Krankenstand-Missbrauch soll jetzt strafbar werden

Sozialschmarotzer ist auch so ein nettes Wort.

Wen meint man damit?
Das arme Schwein das von hartz4 oder Sozialhilfe (oder wie man das in Österreich nennt) leben muss, oder den Typen der für wenig Arbeit Millionen einsackt und wegen der Steuern ins Ausland verschiebt?

Falls Du die armen Schweine meinst, ich bin auch gerade so ein Typ.
Ich sehe es einfach nicht ein bei einem Vollzeitjob mit weniger Geld nach Hause zu gehen wie ein Hartz4 Empfänger, Der selbst am Hungertuch nagt.

Aber das gehört nicht in diesen Thread.
Hier geht es um die kriminalisierung von Menschen die aus gesundheitlichen Gründen zeitweise nicht arbeiten können.

Könnte man hier für Postings noch Bewertungen abgeben, hättest jetzt von mir die bestemögliche bekommen, besonders für die Frage und mögliche Definition was eigentlich ein Sozialschmarotzer ist. :stickout2
 
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So, ich musste jetzt etwas recherchieren. Ja, bei Lidl. Die Gewerkschaft Verdi hat ein Buch darüber herausgebracht:

http://www.buecher.de/shop/Buecher/...as/products_products/detail/prod_id/22446481/

Daraufhin hat sich wohl einiges geändert. Zumindest das mit der Plakette auf jeden Fall.

Aber Lidl ist schon insgesamt sehr in Verruf gekommen, weil sie mit ihren Arbeitnehmern so schlecht umgehen, ganz im Gegenteil zu Aldi, die da einen sehr guten Ruf haben sollen.

Danke für den Link und Info.
Interessant zu wissen was Lidl sich da früher geleistet hat. Unglaublich eigentlich...
Ja, Aldi bei euch ist ja glaube ich Hofer bei uns, der zahlt auch bei uns seinen Mitarbeitern überdurchschnittlich gute Löhne.

Ahorn schrieb:
Ende vom Lied war, dass ich meinen Chef vor Gericht brachte, weil er meinen letzten Lohn nicht zahlte (er wollte ja unbedingt auch mal ein deutsches Gericht kennenlernen, wie er meinem Arzt geschrieben hatte!).

Finde ich gut. :clown:
Vielleicht ist sein Wissensdurst was das Kennenlernen vom Gericht von Innen angeht, nun etwas gestillt.
 
Die Frage ist doch eigentlich, warum machen Arbeitnehmer "blau"?
"wenn ich mal nicht komme, dann sind immer noch 100 andere da, die meine Arbeit mit übernehmen können..." - und wenn dann noch das Arbeitsklima nicht das beste ist, liegt es da nicht auf der Hand, daß sich da eine "Blaumacher-Mentalität" entwickelt?

Und dementsprechend war auch bei einigen die Arbeitsmoral - das ging von ständigem Überziehen der Rauchpausen bis hin zu ständigem "Krankfeiern".

Ich denke, ob sich eine Krankfeier-Mentalität entwickelt, ist eine Frage der Würdigung, die die Firma dem Arbeitnehmer und dessen Arbeit zuteil werden läßt.

Hallo Sunna,

klar, das kann man so sehen, da ist auch irgendwie was dran, wenn die Atmosphäre nicht stimmt, werden die Krankschreibungen mehr, was ja ein ganz eindeutiger Hinweis darauf ist, dass die Leute blau machen.

Aber es gibt da auch noch eine andere Seite, und stell dir einfach mal vor, für die – also die Arbeitgeberseite – würde die Atmosphäre nicht stimmen, und sie würde einfach mal weniger Lohn zahlen, weil ihr zu wenig gewürdigt wird, dass sie Arbeitsplätze vergibt.

