jetzt will uns doch die wissenschaft weismachen das wir doch nichts wissen

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also
bezogen auf den zusammenhang wie ich es darstellte, finde ich schon das man das vertrauen in das Gute nicht aufgeben darf

Das ist nicht meine Aussage, das interpretierst du hinein!

aber bezogen auf deinen , nun nochmal dargestellten Sachverhalt, hört sich das eher so an, als wenn jemand Dir eine packung Nägel zu essen geben möchte, und Du dann berechtigt Zweifel über dessen Nährwert und Bekömmlichkeit anstellst

ich würde tatsächlich meinen, das dies dann 2 verschiedene Bezugspunkte sind und in dem fall hier, somit beides zutreffend ist

Ich habe es bereits gut erklärt, noch einmal mache ich es nicht.
 
Nehmen wir an, es würde tatsächlich einen chemischen Prozess im Gehirn geben, wenn man verliebt ist, ist er dann die Ursache für das Verliebtsein?

Ja, ist er. Was in diesem Thread nicht so ganz rüber kommt ist die Tatsache, dass sämtliche "Kommunikation" des Nervensystems des Menschen und damit auch das Empfinden von Gefühlen auf Basis chemischer Botenstoffe bzw. elektrochemischer Reize abläuft. Für die Liebe bedeutet dies, dass eine Person in die wir verliebt sind einen Reiz auslöst (Aussehen, Fotos, Gerüche, Erinnerungen ...) - das Gehirn reagiert auf diese Reize mit der Ausschüttung bestimmer Botenstoffe, welche wiederum als Gefühle interpretiert werden.

Gefühle können auch umgekehrt durch nicht körpereigene chemische Botenstoffe ausgelöst werden z.B. durch Drogen. Viele Rauschdrogen verursachen Glücksgefühle, weil sie am selben Rezeptor andocken, wie das menschliche Glückshormon Serotonin.

Sind wir verliebt, so werden diese Botenstoffe ebenfalls ausgeschüttet. Das Ganze ist natürlich weitaus komplexer, da auch noch andere Botenstoffe hier eine Rolle spielen, aber im Grunde ist das eine einfache Frage, die bereits jeder Biochemie-Student vor dem Hauptstudium beantworten kann: Ja, Liebe basiert auf chemischen Prozessen.

Auch die Tatsache, dass wir uns verlieben können ist chemisch im Gehirn gespeichert und basiert im Grunde auf Instinktverhalten - aus diesem Grunde sind verliebte Menschen auch zu Handlungen fähig, die aus rationaler Sicht unsinnig erscheinen können.
 
Auch die Tatsache, dass wir uns verlieben können ist chemisch im Gehirn gespeichert und basiert im Grunde auf Instinktverhalten - aus diesem Grunde sind verliebte Menschen auch zu Handlungen fähig, die aus rationaler Sicht unsinnig erscheinen können.

Verliebtheit ist jedoch nicht identisch mit wahrer Liebe. Die These, dass auch die aufrichtige Liebe eine biochemische und/oder elektrophysiologische Basis besitzt, kann man durchaus in Zweifel ziehen.

Selbst wenn die Annahme, dass auch die Liebe ein Ergebnis zerebraler Aktivität darstelle, zuträfe, beantwortet dies nicht die Frage, WO die Liebe und der Hass, die Freude und die Trauer sowie andere aus biochemischen Prozessen resultierende Emotionen empfunden und erfahren werden. Eine neurowissenschaftliche Lokalisation der persönlichen Erfahrungswelt scheint derzeit nicht möglich zu sein.

Verspüre ich Glückseligkeit, Geborgenheit oder Aggressivität, so nehme ich jene Gefühle keineswegs im Hirn bzw. im Kopfe wahr. Die subjektiven Erlebnisse individueller Gefühlszustände (Qualia) geben weiterhin Rätsel auf.
 
Verliebtheit ist jedoch nicht identisch mit wahrer Liebe. Die These, dass auch die aufrichtige Liebe eine biochemische und/oder elektrophysiologische Basis besitzt, kann man durchaus in Zweifel ziehen.
Das stimmt auf jeden Fall, Liebe kann nicht lediglich auf der Basis von Neurotransmitterkonzentrationen vollständig erklärt werden. In unsere Wahrnehmung von Liebe spielen sehr viele psychologische und kulturelle Faktoren hinein, eben das, was wir als "Liebe" definieren, oft geprägt von unserem Umfeld und der Gesellschaft. Das sind natürlich aber auch alles Funktionen, die dem Hirn entspringen.
Selbst wenn die Annahme, dass auch die Liebe ein Ergebnis zerebraler Aktivität darstelle, zuträfe, beantwortet dies nicht die Frage, WO die Liebe und der Hass, die Freude und die Trauer sowie andere aus biochemischen Prozessen resultierende Emotionen empfunden und erfahren werden. Eine neurowissenschaftliche Lokalisation der persönlichen Erfahrungswelt scheint derzeit nicht möglich zu sein.
Das ist wiederum Quatsch.
Die Idee, dass es für jede Funktion "Areale" im Hirn gibt, die man genau identifizieren kann, ist seit über 30 Jahren veraltet. So funktioniert das Hirn einfach nicht. Es gibt durchaus funktionale "Ballungsräume", jedoch sind diese extrem grobschlächtig. Außerdem kann man kognitive Funktionen auch auf andere Areale "umprogrammieren". Desweiteren wissen wir noch nicht, wieviel sich im "Basisrauschen" des Gehirns abspielt, das von den heutigen bildgebenden Verfahren nicht sinnvoll entschlüsselt werden kann.

Wenn du nach Arealen für Liebe im Gehirn suchst, hier gibt's fMRI-Bilder von Verliebten.
 
