Kindern Grenzen setzen und dem Kind meine Grenzen aufzeigen ist für mich ein Unterschied.
Wenn mir eins klargeworden ist in den letzten 7 Jahren, dann das die Kinder es sind, die den Weg kennen - sie sind viel näher dran als wir ...
Und wenn jemandem "Grenzen" gezeigt werden, dann sind das die Kinder, die uns zeigen, wo wir IHRE Grenzen überschreiten.
Die Erwachsenen meinen immer noch, sie wären die Meister der Kinder, die Kinder wären eine leere Hülle, die nur darauf wartet von uns gefüllt zu werden, aber dieses "Füllen" ist nichts anderes wie sie mit Müll zuschütten, den wie später mühsam (wie wir alle auch - deshalb tun wir es ja jetzt mit unseren Kindern) wieder "entsorgen" müssen.
Kinder sind schon fertig in ihrem Wesen, wenn sie zu uns kommen, das einzige was wächst ist der Körper und deshalb brauchen sie uns. Sie kommen hilflos und klein auf die Welt für uns, damit wir uns wieder erinnern - an die Liebe, an die Fürsorge, an die Aufmerksamkeit und daran, wozu wir letztlich WIRKLICH hier sind.
Kinder, die vermeintlich "Grenzen" einfordern, die suchen nach Aufmerksamkeit, nach Liebe, nach Geborgenheit, nach Fürsorge, nach Verständnis. Irgendwas davon fehlt den Kindern, wenn sie bocken. Da hilft kein "Grenzen setzen" - im Gegenteil, dadurch konditionieren wir das Kind auf negative Aufmerksamkeit - es fordert uns dann heraus um wenigstens ETWAS von uns zu bekommen. Durch unsere ständigen Übergriffe, weil wir glauben besser als unsere Kinder zu wissen, was "richtig" was "falsch" ist, verlernen sie irgendwann das Selbstgefühl. Sie können sich dann nicht mehr artikulieren uns nicht mehr mitteilen, was sie brauchen, was ihnen von uns fehlt oder aber sie haben es irgendwann einfach aufgegeben, weil sie kein Gehör gefunden haben ... dann werden sie halt schwierig - lieber dann den grenzensetzenden (oder schreienden, wütenden usw.) Erwachsenen als gar keine Aufmerksamkeit.
Kinder wollen nicht funktionieren ... sie wollen mit uns leben, sie wollen die Auseinandersetzung. Deshalb sehe ich in den Kindern eine große Herausforderung, die wir zu meistern haben und eine große Chance aus unserem Trott zu kommen, aus unseren Programmierungen.
Keiner ist perfekt und wir sind da zum lernen - ich nenne uns immer die Lerneviels - und dazu gehören Kinder und Eltern, aber ich hab das Gefühl, dass es nicht gut ist, wenn wir uns einreden, dass es "normal" ist dass Kinder uns herausfordern, uns zur Weißglut treiben. Es ist immer ein Hinweis darauf, dass wir nicht recht handeln, dass wir etwas nicht sehen, nicht verstehen - das wir schlicht und einfach etwas falsch machen.