"Icebucketchallange" - Hintergründe

Amant

Sehr aktives Mitglied
Registriert
14. Februar 2012
Beiträge
7.645
Kritik an "Icebucketchallange"

Guten Morgen ins Rund,

vielleicht hat es sich ja bereits herum gesprochen. Jeder, der etwas auf sich hält oder auch nicht, schüttet sich entweder einen Eimer Eiswasser über den Kopf, wird dabei gefilmt und stellt es ins Netz oder aber man spendet für den guten Zweck, oder man tut beides, es geht um die Nervenkrankheit ALS - promintestes Beispiel ist Stephen Hawking, der daran erkrankt ist.

ALS = Amyotrophe Lateralsklerose [Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine progressive neurodegenerative Erkrankung, die klinisch durch die fortschreitende Degeneration der oberen und unteren motorischen Neurone gekennzeichnet ist. Sie beginnt zumeist fokal und ergreift im Verlauf die gesamte Körpermuskulatur unter Einbeziehung der bulbären Muskeln und der Atemmuskulatur.]

Lateralsklerose.info


Vielleicht wissen nur wenige der Teilnehmer, dass damit Versuche an - O-Ton - "Tiermodellen" finanziert werden, deren Übertragbarkeit auf den Menschen und somit die Sinnhaftigkeit mehr als fraglich ist.

Sich einen Eimer mit Eiswasser über den Kopf schütten und dabei filmen lassen: Zehntausende Menschen haben weltweit die "IceBucketChallenge" angenommen, darunter auch viele Prominente. Es geht um die heimtückische Nervenkrankheit ALS, ums Spenden und einen guten Zweck. Oder? Jetzt gibt es heftige Kritik an der Aktion - von den "Ärzten gegen Tierversuche". Sie sagen: Die Spender finanzieren grausame und sinnlose Experimente.

"Die ALS-Gesellschaft macht keinen Hehl daraus, bei ihren Forschungen auf 'Tiermodelle' zu setzen, wie es im lebensverachtenden Jargon der Tierexperimentatoren heißt", sagt Corina Gericke, Tierärztin und Vorstandsmitglied der "Ärzte gegen Tierversuche". Ein Hauptargument der Tierversuchs-Kritiker: Tiere würden im Namen der Forschung nicht nur gequält, die Versuche würden zudem zu keinerlei Erkenntnissen führen. Bei der ALS-Forschung würden künstlich durch Genmanipulation geschädigte Tiere verwendet, die das komplexe Krankheitsbild des Menschen gar nicht abbilden könnten.

Die Frage, ob Tierversuche generell ethisch vertretbar sind und medizinischer Fortschritt zu Lasten des Tierschutzes gehen darf, ist nicht nur unter Ärzten heftig umstritten.

Spenden für Tierversuche?, Ärzte gegen Tierversuche

Hier noch ein Trailer der Organisation Ärzte gegen Tierversuche zum Thema Tierversuche allgemein:


Der Clip ist animiert, darin sind wohl keine Trigger zu erwarten.

Es wäre wünschenswert, wenn die Spendengelder in tierversuchsfreie Forschung investiert würden. Bis dahin mag sich jeder überlegen, ob der die Nominierung, so sie erfolgt, annimmt oder wie er damit ggf. umgeht.

Wie seht Ihr das?
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Ich habe das auch gelesen, müsste mich genauer informieren bezüglich der Tierversuche die ich auch nicht toll finde, da ich finde, es im Heute andere Möglichkeiten geben sollte, zu erforschen.

Dennoch, die Spenden FÜR die ALS Erkrankten und die Hoffnung die damit geschürt/verbunden wird, finde ich wichtig.

Ich habe mich als Kind/Jugendliche schon mit dieser Krankheit befasst und erschütterte Berichte und wahre Begebenheiten darüber gelesen. Dieses Sterben ist nicht schön, glaubt mir. Es hat mich damals sehr berührt und tut es noch. Wenn "dein" Kind eine solche Erkrankung erhalten würde, würdest du doch auch nach jedem Strohhalm greifen, um deinem Kind diesen Tod zu ersparen ? Es ist schwer hier darüber zu urteilen, oder ?

GLG Asaliah
 
Grundsätzlich wären die Krankheit und deren Heilmöglichkeiten ja schon erforscht, aber das bringt der Pharma nicht nachhaltig Geld in die Kassen.
Und wer was auf sich hält, hält sich an die Standardmedizin und haut sich Chemie zur Unterdrückung der Symptome rein.
 
Ohne Tierversuche testet man automatisch an Menschen.
Klar unterscheiden sich Tiere ein wenig von Menschen, so verschieden ist die Physiologie aber wirklich nicht, als dass man nicht wichtige Erkenntnisse gewinnen und das Risiko für Patienten drastisch reduzieren könnte.
Eine zu große Reduktion der Versuchstiere für ein neues Medikament kann ebenfalls dazu führen, dass der Test an Aussagekraft verliert, weil der Zufall eine immer größere Rolle spielt.

