Liebe
@Carmilla
Einiges, was ich hier lese, finde ich auch in meinem Leben wieder.
Wir waren selbständig, unsere beiden Söhne arbeiteten als Ingenieure in der Firma mit und wir waren als Familie miteinander sehr eng verbunden.
Dann starb mein Mann durch ein Gewaltverbrechen und kurz darauf starb einer meiner Söhne.
Das war ein Trauma für alle Mitglieder.....kein Stein blieb mehr auf dem anderen. Alles ist zerbrochen, und jeder versuchte danach, sein Leben irgendwie auf die Reihe zu bekommen.
Der zweite Sohn war - ebenso wie meine Tochter - lange schwer in Depressionen versunken.
Ich war sehr froh, dass er dann eine Frau fand, mit der ihn seit nunmehr 13 Jahren eine innige Liebe verbindet.
Der Kontakt zu mir blieb aber seit dem sehr spärlich.
Anfangs hat mich das etwas geschmerzt, weil ich das persönlich nahm. Wenn wir telefonierten, war unser Verhältnis zwar sehr innig und herzlich, aber zu Besuch kam er höchstens zu Weihnachten.
Bis ich eines Tages zur Erkenntnis kam, dass er mit mir immer die schreckliche Vergangenheit verbunden hat.
Sobald er in unsere alte Wohnung kam, fühlte er sich wieder zurückgebeamt sozusagen....
Irgendwie wollte er das Schreckliche hinter sich lassen, sich ein neues Leben aufbauen...und zu diesem Schrecklichen gehörte in gewisser Weise auch ich....wenn auch nicht ich als Person, aber er wird es immer damit verbinden, was wir erlebt haben.
Mittlerweile bin auch ich aus dem Ort weggezogen, weil einen an allen Ecken und Enden irgendwas triggert, wenn man so viele Jahre dort verbracht hat.
Wir sehen uns auch heute nicht sehr oft, aber wir sind uns dennoch in Liebe eng verbunden und für mich ist es das Wichtigste, dass er wieder Lebensfreude hat und mit seiner wunderbaren Frau so etwas wie einen Seelenmenschen gefunden hat.
Meine Kinder sind nicht dazu da, mein Leben zu gestalten. Das war auch nie mein Anspruch. Ich bin und war auch nie die Mutter/Schwiegermutter, die alle 2 Wochen auf der Tacke steht und wissen will, was sie tun.
Von daher ist das schon so in Ordnung.