"Icebucketchallange" - Hintergründe

Guten Morgen,

@Shamia: Scheint duchaus eine Mogelpackung zu sein, das von Dir verlinkte war auch in anderen Artikeln zu lesen. Ja, so läuft´s.

@PsiSnake: Genau aus den Gründen der Komplexität ist es mehr als fraglich, dass die Ergebnisse aus Tierversuchen mit Manipulationen an den Genen vorab, überhaupt eine Aussagekraft bzgl. Übertragbarkeit auf den Menschen besitzen.


Das fand ich gestern noch dazu, 11.08.14, ganz aktuell

Die Ergebnisse zeigen daher, dass die Amyotrophe Lateralsklerose eine Multisystemerkrankung mit komplexem zeitlichem Ablauf ist, bei welcher die für die Gedächtnisbildung zentrale Hirnstruktur - der Hippokampus - ebenfalls betroffen ist.

Die genaue Kenntnis des zeitlichen Ablaufes degenerativer Prozesse innerhalb unterschiedlicher Funktionssysteme des Gehirns ist dabei essentiell für das Verständnis der Erkrankung und für die Entwicklung zukünftiger Behandlungsstrategien.:


Innovations-Report - Durchbruch beim Verständnis der ALS

Und, gestern sah ich das erste Video mit einem Protest darin. Kein Eis-Wasser auf den Kopf, sondern Papierschnitzel mit den Worten water und ice darauf und einem entsprechenden Kommentar dazu. :)
 
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Für mich ist es sehr schwer, Tierversuche im Zusammenhang mit dieser entsetzlichen Krankheit zu BEurteilen.

Mein Schwager hatte ALS.....und ich war live dabei und musste zusehen, wie er jeden Tag ein bisserl mehr gestorben ist. Sein Herz und alle wichtigen Funktionen waren leider sehr stark und deswegen war er relativ lange in seinem bewegungslosen Körper gefangen, bis er dann GsD erstickt ist.

Ich war und bin eigentlich ein Gegner von Tierversuchen aller Art. Aber im Angesicht dessen, was ich damals gesehen habe, bin ich zumindest ein bisschen im Zweifel, ob meine Einstellung generell gerechtfertigt ist.
Und das erschreckt mich!



Geht mir auch ein bisschen so. Einer unserer Mitarbeiter ist vor drei Monaten an ALS gestorben.
Es war echt schlimm diese Krankheit die letzten 4 Jahre zu beobachten. Aber er hat uns bis zuletzte mit seinem unglaublichen Wissen unterstützt.


:o
Zippe
 
Zitat LaMax

OK, ein umfassendes Thema. Dennoch finde ich es schade , dass eine gute Sache sehr oft und sehr schnell versucht wird in Misskredit zu bringen, obwohl es hier auch um Menschenleben geht. Daher bin ich in erster Linie beim positiven Denken und finde die Idee gut ! Das auch manche daraus Werbung , Probaganda ect.; wie auch immer ihren Nutzen ziehn, ist mir durchaus bewusst, aber diese Argumente gelten bei aller Art von Spendenaktionen zum Beispiel und womöglich - irgendwann - keiner hilft dann mehr......

Es gibt immer 2 Seiten der Medaillie. ;)


Ich finde es wiederum schade, wenn eine "gute Sache" und das Vertrauen der Leute dafür vorgeschoben und mißbraucht wird, eigene Interessen zu verfolgen, die mit der Sache mitunter nur peripher etwas zu tun haben, ohne das jetzt zu unterstellen, aber deswegen .....

..... finde ich es absolut nicht unangemessen, derartige Aktionen zu hinterfragen, sondern das ist ein Muss. Es geht nicht um "manche", die daraus Werbung beziehen, sondern um die Sache selbst, die Fragen aufwirft und somit zumindest genauer zu betrachten ist.

28 Prozent der Ausgaben werden für Forschungszwecke genutzt

Die BBB Wise Giving Alliance, eine amerikanische Institution, sieht bei der ALS Association jedenfalls alle Kriterien erfüllt, die für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Spendengeldern sprechen. Demzufolge muss es wohl auch als in Ordnung gelten, dass die ALS Association im vergangenen Jahr nur 28 Prozent ihrer Ausgaben für ihre Mission, die Erforschung der Nervenkrankheit, nutzte.