Ich würde schon keine Versuche an Menschenaffen zulassen, da diese Selbstbewusstsein besitzen und Versuche für kosmetische Produkte sind (zu sehr großen Teilen) auch Unsinn. Als ob wir nicht genug erprobte Kosmetik hätten...

Aber letztendlich geht es garantiert nicht ohne Tierversuche. Spätestens wenn das eigene Kind eines Tierversuchsgegners schwer erkrankt, dann findet der das garantiert auch nicht mehr lustig, wenn man ihm sagen würde, dass es zwar ein neues Medikament gibt, ob es überhaupt hilft oder welche Nebenwirkungen es hat, ist aber komplett unbekannt, weil man dank ihm die Tierversuche abgeschafft hat.

Ansonsten ist diese Challenge in der Hauptsache Selbstdarstellung, zweifelhafte Mutprobe und Pseudohilfsbereitschaft (sofern es nur dabei bleibt). Vielleicht bringt es etwas Aufmerksamkeit, aber gleichzeitig gab es schon genug Leute die bei Mutproben zu Schaden kamen, und den jungen Leuten reicht das Überkippen mit kaltem Wasser da schnell auch nicht mehr. Und dann stachelt man sich gegenseitig auch noch an...

LG PsiSnake
 
Ich würde schon keine Versuche an Menschenaffen zulassen, da diese Selbstbewusstsein besitzen und Versuche für kosmetische Produkte sind (zu sehr großen Teilen) auch Unsinn. Als ob wir nicht genug erprobte Kosmetik hätten...
Dann muß Du jedes Tier rausnehmen, das Selbstbewußtsein besitzt, also wenigstens noch Hunde (mit denen lebe ich 24/7 und weiß, daß sie ein ICH-Bewußtsein haben) und Katzen.
Tierversuche für kosmetische Präparate sind m.W. inzwischen verboten.

Übrigens sind Tierversuche nur sehr begrenzt auf den Menschen übertragbar, was nicht zuletzt der bekannte Contergan-Skandal bewiesen hat. Ratten stecken z.B. Radioaktivitätsdosen weg, die einen Menschen de facto umbringen (Bikiniatoll: Jede Menge Krebsfälle bei Menschen. Die Ratten vor Ort gedeihen prächtig dabei!), und Hunde können z.B. halbverwestes Fleisch futtern, das uns mit seinen Giftstoffen töten würde.
Imho ist das in erster Linie ein Megageschäft mit Versuchstieren und den eigentlichen Versuchen. Ich sehe das in Zeiten von Großrechnern, Zellkulturen und anderen technischen Ansätzen zumindest sehr skeptisch.

http://www.geo.de/GEO/natur/green-living/tierversuche-der-mensch-ist-nun-mal-keine-maus-65935.html

Ansonsten ist diese Challenge in der Hauptsache Selbstdarstellung, zweifelhafte Mutprobe und Pseudohilfsbereitschaft (sofern es nur dabei bleibt). Vielleicht bringt es etwas Aufmerksamkeit, aber gleichzeitig gab es schon genug Leute die bei Mutproben zu Schaden kamen, und den jungen Leuten reicht das Überkippen mit kaltem Wasser da schnell auch nicht mehr. Und dann stachelt man sich gegenseitig auch noch an...
Möchtegern-Promis halt...
Der Mensch ist der freien Entscheidung fähig und wer sich mutwillig und leichtfertig in Gefahr begibt, kommt darin eben um.

LG
Grauer Wolf
 
Die Amyotrophe Lateralsklerose ist nicht heilbar. Der Schwerpunkt der Therapie liegt auf einer Linderung der Symptome und psychologischer Betreuung. Die Überlebenszeit beträgt im Mittel etwa drei bis fünf Jahre. Der Tod tritt häufig infolge von Lungenentzündung ein, deren Entstehung durch die zunehmenden Schluckstörungen und die Lähmung der Atemmuskulatur begünstigt wird.

http://de.wikipedia.org/wiki/Amyotrophe_Lateralsklerose
 
Für mich ist es sehr schwer, Tierversuche im Zusammenhang mit dieser entsetzlichen Krankheit zu BEurteilen.

Mein Schwager hatte ALS.....und ich war live dabei und musste zusehen, wie er jeden Tag ein bisserl mehr gestorben ist. Sein Herz und alle wichtigen Funktionen waren leider sehr stark und deswegen war er relativ lange in seinem bewegungslosen Körper gefangen, bis er dann GsD erstickt ist.

Ich war und bin eigentlich ein Gegner von Tierversuchen aller Art. Aber im Angesicht dessen, was ich damals gesehen habe, bin ich zumindest ein bisschen im Zweifel, ob meine Einstellung generell gerechtfertigt ist.
Und das erschreckt mich!
 
Für mich ist es sehr schwer, Tierversuche im Zusammenhang mit dieser entsetzlichen Krankheit zu BEurteilen.

Mein Schwager hatte ALS.....und ich war live dabei und musste zusehen, wie er jeden Tag ein bisserl mehr gestorben ist. Sein Herz und alle wichtigen Funktionen waren leider sehr stark und deswegen war er relativ lange in seinem bewegungslosen Körper gefangen, bis er dann GsD erstickt ist.