Ein Arbeitsverhältnis ist doch ein ganz eindeutiger, klarer Vertrag:
Arbeitsleistung gegen Geld!
Und wenn es möglich ist, dass der Arbeitnehmer nach Belieben blau macht, weil er sich an seinem Arbeitsplatz nicht wohl fühlt und zu wenig Streicheleinheiten bekommt, dann sollte es auch möglich sein, dass der Arbeitgeber nach Belieben weniger zahlt, weil ihm die Haltung seines Personals nicht gefällt und es macht was es will.
Wie es so schön heißt, und auch immer gefordert wird, wenn es um einen selbst geht: Gleiches Recht für alle!

LG, Ruhepol
 
Und wer entscheidet was Missbrauch ist und was nicht? :clown:
Liebe JoyeuX,

eine durchaus berechtigte Frage und die Antwort kann dann nur lauten, dass darüber die entsprechende Kontrollinstanz entscheidet. Aber ich denke mal der Arbeitgeber hat bereits eine "Vorentscheidung" getroffen, indem er diese eingeschaltet hat und dann muss man sich fragen wieso er das getan hat, denn eigentlich ist ein Arbeitsverhältnis ein Vertrauensverhältnis.

So wie ich es verstanden habe, sind hier wirklich nur die Blaumacher gemeint, klar wird es dann auch immer wieder mal vorkommen, dass wirklich Kranke mit betroffen sind, weil sie u.U. ihre Symptome nicht nach außen tragen, aber das wird mit Sicherheit die Minderheit sein, und vollkommen rechtlos sind sie ja auch nicht.

Es geht hier einfach darum einen wirtschaftlichen Schaden abzuwenden, den notorische Drückeberger ihrer Firma zufügen und das finde ich absolut OK. Allerdings gehöre ich auch zu den Leuten, die schon halbtot sein müssen um sich selbst als krank zu bezeichnen, so dass ich meine Meinung nur aufgrund meiner eigenen Haltung bilde und niemals die Befürchtung hätte, durch eine solche "Kontrolle" durchfallen zu können, was heißt: Wenn ich krank (gemeldet) bin kann ruhig einer kommen und kontrollieren, wenn er will, denn dann bin ich auch wirklich krank.

LG, Ruhepol
 
So wie ich es verstanden habe, sind hier wirklich nur die Blaumacher gemeint, klar wird es dann auch immer wieder mal vorkommen, dass wirklich Kranke mit betroffen sind, weil sie u.U. ihre Symptome nicht nach außen tragen, aber das wird mit Sicherheit die Minderheit sein, und vollkommen rechtlos sind sie ja auch nicht.
Liebe Ruhepol,

Diese Vorgangsweise ist nicht neu : wenn man einer Bevölkerungsgruppe Rechte entziehen will, wird sie erstmal öffentlich madig gemacht.

Es kann sicher nach Gegend und je nach Betrieb unterschiedlich sein. Ich merke von der Grundtendenz her eine zunehmende Angst, wegen Krankheit von der Arbeit fernzubleiben oder gar Pflegeurlaub zu nehmen, wenn das Kind krank ist. Viele Leute haben Angst, dann gekündigt zu werden - und erleben das auch bei KollegInnen. Das mit dem Pflegeurlaub trifft natürlich vor allem Allein-Erzieherinnen. Kinder werden krank in den Kindergarten oder in die Schule gechickt - oder ins Krankenhaus gebracht, weil sich die Mutter nicht anders zu helfen weiß (um nicht die Arbeit zu verlieren.)

Es gibt sogar schon Modelle, wo Krankenstand zu Lohnabzügen führt. (In der Form, dass ein Teil des Lohnes als Prämie fürs Gesundsein bezeichnet wird.)

Die Kontrollinstanz gibt es bereits : da ein Arzt (spätestens nach dem 3. Tag) krankschreiben muss. Und das ist die eigentliche Frechheit : es wird ja unausgesprochen den Ärzten unterstellt, dass sie gesunde Menschen einfach so krank schreiben.

Deine Argumentation ist ja : ich verhalte mich korrekt, mich betrifft das nicht. Das ist nachvollziehbar - stimmt aber nicht (zumindest bei uns nicht). Man glaubt es erst, wenn es einen selbst trifft, welche Schikanen und Ungerechtigkeiten möglich sind.