26,2 Millionen Dollar gab sie 2013 insgesamt aus, wie auf der Internetseite der Organisation zu lesen ist. 7,2 Millionen Dollar davon kamen der Forschung zugute. 3,6 Millionen (14 Prozent) flossen ins Fundraising, also die Mittelbeschaffung. 1,9 Millionen (sieben Prozent) waren Verwaltungskosten.

Fernab der Zahlen bleibt ein großer Effekt: Viele Menschen, die noch nie etwas von ALS gehört haben, kennen die Krankheit jetzt. Und im Idealfall spenden sie.

Steuererklärung der ALS Association, Stern

Nur wofür? Weiß man das?
 
Zitat:mad:PsiSnake: Genau aus den Gründen der Komplexität ist es mehr als fraglich, dass die Ergebnisse aus Tierversuchen mit Manipulationen an den Genen vorab, überhaupt eine Aussagekraft bzgl. Übertragbarkeit auf den Menschen besitzen.

LaMaX, wenn du das Gen genauso manipulierst wie es bei einem Gendefekt mutiert ist, dann ist das Ergebnis gleich, und die Wirkung von Medikamenten lässt sich durchaus vergleichen.

Manipulation an den Genen ist übrigens kein derart unnatürlicher Vorgang, wie Gegner immer glauben. Horizontaler Gentransfer (="natürliche Gentechnik") kommt selbst bei Vielzellern vor.

http://en.wikipedia.org/wiki/Horizontal_gene_transfer#Eukaryotes

Aber letztlich ist es egal, wie etwas zustande kam. Es kommt darauf an für welches Protein das Gen codiert. Wenn das artifiziell veränderte und das mutierte Gen für das gleiche Protein codieren, dann ist der gentechnisch veränderte Organismus wie gesagt gut geeignet um die Wirkung eines Medikaments zu überprüfen.

LG PsiSnake
 
Was genau hat eigentlich ein ALS-Patient davon, wenn sich gesunde Menschen einen Eimer Wasser über den Kopf schütten?
 
Was genau hat eigentlich ein ALS-Patient davon, wenn sich gesunde Menschen einen Eimer Wasser über den Kopf schütten?

ALS verursacht ein extremes Kälteempfinden, das soll nachempfunden werden.
Die Marketing-Idee ist absolut gelungen.

Nur, was dann damit gemacht wird: 28% gehen lt Medienberichten in die Forschung - Tierversuchsforschung, die schon sehr lange ohne ein Ergebnis läuft, der Rest in Gehälter und Verwaltungsaufwand. Auf gut Deutsch, es werden einfach Leute gesponsert und den Betroffenen damit nicht geholfen.
 
Vielleicht wissen nur wenige der Teilnehmer, dass damit Versuche an - O-Ton - "Tiermodellen" finanziert werden, deren Übertragbarkeit auf den Menschen und somit die Sinnhaftigkeit mehr als fraglich ist.

Sorry, aber das ist so ein uninformierter Quatsch. Wer behauptet, dass Tierversuche "nicht auf den Menschen übertragbar" wären, der hat absolut keine Ahnung. Praktisch jede medizinische Errungenschaft der modernen Medizin wurde mithilfe von Tierversuchen entwickelt, und viele hunderttausend inzwischen nachgewiesenermaßenn gefährliche Medikamente wurden zum Glück nicht am Menschen getestet, weil man im Tierversuch herausgefunden hat, dass sie eben mehr Schaden als Nutzen anrichten - etwas, das man bei in-vitro-Versuchen oft nicht erkennt, weil dabei wichtige komplexe Zusammenhänge (pharmakokinetische Wechselwirkungen etc) völlig außenvor bleiben. Eine Petrischale ist einfach nicht das gleiche wie ein komplexer, lebendiger Körper, und wie man so etwas ernsthaft behaupten kann erschließt sich mir nicht.

Es ist scheiße, dass dafür Tiere sterben müssen, und richtig ist auch, dass eine Forschungseinrichtung mit dem richtigen Problembewusstsein zumindest Pläne aufstellen wird, wie man die Menge an benötigten Tieren so klein wie möglich hält.
Und ich denke nicht, dass ein großspurig Forderungen stellender Tierschützer, der mit einer tödlichen Krankheit diagnostiziert wird auf Medikamente verzichten würde, für die hunderte oder tausende Ratten ihr Leben lassen mussten, wenn er selbst seine Haut dafür retten könnte.


