Kennt ihr das auch? Da ist ein lebenslanger Wunsch besser zu werden, sei es in Beziehungen, sei es mit dem Essen, der Bewegung, der Schlagfertigkeit, der Gelassenheit. Selbst nicht mehr den Wunsch zu haben besser zu sein, wäre ja eine Verbesserung, oder?
Und wie sieht es aus mit dem Besser sein als andere, also der Wunsch weiter/besser zu sein, als andere, sei es dass ich als Veganer ein besserer Mensch bin als ein Vegetarier (gar nicht zu reden von den Fleischfressern). Oder weil ich regional einkaufe, kein Auto habe, oder Strom spare, meditiere, an Außerirdische glaube, klare Kante zeige........
Wie ehrlich seid ihr da mit euch?
LGInti
Also ich kann natürlich nur von mir schreiben, aber ich lebe nicht vegetarisch, um besser zu sein als...sondern weil ich mir eine bessere Welt wünsche und mich irgendwann einmal gefragt habe, was ich aktiv dazu beitragen kann.
Mir sind aber auch die Grenzen immer klar gewesen, sowohl jene des Machbaren, als auch in Bezug auf die Auswirkungen, denn ich habe mir natürlich nicht faktisch erwartet, dass davon die Welt heil wird, aber ich habe irgendwann gespürt, dass es für mich der richtige Weg ist und bin dabei geblieben. Es hat sich richtig und zu mir passend angefühlt.
Ich gehe diesen Weg aber auch dann, wenn er unbequem ist, auf wenig Gegenliebe stößt - was somit andere davon halten oder denken, ist absolut kein Maßstab für mich. Sondern nur wie es sich für mich anfühlt. Das ist immer meine Leitlinie, übrigens auch wenn ich Fehler mache, ich spüre dann früher oder später, dass das etwas war, das ich nicht mehr wiederholen möchte, weil es sich schlecht anfühlt und gegen mein Innerstes gerichtet ist.
Meditieren ist für mich primär deshalb interessant, weil es zu einer immensen Kraftquelle geworden ist, kein Auto habe ich vorwiegend deshalb, weil ich während meiner Fahrstunden bemerkt habe, dass ich mich mit einem Auto nicht anfreunden kann, es halst mir zu viel Verantwortung auf (über anderer Menschen Leben/Gesundheit) und so weiter.
Diverse Entwicklungen ergeben ein Ganzes, aber ich habe mich noch keine Sekunde deshalb als besserer Mensch gefühlt, ich weiß einfach nur, dass ich das mache, was ich machen kann und das fühlt sich gut an. Ich erachte meinen Beitrag aber trotzdem für vernachlässigbar, denn ich denke mir, dass jemand der z.B. bei Ärzte ohne Grenzen arbeitet oder ehrenamtlich in einem Hospiz oder bei der Obdachlosenhilfe, weitaus mehr zum sozialen Miteinander beiträgt und ich gemessen daran, ohnehin viel zu wenig mache, aber ich erkenne eben genauso meine Grenzen an und weiß, dass ich zu solchen Dingen nicht in der Lage bin, deshalb beschränke ich mich auf meinen "Teil". Ich bin überzeugt davon, dass sehr viele Menschen auf unterschiedlichsten Ebenen und Wegen ihren Teil ebenso beisteuern und jeder ist gleich wichtig.