Kennt Ihr das auch? Eure Seele will etwas ganz anderes, als Ihr gerade tut. Ein Beruf, eine Arbeitsstelle vielleicht, die für Euren Seelenfrieden kontraproduktiv ist. Nur, von einer brotlosen Kunst kann man sich (und evtl. die vorhandene Familie) oft nicht ernähren.
Was tun? So wenig wie möglich arbeiten, um am Seelenleben teilzuhaben? Wenn das nicht funktioniert, was dann? Wie kann man sich z.B. Zeit erübrigen, wenn Überstunden angeordnet sind. Oder habt Ihr alle das Glück, dass Ihr bei Eurem Traumberuf gelandet seid? Gibt es dann auch dort Personen/Situationen, die mehr als 'daneben' sind? Mit denen man sich freiwillig nicht abgeben würde, einfach weil sie nicht mal in die Nähe gleicher Wellenlängen gelangt?
Ich 'bastle' an einer Veränderung, was nicht so einfach ist, wie es sich anhört, aber es nimmt allmählich Gestalt an. Daher interessiert es mich, ob es noch andere gibt, denen es ähnlich geht, und was sie dagegen tun. Oder wenn Ihr bereits das tut, was Ihr eigentlich wollt... Wie kam es dazu?
Läßt sich ein erfülltes Leben in unserer Gesellschaft überhaupt verwirklichen oder ist das eher die Ausnahme?
Ich bin sehr gespannt, was Ihr darüber denkt
Mariposa schrieb:
Aber sagt mal Leude, ich unterhalte mich ja gern im Zwiegespräch, aber ich lese auch gerne noch andere Meinungen
O.K., übergeredet, Mariposa.
Lese schon die ganze Zeit mit, aber nach dieser Aufforderung, also der kann ich mich ja wirklich nicht entziehen.
Total spannendes Thema, für mich aktueller denn je zuvor.
Befinde also selbst gerade ein einem Spagat zwischen dem Althergebrachten und meinen künstlerischen Neigungen eine Symbiose zu finden. Konkret habe ich die letzten Jahre meines letztausgeübten Berufes aber so wenig Bock mehr auf diesen gehabt und wie der Zufall es so wollte, habe ich mir dann auch eine Situation geschaffen, die mir neue Möglichkeiten einräumte, an die ich in meinen kühnsten Träumen vorher nicht gedacht hätte. (Nicht ohne vorherigen extremen Tiefgang, wohlgemerkt.)
Nur bin ich aber auch Realist genug, um zu wissen, daß die Kunst alleine, egal welcher Couleur, wohl auch oft eine relativ brotlose sein wird.
Daher bleibt wohl nichts anderes übrig als mehrgleisig zu fahren, also zum einen etwas `Handfestes` zu tun und zum anderen gleichzeitig seine künstlerischen Interessen auszuweiten und ggf. auch zu vermarkten.
Und hier kommt der "Knackepunkt" - weil, ist es noch Kunst aus freien Stücken, wenn ich mir vorher überlege, was beim Publikum (natürlich ohnehin nur im Rahmen der vorhandenen Fähigkeiten) ggf. ankommt und was nicht ? Also, nehmen wir mal die Bildenden Künste.
Ich weiß noch, wie unbefangen ich an meine ersten Fotografien und Collagen, Assemblagen herangegangen bin, habe einfach nur aus dem Bauch heraus und intuitiv, bis dahin also ohne Vorbildung in diesem Bereich, das getan, was mir ungeheuren Spaß gemacht hat, ja ich war erfüllt und hatte keinen einzigen Hintergedanken, daß das mal jemand kaufen würde oder sollte, sondern wollte einfach nur erschaffen und habe mich daran erfreut.
Und als die ersten zarten Interessenten (und seeeeeeltenen Käufer) ganz zufällig da waren, da klappte der Schalter aufmal um und ich wurde unsicher. Seltsam, nicht ? Eigentlich sollte es doch umgekehrt sein. Und nun, wo ich mich auch von der Uni-Seite dem Thema nähere, kommt eine weitere Ambivalenz zwischen: "Oh klasse, super Inspiration und endlich mal richtiges Know-How,
wie man etwas macht" und "da hast du ja schon echt viel intuitiv richtig gemacht, ohne jemals darin instruiert worden zu sein" und "Ach du liebe Güte, was hast Du denn da bisher nur für einen Mist verzapft!" dazu.
Allerdings knüpfe ich auch jetzt Kontakte, von denen ich nie geglaubt hätte, daß ich mich in diesem Genre mal bewegen werde und reinschnuppern kann, also so etwas von spannend, spannender gehts kaum, alles offen sozusagen. Bin höchst inspiriert und schon hochgradig erstaunt, was sich da alles in meinem Leben noch so offenbart.
Sehr interessantes Thema ...