderungen mehr Ruhe und Zeit dafür zu haben. Dann hätte ich schon 2 Dinge, die ich lieber täte. Da sehe ich auch, genau wie Du, dass 'mehrgleißig fahren' wohl der beste Weg ist. Zu Ausgeglichenheit, innerer und äußerer Ruhe und einigermaßen finanzieller Sicherheit.

Ich freue mich momentan einfach, dass es noch anderen so geht, die einfach die Schnauze voll haben von unspirituellen Jobs, Chefs, etc. Ging es Dir auch so, als Du Deinen ausgeübten Beruf nicht mehr mochtest, dass Dir alles unwirklich vorkommt? So als beobachtet man alles wie ein Außenstehender?

Und das mit dem Tiefgang kenne ich auch. Ich glaube, wir verstehen uns :)
 
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Ja schade, dass ich den Thread erst jetzt um diese Uhrzeit entdecke. Muss gleich mützeln gehen, weil morgen von mir künstlerisch-kreatives verlangt wird. Aber immerhin klingelt mein Wecker erst um 11 oder so. Und wenn ich Glück hab, steh ich um 12 Uhr auf :clown:
Nee, so spaßig isses nicht. Aber dazu dann morgen mehr!

Gute Nacht euch allen! :liebe1: v-p

Nur zu, ich freu mich schon :liebe1:
 
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