Joey
Sehr aktives Mitglied
Und das ist faszinierend. Das Gehirn ist keineswegs die rationale Denkmaschine als die es uns erscheint.
(...)
Das finde ich viel interessanter und vor allem praxisrelevanter als irgendwelchen metaphysischen Geschichten oder falschen Quanteneffekten nachzujagen. Außerdem unterstreicht es die Notwendigkeit kontrollierter Studien. "Ich weiß dass es wirkt" kann ein Vollholler (Wort des Jahres) sein.
Absolut. Zum Themengebiet Erinnerungs-Täuschungen kann ich z.B. auch Buch "Das trügerische Gedächtnis: Wie unser Gehirn Erinnerungen fälscht" von Julia Shaw - einer Psychologin, die auf genau diesem Gebiet forscht - empfehlen.
Ein anderes Buch zum Thema ist "Haklbe Wahrheiten: Vom seltsamen Eigenleben unserer Erinnerung" von Douwe Draaisma. Ich habe es (noch) nicht gelesen, aber es ist auf meiner Liste der noch zu lesenden Bücher (die leider eher stetig länger als kürzer wird - ich komme mit Lesen kaum nach)
Dazu kommen weitere Effekte der Wahrnehmungspsychologie wie eben der bestätigungs-Bias, der Rosenthal-Effekt (Verwandt mit dem Bestätigungs-Bias) ... etc. alles Effekte, die gut untersucht und bestätigt sind, die aber zeigen, dass unser Erleben und unsere Erinnerung nicht dazu geeignet sind, alleine damit Naturgesetze postulierten zu können im Sinne von: "Das ist mein Erleben, das ist meine Erfahrung... also ist das so, und, wer dran zweifelt, ist nur ein dummer verborhter Skeptiker!!!"
DARUM haben sich auch in den letzten 50-100 Jahren Methoden heraus-kritallisiert, die den Einfluss dieser Effekte in wissenschaftlichen Untersuchungen stark reduzieren. Zum Beispiel die Verblindung. Wenn ein Mensch nicht weiß - nicht wissen kann - in welche Richtung sein Urteil das Ergebnis der Studie beeinflusst, so kann er auch nicht unbewusst (durch den Rosenthal-Effekt o.ä.) einen Bias mit einbringen. Das ist nicht nur in der medizinischen Forschung wichtig, sondern findet auch bei der Datenauswertung physikalischer Experimente Anwendung (wenn auch da praktisch etwas anders realisiert als in der Medizin).
KEIN Mensch ist davor gefeit. Gute Wissenschaftler behaupten es auch nicht - denn sonst hätten sie diese Maßnahmen wie z.B. verblindung nicht nötig. Wer behauptet, naturgesetze alleine ohne diese Maßnahmen postulieren zu können, wer also damit implizit meint, vor Rosenthal-Effekt und co gefeit zu sein, lügt sich selbst was vor.