Ich war und bin eigentlich ein Gegner von Tierversuchen aller Art. Aber im Angesicht dessen, was ich damals gesehen habe, bin ich zumindest ein bisschen im Zweifel, ob meine Einstellung generell gerechtfertigt ist.
Und das erschreckt mich!

Und ich verstehe das auch. ;) auch wenn es mich ebenso verschreckt.
 
Zitat: Dann muß Du jedes Tier rausnehmen, das Selbstbewußtsein besitzt, also wenigstens noch Hunde (mit denen lebe ich 24/7 und weiß, daß sie ein ICH-Bewußtsein haben) und Katzen.

Ich würde auch keine Tierversuche mit Katzen und Hunden machen, weil die Leute Katzen und Hunde als Haustiere halten was eine besondere Nähe zu ihnen bringt. Außerdem sind leichter zu verwendende Nagetiere evolutionär näher mit uns verwandt, und Tiere wie Schweine haben eher eine vergleichbare Ernährung und gelten sowieso als Nutztiere.

Allerdings besitzen Raubtiere kein Selbstbewusstsein, auch wenn sie intelligent sind, soweit das experimentell erforscht ist, und Hunde und Katzen wurden vielfach getestet. Spiegeltest ist da üblich.

Zitat:Übrigens sind Tierversuche nur sehr begrenzt auf den Menschen übertragbar, was nicht zuletzt der bekannte Contergan-Skandal bewiesen hat. Ratten stecken z.B. Radioaktivitätsdosen weg, die einen Menschen de facto umbringen (Bikiniatoll: Jede Menge Krebsfälle bei Menschen. Die Ratten vor Ort gedeihen prächtig dabei!), und Hunde können z.B. halbverwestes Fleisch futtern, das uns mit seinen Giftstoffen töten würde.
Imho ist das in erster Linie ein Megageschäft mit Versuchstieren und den eigentlichen Versuchen. Ich sehe das in Zeiten von Großrechnern, Zellkulturen und anderen technischen Ansätzen zumindest sehr skeptisch.


Es gibt Unterschiede, aber dennoch haben Säugetiere in der Regel die selben Organe, den nahezu gleichen Stoffwechsel, gleiche oder ähnliche Erkrankungen usw. Menschen unterscheiden sich nicht großartig von Tieren.
Wir sind nicht speziell von Gott geschaffen und ganz anders als der Rest der angeblichen Schöpfung. Es ist eine rein ideologische Behauptung, dass Tierversuche nichts oder wenig bringen. Das ist nur gefährliche Propaganda.

Contergan hätte vermutlich auch bei Tieren zu Missbildungen bei der Schwangerschaft geführt. Das hat man vermutlich bloß nicht untersucht.

Außerdem wäre ich da nicht überzeugt, dass die Ratten dort immun sind. In Tschernobyl leben auch viele Tiere. Selbst wenn die Hälfte des Nachwuchs durch die Mutationen geschädigt würde, könnte das immer noch kompensiert werden. Ratten bekommen sehr viele Junge.

Zellkulturen sind schlicht kein Organismus (es geht bei Medikamenten nicht nur um die Wirkung auf eine einzelne Zelle). Simulationen sind genau das , nämlich Simulationen. Wenn die Simulation falsch ist, dann wirst du nie herausfinden, ob es ein Problem gibt (zirkulär kann das werden).

LG PsiSnake
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Allerdings besitzen Raubtiere kein Selbstbewusstsein, auch wenn sie intelligent sind, soweit das experimentell erforscht ist, und Hunde und Katzen wurden vielfach getestet. Spiegeltest ist da üblich.
Damit bin ich überhaupt nicht einverstanden (was Dich vermutlich nicht sehr wundern wird :rolleyes:). Den Spiegeltest halte ich da für nicht so sehr überzeugend, weil Spiegel in der Natur nicht vorkommen, außer gelegentlich mal ruhige Wasserflächen. Ich hatte schon manchesmal "wilde" Thesen speziell zu Hunden (mit denen ich mich halt auskenne) und oft genug wurden meine Thesen, für die ich verlacht wurde, Jahre später durch die Wissenschaft bestätigt. So wurde z.B. vor nicht allzu langer Zeit "bewiesen", daß Caniden menschliche Frauen und Männer auseinanderhalten können. Hallo? Das ist ein uralter Hut, den "Hundemenschen" schon immer wußten, dafür braucht's keine Universitätsstudien.

Solche Tests durch irgend welche Doktoranden oder Diplomanden sind was ganz anderes als 24/7, rund um die Uhr jahrein, jahraus mit diesen Tieren zu leben, auf intensivste mit ihnen verbunden zu sein: Natürlich haben sie ein ICH ebenso wie eine Seele und sie sind ihrer selbst bewußt. Es ist nur für viele Menschen sehr bequem für's Gewissen, daß zu ignorieren oder zu bestreiten und Tiere als "Automaten" ohne Gedühle zu betrachten.

LG
Grauer Wolf
 
Zurück
Oben