Hallo Malve
also gehe zur Feige und schau Dir die Triebe an. Selbst wenn sie diesen Winter abgefroren ist, hat sie mittlerweile aus der Wurzel heraus neue Triebe. Egal von wo Du Triebe nimmst, sie sollten etwa bleistsiftdick sein und etwas länger als besagter Bleistift. Nimm vielleicht 4 Stecklinge. Entferne sofort alle Blätter bis auf das oberste, das nicht größer sein sollte als eine (große) Briefmarke und wenn dieses blatt größer ist, dann beschneide es auf die Größe einer großen Briefmarke - es kommt hier nicht auf Millimeter an, sondern, dass die Wasserverdunstung minimiert wird, gerade so viel, wie der Stengel, im Moment ja noch ohne Wurzel, in der Lage ist zu bringen. Vorsicht beim Pflanzensaft von Feigen, kann allergische Hautreaktionen hervorrufen, es gibt sogar Leute, die behaupten, der Saft wäre giftig.
Du brauchst einen Topf von etwa 15 bis 20 cm Durchmesser und einen passenden Untersetzer. Sehr unfruchtbare Erde - niemals aus dem Sack - sondern von einer eher trockenen Stelle in der Natur, möglichst wenig (gröbere) Steine drin, Sand ist kein Problem, lehmige Erde ist wunderbar, reiner Lehm müsste mit viel Sand gemischt werden, zu guter letzt kannst Du noch etwas Torfmull oder Erde aus einem Feuchtgebiet/Sumpf/Moor beigeben, jedoch reichen 10%. Alles in allem unkompliziert, aber eben keine Sackware (weil meist überdüngt und meist übersäuert und meist nicht komplett verkompostiert).
Erdmischung in Topf, mit einem bleistiftdicken Stecken Löcher vorbohren und etwa 1/3 der Stecklinge in die Erde stecken, Topf in einem Eimer Wasser stellen, so, dass der Topf unter Wasser ist, mindestens 2 Stunden, dann abtropfen lassen und in den Untersetzer stellen. Es muß immer Wasser im Untersetzer sein, der darf auch größer sein, so, dass die Wassermenge im Untersetzer größer ist und Du nicht immer gießen musst.
Da die Feige eher ein völlig unkompliziertes Gewächs ist, musst Du keine Klarsichtplastiktüte als Ersatzgewächshaus drüberstülpen - dies wird gemacht, damit die Verdunstung des Wassers nicht so hoch ist, weil innerhalb der Plastiktüte eine höhere Luftfeuchtigkeit herrscht.
Den Topf stellst Du an eine kühle Stelle in den vollkommenen Schatten unter einem großen Baum z.B., ein sonniger Balkon ist nicht gut geeignet und auf einem Balkon, der von der Sonne aufgeheizt ist (und wer hätte schon einen Nordbalkon?) müsstest Du selbst im Schatten auf dem Balkon, doch wohl die Klarsichtplastiktüte drüberstülpen, weil Wind und Sonne sehr austrocknen. Im Zimmer ebenfalls, wobei ich Zimmer nicht empfehle.
Klarsichtplastiktüten-Gewächhaus: Du brauchst 4 etwas längere Stäbe, als Deine Stecklinge, steckst die Stäbe am Rand des Topfes in die Erde, so dass die Stäbe deutlich über die Stecklinge ragen und die Plastikfolie so halten, dass die Stecklinge (vorallem das Rest vom Blatt) absolut keinen Kontakt mit der Plastikfolie haben. 1 mal täglich lüften, d.h. Plastikfolie ganz weg, max. 1 Stunde offen lasen, Plastikfolie wieder drauf.
Dann dürfte eigentlich nichts schief gehen.
Viel Glück!
Andreas