Im Übrigen finde ich es schrecklich, wie manche Menschen immer mit aller Kraft versuchen, Sachen möglichst schlechtzureden. Seit es diese ALS Ice Bucket Challenge gibt, wo Politiker, Filmstars, Musiker, Sportler und Privatpersonen Aufmerksamkeit auf eine schreckliche Krankheit produzieren, für die es wegen mangelnder Profitabilität noch keine gesicherte medizinische Therapie gibt, gibt es Kritiker, die alles an dieser wunderbaren Aktion schlechtzureden versuchen: Andere Krankheiten wären wichtiger, Eiswasser hilft den Betroffenen auch nicht, uh böse Tierversuche bla bla bla.
Finde ich zum Kotzen, wenn man einfach nur, um gegen populäre Sachen zu sein, sich immer wieder irgendwas suchen muss, damit mans schlechtreden kann.
 
Zitat:Finde ich zum Kotzen, wenn man einfach nur, um gegen populäre Sachen zu sein, sich immer wieder irgendwas suchen muss, damit mans schlechtreden kann.

Bin was den größten Teil deiner Aussage betrifft (Tierversuche) deiner Meinung. Ich denke aber, dass das Propagieren von Mutproben durch Stars, und in Wirklichkeit geht es meiner Meinung eben darum, nicht ungefährlich ist. Klar, ein Eimer eiskaltes Wasser ist noch nicht so gefährlich, aber die "Aussage" ist klar, Mutproben sind cool und sogar moralisch richtig (das ist weitgehend neu), und die Jugendlichen wollen das dann noch übertreffen. Und durch den "moralischen Sinn" einer solchen Aktion wird auch noch sozialer Druck geschaffen den Quatsch mitzumachen.

Dieser Artikel http://web.de/magazine/gesundheit/fitness/19244826-ice-bucket-challenge-gefaehrlich-hype.html unterstreicht meine Aussage.

Die meist jungen Leute wollen die Sache oft noch toppen und riskieren dann ihr Leben. Der damit verbundene moralische Zweck bringt dem ganzen auch noch absurde Sinnhaftigkeit.

LG PsiSnake
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorry, aber das ist so ein uninformierter Quatsch. Wer behauptet, dass Tierversuche "nicht auf den Menschen übertragbar" wären, der hat absolut keine Ahnung. Praktisch jede medizinische Errungenschaft der modernen Medizin wurde mithilfe von Tierversuchen entwickelt, und viele hunderttausend inzwischen nachgewiesenermaßenn gefährliche Medikamente wurden zum Glück nicht am Menschen getestet, weil man im Tierversuch herausgefunden hat, dass sie eben mehr Schaden als Nutzen anrichten - etwas, das man bei in-vitro-Versuchen oft nicht erkennt, weil dabei wichtige komplexe Zusammenhänge (pharmakokinetische Wechselwirkungen etc) völlig außenvor bleiben. Eine Petrischale ist einfach nicht das gleiche wie ein komplexer, lebendiger Körper, und wie man so etwas ernsthaft behaupten kann erschließt sich mir nicht.

Es ist scheiße, dass dafür Tiere sterben müssen, und richtig ist auch, dass eine Forschungseinrichtung mit dem richtigen Problembewusstsein zumindest Pläne aufstellen wird, wie man die Menge an benötigten Tieren so klein wie möglich hält.
Und ich denke nicht, dass ein großspurig Forderungen stellender Tierschützer, der mit einer tödlichen Krankheit diagnostiziert wird auf Medikamente verzichten würde, für die hunderte oder tausende Ratten ihr Leben lassen mussten, wenn er selbst seine Haut dafür retten könnte.