Gawyrd
 
Beispiel: Mir wurde ein Weisheitszahn gezogen, daraufhin wurde ich 2 oder 3 Tage krankgeschrieben, weil ich ne dicke Backe hatte und es mir einfach beschissen ging. Der Azubine wurde ein Weisheitszahn gezogen und sie kam mit dicker Backe zur Arbeit.
Muss ich jetzt ein schlechtes Gewissen haben, weil ich auf meinen Körper gehört habe, der einfach Ruhe brauchte? Nur weil die Azubine sich nicht hat krankschreiben lassen?
Darauf läuft es doch meistens hinaus, diejenigen, die trotz Krankheit zur Arbeit erscheinen, werden als Maßstab für alle genommen.

Mein Bruder ist mit einem grippalen Infekt arbeiten gegangen - und daraufhin ist bei ihm eine Krankheit ausgebrochen, die ihn dann wirklich kürzer treten lässt - und zwar lebenslang!
Mit Krankheiten verschleppen ist es nicht getan, denn dann kann es wirklich arg kommen. Das tut dem Arbeitgeber dann auch nicht gut...

LG
Ahorn
 
als selbstständige hab ichs mitm krankenstand mehr als schwer.
so richtig zeit nehmen zum krank-sein kann ich mir nicht,am besten ists immer wenn ich es mir so einteile, dass es über das wochenende ist.
vor einigen jahren faßte ich deshalb alles aus, was es geben kann, stirnhöhleneiterung, nebenhöhlenentzündung, seitenstrangangina, frequenzausfall im linken ohr...
6 wochen war ich bedient, und keinen einizigen tag fehlte ich im büro.
bis mir ein lieber kollege und ehemaliger professor die leviten gelesen hat und meinte ich muss mir zeit nehmen zum kranksein, sonst wird das nichts.
aber in ruhe oben im bett liegen, wenn unten im büro das telefon läutet oder man sich einbildet, was sonst so alles an einem vorbeigehen könnte, ist nicht gerade genesungsfödernd.
so ist das halt, die einen dürfen nicht in ruhe krank sein, die anderen können nicht :zauberer1
 
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Es geht hier einfach darum einen wirtschaftlichen Schaden abzuwenden, den notorische Drückeberger ihrer Firma zufügen und das finde ich absolut OK. Allerdings gehöre ich auch zu den Leuten, die schon halbtot sein müssen um sich selbst als krank zu bezeichnen, so dass ich meine Meinung nur aufgrund meiner eigenen Haltung bilde und niemals die Befürchtung hätte, durch eine solche "Kontrolle" durchfallen zu können, was heißt: Wenn ich krank (gemeldet) bin kann ruhig einer kommen und kontrollieren, wenn er will, denn dann bin ich auch wirklich krank.

Sehe ich genau so!

Allerdings gehöre ich nicht zu den Leuten, die schon halbtot sein müssen um sich selbst als krank zu bezeichnen! Wenn man z.B einen grippalen Infekt hat, ist der meistens mit stark erhöhter Körperthemperatur oder gar hohem Fieber verbunden und man ist dadurch ganz bestimmt nicht mehr arbeitsfähig! Zudem besteht auch noch die Gefahr, dass man in so einem Fall sämtliche Arbeitskollegen anstecken würde! Ich kenne keinen einzigen Arbeitgeber, der in so einem Fall Terror machen würde!

Krankenstandmissbrauch beginnt da, wenn jemand laufend vortäuscht (simuliert) krank zu sein und überall gesichtet wird, nur da nicht wo er hingehört, nämlich ins Bett (wo er jedoch angeblich so krank ist :weihna1)

Ich habe auch schon erlebt, dass eine Kollegin welche ihren erwünschten Urlaub nicht bekommen konnte, exakt zu dieser Zeit "krank" geworden ist.
Sie war sogar so dreist und hat vorher noch lautstark verkündet, dass sie auf jeden Fall in Krankenstand gehen würde, wenn sie diesen Urlaub nicht bekommen sollte! Fand ich ausserdem "besonders kollegial!


LG
feuervogel
 
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