Lamia1 #76
Verliebtheit ist jedoch nicht identisch mit wahrer Liebe. Die These, dass auch die aufrichtige Liebe eine biochemische und/oder elektrophysiologische Basis besitzt, kann man durchaus in Zweifel ziehen.

Wie definierst Du „wahre Liebe“? Und was wäre „unwahre Liebe“?


Selbst wenn die Annahme, dass auch die Liebe ein Ergebnis zerebraler Aktivität darstelle, zuträfe, beantwortet dies nicht die Frage, WO die Liebe und der Hass, die Freude und die Trauer sowie andere aus biochemischen Prozessen resultierende Emotionen empfunden und erfahren werden.

Was meinst Du mit „WO sie erfahren und empfunden werden“? Und spricht für Dich eine "psychosomatische" Reaktion (z.B. höherer Puls beim Anblick des Liebsten als körperlich spürbare Reaktion von freudiger Aufgeregtheit) gegen eine Genese dieses Gefühls im Gehirn?
Wie Tarbagan schon schrieb, auch langdauernde tiefe Liebe ist ein Prozess der sich im Gehirn abspielt – wiewohl, anders als stürmisches Verliebtsein, aus vielschichtigeren Puzzleteilen zusammengesetzt (sozio-kulturelle Einflüsse, Ontogenese u. persönliche Entwicklungsgeschichte, neuro-biologische Mechanismen, Vorbilder aus Familie und Peergroup…).
Ähnlich ist die Situation bei der Schmerzverarbeitung – wenn Du Dich in den Finger schneidest, so wird das Schmerzsignal letztendlich im Cortex verarbeitet, spüren tust Du ihn aber im Finger; weder in der beteiligten Reizleitung, noch im Hippocampus oder der Amygdala, noch im Gyrus cinguli, in den Thalamuskernen oder dem Gyrus postcentralis.
Noch deutlicher wird der Vorgang bei Phantomschmerzen nach einer Amputation – hier wird dieser Schmerz vom Gehirn aus in den (gar nicht mehr vorhandenen) Körperteil projeziert und nicht im Gehirn empfunden.

Eine neurowissenschaftliche Lokalisation der persönlichen Erfahrungswelt scheint derzeit nicht möglich zu sein.

Von einer lokalistischen Sicht (v.a. auf komplexe kognitive Funktionen) hat sich die moderne Neurowissenschaft weitgehend verabschiedet – die bis dato erforschten komplexeren Funktionen sind in neuronalen Netzwerken organisiert.
Der Begriff dafür ist die „dynamische Lokalisation“ (nach A.R. Lurija).
So gibt es zwar für viele Leistungen (z.B. Sprachverstehen) Gehirnbereiche die im zugehörigen Netzwerk eine viel gewichtigere Rolle spielen als vielleicht andere „Module“, aber sie können die jeweilige Leistung bei weitem nicht allein realisieren.
Beim Lesen (z.B. ganzheitliches Worterkennen) ist nicht nur die Sehrinde wichtig, auch der Gyrus fusiformis, der zusammenhängende u./od. wiederkehrende Muster sehr schnell verarbeitet ist hierbei extrem wichtig, wobei dieser eben auch für das Erkennen von Gesichtern essentiell ist.
Es gibt zwar eindeutig lokalisierbare (Grund)Funktionen (u.a. Hörrinde, Sehrinde…) z.B. in Form der primären Funktionsareale, aber die wesentliche Leistung unseres Hirns ist die Verschaltung und Verrechnung, das Kombinieren, Integrieren und Interpretieren von internen und externen Reizen. Dabei spielt auch das Gedächtnis (bzw. die verschiedenen Formen des Gedächtnisses) eine wichtige Rolle.
Große Teile unseres Neocortex sind sogenannte tertiäre Verarbeitungsareale (Assoziationsareale) – hier finden Verarbeitungen aus den unterschiedlichsten Gehirnarealen gemeinsam statt, werden verschiedenste Reize in Beziehung gesetzt (auch mit den verschiedensten Gedächtnisinhalten)…
Auch z.B. die frühere strikte Trennung zwischen pyramidaler (willkürlicher) und extrapyramidaler Motorik lässt sich in dieser Strenge nicht mehr aufrecht halten – beide Systeme sind eng miteinander verknüpft.
 
Verliebtheit ist jedoch nicht identisch mit wahrer Liebe. Die These, dass auch die aufrichtige Liebe eine biochemische und/oder elektrophysiologische Basis besitzt, kann man durchaus in Zweifel ziehen.

Selbst wenn die Annahme, dass auch die Liebe ein Ergebnis zerebraler Aktivität darstelle, zuträfe, beantwortet dies nicht die Frage, WO die Liebe und der Hass, die Freude und die Trauer sowie andere aus biochemischen Prozessen resultierende Emotionen empfunden und erfahren werden. Eine neurowissenschaftliche Lokalisation der persönlichen Erfahrungswelt scheint derzeit nicht möglich zu sein.

Verspüre ich Glückseligkeit, Geborgenheit oder Aggressivität, so nehme ich jene Gefühle keineswegs im Hirn bzw. im Kopfe wahr. Die subjektiven Erlebnisse individueller Gefühlszustände (Qualia) geben weiterhin Rätsel auf.

so ist es lamia - das sehe ich genauso. aber wenn jeder so lange warten würde bis er (sie) es weis das es wirklich wahre liebe ist würde warscheinlich die menschheit aussterben.
mfg
 
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@flori776
aber wenn jeder so lange warten würde bis er (sie) es weis das es wirklich wahre liebe ist würde warscheinlich die menschheit aussterben.

Da können wir ja von Glück reden, dass die Fortpflanzung völlig unabhängig von "wirklich wahrer Liebe" ist... :rolleyes:
 
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