Im Übrigen finde ich es schrecklich, wie manche Menschen immer mit aller Kraft versuchen, Sachen möglichst schlechtzureden. Seit es diese ALS Ice Bucket Challenge gibt, wo Politiker, Filmstars, Musiker, Sportler und Privatpersonen Aufmerksamkeit auf eine schreckliche Krankheit produzieren, für die es wegen mangelnder Profitabilität noch keine gesicherte medizinische Therapie gibt, gibt es Kritiker, die alles an dieser wunderbaren Aktion schlechtzureden versuchen: Andere Krankheiten wären wichtiger, Eiswasser hilft den Betroffenen auch nicht, uh böse Tierversuche bla bla bla.
Finde ich zum Kotzen, wenn man einfach nur, um gegen populäre Sachen zu sein, sich immer wieder irgendwas suchen muss, damit mans schlechtreden kann.


Ein wenig mehr Differenzierungsvermögen sowie Leseverständnis würde Dir auch mehr als gut tun. Was Du da eigenwillig alles mit hinein interpretierst, ist schon ganz schön krass.

Um beim Thema zu bleiben, also belege einfach mal, was die Forschung mittels Tierversuchen im Zusammenhang mit ALS auf den Weg gebracht hat, Tarbagan.

Das noch, bevor ich Dir den Raum lasse, Dich mal so richtig uninformiert auszukotzen, Du großes polarisierendes Genie. Fein gemacht. :thumbup:

Beispiele für von der ALS Association finanzierte Tierversuche

1. Genmanipulierten Mäusen, denen ein bestimmtes Gen fehlt, leiden an Gewichtsverlust und Lähmungen der Gliedmaßen. Die Symptome sollen denen von ALS-Patienten ähneln. Den Tieren wird unter Narkose eine Substanz in das Gehirn verabreicht, die die Symptome lindern und den Erkrankungsverlauf aufhalten soll. Dazu wird der Kopf in einer Vorrichtung festgeschraubt und es wird ein Loch in den Schädel gebohrt, durch das mit einer Nadel die Substanzen unter die Hirnhaut injiziert werden. Am Ende werden alle Mäuse getötet, die nicht durch ihre Beschwerden im Verlauf des Experimentes schon gestorben sind. Anschließend wird die Substanz einem Krallenaffen in den Spinalkanal in der Wirbelsäule injiziert. Dem Affen werden in verschiedenen Abständen Blutproben entnommen, schließlich wird er getötet. (2)

2. Neugeborenen Mäusen werden verschiedene genmanipulierte Viren in die Hirnventrikel eingegeben, um zu überprüfen wie sich diese auf die genetische Ausprägung und das zentrale Nervensystem auswirken. Die Versuche werden mit jungen Affen wiederholt. (3)

3. Um die Muskelfunktion von genveränderten Mäusen zu überprüfen, werden die Tiere in einem Laufrad, das sich immer schneller dreht, mit Hilfe von Stromstößen gezwungen, bis zur Erschöpfung zu laufen. Die völlige Erschöpfung wird angenommen, wenn eine Maus trotz der Stromschläge nicht mehr weiterläuft. Anschließend werden die Tiere getötet. (4)

Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche warnt seit langem vor den Gefahren des Tierversuchs, denn schon gesunde Tiere und Menschen unterscheiden sich in ihrer Reaktion auf Substanzen wesentlich. Bei der ALS-Forschung werden künstlich durch Genmanipulation geschädigte Tiere verwendet, die das komplexe Krankheitsbild des Menschen nicht abbilden können. So stirbt die häufig verwendete Maus-Mutante TDP 43 an Darmverschluss, weil ihr Darm gelähmt wird und nicht an Muskelschwund wie die menschlichen Patienten. (5) Die Übertragung von Ergebnissen aus Tierversuchen auf den Menschen ist reine Spekulation.

Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA zufolge 92 % der potentiellen Medikamente, die sich im Tierversuch als wirksam und sicher erwiesen haben, durch die klinische Prüfung fallen, weil sie gar nicht oder anders wirken oder aber schädlich für den Menschen sind. (6)

Ärzte gegen Tierversuche, Stellungnahmen

In den Innovationsreport (+ das Portal für tierversuchsfreie Forschung), den ich hier verlinkte, darfst Du Dich auch gerne reinlesen. Und selbstverständlich soll dieser Faden Dich nicht daran hindern, Dir einen Eimer Eiswasser über den Kopf zu giessen, bitte nicht abhalten lassen. Ich hörte, das wäre zudem gesund.

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Insgesamt ein schönes Wochenende, ade :)
 
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